Binationale Beziehungen, wer noch?

Ich befinde mich gerade in so einer Beziehung und auch bei uns hat es schon häufig Streit wegen verschiedener Ansichten gegeben. Ich habe aber immer noch die Hoffnung, dass wir es gemeinsam auf die Reihe bekommen. Aber eure Beiträge hier machen ja nicht gerade viel Hoffnungen, scheinbar sind fast alle Beziehungen dieser Art letztendlich in die Brüche gegangen.

Das größte Problem, dass mein Freund und ich haben ist die Meinung zu Religion und Glaube. Er kommt aus Polen und ist streng katholisch erzogen worden, während ich evangelisch bin, aber nie regelmäßig zur Kirche geschleppt wurde und somit auch keinen Bezug zu Gott und dem Glaube habe. Seit ich mit meinem Freund zusammen bin, habe ich mir viele Gedanken um meiner Einstellung zu Gott und der Kirche gemacht und bin letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass ich an so etwas nicht glauben kann, weil es in der Bibel zu viele Widersprüchlichkeiten gibt und ich eher den Naturwissenschaften Glauben schenke, als einem alten Buch.

Nun ist das natürlich ein Problem meinen Freund, vor allem wenn es auf Weihnachten zu geht haben wir zahlreiche Meinungsverschiedenheiten. Ich würde diesem Fest am liebsten entfliehen, mein Freund dagegen liebt es. Das sind alles Konflikte, die scheinbar unlösbar sind und der einzige Weg, dass es nicht im Streit endet, ist, dass man einfach die Meinung des anderen akzeptiert. Soweit sind wir schon, leider ist trotzdem schwierig, Kompromisse im Zusammenleben zu finden.

Ich befinde mich selbst in einer binationalen Beziehung, nur dass ich der ausländische Part bin. Wir haben uns damals kennengelernt und uns nur gestritten. Irgendwann kam die Liebe durch und wir sind nun heute, 8 Jahre später, immer noch zusammen. Nächstes Jahr kommen wir in des neunte Jahr und die Beziehung verläuft bisher noch harmonisch, auch wenn wir teilweise unterschiedliche Standpunkte vertreten.

Wir haben auch in religiöser Hinsicht an sich recht wenige Differenzen. Ich bin katholisch erzogen worden, bin jedoch nicht mehr wirklich gläubig, während er gläubiger Protestant ist. Er schüttelt zwar manchmal den Kopf, wenn ich wieder einer anderen Meinung in punkto religiöser Themen bin, aber er lässt mir meinen Standpunkt. Mein Partner lernt sogar mittlerweile meine Muttersprache, was ihm zwar recht schwerfällt, aber er zeigt ernsthaftes Interesse.

Finanziell ist jeder von uns unabhängig und jeder verdient eigenes Geld. Ich lese hier nur Beiträge, dass die Beziehung nicht sonderlich gut verläuft, also muss ich doch mal ein Gegenbeispiel bringen. Auch wenn unsere Länder nicht so weit auseinander liegen, sind die Kulturen schon ein wenig anders. Aber wie gesagt, seit 8 Jahren ist die Faszination vorhanden und wir leben unser Leben gemeinsam, auch wenn manchmal wirklich Welten aufeinander prallen.

Mein Freund stammt aus Nigeria und wir sind nun seit über 5 Jahren zusammen und haben einen 4-jährigen Sohn. Gravierende Probleme gibt es bei uns im eigentlich überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich komme mit ihm sehr viel besser zurecht, als mit den deutschen Männern, mit denen ich es zuvor versucht hatte.

Er hat natürlich eine deutlich konservativere Weltanschauung als ich und ist im Gegensatz zu mir auch sehr religiös, aber er lässt mich so sein, wie ich bin und deshalb kommen wir sehr gut miteinander zurecht. Unsere Ansichten gehen schon mal ziemlich auseinander, aber wir haben keine Probleme damit, die Meinung des anderen zu akzeptieren.

Probleme hätte ich sicherlich mit einem Moslem, da die normalerweise sehr viel mehr Anpassung von ihren Frauen verlangen. In so einer Beziehung würde ich es nicht lange aushalten.