Skandal: "Mein Kampf" - Manga

vom 03.10.2009, 18:41 Uhr

Hallo Sann,

Darin, dass das für Kinder nichts ist, sind wir uns wohl einig. Allerdings in dem Punkt nicht so ganz, ob Kinder ein Hitler-Manga interessieren würde, oder nicht. Ich denke, das ist sehr vom jeweiligen Kind abhängig. Gut, einige wird es geben, die finden Panzer, Bomben werfende Flugzeuge, und so weiter, sicher ziemlich spannend. Da hast du mich überzeugt.

Aber wäre es da nicht eigentlich eine Frage der elterlichen Erziehung, zu unterbinden, dass Kinder Kriege (obwohl sie sie nicht verstehen) als etwas Schönes, Spannendes und Positives empfinden? Natürlich sind solche Medien, die Kinder missverstehen könnten, gewissermaßen "gefährlich", aber eigentlich sollten ja die Eltern auch ein Auge darauf haben, dass die Kinder soetwas nicht in die Hand bekommen, oder zumindest nicht, ohne, dass sie von den Eltern genau erklärt bekommen, was sie dort zu sehen bekommen. Diese Diskussion gibt es ja häufiger, da leider zu viele Eltern ihre Kinder vor dem Computer oder Fernseher sitzen lassen, und den Kindern dabei nicht erklären, was sie da sehen. Das führt dann natürlich möglicherweise zu Missverständnissen und dazu, dass Kinder auf seltsame Ideen kommen. Da wäre es nun eine Frage, und darin scheiden sich die Geister, ob man bei dieser Problematik den Medien eine Schuld geben kann, oder ob man nicht eher sagen sollte, wenn, dann sind die Eltern "schuldig", weil sie ihre Kinder nicht gut erziehen und sie stattdessen vernachlässigen?

Übrigens finde ich das ganz ehrlich toll, dass bei dir in der Schule wohl ein umfangreicheres Geschichtswissen gelehrt wurde, als hier bei uns! Das heißt also, die Lehrpläne, die ja in jedem Bundesland unterschiedlich waren (oder noch sind?), sind wohl nicht überall so verkorkst gewesen, wie hier in Berlin. Ich fand das schließlich schon sehr "unschön", dass unser Geschichtsunterricht im Grunde sehr beschränkt war, und vor Allem völlig auf Deutschland bezogen, als gäbe es außerhalb Deutschlands gar nichts.

Wo wir übrigens bei Comic-Umsetzungen ernster Themen sind: Kennst du "Maus" von Art Spiegelman? Da werden der zweite Weltkrieg und der Holocaust als Tierfabel dargestellt, mit den verfolgten Juden als Mäusen, Deutschen als Katzen, Briten als Fischen, und so weiter. Diesem Werk, obwohl es ein Comic ist, wurde eigentlich, sofern ich weiß, niemals vorgeworfen, dass es die Geschichte verharmlose. Obwohl man ja auch meinen könnte, dass die Darstellung Hitlers als Katze verharmlosend sei, denn eine Katze ist ja nicht unbedingt das grausamste Tier. "Maus - Die Geschichte eines Überlebenden" hat, ich glaube, in den 1990er Jahren, sogar den Pulitzer-Preis gewonnen.

Und im Manga- beziehungsweise Anime-Bereich gibt es auch noch weitere Geschichten, die den Zweiten Weltkrieg behandeln, und trotz vielleicht stilistischer "Niedlichkeit", dabei alle Grausamkeiten darstellen. Man schaue sich beispielsweise "Die letzten Glühwürmchen" (im Englischen: "Grave of the Fireflies", im Japanischen "Hotaru no Haka") an, oder "Barfuß durch Hiroshima". Gerade bei den "letzten Glühwürmchen" wirkt der Zeichenstil doch schon sehr harmlos, und dennoch ist der Film extrem bewegend und verharmlost keineswegs die Kriegsthematik.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Eigentlich ist es schon die Angelegenheit der Eltern dem Kind klar zu machen, dass Krieg und Waffen etwas schreckliches sind. Aber es gibt mehrere Gründe, die das ganze erschweren. Ich möchte mal betonen, dass einem Kind der Tod noch nicht so ganz verständlich ist (sagen wir hier an dieser Stelle aber auch mal, dass es nicht auf alle zutreffen muss :wink: ). Da kann die Mutter schön erzählen, dass Großmutter nun nicht mehr wieder kommt; so richtig begreifen wird es das nicht, den Tod zu verstehen bedarf schon etwas Erfahrung, da Kinder eben diese Erfahrungen noch nicht so haben, ist es auch schwer den Krieg als das zu vermitteln was er ist: Der Tod abertausender Menschen.

