Schule wird immer schwieriger

vom 02.10.2009, 19:06 Uhr

Unser Lehrer meinte mal das Schule ihm selbst heute zu schwer wäre, denn er ist damals schon einmal sitzen geblieben, deshalb frage ich mich warum das Kultusministerium denn auch noch 12 Jahre eingeführt hat. Für mich als Schüler ergibt es nämlich nicht wirklich einen Sinn. Hinzu kommt das in der 5-10 Klasse auf dem Gymnasium Unterrichtslücken bestehen, denn oft lernt man beispielsweise in Physik was in einen Motor rein und was raus kommt, doch nicht wie er funktioniert. Obwohl dies doch in der Oberstufe verlangt wird.

Daher meine Frage wie das alles zusammen funktionieren soll?

» Becks196 » Beiträge: 13 » Talkpoints: 5,06 »



Ich sehe das anders. Mittlerweile sind einfach zu viele Leute auf dem Gymnasium, die eigentlich nicht dorthin gehören. Dass das auch stark an unserer leistungsorientierten Gesellschaft liegt, wo der mit mehr Auszeichnungen auf dem Papier letztendlich bevorzugt wird, ist dabei kaum abzustreiten, aber auch nicht zu ändern.

Häufig hängt man stundenlang an ein und dem selben Thema, obwohl eigentlich deutlich weniger Zeit dafür vorgesehen wäre. Würden die Schüler (beziehungsweise ein Großteil jener) allerdings schneller mitkommen, könnte der Lehrplan auch eingehalten werden und es müssten keine Themen ausgelassen oder nur sehr dürftig behandelt werden. Ich persönlich kann nur den Kopf schütteln, wenn manche Leute in der 10. Klasse auf einem Gymnasium schon bei so simplen Sachen wie einer ODER-Schaltung versagen. Normalerweise macht man einfache elektrische Schaltkreise schon in einem der ersten beiden Schuljahre an einem Gymnasium und im Idealfall merkt man es sich bis zur 10. Klasse. Schafft man das nicht, kann aber wohl erwartet werden, dass man etwas so simples sehr schnell wieder versteht, wenn nicht ist man in meinen Augen einfach nur am falschen Platz.

Man müsste einfach einschränken können, wer auf das Gymnasium gehen kann. Als ich im 5. war hatten manche ernsthaft die Begründung aufs Gymnasium zu gehen, weil einer ihrer Freunde auch auf diese Schule gegangen ist und das obwohl die Person nur eine Realschulempfehlung hatte. Dementsprechend schnell waren die meisten von denen allerdings auch wieder von der Schule runter.

Könnte man garantieren, dass unter Gymnasiasten auch ein gewisses intellektuelles Niveau herrscht, könnte der Unterricht auch wieder zügig genug durchgeführt werden, die guten müssten nicht mehr vor sich hin dümpeln und die schlechten ständen nicht ständig unter Leistungsdruck.

» AP Nova » Beiträge: 336 » Talkpoints: 19,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge


So ganz pauschal will ich mich da zwar nicht anschließen, aber ich finde auch, dass der Unterricht nicht wirklich schwieriger geworden ist. Was schwieriger wurde sind die Schüler und es gibt ein Vielfaches an Ablenkung, sei es das Handy, das immerzu klingelt, die PSP oder andere Sachen, die eigentlich im Klassenzimmer nichts zu suchen haben.

Und dann natürlich auch die veränderte gesellschaftliche Situation, daran sind weder Lehrer noch Lehrpläne eingestellt. Und auch die gesamte Institution Schule hat die Veränderungen in der Gesellschaft eigentlich nicht mitgemacht. Es fehlen Angebote für Alleinereihende genauso wie Alternativen für Andersgläubige, Immigranten usw. Am System muss also auch gearbeitet werden.

Und dann haben sich auch die politischen Vorgaben geändert. Ich finde sogar, dass die Inhalte leichter geworden sind. Jedes Bundesland möchte nämlich viele Abizurienten. Möchte man dies erreichen ohne mehr Geld in Ganztagesschulen, mehr Lehrer und kleinere Klassen zu investieren, dann bleibt nur eine Lösung: Lehrinhalte und Prüfungen vereinfachen.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ohje, wieder das allgemeine Gemecker über`s G8 :D - der wievielte Thread ist das eigentlich?

