Ist Köchin ein Beruf mit Zukunft für eine Frau?
Da die Tochter einer Bekannten nun das letzte Jahr zur Schule geht, wird es dieses Jahr mit der Berufswahl ernst. Die Tochter möchte sehr gerne Köchin werden. Aber sie weiß nicht, ob das für eine Frau auch eine Zukunft hat.
Sie möchte ja auch irgendwann mal Familie und Kinder haben und trotzdem arbeiten gehen. Sie hat Bedenken, dass die Arbeitszeiten der Familie schaden und der Arbeitgeber auch es nicht als positiv betrachten würde, wenn sie ein oder mehrere Kinder mal hat. Denn es ist ja als Frau mit Kind sowieso schon schwer einen Job zu finden. Aber wenn es dann auch noch ein Job ist, wo die Arbeitszeiten doch nicht grade kindgerecht sind, dann überlegt man es sich schon.
Kann man den Beruf der Köchin mit Familie und Kinder wirklich vereinbaren? Immerhin ist es in einer Küche meist so, dass 2 Schichten an einem Tag gearbeitet werden müssen. Vormittags und Nachmittags bis Nachts. Sie hat sich in dieser Hinsicht schon erkundigt. Kann man wirklich sagen, dass der Beruf der Köchin auch Zukunft hat für eine Frau? Werden später lieber Männer angestellt, weil diese zuverlässiger arbeiten können, auch wenn sie Familie haben? Oder sollte man sich darüber keine Gedanken machen, wenn man einen Beruf auswählt?
Ich selbst hatte als Teenager auch Interesse am Beruf der Köchin. Abgeschreckt haben mich damals die hohen Temperaturen in der Küche und die Arbeitszeiten.
Wenn man den Berufsweg einschlägt, egal ob Mann oder Frau, sollte man sich auf alle Fälle bewusst sein, das man in der Regel zu Zeiten arbeitet, zu denen andere frei haben. Wochenenddienste, Feiertage, Abends. Das sind Arbeitszeiten die für Restaurants und Hotels normal sind.
Man sollte sich auch vorher bewusst sein, in welche Richtung man will. In der Spitzengastronomie wird man um die "schlechten" Arbeitszeiten nicht drumherum kommen. Aber es gibt durchaus auch als Koch oder Köchin Arbeitsfelder in denen man an sich regelmässige Arbeitszeiten, mit einer Arbeitswoche von Montags bis Freitags/ Samstags und Feierabend um 16 Uhr hat. Das sind dann so Arbeitsplätze wie Grossküchen in grossen Firmen die hauptsächlich tagsüber Essen anbieten. Oder Betriebsrestaurants. Oder so Restaurants in Kaufhäusern. Wie anspruchsvoll diese Jobs im Vergleich zur Spitzengastronomie sind, ist halt eine andere Sache.
Man sollte sich halt Frau bei dieser Berufswahl auch überlegen, in wie weit man Kinder und Familie haben möchte. So Sachen wie, man arbeitet nur bis 12 Uhr, weil dann die Schule aus ist, wird in den wenigsten Betrieben möglich sein. Und man sollte auch Bedenken, das der Beruf der Köchin auch körperlich anstrengend ist. Und je nach Grösse der Küche und Personalzusammensetzung ist es in der Schwangerschaft vielleicht nicht unbedingt immer drinne, mal nach einem Kollegen zu brüllen, damit der den Topf mit 20 Litern Gulasch vom Herd hebt.
Ich selbst habe als Teenager mal ein Praktikum in einem Hotel gemacht. Da war einer der Einsatzorte halt auch die Küche. Vielleicht sollte das die Tochter deiner Bekannten auch mal machen. Das Kochen in einer Industrieküche ist was ganz anderes als das Kochen daheim.
Der Job als Köchin ist schon sehr anstrengend. Aber ob man als Köchin selbst Zukunftschancen hat, ist so eine Sache. Es gibt selten Berufe, die wirklich mit einer Familie vereinbar sind, da es kaum noch Berufe mit festen Arbeitszeiten gibt. Flexibilität, modernes Zeitmanagement oder Gleitzeiten sind ja fast überall zugegen.
