Notlügen wirklich notwendig?
Hallo!
Oft wird eine Unwahrheit mit einer Notlüge entschuldigt. Aber für mich ist eine sogenannte Notlüge das gleiche wie eine "normale" Lüge und ich muss sagen, dass ich eine Notlüge genausowenig verzeihen könnte wie eine "normale" Lüge, weil ich in einr Lüge und einer Notlüge keinen Unterschied sehe.
Was ist für euch eine Notlüge? Wann würdet ihr so eine Lüge einsetzen? Wann darf man eurer Meinung nach zu einer Notlüge greifen und worin unterscheiden sich eurer Meinung nach eine Lüge von einer Notlüge? Habt ihr schon mal eine Notlüge bewußt gewählt? Warum habt ihr grade dann eine Notlüge eingesetzt? Würdet ihr so eine angebliche Notlüge verzeihen?
Eine Notlüge ist für mich etwas, das man eigentlich nur tut, um seinen Gegenüber in eine bessere Lage zu bringen als er wäre, wenn man die Wahrheit erzählen würde. Dazu gehört für mich aber nicht, dass man seinem Partner verschweigt, dass man ihn betrogen hat oder sonstige Dinge, die einfach indiskutabel sind.
Aber ich muss manchmal einfach lügen, wenn ich nicht als total unhöflich dastehen möchte und ich denke, das wird den meistens Menschen nicht anders gehen. Beispiel: Ich habe eine Freundin, die sich einen neuen Mantel gekauft hat, der unheimlich teuer war und für den sie lange gespart hat und von dem sie mir immer vorgeschwärmt hat. Nun hat sie sich den endlich gekauft und präsentiert ihn mir freudestrahlend. Und ich finde ihn ziemlich hässlich und mein Geschmack wäre er so gar nicht. Also sage ich nicht 'Der Mantel ist echt hässlich!', sondern ich sage so etwas wie 'Die Farbe steht dir gut!'. Das ist auch eine Notlüge, aber ich belüge die Freundin nicht, weil ich Angst habe ihr die Wahrheit zu sagen, sondern eigentlich nur, weil ich weiss, dass die Wahrheit nichts nutzen würde. Wir haben eben einen unterschiedlichen Geschmack, sie ist glücklich und ich möchte ihr das nicht vermiesen.
Wenn immer jeder die Wahrheit sagen würde, dann würde es bei mir aber 5 - 10 Mal pro Jahr vorkommen, dass ich Bekannten sagen müsste, dass sie sehr zugenommen haben und ich glaube, dann hätte ich auch bald keine Freunde mehr. Man KANN einfach nicht immer direkt und ehrlich sein ohne jemand anderen damit zu verletzen. Und ehrlich gesagt bin ich auch ganz froh, dass mir meine Bekannten nicht sagen, dass ich furchtbar aussehe oder meine neue Frisur die reinste Katastrophe ist, sonst wäre ich bestimmt auch sehr verletzt. Und ich bin jemand, der viel Wert auf Ehrlichkeit legt, aber ich kann dabei deutlich unterscheiden zwischen den Dingen, die mir wichtig sind und Alltagsfloskeln, die im Falle eines Falles nichts darüber aussagen, ob jemand ehrlich und aufrichtig ist oder nicht.
Die Frage beantwortest Du ja schon selbst. Es gibt keinen Unterschied zwischen einer sogenannten Notlüge und einer gewöhnlichen Lüge. Vielleicht hilft einem selbst das Konstrukt der Notlüge, um sich eben selber sein Gewissen zu beruhigen. Mehr macht die Unterscheidung nämlich nicht!
Zum Lügen gehören ja immer zwei. Einer, der lügt und einer, der angelogen wird. Die Idee des Lügners, damit den Angelogenen zu schützen oder nicht zu verletzen hintergeht ihn ja schon gleich zwei Mal. Einmal durch die Handlung, welche die Lüge scheinbar notwendig macht und zum anderen durch die Lüge selbst. Wie wenig Wert muss einem dann das Gegenüber sein, wenn man hierzu bereit ist?
Aber ich selbst sehe mich hier nicht als Heiliger und kann von mir nicht behaupten, immer bei der objektiven Wahrheit geblieben zu sein. Auch für die Zukunft kann ich (leider) nicht ausschließen, lügenfrei durch das weitere Leben zu kommen. Aber ich belüge mich nicht selbst, indem ich Lügen vor mir selbst kleinmache oder gar rechtfertige. Eine Lüge ist eben eine Lüge und nichts anderes!
Hallo zusammen!