Dazu kommt, dass die Eltern sich mit ihrem Kind auch nicht ausführlicch über Hitler oder den 2. Weltkrieg unterhalten können, da, wie du mich überzeugt hast, dort bei en Eltern selbst große Lücken im Geschichtswissen vorhanden sind, und erst mal dort "Aufklärungsarbeit" stattfinden sollte. Vielen Eltern wird das auch egal sein, was ihr Kind da liest, weil sie nicht denken, dass es etwas schlimmes ist, oder sich gar nicht so genau dafür interessieren.Leider. Was mich auch schockiert, dass Kinder mit Sendungen wie z.B. Spongebob Schwammkopf täglich konfrontiert werden. Das steht zwar nicht direkt im Bezug hierzu, allerdings können auch dort die Witze nicht verstanden werden, und führen meiner Meinung nach zu erheblichen Missverständnissen.

Ich weiß nicht, wie sehr sich die Lehrpläne in den Bundesländern unterscheiden. Es kommt aber auch sehr auf die Lehrkraft darauf an, ob sie das oder das Thema lieber etwas ausführlicher machen will. Ich war damit sehr zufrieden. :)

Habe jetzt etwas vor, zum Rest äußere ich mich heute Abend. :lol:

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» Sann » Beiträge: 466 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo Sann,

Ich frage mich gerade, wie man einem Kind denn dann den Tod begreiflich machen kann, damit es die Problematik des Krieges versteht. Du schreibst, das Verständnis des Todes sei erfahrungsabhängig. Aber wie erfährt man den Tod? Von einem Jugendlichen mit 16 Jahren erwartet man ja beispielsweise auch, dass er den Tod versteht, und da sind unter Umständen auch noch nie Todesfälle im Umfeld aufgetreten. Genauso könnten da ja beispielsweise noch alle Großeltern leben und Tiere hat das Kind vielleicht auch nie gehabt. Also muss man den Tod ja auch irgendwie anders verstehen lernen können, ohne, dass man direkt im privaten Umfeld mit Todesfällen konfrontiert wird, oder? Wie meinst du, klappt das? Ich persönlich bin mir da nämlich nun auch nicht so sicher. Es ist aber schon eine wichtige Frage, wenn es darum geht, wie ein Kind Krieg und das damit verbundene große Unglück verstehen kann, und ab wann es das könnte. Was dann ja auch wieder mit der Frage zutun hat, ob und wann man Kinder in Comics mit einer Kriegsthematik konfrontieren kann, ohne, dass die Kinder es missverstehen und es schädlich wirkt.

Wenn die Eltern über die NS-Zeit nichts oder nicht viel wissen, dann erschwert das tatsächlich die Aufklärung der Kinder zu dieser Thematik. Das ist ein großes Problem, das stimmt. Nur, wie kann man dann erst einmal die Eltern aufklären, damit diese dann die Kinder aufklären können? Vielleicht mit geschichtlichen Comics und Mangas? ;) Ich persönlich hatte in der Familie nicht das Problem, da zumindest mein Vater sehr geschichtlich interessiert ist und auch ohne Geschichtsstudium regelmäßig geschichtliche Fachliteratur (also keine Boulevard-Geschichtchen dazu) gelesen hat, allein aus Interesse. Von seinem geschichtlichen Interesse hat er mit in der Kindheit sehr viel mitgegeben, was vielleicht auch ein wenig mit beeinflusste, dass ich heute Geschichte studiere. Ich fand das eben auch immer sehr spannend, und bei meinem Vater war es immer ein Thema.

Aber gleichzeitig gibt es leider viele Eltern, die sich da eben nicht so auskennen, und die sich da auch nicht auskennen wollen. So viele Menschen finden Geschichte einfach "langweilig" und wollen sich damit nicht befassen. Aber zwingen kann man ja auch niemanden in einer Demokratie, so lange es gesetzlich nicht so festgelegt ist. Und wir haben hier ja keine gesetzliche Pflicht, sich geschichtlich zu bilden. Aber wie kann man dafür sorgen, dass diese Leute ihren Kindern dann jemals Geschichtswissen mitgeben können? Oder sollte man die geschichtliche Bildung in der Schule verstärken, wenn es zuhause ja scheinbar bei vielen Familien nicht klappt?

Allgemein wäre es so eine Frage, wie man Erziehungsdefizite der Eltern ausgleichen kann. Das Geschichtswissen ist eine Sache. Aber man kann ja nicht jede Fernsehsendung, die die Kinder so in ihrer Freizeit sehen, in der Schule erklären, um Missverständnisse zu vermeiden. Irgendwie muss sich da ganz allgemein sozial etwas in den Familien ändern. Wie das anzustellen ist, weiß ich nicht. Aber das ginge hier wohl auch zu sehr am Thema vorbei.

Dass es auch immer sehr von den Lehrern abhängig ist, was gelehrt wird, stimmt. Allerdings habe ich aus Interesse auch mal die Lehrpläne mit allen Themenoptionen gelesen, die für dieses Bundesland hier gelten. Die kann man online beim Senat einsehen. Da waren beispielsweise Pearl Harbor oder der chinesisch-japanische Krieg wirklich nicht drin erwähnt, also als Thema niemals vorgesehen. Zumindest hier in Berlin, jedenfalls. Ich finde das schon schwach.