Die Tochter Deiner Bekannte müsste nach ihrer Ausbildung nicht gleich in einer Gaststätte oder einem Hotel arbeiten. In einer Kantine oder in der Küche einer sozialen Einrichtung hat man auch relativ feste Arbeitszeiten, so dass man dann eine eventuelle Kinderbetreuung gewährleisten kann.
Doch, Gedanken sollte man sich machen, ob man dem Job und den Randbedingungen gewachsen ist. Gerade in der Küche ist der Ton ab und zu rauher, vor allem, wenn es draussen hoch hergeht und viel los ist. Das geht schon auf die Psyche und macht es nicht gerade einfach, wenn man eher ein ruhiger und zurückhaltender Mensch ist.
Vielleicht kann das Mädchen wirklich mal in einer Küche reinschauen und ein Praktikum oder einen Nebenjob machen. Dann kann sie es sich noch überlegen und vielleicht etwas anderes wählen. Oder es gefällt beiden so gut, dass sie gleich ihre Ausbildung dort machen kann .
Mein Papa war mal Koch, sogar Meister soweit ich weiß. Zum mindest hatte er eine Führungsposition inne. Letzten Endes war es aber so, dass die Arbeitszeiten schon bescheiden waren und das Preis-Leistungsverhältnis auch eher schlecht.
Als Mann hat man es da wohl noch einfach, aber wenn man als Frau Kinder will ist das schwer und man kann sich bei dem geringen Stellenangebot die Arbeitszeiten nunmal auch selten aussuchen. Und in der Gastronomie besteht nunmal das Problem, dass man sowas wie Feiertage oder Wochenende nicht kennt. Da hat man eben keine Auszeiten in dem Sinne.
Aber das kann es auch in anderen Bereichen geben. Da sollte man sich mal informieren, wo man denn genau die Ausbildung machen kann. In seltenen Fällen hat man schon geregelte Arbeitszeiten, aber das ist wirklich die Ausnahme. Wenn sie weiß, dass sie definitiv Familie und Kinder möchte, wäre es vielleicht schlau, wenn man sich nach was anderem umschaut.
Andererseits sollte das Studium oder die Ausbildung auch Spaß machen und wenn es das ist was sie will - dann kann sie beides (Familie und Beruf) sicherlich durchaus auch miteinander vereinbaren. Hindernissen wird es überall geben.
Hi!
Als Frau, in diesen Bereich, kann man eine Zukunft haben. Aber nur wenn man, keine Familie gründen will. Sonst hast du erst wieder Chancen, wenn die Kinder wieder groß sind oder wenn man sich selbständig macht. Da spreche ich aus eigener Erfahrung, denn ich selber bin eine gelernte Köchin und habe mich für eine Familie entschieden.
Erstmal zu meiner Vorgeschichte. Ich habe extra eine Ausbildung gemacht, in einen Betrieb, wo man in einer Großküche und Restaurant lernt. Das ich gleich in beiden Bereiche Erfahrungen sammle. Nach meiner Ausbildung habe ich erstmal ein Jahr lang, weiter Erfahrungen in einer Großküche gesammelt. Danach bin ich aber lieber, wieder in ein Restaurant gegangen. Die Arbeitszeiten von 10 Stunden und mehr haben mir nie was ausgemacht. So habe ich es geschafft, mit 21 Jahren, Küchenchefin in den Restaurant zu werden.
Nun habe ich gedacht, mit diese Qualifikationen, könnte ich jetzt eine Familie gründen und später wieder in meinen Beruf arbeiten. Aber ich habe mich richtig getauscht. In meinen alten Betrieb konnte ich nicht mehr arbeiten, da es diesen Betrieb nicht mehr gab. Ich sage nur, mal sollte auch als Chef alles beim Finanzamt angeben. Darum machte ich mich auf, die Suche nach einer neuen Stelle. Aber keiner gab mir eine Chance.
Die Gründe, warum ich keine Arbeit gefunden habe, waren diese. Erstens, ich habe ein Kind, es könnte ja mal Krank werden. Zweitens, ich bin ja noch nicht so alt und ich könnte noch ein Kind bekommen. Und diese Gründe sind nicht erfunden, das haben mir die Chefs wirklich gesagt. Die beste Aussage, die ich je bekommen hebe war diese " Wären sie ein Mann, mit so einer Berufserfahrung, wie sie haben. Würde ich sie, gleich einstellen, aber......" Nun kamen, die Gründe, die ich schon oben geschrieben habe.
