Spielerisches Lernen

vom 04.10.2009, 22:59 Uhr

Beim heutigen Abendessen gab es mal wieder etwas, was meinen Mann nicht so geschmeckt hat. Und damit meine ich nicht das Essen, sondern wie ich mit den Kindern lerne. Sie haben nämlich begonnen die Buchstaben von der Ketchup-Flasche vorzulesen.

Ich sah mir dann die Flasche genauer an und bemerkte, das sie mit ihrem aktuellen Wissen zumindest das Wort Tomaten lesen können. Also habe ich sie eben erst die Buchstaben einzeln vorlesen lassen, dann in Silben und dabei haben sie schon gemerkt, das sie das Wort halt auch ganz allein lesen können.

Mein Mann saß nur dabei und verdrehte die Augen mit der Bemerkung ob wir jetzt essen oder lernen. Ich hab ihm dann gesagt, das sowas spielerisches lernen ist und man die Kinder da auch nicht bremsen soll. Finde ich besser, als die Methode, wo man sie expliziert zum lernen auffordert. Und selbst meine Eltern haben dieses spielersiche Lernen schon mit mir gemacht. Geschadet hat es scheinbar nicht, da es immerhin bis zum Abitur gereicht hat.

Zumal ich eben auch merke, das die Kinder wesentlich einfacher lernen, wenn ich auf ihren Lerneifer eingehe. Sprich ich vertraue voll auf diese Methode in den ersten Jahren und würde gerne mal die Lernmethoden für die Grundschüler anderer Eltern wissen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Wie alt sind denn deine Kids?

Für mich hört sich das toll an. Warum sollte man den Lerneifer stoppen? Und gerade beim Essen finde ich das toll, so kann man doch das angenehme mit dem nützlichen verbinden. Die Familie sitzt beisammen und die Kids lernen dadurch.

Habt ihr das vorher noch nie so gemacht? Jedenfalls lässt die Reaktion deines Mannes darauf schliessen.

» bubbelchen05 » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,21 »


Die Kinder sind jetzt in der ersten Klasse. Und je mehr Buchstaben sie lernen, desto mehr neue Wörter wollen sie auch ausserhalb der Schulbücher lesen. Und sonst haben wir eher selten Dinge auf dem Tisch stehen, wo die Kinder das probieren können.

Ausserdem ist mein Mann die ganze Woche nicht zu Hause und bekommt da den größten Teil des Lernens nicht mit. Wo dann eben auch jetzt öfter Mal die Gute Nacht Geschichte von Mama wegfällt, weil sie sich ja selbst was vorgelesen haben. Aus dem Lesebuch und von den Übungszetteln halt. Und die Kinder sind da total stolz darauf.

Ich habe eher den Verdacht, das bei meinem Mann früher das reichen musste, was er in Schule und Hort erarbeitet hat. Zu Hause wurde sich da nicht großartig darum gekümmert. Nur wird das weder er noch seine Mutter zugeben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich finde das spielerische Lernen ebenfalls total toll und würde auch jede Gelegenheit dazu nützen, den Lerneifer der Kinder aufzugreifen. Wenn die Kinder Freude am Lernen haben, lernen sie viel leichter und so wie du die Situation schilderst, hatten deine Kinder Freude daran von der Ketchup Flasche abzulesen.

Dennoch kann ich auch deinen Mann in gewisser Weise verstehen. Denn wenn man sich abends gemütlich an den Esszimmertisch setzt und nach einem langen Tag in Ruhe mit der Familie essen möchte, ist es sicher nicht berauschend, wenn man dann noch eine "Lernsession" einlegt. Vielleicht könntest du also deinem Mann zuliebe das Lesen von der Ketchup Flasche auf später verschieben. Ihr könntet ja auch direkt nach dem Esse von der Flasche lesen! :wink:

Benutzeravatar

» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mein Kind ist zwar erst ab dem nächsten Jahr Vorschüler, aber schon jetzt haben wir Eltern und natürlich auch die Kinder Kontakt zu den zukünftigen Lehrern. Zwar haben die Erzieher auch immer schon unterstützt, wenn die Kinder etwas spielerisch lernen wollten, die Gespräche mit den Lehrern haben mich aber auch immer wieder darin bestätigt, dass Kind in seinem Wissensdurst nicht zu bremsen und wenn es eben das Buchstabieren am Esstisch ist. Meist ist es doch so, dass wenn man das Kind oder eben die Kinder bremst, später auch keine Lust zum Vorlesen mehr da ist. Außerdem dauert es ja nicht ewig, so dass auch andere Gespräche nicht zu kurz kommen und zuguter Letzt hat das Kind wieder ein Erfolgserlebnis, das ja sicher auch sehr motivierend ist.

Wenn man als Kind selbst nicht so unterstützt wird, dann ist es zwar nachvollziehbar, dass man das nicht so super toll findet. Allerdings würde ich Dir raten, das auch weiterhin so zu machen. Vielleicht kannst Du Deinen Mann ja auch noch mal explizit darauf hinweisen, wie stolz die Kleinen sind, dass sie schon wieder etwas lesen können, was so noch nicht im Unterricht behandelt wurde. Als kleines Entgegenkommen würde ich dann schon versprechen, dass eben nicht die ganze Mahlzeit nur gelesen wird, aber das mag man ja selbst als unterstützendes Elternteil eher nicht. :wink:

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@Nipfi

Es war Sonntagabend und man hatte keinen anstrengen oder gar langen Tag hinter sich. Man war also nicht im eigentlichen Sinne froh, das Ruhe einkehrte. Es ist einfach nur das Unverständnis meines Mannes, weil er gewisse Dinge eben nicht kennt und auch nicht mit den Kindern lernt.