Noch einmal zum Hitler-Manga an sich: Was meinst du denn, wie hoch wird die Auflage sein? Wird der sehr verbreitet sein? Denn ich denke, wenn es nur wenige Exemplare gäbe und der dann doch nur sehr "speziell" gekauft werden würde, und der dann zum Beispiel nur bei geschichtlich interessierten Manga-Lesern herumläge, dann wäre die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind daran gerät, ja noch einmal kleiner. Wenn es wie Alkohol etwas wäre, was es fast überall gibt, klar, dann können Kinder dort widerrechtlich dran kommen. Aber wenn bei einer Hand voll irgendwelcher kinderloser Leute der Hitler-Manga oben im Regal liegt, wie kommen da Kinder dran? Das wäre dann wohl eher selten der Fall, denke ich.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wawa666 hat geschrieben:Noch einmal zum Hitler-Manga an sich: Was meinst du denn, wie hoch wird die Auflage sein? Wird der sehr verbreitet sein? Denn ich denke, wenn es nur wenige Exemplare gäbe und der dann doch nur sehr "speziell" gekauft werden würde, und der dann zum Beispiel nur bei geschichtlich interessierten Manga-Lesern herumläge, dann wäre die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind daran gerät, ja noch einmal kleiner. Wenn es wie Alkohol etwas wäre, was es fast überall gibt, klar, dann können Kinder dort widerrechtlich dran kommen. Aber wenn bei einer Hand voll irgendwelcher kinderloser Leute der Hitler-Manga oben im Regal liegt, wie kommen da Kinder dran? Das wäre dann wohl eher selten der Fall, denke ich.

Wissen japanische Kinder denn überhaupt, wer Hitler war? Wird die deutsche Geschichte in japanischen Schulen behandelt oder ist Deutschland für sie nur ein Land in Europa? Denn umgekehrt bekommen deutsche Kinder von Japan auch nicht mehr mit, als dass es ein riesiges asiatisches Reich ist. Da wird allenfalls im Wirtschaftsunterricht über das heutige Japan gesprochen, weil wir halt vieles aus Japan bekommen, wie Autos, Spielekonsolen, usw. Aber japanische Geschichte, japanische Herrscher und Diktatoren - da ist an deutschen Schulen im Geschichtsunterricht nichts bei. Würde vermutlich auch den Rahmen sprengen, so wirklich viele Geschichtsstunden gibt es ja normalerweise nicht pro Woche. Zwei, eventuell drei pro Woche, das ist wenig, da wird also eine Auswahl getroffen, was durchgenommen wird. Anders sieht es sicherlich im Geschichtsstudium aus, aber das ist ja mit normalem Schulunterricht nicht zu vergleichen.

Wenn ich jetzt einen Manga oder einen Roman über einen japanischen Tyrannen lesen würde, wüsste ich nicht, ob es den wirklich gegeben hat oder der nur der Fantasie des Autors entspringt. Und es ist relativ selten, dass ich nach der Lektüre von historischen Romanen nachschaue, inwieweit es die Personen darin tatsächlich gegeben hat. Weil ich Romane halt einfach als Unterhaltungsliteratur betrachte, zu denen greife ich, wenn ich eben unterhalten werden will. Möchte ich dagegen etwas wissen, greife ich direkt zum Fachbuch.

Daher wäre es interessant zu erfahren, als was diese Lern-Mangas (oder wie auch immer nun die korrekte Bezeichnung für sie ist) von ihrer Leserschaft angesehen werden, als reine Unterhaltungslektüre mit dem Nebeneffekt, sich über Literatur aus anderen Ländern zu informieren (da es ja Übersetzungen sind) oder werden sie wirklich in erster Linie als Beiträge zum Fachbereich betrachtet?

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hallo Morgaine,

Genau diese Frage, ob Japaner denn von deutscher Geschichte überhaupt im Alltag lernen, habe ich bereits angesprochen. Dann nämlich, als hier jemand meinte, über Hitler müsse man nicht in Comics informieren, denn der käme sowieso im Geschichtsunterricht vor. Ich bezweifle das nämlich auch, was Japan anbelangt. Es mag natürlich sein, aber ich führte ja auch schon an, dass es hier in Deutschland an manchen Schulen ja auch so ist, dass man da wirklich nur europäische Geschichte behandelt, und nichts außerhalb. Also kann es in Japan genau so sein, dass man da eben nur japanische oder auch nur asiatische Geschichte lernt. Ich denke, diese Frage, wie das nun wirklich ist, kann uns nur jemand klären, der sich mit japanischen Lehrplänen auskennt. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass so jemand dies hier liest, wohl leider ziemlich gering.

