Wenn man das Leben noch mal leben könnte

vom 05.10.2009, 18:09 Uhr

Oh, da fallen mir auf Anhieb diverse Sachen ein, aber die zwei entscheidensten betreffen meine Ausbildun.

Zum einen hätte ich mir die Ehrenrunde in der 13 verkniffen. Damals hatte ich einfach andere Dinge im Kopf, bei denen ich mich schon unmittelbar nachdem ich es verbockt hatte, gefragt habe, ob es das nun wert war. Die Antwort ist natürlich nein. Eigentlich habe ich die ganze Oberstufe hindurch zu wenig auf meine Noten gegeben, was meinem Abiturdurchschnitt nicht eben gut bekommen ist. Dadurch musste ich dann ein Jahr auf meinen Studienplatz warten. Zwar möchte ich mein soziales Jahr im Kindergarten keinesfalls missen, aber wenn meine Noten besser gewesen wären, hätte ich vermutlich Grundschullehramt studieren können anstatt jetzt in die Realschule zu gehen. Ich bin damit zwar nicht unglücklich, aber diese Schulform ist eben nur zweite Wahl, mein Herz gehört den Kleinen. Diesen Weg habe ich mir dummerweise verbaut, weil ich mit 17 auf die Schule geschissen habe.

Außerdem hätte ich lieber gleich die Fächerkombination wählen sollen, die ich jetzt studiere, bzw. viel eher das Fach wechseln sollen. Ich habe das erstmal aus Interesse gewählt, aber im Grunde schon nach dem ersten Jahr gemerkt, dass es nicht das ist, was ich mir darunter vorgestellt hatte und, dass ich damit nicht klarkomme. Aber ich hatte beschlossen die Zähne zusammen zu beißen und es durchzuziehen. Diese Fehlentscheidung hat mich locker ein weiteres Jahr gekostet. Ich könnte schon das Examen in der Tasche haben, wenn ich vorher gewusst hätte, was ich mir mit der ursprünglichen Wahl einbrocke. Abgesehen von dem Zeitverlust hätte ich mir auch die ewigen Reibereien mit unmöglichen DozetInnen, einen Mißerfolg nach dem nächsten und permanente Unlustgefühle auf dem Weg ins Seminar ersparen können.

Das sind so die zwei großen Knackpunkte in meinem Leben, wo ich meine, dumme Fehler gemacht zu haben, die ich gerne ändern würde. Ansonsten bin ich bislang eigentlich ganz zufrieden, aber ich bin ja auch erst 26 und hatte noch nicht so viel Gelegenheit Fehlentscheidungen zu treffen. Mal sehen, was da noch auf mich zukommt.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also ich würde nicht viel verändern wollen, weil ich mit meinem Leben ziemlich zufrieden bin und eigentlich, bis auf ein paar Kleinigkeiten, alles in Ordnung ist. Es gibt aber immer Sachen, die man noch optimieren könnte, aber dann wär ja jeder perfekt und dann wäre das Leben auch langweilig.

Ich würde an meinem Leben eigentlich nur ein bisschen bessere Noten in der Schule schreiben wollen und evtl. mehr Zeit mit meinen Freunden verbringen, aber sonst finde ich alles gut wie es ist.

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» poppstar » Beiträge: 212 » Talkpoints: 7,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Vielleicht sage ich in ein paar Jahren etwas anderes da ich noch nicht ganz am Ende meines Lebens stehe, aber: ich würde gar nichts anders machen wollen!

Egal ob es Fehlentscheidungen oder Fehler waren, die man besser mal vermieden hätte: Wären mir die nicht passiert wäre ich nicht an dem Punkt an dem ich jetzt bin. Und da es mir in jeder Hinsicht ausgesprochen gut geht kann ich nicht darüber klagen. Hätte ich mich damals anders verhalten wäre mein Leben jedesmal in eine andere Richtung gegangen - und hätte ich den und den Fehler nicht gemacht wäre ich an bestimmten Punkten niemals angekommen die mich dann letztendlich erst dahin brachten wo ich jetzt bin.

Hätte ich mein Leben anders gelebt und mich damals "richtig" verhalten wäre ich jetzt wahrscheinlich weit unter dem Niveau welches ich jetzt erreicht habe, egal ob privat, geschäftlich oder ganz persönlich. "Richtig" weil es so gesehen Fehlentscheidungen waren, die aber im Gesamtkontext falsch gewesen wären da der Weg ein anderer gewesen wäre: Ich hätte mit Sicherheit meine Lebensgefährtin nicht kennengelernt, hätte beruflich und geschäftlich eine völlig andere Laufbahn eingeschlagen, würde woanders wohnen usw.