Ich sehe das ehrlich gesagt wie AP NOVA bzw. leicht anders: Wem das Gymnasium zu schwer ist oder wird - der soll halt gehen! Mal als Impuls: Das Gymnasium gilt als Oberschule, die für diejenigen gedacht ist, die das Programm welches dort verlangt wird auch bedienen können. Im Grunde ist es das gleiche später im Studium oder auf Arbeit: Der oben verlangt, der unten hat zu machen - und da ist es dem der verlangt egal, ob es einem zu schwer ist oder nicht.

In der Schule hat man noch das Glück, dass die Lehrer einem weitestgehend helfen und entgegenkommen und das Niveau vergleichsweise mies ist - nur wo Hopfen und Malz verloren ist kann selbst der beste Lehrer nichts machen. Und dazu kommt, dass das Niveau international betrachtet sowieso schon niedrig ist - eben aus dem Grund den betty ansprach: damit man noch aus den miserablen Jahrgängen soviele Abiturienten wie möglich quetscht (da wir international hier deutlich hinten liegen).

Und zum Gemecker und Gestöhne über das G8 - in anderen Bundesländern hat man das schon seit Jahr(zehnt)en (z. B. Thüringen / Sachsen). Und die Abiturienten von dort gehören seit Jahren zur Abi-Elite in Deutschland (weltweit wieder nicht) - also entweder sind die aus den ehemaligen G9 Ländern einfach sehr viel dümmer als die Ossis oder die Ossis einfach nur sehr viel klüger (was im Grunde auf´s gleiche rausläuft).

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe nicht den Eindruck, dass es schwieriger geworden ist, bekomme aus dem Bekanntenkreis ja oft mit, was zur Zeit in der Schule so gemacht wird. Da sind teilweise in der 7. Klasse Sachen in Mathe, die bei mir schon in der 5. und 6. drankamen. Und es hat sich auch sonst nicht viel geändert, wer mitkommt, ist gut, wer nicht, bleibt halt auf der Strecke, wenn da nicht Eltern, Nachhilfelehrer oder sonstjemand versucht, den Schüler zu unterstützen.

Allerdings halte ich davon nicht allzuviel. Manche werden bepaukt ohne Ende und quälen sich auf dem Gymnasium, obwohl sie auf einer Gesamtschule weitaus glücklicher wären. Es war auch zu meiner Schulzeit so, dass Kinder aufs Gymnasium geschickt wurden, bei denen eigentlich schon vorher klar war, dass das keine gute Idee ist. Gut, die wechseln dann zwar nach einem Jahr oder noch im ersten meist sowieso, aber das ist halt auch viel zusätzlicher Stress für die betreffenden Kinder.

Sicher ist es heute wichtiger denn je, einen Schulabschluss zu haben, der so hoch und so gut wie möglich ist, aber bei manchen geht das nunmal einfach nicht. Da bringt dann auch stundenlanges Lernen nichts. Auch wenn die Schulen meist so viele wie möglich mit durchziehen. Ich wundere mich da manchmal selbst auch, wie Leute, die von Rechtschreibung oder Mathematik, die übers Kleine Einmaleins hinausgeht, kaum eine Ahnung haben, an ihre Abschlüsse gekommen sind.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Soll denn die Schule immer leichter werden? Nur einmal ein Gedankenansatz für Leute die das Thema einfach nicht verstehen oder verstehen wollen. Ein Gymnasium ist wie schon gesagt die Oberschule, also wird es hier auch ein höheres Bildungsniveau als in der Hauptschule geben. An anderer wichtiger Gesichtspunkt ist die Forschung und Wissenschaft. Hier gibt es ständig neue Erkenntnisse und Entwicklungen.

Diese fließen natürlich auch in den Unterricht mit ein und sollen es auch. Dazu ist doch im Allgemeinen die Schule dar zum Vermitteln von Wissen. Ein anderer Aspekt ist das Interesse der Schüler an den Unterrichtsstoff. Liegt wenig oder gar kein Interesse der Schüler am Unterrichtsgeschehen vor, werden die Schüler den Inhalt auch nicht vollkommen verstehen. Und in einer solchen Situation treten dann natürlich Probleme beim Lernen auf. Dann wird die Schule für einige Schüler schwerer keine Frage.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


karlchen66 hat geschrieben:Soll denn die Schule immer leichter werden? Nur einmal ein Gedankenansatz für Leute die das Thema einfach nicht verstehen oder verstehen wollen.

