"Nichts leichter als das" - Marnelle Tokio

In diesem Bericht möchte ich euch das Buch "Nichts leichter als das" von Marnelle Tokio vorstellen und euch die Autorin nahelegen. In dem Buch geht es um ein Mädchen, Marty das wegen Magersucht in eine Klinik eingewiesen wird und dort für 241 Tage bleiben muss. Das Buch erzählt den Klinikalltag und wie schwer es für das Mädchen ist sich an das Essen zu gewöhnen und mit ihrer Umwelt klarzukommen. Die Autorin des Buches kommt aus Kanada und hatte bereits unterschiedlichste Jobs, aber für das Schreiben interessiert sie sich bereits seit sie sechs Jahre alt ist.

Was das Buch auszeichnet ist die Tatsache, dass Marnelle Tokio authentisch die Gefühle von Marty beschreibt und dabei die Balance zwischen einer unterhaltenden Spitzfindigkeit sowie einer nachdenklich stimmenden Ernsthaftigkeit findet. Sie schreibt über ein heutzutage höchst brisantes Thema, aber nimmt kein Blatt vor den Mund und beschönigt auch nichts.

Mir sind wirklich manchmal die Tränen gekommen, als ich von dem Klinikalltag gelesen habe und von Martys Verzweifelung, die einfach nur akzeptiert werden möchte und in ein normales Leben zurückfinden möchte. Ich denke viele Menschen werden sich mit Marty identifizieren können, auch wenn sie keine Magersucht haben- Magersucht ist lediglich das Symptom das den Problemen Ausdruck verleiht.

Da Buch von Tokio enthält so gesehen keine Botschaft oder Moral, es ist ein sehr persönliches Buch aus dem jeder für sich selbst etwas für sein Leben ziehen muss- vermutlich macht es das auch gerade so besonders. Eine Sache denkt Marnelle Tokio dann aber doch noch auf mit ihrem Buch: Magersucht ist nicht mehr nur eine Modeerscheinung oder ein Problem in der Modebranche: hier ist es eine ganz normale Familie die unter der Magersucht von Marty leidet und ihr zu helfen versucht.

Obwohl das Buch ein Jugendbuch ist, merkt man nicht viel davon. Ich denke es ist für interessant. Mich hat auch das Cover angesprochen, auf dem eine Waage vor einem lila Blümchen Hintergrund abgebildet ist, aber das entspricht keinesfalls dem Inhalt des Buches, lediglich vielleicht eine der Protagonistinnen, die 8-jährige Lily die ebenfalls wegen Magersucht in der Klinik ist könnte durch so ein verträumtes Muster wiedergespiegelt werden.

Lily spielt eine entscheidende Rolle in dem Buch, denn als sie angekommen ist beginnt Marty sich ein wenig zu öffnen und die Ernsthaftigkeit ihrer Lage zu verstehen. Durch Lily wird auch die Rolle deutlich die die Eltern spielen bei einer Erkrankung wie Magersucht. Oftmals trägt das Umfeld in dem man lebt einen erheblichen Anteil zur Erkrankung bei, und das wird sehr gut deutlich in diesem Buch.

Resümierend kann ich also sagen, dass ich das Buch weiterempfehlen kann weil es realitätsnah geschrieben ist und auf keinen Fall auch nur irgendetwas beschönigt.

Obwohl sich das Buch durchaus interessant für mich anhört, sind solche Bücher über Krankheiten nun nichts, was ich bevorzugt lesen würde. Meistens sind solche Bücher ja doch eher traurig geschrieben und regen einen zum Nachdenken an. Das ist natürlich nicht schlecht, aber so richtig fröhlich ist man dann beim Lesen dieser Bücher natürlich auch nicht. Von daher lese ich lieber andere Bücher, wenn ich es mir aussuchen kann.

Die Thematik dahinter finde ich aber dennoch sehr spannend, da sie ja auch momentan sehr wichtig ist. Es gibt viele Menschen, die unter Magersucht leiden und vielleicht fällt es einem als Außenstehender auch leichter, mit solchen Menschen umzugehen, wenn man einen Einblick in ihr Denken bekommen hat.