Übrigens ist Japan gar nicht so riesig. Klar, die Einwohnerzahl ist hoch, aber an Fläche ist es doch nur geringfügig größer als Deutschland. Da sind Schweden und Spanien beispielsweise ein ganzes Stück größer. Ich denke, du meintest mit dem "riesigen Reich" dann wohl eher China. Ohne dir zu nahe treten zu wollen, und mit ein wenig Humor kann man da wohl sagen: So sieht es dann eben mit dem Wissen über Japan aus, in Deutschland. ;) Und in Japan wird es so auch genau solche Irrtümer über Deutschland geben, da bin ich mir sicher. Oder habe ich dich jetzt völlig falsche verstanden? Dann täte es mir Leid.

Übrigens sieht es im Geschichtsstudium aber auch nicht anders aus: Da wird im Normalfall auch nur alles innerhalb Europas behandelt, und das war es dann schon. Wenn ich persönlich mir nicht immer irgendwelche Nädelöhre heraussuchen würde, wie ich ein Thema doch ins Ausland ausweiten kann, dann hätte ich mich wirklich nie mit Asien, Amerika oder Afrika befassen können, in meinem Geschichtsstudium. Aber da ich diese Themen sehr spannend finde, schaffe ich mir eben "Ausreden", um mich damit befassen zu können. Seien es deutsche Kolonien in China oder deutsche Handelsreisende in Indien. ;) Man muss sich eben zu helfen wissen. Aber dazu muss man eigenes Interesse haben. Nähme man im Geschichtsstudium immer nur an, was einem direkt präsentiert wird, käme man wirklich thematisch nie aus Europa heraus.

Übrigens, wenn ich historische Romane lese, und diese mein Interesse geweckt haben, dann recherchiere ich immer weiter, ob da reale Dinge bei sind, oder ob das alles nur eine fiktive Erzählung ist. Da sieht man deutlich, wie jeder anders an eine Lektüre heran geht. Aber natürlich, jemand, der sich nicht weiter mit deutscher Geschichte auskennt, und der nicht weiter recherchiert, könnte nach dem Lesen des Hitler-Mangas tatsächlich glauben, dass das nur Fiktion ist. Aber selbst dann könnte man aus solchen Geschichten ja etwas lernen, oder? Man muss ja nicht immer reale Beispiele vor sich haben, um beispielsweise von der Grausamkeit des Krieges zu erfahren.

Außerdem kann es ja sein, dass in diesem Manga-Heft auch noch geschichtliche Daten mit angegeben sind, und dass deutlich angegeben wird, dass es sich nicht nur um Fiktion handelt. Das müsste man nachprüfen, und dazu müsste man sich das Heft einfach mal ansehen. Aber das können wir hier ja auch nicht, denke ich mal leider. So kann man dann natürlich schlecht darüber urteilen.

Übrigens sind Manga in Japan nicht unbedingt nur Unterhaltungsliteratur. Es gibt auch Sachbücher mit Zeichnungen im Manga-Stil. Also kann man auch nicht sagen, der Hitler-Manga sei, nur, weil es ein Manga sei, bloß Unterhaltung und Menschen würden das so wahrnehmen. Also, zumindest in Japan nicht, aufgrund der kulturellen Traditionen dort.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


@ Charlie Brown: Hättest Du den Thread mal gelesen, hättest du gemerkt, dass ich das von dir erwähnte Thema bereits angesprochen habe und wir zu dem Schluss gekommen sind, dass es aufgrund der Tatsache, dass selbst hier in Deutschland im Geschichtsunterricht diese Themen gar nicht / nur teilweise oder womöglich nur in manchen Bundesländern behandelt werden, sehr fraglich ist, in wie weit und ob unsere europäische Geschichte überhaupt in japanischem Geschichtsunterricht thematisiert wird. Leider kann dies hier keiner beurteilen, aber es ist doch sehr fragwürdig, wenn man überlegt, dass über die japanische bzw asiatische Geschichte hierzulande auch sehr sehr wenig bekannt ist.

@ Morgaine: Das ist der Punkt. Wenn ich etwas geschichtliches wissen will, käme ich niemals auf die Idee dazu einen Manga zu lesen, sondern würde mir eben Fachliteratur besorgen. Ich weiß, dass es in Japan nicht unüblich ist auch Fachbücher in Mangaform zu konzipieren, aber ich kann nicht beurteilen, ob dies dort den gleichen Stellenwert hat. Ich hätte eigentlich vermutet, dass auch dort die Fachliteratur vorgezogen wird. Aber auch hier fehlt uns leider eine Person die das so eindeutig bestimmen kann.

@ Wawa666: "Maus" von Art Spiegelmann ist mir ein Begriff und ich habe auch etwas vor Augen. Allerdings habe ich diesen Comic nicht gelesen. Werde ich wohl aber mal tun. Ich muss aber sagen, dass ich eine Fabel noch einmal anders betrachte. Eine Fabel überträgt das ganze ja, während die Manga-Umsetzung zu "Mein Kampf" das ganze ja nicht übertragen würde, sondern auch in "menschlicher" Form zeigen würde und somit meiner Meinung nach zu mehr missverständnissen führen kann. Den bei einer (politischen) Fabel sollte, bzw. kennt man den Hintergrund ja vorher bereits, sonst macht es keinen Sinn sie zu lesen (siehe z.B. George Orwell - Animal Farm). Da muss man das Hintergrundwissen haben um die Handlung überhaupt deuten zu können. Bei der Manga-Umsetzung nicht, da wird ja alles direkt so gezeigt. Wie auch immer, es ist schwierig soetwas pauschal zu beurteilen, aber ich sage mal, dass man um z.B. "Farm der Tiere" wirklich deuten zu können das Vorwissen schon braucht, was man beim Lesen eines Mangas vielleicht nicht braucht und das darin beschriebene als gegeben ansieht, während man bei der Fabel den Sachverhalt ja schon kennt.

