Freundin hat dickes Baby, wie sag ich es ihr....

vom 10.11.2007, 08:40 Uhr

Ob er leidet, glaube ich weniger. Aber es ist wohl kaum zu übersehen. Ich gebe Dir sonst Recht, dass es angesprochen werden muss. Und jetzt kann man noch etwas tun! Je mehr Zeit ins Land geht, desto schwieriger wird es, ihn wieder umzugewöhnen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Und ja, immer wenn er schreit gibt es Flasche oder Brei. Schlechte Laune oder Müdigkeit als Grund gelten eigentlich nicht

Das klingt ja danach, als sei es schon mal angesprochen worden, also dass schon mal gesagt worden wäre: „Hey, kanns nicht sein, dass er einfach müde ist?“ Aber da sich dann ja scheinbar nichts geändert hat, würde ich es jetzt auch mal ganz klipp und klar ansprechen. Egal, ob vielleicht dann zumindest fürs Erste ein Riss in der Freundschaft ist.
Denn der meistgesagte Satz, wenn nichts gesagt worden ist, ist dann später: „Aber es hat ja nie jemand etwas gesagt!“ bzw. „Ich dachte immer, der Kleine hat nur einen stabilen Knochenbau und kommt ganz nach seinem Vater; der ist ja auch nicht der Dünnste, also hab ich mir da auch nie Gedanken gemacht und sonst scheint es ja auch keinem aufgefallen zu sein, das hat ja nie jemand gesagt!“

Beschäftigt sich deine Freundin denn zwischendurch überhaupt mal so mit dem Kleinen?
Ich meine, wenn er immer direkt gefüttert wird, wenn er schreit... Ein schreiendes Kind kann dafür ja 1000 Gründe, noch abgesehen von Hunger, schlechter Laune und Müdigkeit haben: es ist zu laut, das Licht ist zu grell, es ist zu warm/zu kalt, es hat Verdauungsprobleme... oder es will einfach nur etwas menschliche Nähe spüren und kuscheln. Oder eben auch spielen (ich habe auch schon mit sechsmonatigen Babies auf dem Schoß auf dem Boden gehockt und mit Bauklötzen gespielt).
Wie ist denn der Umgang mit dem Kind sonst? Bzw. wie frei könnte der Kleene sich bewegen?
Wenn er ständig nur getragen wird oder im Kinderstuhl oder Laufstall sitzt bzw. im Bett liegt, dann würde ich daran was ändern und wenn der Kurze sich dann auch weiterhin weigert, agiler zur werden, würde ich Ergotherapie als eine Option in Betracht ziehen.
Wenn er einfach nur faul ist (wenn man ihn auf den Boden setzt, bemüht er sich denn wenigstens, sich auf allen Vieren zu halten oder platscht er direkt auf den Bauch?): weiter abwarten, das gibt sich schon.
Und wenn der Kinderarzt den Kurzen auch noch als normal entwickelt eingestuft hat, sollte das soweit auch erst noch okay sein. Da wäre dann aber wieder interessant zu wissen, wie regelmäßig sie mit dem Lütten zum Kinderarzt geht bzw. wie lang die letzte Untersuchung her ist und ob der Kleine da auch schon so proper gewesen ist und dazu vielleicht noch in nem Alter, in dem sich Babies eh noch nicht so sehr viel bewegen können.

Das mit dem Essen musst du aber wirklich ansprechen. Wenn er nun immer überfüttert wird, wird es später ein einziger Kampf werden, ihm ein normales Essverhalten bzw. ein tatsächliches Hungergefühl beizubringen.
Wir hatten auf der Arbeit damals mal das zunächst gegenteilige Problem: der Kleene hatte fast gar nichts zu essen bekommen, weil seine Eltern so ziemlich ihr gesamtes Geld in Drogen investiert haben. Als das Amt auf den Plan gerufen wurde und der Kleine zunächst zu Pflegeeltern kam, war er total abgemagert und hat dann beim Essen erstmal richtig reingeschaufelt (logisch: damit er dann pappsatt ist, weil wer weiß, wann er wieder was bekommen würde; gabs ja selten) und dort in der Familie war man dann erstmal nur darauf aus, den Kleinen hochzupäppeln und hat ihm ständig was gegeben, was er immer begierig annahm.
Als er zusammen mit seinen leiblichen Eltern bei uns in der Klinik zur Therapie aufgenommen wurde, war er richtig moppelig und hat immer noch alles gefuttert, was man ihm so anbot. Der hatte da auch absolut kein Hungergefühl mehr; und das ist wirklich harte Arbeit, das zu erlernen bzw. auch das jemandem beizubringen und wen an normale Portionen zu gewöhnen.
Von daher sollte man damit wirklich so früh wie möglich beginnen und nicht noch mit sich hadern, ob man diese Problematik wirklich ansprechen sollte.
Ich meine, ob die Eltern dann reagieren oder nicht, steht auf einem anderen Blatt, aber man muss sich selbst nicht vorwerfen, dass man den Mund gehalten hat.