Rückblickend finde ich es eher noch erschreckend, wie wenig sich große Entscheidungen die einem damals als wichtig erschienen konkret ausgewirkt haben und wieviele Kleinigkeiten es doch entscheidend wendeten.

Und: Aus Fehlern lernt man und was einen nicht umhaut macht einen stark - wenn alles nur perfekt laufen würde, würde nichts fürs Leben lernen und weich bleiben und umso härter vom Leben getroffen werden. Ich habe so Freunde (bzw. mittlerweile nur noch Bekannte) aus der Schule, die bis zum Studienende so gut wie möglich behütet wurden - diese sind teilweise jetzt mit Sachen überfordert, wo man selbst nur noch sagt: "Wo ist jetzt das Problem? / Komm wieder, wenn Du ein richtiges Problem hast!".

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich bin noch sehr jung (23) und bisher gibt es nichts, was ich wirklich bereue. Direkt nach dem Abitur habe ich studiert. Das würde ich auch wieder machen, allerdings etwas anderes. Jetzt bin ich mit dem Studium fertig und bin mir nicht sicher, wie es weiter gehen soll. Ich allerdings unschlüssig, ob ein anderes Studium besser gewesen wäre, da ich mir vorstellen kann, dass in dem Moment, in dem man unzufrieden ist, alles andere besser erscheint.

» Trendsetterin » Beiträge: 177 » Talkpoints: 0,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das ist ja ein interessantes Thema. Normalerweise lese ich mir nie jeden einzelnen Beitrag durch, aber diesmal hat es mich wirklich interessiert. Erschrocken bin ich über die vielen "Fehlentscheidungen", die hier angegeben werden. Man darf nie vergessen, hätte man Schritt 1 nicht gewagt, wäre man auch nicht zu Schritt 2 gekommen. Zum Beispiel wenn ich meine erste Beziehung mit meinem Ex-Freund bereuen würde - immerhin waren wir 6 Jahre ein Paar und er hat mir meine Jugend genommen (Achtung, nur Theorie), hätte ich nie meine beste Freundin kennengelernt.

Teilweise wünschte ich mir, ich hätte eine andere Ausbildung gemacht, eher ins technische weil ich gesehen habe dass man hier viel bessere Berufschancen hat. Trotzdem bin ich mit meinem jetzigen Abschluss (Matura, Abitur) auch sehr zufrieden und bekomme gute Jobs. Auch hätte ich dann meine eigene Wohnung nicht so früh genommen sondern wäre länger bei meinen Eltern/meinen Ex-Freund geblieben. Das hätte allerdings dazu führen können, dass die Trennung von damaligen Freund nicht so gut geklappt hätte und ich vielleicht eher bei ihm geblieben wäre. Schlussfolgerung: dann hätte ich vielleicht meinen jetzigen Freund nie kennengelernt.

Man sieht also, jeder Schritt führt zu dem nächsten. Ich bereue eigentlich keinen Schritt in meinem Leben wirklich. Sicher sind manchmal kleine Fehltritte passiert die anders besser gewesen wären, aber ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden und bin froh dass alles so gekommen ist, wie es ist. Zugegeben, ich bin noch sehr jung - ich kann noch genügend Fehlentscheidungen treffen und dadurch noch einiges bereuen.

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» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde auf jeden Fall einiges anders machen. Denn heute weiß ich ja, was ich so alles in meinem Leben falsch gemacht habe und diese teilweise schwerwiegenden Fehler würde ich natürlich nicht noch ein zweites Mal machen. Das wäre ja dumm.

Aber ich glaube, ich wäre dann nicht mehr dieselbe Person, die ich heute bin. Rein vom Charakter her und eigentlich mag ich meinen Charakter. Auch wenn ich dadurch sicher einige andere Punkte in meinem Leben, die mir nicht gefallen, beseitigen. Für eins von beidem muss man sich entscheiden.

Aber allein schon wegen der erneuten 13 Jahre Schule würde ich mich dagegen entscheiden. Ich hoffe einfach, ein paar meiner Fehler auch noch in diesem Leben wieder gut machen zu können.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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