Ich kann mich in gewisser Weise Sippschaft schon anschließen. Notlügen und normale Lügen sind nicht das selbe. Wenn ich meinen Partner betrogen hätte, wäre es sicherlich keine Notlüge, wenn ich sage, dass ich bei einer Freundin war. Ich finde, dass kleine Notlügen dann erlaubt sind, wenn man jemand anderen mit der Wahrheit sehr verletzten würde, aber auch da, kommt es auch die Situation an. Wenn ich mich zum Beispiel nicht mit einer Freundin treffen möchte, da einfach keine Lust habe, würde ich ehr sagen, dass mir leider etwas dazwischen gekommen ist und wir das Treffen nachholen.
Was Kleidung angeht, bin ich schon sehr ehrlich. Da ich das Gleiche auch von meinen Freundinnen erwarten würde. Ich sage dann ganz einfach, dass es nicht mein Geschmack ist, aber das es ihr gut steht. Oder wenn jemand etwas für mich gekocht hat, was nicht so gut geschmeckt hat, dann würde ich dennoch sagen, dass es ganz lecker war. Es kommt dann auch darauf an, wer es gekocht hat und ob ich mit der Wahrheit eben jemanden verletzten würde. Ich denke, dass man sehr viele Leute verletzen und vor den Kopf stoßen würde, wenn man immer knallhart die Wahrheit sagt und nie eine kleine Notlüge gebraucht.
Hallo,
ich denke hier darf man sich die Sache nicht zu einfach machen. Der Begriff Notlüge wird doch häufig dazu mißbraucht, daß man einfach zu bequem ist, die Wahrheit zu sagen. Gerade bei guten Freundschaften sollte es nicht notwendig sein lügen zu müssen. Es muss ja nicht gleich die eigene Meinung schonungslos dem anderen mitgeteilt werden, aber jeder hat nun mal einen unterschiedlichen Geschmack und darf diesen auch äußern. Wenn man seinen eigenen Standpunkt begründet darlegt, ohne den anderen zu verletzen, kann dadurch auch für den Gesprächspartner ein Gewinn entstehen. Gerade von einem guten Freund erwarte ich eine ehrliche Rückmeldung. Wie man dann mit der Antwort umgeht, ist einem selbst überlassen.
Es gibt natürlich auch Situationen die für mich eine Notlüge rechtfertigen. Als Beispiel mit aktuellerem Bezug fällt mir da der Amoklauf in Winnenden ein. Wenn eine Lehrerin sich vor einem mit Schülern besetzten Klassenzimmer, das sie gerade abgeschlossen hat stellt und dem Amokläufer ins Gesicht sagt, daß der Raum leer ist, dann ist das für mich eine absolute Notsituation und rechtfertigt eine Notlüge. Wenn es also darum geht Leben zu schützen oder zu retten sind Notlügen legitim, in allen anderen Fällen würde ich von Ausreden sprechen, bei denen man den Weg des geringsten Widerstandes wählt.
LG
Bei den Antworten liegt einem eigentlich schon die Frage auf der Zunge, was denn die Freundschaft ausmacht, wenn man sich nicht traut, ein Treffen ohne eine Lüge abzusagen. Und welche Reaktion kann man dann von der Freundin erwarten, wenn die dann zufällig mitbekommt, dass man selber doch Zeit gehabt hätte? Verständnis sicher nicht. Oder wenn wir mal den Maßstab "ich" anlegen: wie würde man selber reagieren, wenn der Freund oder die Freundin einen belügt? Oder die Gegenprobe: würden wir damit umgehen können, wenn der Freund oder die Freundin ein Treffen absagt? Wenn ja, wieso trauen wir es der Gegenseite nicht zu?
Ebenso bei Lügen in Fragen der Kleidung. Das es einem selber nicht gefällt sollte niemanden kränken. Denn Geschmäcker sind verschieden und das ist doch auch gut so! Aber jetzt jemandem anzulügen, etwas würde ihm/ihr gut stehen und sie dann damit auf die Öffentlichkeit los zu lassen wo sich die Person dann vielleicht sogar bloß stellen kann? Dann kann man nur sagen, dass diese Freunde einem die Feinde sparen!
Auch beim Kochen: wer soll den sonst einem sagen, dass das Essen schlicht zu fad ist, schlecht gewürzt oder die Zutaten unpassend sind? Und die Sprache gibt uns doch Mittel an die Hand, dass es nicht notwenig ist, das Gegenüber verbal zu vernichten! Statt eben verkürzt zu sagen, dass das Essen mies schmeckt, ist es weniger verletzend einfach auch klar zu benennen, was einem nicht geschmeckt hat.