Vielleicht solltest du dir vorher mal überlegen, was denn der Sinn einer Schule ist? Vielleicht willst du nur nicht verstehen, dass der einzige Sinn einer Bildungseinrichtung ist, Bildung zu vermitteln.

Bleiben wir bei deiner Vermutung, dass immer neue Erkenntnisse hinzukommen. Das bedeutet aber auch, dass alte Erkenntnisse wegfallen müssen, weil sie entweder falsch sind, oder eben überholt. In der Gesamtbilanz müsste eigentlich der Lernaufwand geringer werden, weil wenn ein Ergebnis erst mal unstrittig ist, dann lässt es sich auch kompakter lehren.

Wenn man die Schule also immer schwerer macht, dann verfehlt sie ihr Ziel und ist nicht länger tragbar. Das Argument "es kann nicht jeder aufs Gymnasium" ist ebenso wenig haltbar, hierzu gibt es genügend wissenschaftliche Arbeiten die belegen, dass jeder Mensch den Bildungsstand des Abiturs erreichen kann. Zudem ist der durchschnittliche Intelligenzquotient in den letzten Jahrzehnten immer gestiegen, es müssen also zwangsläufig mehr Leute auf die Gymnasien gehen.

Ich persönlich sehe das Defizit und Versagen allein bei den Lehrkräften, denn deren Ausbildung hat sich der Entwicklung der Kinder nicht angepasst. Die Kinder sind heute erstens schlauer als früher, zweitens hat sich die Umwelt massiv verändert. Man kann nicht erwarten, dass man mit Lehrmethoden für die Nachkriegsgeneration die Kinder aus der IT-Generation erreichen kann.

Früher mussten Schüler in die Bücherei, wenn sie eine Information gebraucht haben, beispielsweise über die NASA. Heute geht man direkt zur NASA auf deren Webseite und wenn Fragen bestehen, kann man sie dort auch direkt stellen. Der Lehrer unterrichtet aber immer noch so, dass sich allein am Inhalt der Schulbücher orientiert wird. Das frustriert die Schüler natürlich, denn die merken schnell, dass das was gelehrt wird, überhaupt nicht Stand der Dinge ist, oft gar nicht sein kann.

Es mag ja noch verständlich sein, dass Schüler der Abgangsklassen bis in den Nachmittag hinein beschäftigt werden - das soll vor allem der Gewöhnung an den Arbeitsmarkt dienen, denn dort wird eben nicht um Zwölf der Computer abgeschaltet. Das aber die unteren Klassenstufen oft sogar mehr als die Oberstufen zu tun haben, ist doch krank. Zumal das in der Altersstufe einfach nichts bringt, das bleibt so wieso nicht hängen. Die Pubertät ist mächtiger als jede Bildungsreform, dieser Umstand wird aber stets ignoriert.

» Rockefeller » Beiträge: 127 » Talkpoints: 19,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Ich denke nicht, dass die Schule schwerer geworden ist. Die Schüler haben nur andere Sachen im Kopf als früher. Wir mussten früher genauso büffeln um weiterzukommen. Nur heutzutage ist es doch so, dass man mit 15 schon einen festen Freund hat, mit dem man die Freizeit verbringen will und lernen ist dann doch schon Nebensache. Man hat Internet an, während man Hausaufgaben macht oder die Hausaufgaben sind Nebensache, weil man chatten will und macht sie dann einfach morgens in der Schule, indem man sie von irgendjemanden abschreibt. Im Unterricht wird mit dem Handy gespielt, was auf lautlos steht, damit kein Lehrer das mitbekommt und die Schüler sind einfach viel abgelenkter.

Ausserdem sind die Gymnasien wirklich schon dermaßen überfüllt mit Schülern, die höchstens die Realschule besuchen dürften und die Realschulen sind voll mit Schülern, die eigentlich auf die Hauptschule gehören. Dadurch sind die Schüler einfach überfordert. Aber um einen Beruf zu erlernen sollte man Realschulabschluß oder Abitur haben uns die Eltern drillen ihre Kinder darauf in die höheren Schulen zu gehen. Was ist denn ein Hauptschüler in der heutigen Zeit?

