Japanische Spielkarten Hanafuda
Es gibt ein spezielles japanischen Spielkarten-Deck namens "Hanafuda". Dies heißt übersetzt in etwa "Blumen-Spielkarten".
Dies beschreibt auch schon das Aussehen der Karten: Sie zeigen verschiedene Blumenmotive, oder allgemein Pflanzenmotive, ab und zu befinden sich, je nach Wert der Karte, auch noch Bänder an diesen Blumen, oder aber Tiere, wie beispielsweise Vögel. Die Rückseite der Karten ist gewöhnlich komplett schwarz, und die Blumenmotive sind keine Fotos, sondern gezeichnet, in einem Stil, der für Japan typisch ist. Wobei die Bilder natürlich je nach Kartenhersteller auch ein wenig variieren können. Da gibt es, wie bei "unseren" Spielkarten auch, natürlich auch stilistische Unterschiede. Hanafuda-Spielkarten sind traditionell auch ein wenig dicker, als unsere, beispielsweise, Skat-Karten. Aber auch das variiert von Hersteller zu Hersteller ein wenig, daher kann man das schlecht verallgemeinern.
Die Karten gibt es seit dem 19. Jahrhundert, sie haben also schon eine kleine Tradition. Allerdings sind sie dennoch bis heute außerhalb Asiens kaum bekannt. Man spielt damit zwar oft in Japan und Korea, und wohl auch auf Hawaii und in US-amerikanischen Großstädten mit hoher Zahl japanischer Einwanderer, aber beispielsweise hier in Europa sind Hanafuda bei vielen Menschen vollkommen unbekannt.
Ein Deck Hanafuda besteht aus 48 Spielkarten. Diese sind den vier Jahreszeiten zugeordnet. Außerdem haben sie verschiedene Werte: Es gibt Karten mit einen, fünf, zehn und zwanzig Punkten. Die Bilder variieren, wie gesagt, je nach Wert.
Da ich, wie ich hier bei Talkteria auch schon einmal irgendwo schrieb, Spielkarten und auch andere Kartendecks sammle, werde ich mir sicherlich auch irgendwann einmal ein Deck Hanafuda zulegen. Wenn ich denn die Möglichkeit habe, überhaupt an eines zu gelangen, denn hier in Deutschland sind sie leider schwer zu bekommen, eben, weil sie hier so ungeläufig sind.
Aber da ich mit meinen Decks ja auch gerne spiele, wenn ich sie schon besitze, wäre meine Frage nun: Was gibt es für Spiele, die man mit Hanafuda spielen kann? Könnte hier jemand, der davon eine Ahnung hat, vieles eines oder ein paar kurz erklären?
Ich hoffe du liest das noch - oder auch andere Interessierte, ich bin nämlich beim Stöbern draufgestoßen.
Wie du richtig bemerkt hast sind die Hanafuda-Karten in Japan ein ganz gebräuchliches Spiel"zeug", das von Kindern wie auch von Erwachsenen in diversen Spielvarianten verwendet wird. Sie in Deutschland zu bekommen geht mittlerweile auch ganz gut - einerseits kannst du dir natürlich "schicke" Karten in Japan ordern, das kostet aber ne ganze Ecke Porto - in Deutschland gibt es aber mittlerweile auch Hanafuda, und zwar im Rahmen der Edition "Spiele aus aller Welt" der SOS-Kinderdörfer - das Set enthält 2 vollständige 48er Decks, sehr schön gestaltet, und ist bei diversen Anbietern erhältlich.
Eines der gebräuchlichsten Spiele, das man mit Hanafuda Karten spielen kann, ist "Koi-Koi" - mit 2-4 Spielern zu spielen; es verwendet ein komplettes 48 Karten Deck (wieviele Karten man bekommt hängt von der Spieleranzahl ab).
Ich beschreibe einfach mal die Variante für 2 Spieler:
Jeder Spieler erhält 8 Karten, und 8 weitere werden in die Mitte gelegt. Der Rest bildet einen Zugstapel.
Wer an der Reihe ist, spielt eine Karte in die Mitte - wenn diese zu einer anderen Karte, die dort liegt, paßt (also zum selben 4er Set gehört), erhält man beide Karten, ansonsten bleibt sie dort liegen. Dann wird eine Karte vom Stapel gezogen und mit dieser genauso verfahren - paßt sie zu einer anderen, erhält man beide Karten, sonst bleibt sie in der Mitte. Danach ist der Gegner an der Reihe. So erhält man pro Zug im Idealfall 4, im schlechtesten Fall keine Karten.
Mit den Karten, die man durch dieses "Paarebilden" erhält, versucht man, möglichst wertvolle Kombinationen zu erreichen. Welche Kombination wie wertvoll ist usw würde hier wohl etwas zu weit führen - außerdem gibt es da mehrere verschiedene Zählweisen, die wohl ähnlich regional unterschiedlich sind, wie hierzulande vllt bei Doppelkopf o.ä. Die punktetechnisch "höchste" Kombination sind aber jeweils die "5 Lichter" - Sonne (Januar 4), Kirschblütenfahne (März 4), Mond (August 4), Frosch (November 4) und Phoenix (Dezember 4); andere Kombinationen sind zB möglichst viele Bänder, oder alle violetten Bänder, oder möglichst viele Tiere, alle Karten des gerade gespielten Monats, etc.
Gespielt wird entweder ein "Jahr", also 12 Runden, oder, bis einer der beiden Spieler 50 Punkte in "eine Richtung" hat - sozusagen wie beim Tauziehen. Das Ende einer jeweiligen Partie kann übrigens der Spieler bestimmen, der gerade punktet - wenn er meint, daß seine bisher erreichten Punkte ihm reichen (oder er befürchtet daß der gegner sonst punktet) ist dann eben Schluß, sonst wird weitergespielt - und man macht ggf noch mehr Punkte. Spätestens aber endet das Spiel, wenn keine Karte mehr ausgespielt werden kann. Solange man noch Karten hat, muß man aber eine ausspielen, auch wenn das von Nachteil ist - insofern ist das Spiel um einiges taktischer, als es auf den ersten Blick vielleicht aussehen mag.
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