"Barfuß durch Hiroshima" ist mir ein Begriff, wollte ich mir auch schon ein paar mal ansehen, bin allerdings nie dazu gekommen. Allerdings kenne ich "Die letzten Glühwürmchen", und ich finde es äußerst gelungen und kein wenig verharmlosend. Es ist wirklich gut umgestzt worden und die Geschichte ist so mitreißend und traurig - aber nur allzu wahr. Wobei ich hier nochmal differenzieren würde, denn man sieht den Krieg aus der Sicht der Opfer, bzw. der zwei Kinder, die ein hartes Schicksal durchleiden. Ich kenne leider nicht die Umsetzung zu dem "Mein Kampf" - Manga, da es aber auf Hitlers Buch basiert, schätze ich, wird es wohl aus einer Täterpersepktive geschrieben sein und dadurchauch nicht so sher die "Schattenseiten des Krieges" betonen können, wie es beispielsweise den Machern der letzten Glühwürmchen gelungen ist.

Übrigens muss ich gestehen, dass meine Eltern sich nie wirklich für Geschichte interessiert haben. Mein Großvater konnte mich aber nach und nach dafür begeistern; es wäre früher sein Traum gewesen Geschichte zu studieren, was aber irgendwie nicht geklappt hatte. Stattdessen hat er ein anderes Hobby zum Beruf gemacht - das Schreiben. Er hat auch Fachbücher zu historischen Ereignissen geschrieben. Aber das mal nur am Rande.

Zurück zum Thema. Wie man einem Kind den Tod begreiflich machen kann ist wieder eine schwierige Sache. Das ist ja wieder bei jedem Kind anders, das eine "lernt" den Tod so, das andere "so" kennen. Aber ich behaupte mal, dass man den Tod nur wirklich verstehen kann, wenn man ihn "selbst erlebt" hat, also wenn man z.B. ein Haustier oder Verwandte / Bekannte verloren hat. Da kann man noch soviel lesen oder Fernsehen schauen. Das ist etwas, was nur das Leben lehren kann. Die Liebe kann man auch im Fernsehen sehen, um sie aber begreifen zu können, muss das Leben einem die Liebe lehren. :wink: Sehr schwer zu sagen, wie man ein Kind daran führen sollte. Sicherlich gibt es auch noch Jugendliche, die den Tod nicht in der von mir beschriebenen Form kennen gelernt haben. Da stelleich mir aber schon die Frage, ob die denn mit dem Thema anders umgehen, oder wie das in so einem Fall ist.

Jedenfalls denke ich, dass man den Tod nur im eigenen Leben verstehen kann und nicht durch solch einen Manga. Also würde ich den Manga sowieso nur Menschen ans Herz legen, die solche grundlegende Dinge, die mit dem Leben einhergehen, bereits kennen gelernt haben und wissen wie man damit umgeht.

Wie oben bereits angemerkt, hatten meine Eltern nur ein reges Interesse an Geschichte, ganz im Gegensatz zu meinem Großvater. Was man dagegentun kann? Nichts. Leider. Man kann niemanden zwingen sich mit solchen Themen auseinander zu setzen, genau wie man auch niemanden dazu zwingen kann, sich mit Mathematik, Biologie oder Chemie besonders zu befassen. Aber ich bin der Meinung, dass gerade die jüngere Geschichte in den Schulen besser behandelt werden sollte. Ich glaube, ich hatte das in der 10ten Klasse etwa durchgenommen. Wenn ich nun an einen Hauptschüler denke, der schon nach der 9ten abgegangen ist, frage ich mich, ob dieser das Thema überhaupt, bzw. stark genug behandelt hat.

Und leider ist es auch so, dass generell ein reges Interesse an Geschichte besteht, da ja, wie ich selbst die Erfahrung machen musste, die meisten Geschichtslehrer auch wirklich verdammt einschläfernd und ermüdend auf einen wirken und den Unterrichtsstoff kein bisschen anregend vermitteln können. Und zu meinem Bedauern muss ich meinen Vorrednern zustimmen, dass die gesamte Geschichte einfach den Rahmen sprengen würde. Da man sich slebst bei der europäischen Geschichte sehr begrenzen muss, fällt die asiatische z.B. komplett weg. Erschreckend, dass das auch bei Dir im Studium so ist. Vor allem da die Geschichte der fernen Kulturen wesentlich interessanter ist. Religion spielt da auch eine sehr große Rolle, und man bekommt auch da leider viel zu wenig Informationen über den Shintoismus zum Beispiel.