Und was die Hänseleien betrifft, die sollten nicht im Vordergrund stehen. Es kommt dann immer darauf an, wie die Eltern und Familie damit umgeht und jemand, der selbstbewusst durch's Leben geht, wird damit weniger Probleme haben. Also sollte in erster Linie die Gesundheit im Vordergrund stehen.

Also abgesehen davon, dass es im Anfang tatsächlich um den physischen Zustand gehen sollte, denke ich, dass man die psychischen Belastungen, die sich durch Hänseleien aufgrund des Übergewichtes ergeben können, absolut nicht ausschließen sollte.
Außerdem halte ich dieses Gequatsche vonwegen „Lass die Anderen doch labern, du bist toll und du bist doch n starkes Kind!“ für die schäbigste Floskel, die man nem Kind an den Kopf werfen kann. „Sei stark!“ setzt jemanden, der seelisch eh schon am Ende ist, nur noch mehr unter Druck; da fühlt sich doch kein deprimiertes Kind ernstgenommen; und Kinder können verdammt grausam sein.
Ich bin mit vier Jahren an den Augen operiert worden, mir fehlen da nun innere Teile. Ich hatte anfangs eine Brille mit wahren Panzergläsern, Dioptrien von an die 20 im Plus (jetzt lieg ich „nur“ noch bei +11 und +13); ich hatte also wahnsinnige Glubschaugen. Ich bin nun eigentlich nicht die mit dem allergeringsten Selbstbewusstsein und meine Familie hat mich immer unterstützt, nur hat man als Kind auch nicht immer seine Familie oder nur seine engsten Freunde um sich und es ist ganz schön scheiße, wenn sich dann überall Grüppchen finden, die, vorzugsweise, wenn sie dabei auch noch im Kreis um einen herumtanzen, „lustige“ Lieder über einen singen á la „Bohnenstange, Brillenschlange, lalala, lalala!“ oder auch mal quer über ne Straße fiese Sprüche keifen.
Wenn ich dann mal traurig war und jemand ist gekommen, um mich zu trösten, und hat dann nur von Stärke und Selbstbewusstsein gelabert, da dachte ich dann auch nur: „Super, du hast leicht reden; renn du doch mal nur ne Woche mit diesem Nasenfahrrad rum und lass dich ärgern – und danach sag mir dann, dass es dich nicht weiter gestört hat.“
Meine Familie konnte nichts an meinem Zustand ändern; die waren froh, dass die OP so gut verlaufen war; ohne diese Operation wäre ich erblindet und es gab wirklich diese Momente, in denen ich als I-Dötzchen dachte, dass ich lieber blind geworden wäre, weil ich dann in eine spezielle Schule gemusst hätte und nicht in diese, in die die Blagen, die keine Ahnung hatten, aber die ganze Zeit die Klappe weit aufrissen, auch gingen.
Als Kind hätte ich mein eingeschränktes, brillenbenötigendes Sehvermögen; sprich eigentlich meine Gesundheit; da gern geopfert, damit die Hänseleien nur aufhören (und mal ehrlich: wenn das Kind zu dick ist, da denkt es doch nicht daran, dass es später mal Diabetes bekommen könnte. Das ist ja was total Abstraktes, da kann es sich doch nicht wirklich was drunter vorstellen, aber die, die einen aufziehen, die sind dann schon real. Was beschäftigt es da wohl eher: die möglicherweise später aufkommende Diabetes oder die Gören und womöglich auch fremde Erwachsene, die sich jetzt über es lustigmachen?) .
Wie gesagt, meine Eltern konnten nichts dran ändern; die konnten meine Augen nicht plötzlich wieder komplett und geheilt zaubern, aber hätten meine Eltern nichts getan, obwohl sie es hätten tun können, wäre ich „nur“ dick gewesen, wäre das für mich heute absolut unverzeihlich.