@JotJot

Das Abendessen war da schon fast beendet und selbst wenn sie am Anfang auf diese Idee gekommen wären da mal die Buchstaben zu lesen, würde ich das nicht während der ganzen Mahlzeit zulassen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich finde es toll, dass deine Kiddies von sich aus die Ketchupflasche gelesen haben und da ganz selbstständig Buchstaben erkennen konnten. Bloß nicht bremsen, sonst ist der Lerneffekt ja genau andersherum, denn sie würden denken, wenn sie etwas lesen, ist das negativ.

Lass Dich da von Deinem Mann nicht beirren, erkläre ihm am besten, warum Du es gut findest, dass Deine Kinder Interesse am Lesen haben. Spielerisch lernen ist doch toll, da wird gelernt, ohne dass die Kinder merken, dass es Lernen ist, sie empfinden es nicht als Zwang, lernen aus eigenem Interesse. Das ist eine super Grundlage.

Bei uns wurde das zu Hause genauso gehandhabt, ich hab es als Kind geliebt, aus Buchstabennudeln Namen zu legen oder Wörter, die ich schon kannte. Also beim Suppe essen, mit den darin schwimmenden Nudeln. Die habe ich immer an den Rand geschoben und da dann meinen Namen, Mama, Oma, usw. geschrieben. Gemeckert hat da keiner, nur Oma hat hin und wieder mal gesagt "Nun iss aber, bevor die Suppe kalt wird." Und mir meist dann einige ungekochte Buchstabennudeln zum Wörter legen gegeben. Wobei ich das mit denen in der Suppe dann irgendwie spannender fand. Geschadet hat es mir jedenfalls definitiv nicht und ich bin froh, dass meine Familie das so gefördert hat.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Jede Art von Lernen sollte angewendet werden, vorallem wenn es denen Spaß macht. Es kommt früh genug der Zeitpunkt, an dem die Kinder die Lust am Lernen und an der Schule verlieren. Deshalb sollte man, solange es den Kindern Freude bereitet, auch alles beibringen was möglich ist. Es ist ja nicht gegen deren Willen, somit zwingt man die zu nichts.

Lass dir von deinem Mann nichts sagen und bring deinen Kindern weiter alles bei was die wollen, solange du noch willst versteht sich. :wink:

» iluscha » Beiträge: 29 » Talkpoints: 0,16 »


Irgendwie verstehe ich den Einwand deines Mannes nicht so ganz. Es ist doch ganz normal, dass Kinder, sobald sie angefangen haben, lesen zu lernen, alles lesen, was sie zu sehen bekommen. Jedes Straßenschild und jede Packungsaufschrift wird sofort mühsam buchstabiert und entziffert. Was soll man dagegen schon machen? Du kannst ja schlecht sagen: Kids, jetzt wird nicht gelesen, jetzt wird gegessen. Denn auch als Erwachsener liest man doch ganz automatisch fast alles, was man so sieht, es geht nur einfach schneller.

Die ganze Sache wäre nur problematisch, wenn du deine Kinder dazu anhalten würdest, Dinge zu lesen, obwohl es ihnen wirklich schwerfällt und sie sichtlich keine Lust haben. Dann würde ich auch sagen, dass ihr euch vielleicht lieber nach dem Essen damit beschäftigen solltet, weil es schade wäre, wenn den Kindern dadurch die Lust an der Mahlzeit vergeht.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also für Erstklässler mag das vielleicht noch eine nette Methode sein, aber für alles darüber ist das dann natürlich schon quatsch. Ehrlich gesagt wäre ich vermeintlich auch nicht besonders begeistert, wenn Mittagessen ist, dann würde ich auch in Ruhe essen wollen und da habe ich keinen Spaß an einem haspelnden und stotterndem Kind neben mir, dass mühsam versucht die Ketschupflasche zu entziffern. Das wäre doch in diesem Fall auch sicherlich für das Kind total nervig oder etwa nicht, immerhin will es doch auch mal in Ruhe was essen und nicht jedes Mal von der Mutter zum Lesen aufgefordert werden. Also so würde ich das zumindest empfinden und wenn ich dabei säße, dann würde mich das vermeintlich schon irgendwie nerven.

Vielleicht kannst du deine Lesestunde ja nach dem Essen verschieben, wenn das Kind aufgegessen hat und du ihm dann die Flasche in die Hand drückst. Ebenso kann man das auch in der Badewanne machen, während das Kind ein bisschen im Wasser spielt ihm einfach mal ein Duschgel zum Lesen in die Hand geben. Aber an sich hält sich der Lernerfolg hierbei sicherlich in Grenzen, so viel nimmt das Kind davon nicht mit, aber schaden tut es sicherlich nicht, ich würde mich beim Essen nur deinem Mann anschließen, denn das würde mich dann auch nerven.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^