Die Erziehungsdefizite aufbessern - muss ich leider die selbe Antwort geben wie oben. Sowas kann man leider nicht ändern. Man kann versuchen Dinge zu verbessern, das versuchen ja auch Einrichtungen wie etwa das Jugendamt - wie man sieht aber meist erfolglos, da es einfach schon zu spät ist. Gerade in sozial schwachen Schichten denke ich, wird es kaum umsetzbar sein, etwas an den Mängeln der elterlichen Erziehung zu verbessern.

Du hattest vorhin geschrieben, dass Sachbücher auch oft in Mangaform publiziertwerden. Nun meine Frage - weißt du auch welchen Stellenwert in Japan ein Fachbuch gegenüber einemFachmanga einnimmt? Das hab' ich leider überhaupt keine Ahnung.

Mit der Auflage kann ich schwerabschätzen. Ich weiß nicht wie hoch das Interesse dort ist an europäischen Werken, bzw.an europäischer Geschichte. Ich meine aber, dass der Manga doch shcon erschienen ist in Japan? Also ließe sich das eventuell rausfinden. Wenn ich aber zum Beispiel daran denken, dass "Mein Kampf" in Brasilien oder wo das war, ein Bestseller ist, könnte es auch durchaus sein, dass der Manga ein Verkaufsschlager wird in Japan.

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» Sann » Beiträge: 466 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo Sann,

Dass man zu einem ernsten Thema nicht nur Mangas liest, das kann ich mir gut vorstellen. Das würde ich auch nicht so machen. Aber was meinst du: Kann denn nicht ein Manga möglicherweise ein Einstieg in ein Thema sein, wonach sich die, deren Interesse durch den Manga geweckt wurde, sich dann eben auch andere Literatur zu dem Thema suchen? Das wäre mein Gedanke, wieso ich einen Manga zu einem ernsthaften Thema so sinnvoll finde. Wie eben beim Hitler-Manga. Der, der mit Hitler bislang gar nichts anfangen konnte, kommt so vielleicht auf das Thema, und liest dann eben auch andere Literatur darüber. Jedenfalls fände ich das so wünschenswert, und ich habe die Hoffnung, dass einige Leute das auch so handhaben würden.

Stimmt, eine Fabel ist noch einmal etwas Anderes, als eine einfache Comic-Umsetzung. Und doch könnte so eine Fabel ja auch von Kindern gelesen werden. Gerade Tiere sind doch immer ein Anreiz. Also nähmen wir mal an, ein Kind würde sich "Maus" von Spiegelman durchlesen, weil es die Katzen so putzig findet. Wäre das nicht auch irgendwie kritisch, da die Katzen in dem Fall ja die Nationalsozialisten sind, und sich auch so benehmen, und auch diese typische Ideologie verkörpern? Denn auch, wenn eine Fabel etwas auf einer etwas anderen Ebene versinnbildlicht, bestimmte Grundgedanken sind ja da, und so wird in "Maus" sehr deutlich, um was es eigentlich geht. Nur ein Kind würde das wohl nicht verstehen. Was würde ein Kind in "Maus" erkennen? Wäre "Maus" dann nicht irgendwie genauso eine Gefahr für ahnungslose Kinder, wie ein Hitler-Manga? Das Kind könnte ja mit den Katzen sympathisieren - wohl sogar noch eher, als mit einem brüllenden, zu klein geratenen Diktator mit seltsamem Bärtchen (wo wir wieder beim Thema Karikierung wären). Ich persönlich sehe da schon eine Gemeinsamkeit. Und doch wird "Maus" gefeiert, und der Hitler-Manga kritisiert.

Zur Frage, wie Kinder oder Jugendliche mit dem Tod umgehen, das nur nebenbei: Ich persönlich meine, dass sich meine Aufassung dem Tod gegenüber eigentlich nicht verändert hat, zwischen dem Zustand vor und nach dem Tod der ersten Person, die mir nahe stand. Auch jetzt, nachdem ich schon so einige Verwandte verloren habe, hat sich bei mir nicht viel verändert. Dennoch sollte man ja auch nicht vergessen, dass sowieso jeder Mensch anders ist und empfindet. Also wird man da wohl ohnehin niemals verallgemeinern können. Oder?