Leider sind solche Geschichten, nicht nur mir passiert, sondern auch anderen Köchinnen aus meinen Jahrgang, mit den ich noch Kontakt habe, die sich für eine Familie entschieden haben. Darum schätze ich, das es immer mehr Köche als Köchinnen geben wird.
Ich glaube nicht, dass es unmöglich ist als Frau Köchin zu werden. Bedenken hätte ich aber wirklich bei den Arbeitszeiten und Arbeitstagen. Einer meine Freunde ist Koch und er muss sein Zeit vor und nach der Arbeit wirklich gut durchplanen, um noch genügend Zeit mit der Familie und den Freunden verbringen zu können. Das ist Stress und die Tochter deiner Freundin sollte sich darüber im Klaren sein.
Momentan ist es ja wirklich so, dass es viel mehr Spitzenköche als Spitzenköchinnen gibt und das liegt meine Meinung nach wirklich nicht daran, dass Frauen nicht auf hohem Niveau kochen können, sondern, dass Frauen einfach andere Prioritäten setzen. Ihnen ist die Familie und das Privatleben wichtiger als die Arbeit.
Ich finde aber, dass die Tochter deiner Freundin doch erstmal eine Lehre als Köchin beginnen sollte bevor sie sich zu viele Gedanken macht. Am Ende gefällt es ihr gar nicht so gut oder sie hat es sich anders vorgestellt. Außerdem ist ja momentan noch nicht in dem Alter für Familienplanung, deshalb kann sie die Lehre beenden. Man kann ja im Anschluss auch noch studieren z.B. Ökotrophologie und sich dadurch weiterbilden, wenn einem der Beruf der Köchin nicht genügt.
Ob man nun Frau oder Mann ist, spielt doch dahingehend keine Rolle, dass man auch in der Kindererziehung heute Gottseidank schon soweit ist, dass so etwas auch problemlos ein Mann übernehmen kann ohne gesteinigt zu werden. Von daher frage ich mich schon, was das mit der Kindererziehung zu tun hat. Die Frage könnte man dann ja auch genauso für einen Mann stellen - Denn wieso soll es wieder selbstverständlich sein, dass eine Frau ihren Beruf auf Familie und Kinder ausrichtet, ein Mann aber nicht?
Für mich ist der Beruf als Köchin etwas, wofür man geschaffen sein muss und worauf man sich ganz bewusst einzustellen hat. Die Arbeitszeiten führen eben wirklich dazu, dass man seine Familien kaum zu Gesicht bekommt, dazu noch die Arbeit am Wochenende. Das ist hart. Aber für einen Mann sind die Bedingungen auch nicht anders und auch er würde genauso darunter leiden, wenn er seine Familie kaum sehen kann. Für mich persönlich wäre es nichts. Aber wer so etwas mit Leidenschaft tut, für den gibt es bestimmt gar nichts Schöneres. Ob es allerdings finanziell ein Beruf mit 'Zukunft' ist, kann ich nicht beurteilen.
Hallo Sippschaft!
Meine Freundin ist Köchin. Sie wollte arbeiten gehen in ihrem Beruf. Ihr Mann war arbeitslos und sie suchte händeringend einen Job als Köchin. Der Mann hätte sich dann um Haushalt und Kinder gekümmert. Die Rollen waren also von der Familie aus verteilt und es war klar abgesprochen. Aber meine Freundin bekam Absagen, weil sie jung ist, ein kleines Kind hat und eventuell nochmehr Kinder will. Wenn sie älter gewesen wäre und die Kinder groß gewesen wäre, hätte sie einige Jobs haben können auch ohne weitere Berufserfahrung.