» Tanniani » Beiträge: 341 » Talkpoints: -0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe auch nicht gesagt, dass man de Hänseleien ausschliessen sollte. Sondern dass man damit anders umgehen kann, wenn es denn zu diesen kommt. Ich habe es ja auch bei mir selbst erlebt. Und Unterstützung von meiner Familie hatte ich nicht wirklich. So kam das Eine zum Anderen., was ich nun nicht näher ausführen möchte.

Hänseleien können auch durch andere Dinge entstehen und müssen nicht zwangsläufig auf das Gewicht bezoegen werden. Aber alles in allem geht es hier um die Gesundheit und um den Kleinen auf eine gewisse Art und Weise zu "schützen".
Das sehe ich genau wie Du, dass er kein Sattsein oder so etwas kennen wird und auch die Gefahr, dass er Hunger nach Nahrung zwischen Hunger nach BeschäftigungLiebe/Aufmerksamkeit nicht mehr unterscheiden kann, ist das Traurige dabei. Er kann ja nun wahrlich nichts dazu.

Und was den Diabetes betrifft, das hängt von wesentlich mehr Faktoren ab, als nur vom Übergewicht. Selbst ein schlanker Mensch kann daran erkranken. Nur man muss es nicht unbedingt proovozieren, da gebe ich Dir recht!

LG, Steph

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Hi!

Ich kenne das, meine Freundin hat auch so ein dickes Baby. Ich sag da gar nichts zu! Mein Freund war früher auch sehr dick, aber dann ist er ab einem gewissen alter stark gewachsen, so dass er nun über 1,90 m ist und sehr schlank! Also nur weil das Baby jetzt dick ist, heißt es ja nicht, dass es immer so bleibt! Vielleicht kommt da auch irgendwann der schubs und es wächst ziemlich schnell und wird groß!

LG jmlsi

» jmlsi » Beiträge: 491 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also, mein Kleiner ist 8 Monate, wiegt knapp 8 Kilo und trägt die 74. Aber mit dem krabbeln fängt er gerade erst an, kann es also auch noch nicht wirklich. Bei deiner Bekannten würd ich einfach mal kleine Anspielungen machen, wenn es sich ergibt. Wenn er wirklich dick gefüttert wird, dann würd ich auch etwas sagen. Aber dazu solltest Du vielleicht auch wissen was sie zb.für Milch füttert. Manche füttern ja außschließlich Pre-Milch, die darf man ja so oft wie man möchte geben. Wenn er aber Folgemilch bekommt, wär das nicht so toll.

» Stumpy » Beiträge: 837 » Talkpoints: 6,38 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Na klar KANN sich das im Laufe der Kindheit / Jugend nochmal von selbst änder nund es kommt ja oft vor, dass dicke Kinder später recht schlank sind und sowas nennen Mamas dann gerne mal Babyspeck. Aber genauso oft, mindestens, ist es doch so, dass dicke Babies dicke Kinder werden und aus dicken kindern wird eher selten ein schlanker Jugendlicher und schlanker Erwachsener. Fakt ist doch, dass die Gefahr, dass ein Kind dick wird, vieö größer ist, wenn es als Baby schon dick ist. Das Übergewicht kommt ja nicht einfach so, sondern hat auch damit tun wie das Baby gefüttert wird. Das ändert sich ja eher selten wieder.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke auch wie Sippschaft, man sollte jetzt noch handeln. Da bekommt der Kleine am wenigsten etwas mit und er wird sich später vielleicht daran erinnern. Jedoch ist es wichtig, ihn nicht hungern zu lassen, sondern sich einfach anders mit ihm zu beschäftigen.
Später kann es zu spät sein. Und austragen muss es der Kleine, obwohl er nichts dazu kann.