Bei uns in der Schule war es übrigens so, dass die Zeit des Nationalsozialismus, salopp gesagt, bis zum Gehtnichtmehr durchgekaut wurde. Schon in der 6. Klasse der Grundschule (diese ging früher in Berlin noch bis zum Ende der 6. Klasse) fing es damit an. Dann ging es jährlich damit weiter. Immer wieder kam das Thema auf. Beispielsweise auch verstärkt im Deutsch- und Englisch-Unterricht, oder auch im Musikunterricht. Wann immer einem ein jüdischer Autor oder Komponist begegnet ist, und das kam natürlich mehrfach im Halbjahr vor, wurde die NS-Zeit zum x-ten Mal durchgekaut. Und an sich ist es gut, dass man Schülern dieses Thema lehrt. Dennoch hat so eine "Übersättigung" ein Problem: Viele Schüler begann das Thema einfach absolut zu langweilen. Sie wollten davon nicht noch das 150ste Mal hören. So gab es eine Abneigung gegenüber diesem Thema. Und das ist auch kontraproduktiv, würde ich meinen, denn es schafft Antipathie gegenüber der (zu Recht) negativen Darstellung des Nationalsozialismus. Das finde ich dann wieder gefährlich. Also sollte man sich wohl bemühen, ein "gesundes Mittelmaß" zu finden.

Zur Frage, inwiefern Fachbücher und Fachmangas einen ähnlichen Stellenwert haben, kann ich leider (noch) nichts sagen. Ich weiß nur, dass Mangas durchaus auch von äußerst seriösen Wissenschaftlern gelesen werden, und dass sich manga-artige Illustrationen auch in äußerst ernsthaften Publikationen finden lassen. Das wirkt auf Nicht-Japaner oft erst einmal sehr befremdlich. Aber natürlich gibt es in Japan genauso Nicht-Manga-Fachbücher, wie auch reine Text-Publikationen allgemein. Ob diese jedoch einen besseren Ruf haben? Ich denke, es gab von einigen Japanern eine solche Tendenz, wie aber wohl auch nur darauf fußte, alles "Westliche" zu glorifizieren, wobei hier Manga als "östlich" empfunden wurden, und dadurch abgewertet. Dennoch weiß ich leider nicht, ob man diese Auffassung als allgemein gültig betrachten kann, oder ob das nur eine kleine Gruppierung war, die diese Auffassung vertrat.

Sofern ich es mitbekommen habe, sind übrigens viele Japaner sehr verrückt nach Deutschland. Das Land interessiert sie sehr, auch die Technik. Also wird die Literatur sie wohl sicherlich auch besonders interessieren. Die Geschichte möglicherweise auch. Was das allerdings für Folgen hat, das kann ich auch schwer einschätzen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo Wawa,

Natürlich kann ein Manga eine klasse Einstiegshilfe sein, um die Interesse an einem Thema zu wecken, aber ich denke, dass bei vielen die Interesse damit dann auch schon gestillt wurde und sie keine weitere mehr verspüren um sich in anderer Form mit der Sache auseinander zu setzen. Ich stimme dir aber zu, dass einige Leute das so handhaben und in dieser Hinsicht hat selbst ein Manga, wie zum Beispiel der Hitler Manga eine gute Funktion. Wenn er doch nur alle für Geschichte begeistern könnte, wäre es perfekt ! :wink:

Ja, ich denke auch, dass "gewöhnliche" Fabeln von Kindern verstanden werden können, aber Fabeln mit speziell diesem geschichtlichen Hintergrund eher nicht. Wie Du bereits sagtest, wird "Maus" wohl nicht den Kindern das vermitteln können, was gemeint ist. Aber die Gefahr ist nicht so groß, da ja alles versinnbildlicht wurde. Selbst wenn die Kinder die Katzen dann toll finden. Was davon in ihrem Kopf hängen bleibt, ist ja nur das was die Tiere getan haben und nicht das wofür sie stehen. Angenommen die Katzen fressen Mäuse beibt genau das hängen und daran wäre nichts schlimm. Sie verstehen ja nicht, dass die Katzen die Nationalsozialisten symbolisieren, bzw. die Mäuse dann eventuell Juden oder Kriegsgegner. Ihnen ist ja dann gar nicht klar, dass da die Ideologie der Nantionalsozialisten dabei eine wichtige Rolle spielt. Kennst du eigentlich diese Fabel? Beschäftigt auch (ziemlich offensichtlich) mit dem Thema.

Da denke ich auch, dass jeder unterschiedlich ist und das anders empfindet. Aber trotzdem muss man den Tod in irgendeiner "echten" Form erlebt haben, um ihn dann so richtig zu begreifen. Nur aus Geschichten und so bringt da nichts. Wenn man dann aber z.B. von Unfällen hört und alles, das trägt dann immer einen kleinen Teil dazu bei. Aber ich persönlich muss sagen, dass ich nach der ersten Beerdigung oder auch nach dem Tod unserer Haustiere als Kind mit dem Tod dann schon anders umgegangen bin. Aber wie gesagt, da ist wohl jeder sehr unterschiedlich.

Das erstaunt mich wirklich. Wir hatten den Nationalsozialismus nur in einer Klasse und damals acuh glaub' gar nciht so besonders lange. Vielleicht ein Halbjahr höchstens. Aber wir haben uns trotzdemwie ich finde rehct intensiv damit auseinandergesetzt. Und es war auch nicht zu viel, wie bei Dir, sondern "angenehm portioniert". Also dieses gesunde Mittelmaß war bei uns gut gelungen.