Die Absagen wurden klar geäussert. Sie hat die Absagen wirklich bekommen, weil sie ein kleines Kind hat und eventuell noch mehr Kinder bekommen könnte, weil sie eben noch so jung ist, dass es durchaus machbar wäre. Also denke ich schon, dass es für eine Frau noch schwerer ist in diesem Beruf auf einen "grünen Zweig " zu kommen. Ein Mann kann jung sein und einen ganzen Stall voll Kinder haben. Da wird er angenommen, wenn das Profil sonst passt. Aber bei einer Frau heisst es sofort, dass Arbeitsausfall sein wird, wenn das Kind krank ist oder die Frau schwanger wird.
Und wenn die Frau schwanger ist, dann darf sie grade in der Küche nicht mehr alles machen. Sie darf ab einer bestimmten Zeit nicht mehr arbeiten und kann die Stoßzeiten nicht mehr in der Küche stehen, weil diese auch oft in die Nacht fallen. Eine schwangere Frau fällt in der Küche eventuell öfters aus als ein mann, der eine schwangere Frau zu Hause hat. Die Arbeit in der Küche ist eben auch ziemlich hart für eine Frau.
Hallo,
meine Mutter ist Hotelfachfrau, daher hat sie ähnliche Arbeitszeiten. Ich denke, dass es zumindest mit Kleinkind schwierig ist, den Beruf auszuüben. Natürlich hat man zwischendurch auch Zeit für das Kind, aber man ist wirklich oft auch abends unterwegs. Morgens kann das Kind natürlich in einen Kindergarten, abends wird man jedoch kaum wen finden, der das Kind aufnimmt und wenn dann wird das auf Dauer wohl sehr teuer.
Andererseits ist abends dann ja meist der Partner da, der ja wahrscheinlich kein Koch ist (schätz ich mal). Sollten die beiden sich also irgendwie einigen können, das er sich wenn er von der Arbeit kommt um das Kind kümmert, müsste das eigentlich gehen, vielleicht kann das Kind in den Stunden dazwischen ja zur Oma oder so. Ob das Kind von der Mama und umgekehrt dann so viel hat ist eine andere Frage.
Sie sollte aber auch bedenken, dass auch bevor sie ein Kind hat ihre Freundinnen feiern gehen und sie in der Zeit wahrscheinlich arbeiten muss. Das heißt wirklich viel Freizeit mit Freunden usw. bleibt meistens nicht mehr.
Außerdem ist die Arbeit wirklich sehr schlecht bezahlt wenn man nicht gerad Star- oder 5-Sterne Koch ist., was auch bedeutet, dass sie auf jeden Fall die Elternzeit beantragen müsste, weil sonst sehr wenig Geld überbleibt für die Familie. Dadurch hätte sie ja dann auch eine längere Pause, was bei dem übersättigten Angebot an mittelmäßigen Köchen wohl auch nicht gerade vorteilhaft ist.
Ich würde ihr also wirklich raten sich lieber einen anderen Beruf zu suchen, vielleicht findet sie ja etwas, das besser mit ihren Zukunftsplänen zu vereinbaren ist.
@ Diamante
Wenn ich das richtig sehe, hast du doch die Frage gestellt, ob man Frau und Beruf als Köchin unter einen Hut bringen kann. Nun meint Sippschaft das ist möglich. Und dann zauberst du eine Bekannte aus dem Hut, die Probleme hat eine Anstellung als Köchin zu bekommen, weil sie Kinder hat? Warum stellst du die Frage denn erst, wenn du die Antwort doch eh schon weisst?
Und Köchin ist im Endeffekt ein Beruf wie jeder andere auch. Wobei ich auch denke, da muss schon Leidenschaft mit drinne stecken. Aber auch glaube, in vielen Betrieben bleibt die Leidenschaft, sicher auch einfach liegen. Aber das ist wie in jedem anderen Beruf auch.
Beruf und Kind unter einen Hut zu bringen ist generell oft ein Balanceakt. Und da ist es egal, ob man nun Köchin, Verkäuferin oder Friseuse ist. In jedem Beruf, in dem sich die Arbeitszeiten nach den Öffnungszeiten der Betriebe richten, wird es feste Arbeitszeiten geben und Gleitzeitregelungen werden schlecht zu regeln sein. Und diese Arbeitszeiten lassen sich dann auch leider oftmals schlecht mit den Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen und Schulen vereinbaren.
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