Betty, hast Du mit Deiner Freundin schon darüber gesprochen? Wenn ja, wie hat sie reagiert?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Sippschaft hat geschrieben:Ich würde es ihr klipp und klar sagen 'Ich glaube, dein Kind ist etwas pummelig. Versuch doch bitte, darauf zu achten, dass es nicht weiterhin an Übergewicht leidet, das schadet ihm'. Und wenn sie dann austickt, ist sie wohl eh eine unheimlich schlechte Mutter.

Ansprechen auf jeden Fall, denn nur so tun, als wäre alles "in Butter" bringt weder der Mutter als auch dem Kind etwas. Allerdings wird so eine Mutter sich nur dann von einem anderen helfen lassen, der ihr ein Stück weit Verständnis entgegenbringt.
Deshalb würde ich es allerdings diplomatischer formulieren, denn wenn man als Mutter ein Kind hat, dass sich nicht unbedingt normgerecht entwickelt (und das hatte ich auch), muss man sich ständig darauf ansprechen lassen und das kann richtig nervig werden, erst recht, wenn man schon dabei ist, etwas dagegen zu unternehmen. Denn auch Änderungen brauchen eine Weile bis sie greifen und sind nicht gleich von einem Tag auf den nächsten erkennbar.
Wie schon weiter oben gesagt, nach dem Besuch beim Kinderarzt fragen, was der zu dem Entwicklungsstand des Kindes so sagt. Und wenn sie meint alles prima, dann kannst Du ja sagen, dass man das Kind für pummleig hältst. Vielleicht hat sie ja schon mit dem Kinderarzt gesprochen und braucht noch ein wenig Unterstützung, vielleicht ist das aber auch der nötige Anstoß um das Gespräch in diese Richtung zu bringen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das ist alles immer relativ mit der Größe und dem Gewicht.
Mein Neffe ist jetzt knapp 10 Monate und hat die 11 Kilo wohl auch schon erreicht laut Kinderarzt aber er hat ja auch bei der Geburt seiner Mami keinen Gefallen getan und etwas über 4Kilo auf die Waage gebracht.Und neben einem Kind was fast anderhalb Jahre ist sieht man fast keinen aber auch weil er recht groß gewachsen ist.
Und mein Sohn wiegt mit seinen sieben Jahren auch schon knapp 35 Kilogramm aber er ist auch 1,34 Meter und hat Schuhgröße 33.
Aber bei der Geburt war er 46 Zentimeter und hat nur 2500 Gramm gewogen.
Und von mir kann er das nicht haben denn ich bin gradmal 1,70 m.
Das ist alles Entwicklungssache und wenn Babys die etwas rundlicher sind erstmal einen kleinen Wachstumsschub bekommen dann ist das Gewicht nicht mehr von Bedeutung.
Hauptsache gesund

» grimmer » Beiträge: 149 » Talkpoints: 1,89 » Auszeichnung für 100 Beiträge


grimmer hat geschrieben:Das ist alles Entwicklungssache und wenn Babys die etwas rundlicher sind erstmal einen kleinen Wachstumsschub bekommen dann ist das Gewicht nicht mehr von Bedeutung.
Hauptsache gesund


Ja, wenn... Aber wenn das Kind nun wirklich ständig überfüttert ist, dann fällt es auf keinen Fall mehr unter gesund. Was dadurch entstehen kann, haben wir hier schon in den vorherigen Beiträgen erörtert. Gerade ein Kind ist abhängig von dem, wie Mama und Papa mit ihnen umgehen, was und wieviel sie zu Essen geben etc.
Aber die Erstellerin des Threads hat doch geschrieben, dass das Kind sehr oft mit einer Flasche "still gestellt" wird. Und ich bezweifle, dass dies dann durch einen Wachstumsschub ausgeglichen wird.

Die Hände in den Schoss zu legen und sagen, das verwächst sich schon, halte ich für gefährlich. Gerade, wenn Essen als "Allheilmittel" betrachtet wird. Isst und trinkt aber ein Kind "normal" und wird dennoch propper, dann ist die Situation jedoch eine andere und man müsste herausfinden, woran das liegen könnte. Da kann ich mir auch vorstellen, dass sich dann das meiste wirklich verwächst.. (Vorrausgesetzt ist natürlich, dass keine Krankheiten, wie Stoffwechselstörungen vorhanden sind. Diese kann man aber abklären lassen.)

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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