Was Du zu dem Stellenwert eines Fachmangas im Vergleich zu Fachbüchern schreibst, klingt einleuchtend. An diese eher westlich orientierten Japaner, die deswegen Fachbücher vorziehen, glaube ich auch. Falls Du mal Bekannte in Japan dazu befragen könntest, wie es mit dem Stellenwert zwischen den beiden aussieht, wäre das mal zuiemlich interessant zu wissen. Dann ließe sich auch beurteilen, ob der Manga nun eher als Unterhaltungsmittelherangezogen wird, oder ob er auch eine Lehrfunktion übernimmt.

Oh ja, das muss ich auch oftmals feststellen, gerade bei alten Bauwerken scheinen Japaner ein großes Interesse zu haben. Egal welches Schloß oder welche Burg ich besuche, jedesmal begegnen mir da viele interessierte, japanische Touristen.

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» Sann » Beiträge: 466 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,

Die Fabel kannte ich noch nicht. Ich habe sie mir eben schnell durchgelesen, und muss schon sagen, dass sie für wissende Leser schon sehr eindeutig ist. Kinder hingegen werden das, was dahinter steht, wohl weniger verstehen. Aber ich denke, in dem Punkt, dass zu junge Kinder, die Krieg und Sterben noch nicht begreifen können, einen Manga zum Thema Krieg nicht lesen sollten, vor Allem nicht alleine, sind wir uns ja längst einig geworden.

In Japan, beziehungsweise bei Japanern, die ich kenne, sollte ich mich wirklich mal erkundigen, wie es genauer mit Fachmangas und auch mit dem Wissen zur deutschen Geschichte aussieht. Da gibt es so einige Dinge zu klären, die in dieser Diskussion mit Sicherheit sehr aufschlussreich wären. Ich werde mich dann noch einmal dazu melden, wenn ich mehr Informationen habe.

Was ich mir übrigens noch überlegt habe: Man redet ja immer wieder von unterschiedlichen Mentalitäten verschiedener Völker. Ich persönlich sehe da zum Teil gar nicht solche Unterschiede, allerdings bin ich natürlich auch durch einen Teil meiner Familie mit asiatischen Kulturen vertraut. Ich weiß also nicht, ob ich diese gesamte Thematik so unbefangen bewerten kann. Aber nehmen wir einfach mal an, es würde stimmen, dass die Mentalitäten so unterschiedlich seien, dass man einander, ohne etwas lernen zu müssen, gar nicht verstehen könne. Dies wird zumindest von einigen Europäern ja gerne über Asiaten behauptet. Würde dann im Prinzip nicht die Gefahr bestehen, dass jeder Asiate, egal, wie alt er ist, Hitler und die deutsche Geschichte missverstehen könnte? Das klingt sicherlich krass, aber für die Theoretiker, die so große Mentalitätsunterschiede zwischen Europa und Asien sehen, wäre das sicherlich denkbar. Würde der Hitler-Manga dann nicht in ganz Asien eine Gefahr darstellen, wenn man soetwas annimmt?

Auch frage ich mich, was denn die konkreten Probleme wären, die entstünden, wenn es einige Kinder, gleich ob in Japan oder in Deutschland, den Hitler-Manga falsch verstünden. Gäbe es große negative gesellschaftliche Folgen, oder wären das dann nur einzelne, wenige deutsche oder japanische Kinder, die ein verdrehtes Weltbild hätten, was aber dennoch für die Gesellschaft als Gesamtheit keine größere Gefahr darstellen würde?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wawa666 hat geschrieben:Auch frage ich mich, was denn die konkreten Probleme wären, die entstünden, wenn es einige Kinder, gleich ob in Japan oder in Deutschland, den Hitler-Manga falsch verstünden. Gäbe es große negative gesellschaftliche Folgen, oder wären das dann nur einzelne, wenige deutsche oder japanische Kinder, die ein verdrehtes Weltbild hätten, was aber dennoch für die Gesellschaft als Gesamtheit keine größere Gefahr darstellen würde?

Da sehe ich weniger eine Gefahr. Ein verdrehtes Weltbild haben manche auch, ohne ein Buch gelesen zu haben, da ist der Einfluss vom Elternhaus auch weit stärker. Und wenn Kinder mit wirklich verqueren Ideen und Vorstellungen ankommen, stellen Eltern das ja meist richtig. Mir würde jetzt auch kein belletristisches Buch einfallen, dass wirklich Einfluss auf das Denken zahlreicher Leser ausgeübt hat. Sicher erleben Bestseller einen Hype, aber es glaubte bei Harry Potter ja auch niemand, dass es in England Zauberschulen gibt.

Mich würde auch sehr interessieren, was der durchschnittliche Japaner über deutsche Geschichte weiß und wie man in Japan Fachmangas behandelt. Und ob sie überhaupt erfahren, dass darunter dann auch ein in Deutschland verbotenes Buch ist, bzw. irgendwie mitbekommen, dass es in Deutschland dazu Diskussionen gibt. Ich meine jetzt nicht diesen Thread hier, sondern halt Zeitungsartikel, usw.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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