Hier sehe ich als bei allen angeführten Beispielen keinen Grund, jemanden den man im Grunde ja gern hat, unwissend und mit einer Lüge zu hinterlassen.
Hallo!
Wenn ich das hier so lese, dann werde ich in meinen Gedanken noch bestärkt, dass auch eine Notlüge absolut unnötig ist. Wenn ich mich mit einer Freundin nicht treffen will, weil ich keine Lust habe, dann sage ich ihr, dass ich keine Lust habe. Wenn meine Freundin mir ein Kleidungsstück zeigt, was mir nicht gefällt, dann sage ich es ihr. Es muss ja nicht heissen, dass das Kleidungsstück wirklich hässlich ist. Und ich muss ja nicht sagen, dass es hässlich ist. Aber ich sollte schon sagen, dass es MIR persönlich nicht gefällt. Warum sollte ich da eine Freundin anlügen.
Ich finde, dass eine Notlüge nur eine Ausrede für eine "normale" Lüge ist und beides ist eine handfeste Lüge. Man kann auch ohne Lüge und ohne, dass man jemanden verletzt die Wahrheit sagen. Muss ich sagen, dass die Frisur eine Katastrophe ist? Nein, ich kann sagen, dass es mir nicht gefällt. Damit habe ich die Wahrheit gesagt und anderen gefällt die Frisur vielleicht. Also muss ich nicht lügen und muss auch nicht verletzen.
Ich muss schon ab und an zu einer Notlüge greifen. Wie im anderen Tread habe ich schon geschrieben, das ich mich mit meiner Schwester ab und an treffe, obwohl mein Mann nichts davon weiss. Ich vergesse, absichtlich zu erwähnen, das ich mich mit ihr getroffen habe. Weil ich weiß wie er dann darauf reagieren wird. Auch weiss, ich dass er ziemlich böse wäre.
Obwohl ich nicht gerne zu solchen Notlügen greife, habe ich dann auch mein schlechtes Gewissen, und habe Angst das er es irgendwie rausbekommen wird. Auch telefoniere ich oft mit meiner Schwester, dabei lasse ich einfach nach dem Telefonat den Eintrag in meinen Kontakten löschen. Somit kann er es nicht bezeugen, das ich je mit meiner Schwester telefoniert hätte.
Auch lege ich ab und an, etwas Geld auf die Seite, von dem Geld bekommen meine Kinder Spielsachen oder Computerteile geschenkt, weil ich weiss, das er von sich aus selber nie das Geld hergeben würde für so einen "Blödsinn".
Ich finde schon, dass es Unterschiede zwischen Notlügen und Lügen im Allgemeinen gibt. Allerdings finde ich den Begriff "Notlügen" gar nicht so treffend, da man ja nicht zwingend in einer Notsituation sein muss.
Mir fällt spontan DIE Standardlüge ein: Wenn ich von Menschen, die ich nur entfernt kenne, gefragt werde, wie es mir geht, führe ich nicht lang und breit mögliche Krankheiten aus, sondern antworte mit einem einfachen "Gut." Die Situation wird wohl jeder schon erlebt haben...
Einen Beitrag hier fand ich auch treffend: Wenn wirklich das Leben (das eigene oder das anderer Menschen) durch eine Lüge gerettet werden kann, sollte eine Lüge dem nicht entgegen stehen.
Eine Notlüge ist für mich eine Lüge, die man einsetzt, um einen anderen besser dastehen zu lassen. Bei einer normalen Lüge hingegen geht es meiner Meinung nach darum, sich selber in ein besseres Licht zu rücken.
Ich setze Notlügen teilweise ein, um andere nicht vor den Kopf zu stoßen. Zum Beispiel, wenn sie mich zu der Meinung ihrer neusten Frisur fragen. Da kann ich ja schlecht sagen: Das gefällt mir aber überhaupt nicht, mit langen Haaren sahst du viel besser aus, wenn sie selber damit total glücklich ist. Damit bezwecke ich nichts, ich würde sie nur traurig machen, schließlich sind die Haare schon ab, man kann es nicht mehr rückgängig machen. Ich würde ihr irgendwie versteckt raten, sich die Haare wieder wachsen zu lassen, aber mehr auch nicht.
Wenn alle Leute immer allen Leuten gegenüber ehrlich wären, hätte glaube ich niemand auch nur noch einen einzigen Freund. Man darf in meinen Augen zu einer Notlüge greifen, um andere nicht zu verletzen.
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