Die Schule an sich ist nicht schwerer geworden. Es wird aber immer mehr verlangt den besseren Abschluß zu machen. Auch wenn man gar nicht fähig dazu ist. Früher kamen die Kinder in die Hauptschule, wenn sie mit dem Unterricht nicht zurechtkamen und heute werden sie in Realschule oder gar Gymnasium gestopft und sind deswegen überfordert.

Ich denke, dass jeder Schüler, der auf dem Gymnasium ist und nicht mitkommt , weil er denkt, dass die Schule immer schwerer wird, die Reißleine ziehen sollte und auf die Realschule wechseln sollte und jeder Realschüler, der das gleiche Problem hat, dann auf die Hauptschule wechseln sollte. Dann würde kaum einer mehr das Gefühl haben, dass die Schule zu schwer ist.

Ausserdem einfach mal alle Störquellen ausmachen, wenn man lernen muss und Hausaufgaben machen muss. Denn dann lernt es sich besser und schneller und man kann sich auf die Schule konzentieren.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich sehe nicht, dass die Schule schwerer geworden ist. Ich war auf dem Gymnasium in Nordrhein-Westfalen, meine Kinder waren in Bayern auf dem Gymnasium, mein jüngster Sohn ist auf dem G8. Große Unterschiede sehe ich nicht. Die Lateinbücher, die ich früher hatte, sind fast identisch mit denen meiner Kinder. Das G8 finde ich sinnvoll, weil die Kinder sonst teilweise erst mit 19 Jahren ihr Abitur machen. Die klassische Literatur, die wir gelesen haben, war auch dieselbe. Nur in Mathe haben wir ein bisschen weniger gemacht, aber ich war auch auf einem humanistischen Gymnasium, meine Kinder auf einem naturwissenschaftlichen. Dafür kann ich Altgriechisch.

Okay, man könnte den Lehrplan für das G8 noch ein bisschen entrümpeln, aber überarbeiten müssen sich die Kinder nicht, die meisten haben noch genügend Freizeit. Das Problem ist, dass viele Kinder auf dem Gymnasium sind, die besser auf der Realschule aufgehoben wären. Das Gymnasium sollte ja eigentlich für besonders lernfähige Schüler sein und die Hauptschule und Realschule der Normalfall. Auch von da aus kann man später jede Laufbahn einschlagen. Manche Kinder kommen nur mit Nachhilfe in die höheren Klassen, ab einer gewissen Abstraktionsstufe reicht es danach nicht mehr. Wenn mein Kind nur mit Nachhilfe weiterkommen würde, hätte ich kein Problem damit, es in die Realschule zu tun. Aber viele Eltern meinen, dass das Gymnasium der einzige Weg zu beruflichem Erfolg ist und richten dadurch ihre Kinder zu Grunde.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Die Schule ist zu schwer :D Süß :D Meiner Meinung nach will der Lehrer sich entweder bei seinen leistungsschwachen Schülern Vertrauen erschleichen oder er hat schlicht keine Ahnung. Unser Schulsystem ist ganz sicher nicht zu schwer. Natürlich gibt es individuelle Unterschiede in der Lernleistung jedes Einzelnen die auf die Auffassungsgabe und die Gedächtnisleistung sowie den Fleiß zurückzuführen sind, aber insgesamt kann ich die These nicht unterstützen.

Ich selbst habe nie auch nur 5 Minuten für die Schule gelernt, abgesehen von Vokabeln natürlich, die schlicht auswendig gelernt werden müssen. Ich habe nie regelmäßig Hausaufgaben gemacht und bin auch oft nicht zum Unterricht erschienen. Meine Heftführung wurde stets mit 4 oder schlechter bewertet. Dennoch war ich nie auch nur ansatzweise davon bedroht, sitzen zu bleiben. Meine Noten wurden durch meine Arbeitshaltung zwar immer deutlich abgewertet, durchfallen konnte ich aber nie, weil ich immer Alles wusste.

Wenn ich von Natur aus und ohne einen Finger dafür zu krümmen das Abitur schaffen konnte, dann bin ich der Meinung das Jeder geistig gesunde Jugendliche in der Lage sein sollte zumindest den Realschulabschluss wenn nicht auch das Abitur zu schaffen. Schief geht es nur da, wo eine schlechte Arbeitshaltung auf weniger gute Voraussetzungen im Bezug auf die Auffassungsgabe trifft. Das ist dann aber selbst verschuldet! Jeder der Etwas dafür tut schafft es in diesem Schulsystem zu bestehen!

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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