'Brutale' Themen bei der Talkshow Britt

Heute sehe ich seit langem Mal wieder 'Britt' nebenbei, obwohl ich eigentlich schon nach 5 Minuten wieder bereut habe, so einen Mist überhaupt zu gucken. Was mich allerdings total geschockt hat, war der Ausblick auf die kommenden Themen, die bald bei ihr behandelt werden und zu denen man sich bei ihrer Redaktion melden kann. Ein Thema ist 'Geschwisterhass - Ich wünschte, du wärst nie geboren'. Empfinde nur ich das als total brutal und untragbar?

Man kann ein Thema doch auch anders nennen und nicht direkt so plakativ-dumm indem man wem direkt den Tod wünscht. Die Redaktion gibt diese Themen ja auch vor und wartet ja auch nur drauf, dass möglichst primitive Leute anrufen, die wirklich Anderen den Tod wünschen. Wieso kann man die Titel der Themen nicht einfach mal etwas mildern? Ist es mittlerweile schon in Ordnung, jemandem im Fernsehen den Tod zu wünschen, wenns dann nacher sowieso wieder nur um 50 Euro geht? Wie kann den Sender so etwas nur unterstützen?

Hallo Sippschaft!

Ich wusste gar nicht, dass es diese Talkshow noch gibt. Ich fand die Themen früher schon immer blöd. Ich finde es auch heftig, dass Leute zu solchen Themen wie Geschwisterhass eingeladen werden. Aber der Titel für die nächste Talkshow muss ja interessant und spannend klingen. Die meisten Menschen sind ja Schaulustig und für jeden Skandal zu haben, daher haben auch viele Talkshows so viel Erfolg. Vielen Leuten macht es auch einfach Spaß, anderen beim streiten zu zusehen und ich an ihrem Übel oder Schicksal zu ergötzen.

Man sieht es ja auch bei Unfällen schon, wenn die Leute dann plötzlich kein Auto mehr fahren können und alles aufhalten, weil sie eben Sensationsgeil sind und glotzen müssen, was denn da passiert ist. So lange es immer wieder Menschen gibt, die sich auf solche dummen Themen melden und andere, die dann einschalten und gucken, werden solche Talkshows bestehen. Viele werden sich als Gäste auf solche Themen melden, weil sie einfach an das Geld denken und vielleicht immer schon mal ins Fernsehen wollten.

Sowas verstehe ich auch nicht. Ich denke sowas wird gemacht, weil es immer noch Leute gibt die genau deswegen den TV anschalten. Manche warten gerade auf solche Szenen in der sich Leute beschimpfen und andere in Tränen ausbrechen. Ich finde daran auch nichts schönes.

Mein Mann findet solche Talk-Shows nach wie vor spannend und interessant. Ich kann für mich sagen, dass mir davon nur schlecht wird. Über Hass zu sprechen, dass tut einfach weh und das alles für einen kleinen Beitrag von Geld. Manche haben keinen Skrupel. Ich würde auch nicht zu so einen Show gehen, selbst wenn ich ein Problem hätte.

Meine Probleme würde ich auch niemals in so einer Talkshow besprechen wollen, auch nicht gegen Geld. Aber bei manchen Themen schaue ich gerne zu. Ich finde es teilweise schon lustig, je nachdem was da für Leute zu sehen sind. Und da sieht man mal wieder, was es für verschiedene Menschen auf unserem Planeten gibt.

Leider sind die Themen mittlerweile sehr eintönig geworden, es kommt nun so oft vor dass es ums Thema "Wer hat mir mein Kind gemacht?" geht. Das finde ich dann schon langweilig. Und das mit dem Geschwisterhass finde ich auch übertrieben. Das Thema hätte man durchaus milder benennen können.

Bei der Talkshow "Britt" habe ich immer den Eindruck, dass nach dem Prinzip "Je krawalliger, desto besser" produziert wird. Scheinbar ist dieses Prinzip erfolgreich, da alle anderen nachmittäglichen Talkshows nach und nach eingestellt worden sind. Ich fand die Show am Anfang ganz unterhaltsam und habe sie mir auch manchmal angesehen. Mittlerweile schreckt mich dieses "Krawall-TV" nur noch ab.

Ich frage mich auch ernsthaft, warum Menschen dort mitmachen. Die Probleme, die dort besprochen werden, sind doch meist recht intimer Natur. Warum muss das vor Fernsehpublikum thematisiert und diskutiert werden? Ich selbst würde nie an einer Talkshow teilnehmen. Ich bespreche meine Probleme lieber in einem nicht-öffentlichen Rahmen.

Den Titel für die angekündigte Sendung hätte man natürlich anders formulieren können. Durch die reißerische Aufmachung erhofft man sich wahrscheinlich einfach gute Quoten. Ich frage mich, wie lange die Sendung sich noch halten wird.

Man will doch mit dieser Art von Sendungen ein gewisses Publikum anziehen, welches diese Programminhalte ansprechend finden. Keinen normalen Zuschauer gefällt eine solche Show, denn hier kann man für sich nichts verwenden. Und einige nicht sehr anspruchsvolle Zuschauer kommen dann zu dem Resultat wenn man es überhaupt so nennen kann andere haben ja die selben Probleme wie ich selber.

Diese Shows sollen einfach nur manipulieren und nichts anderes. Tun sie es eines Tages nicht mehr, strahlt man sie auch nicht mehr aus. Vom Fernsehen mit Niveau kann hier allerdings schon lange keine Rede mehr sein.

Aber es kann ja auf der anderen Seite auch nicht sein, dass so ein Sender wie Sat1 auch ständig darüber berichtet wie sehr die Gesellschaft verrottet und dass man die Jugend retten muss und sowas - Und dann umgekehrt aber solche Hassparolen an sein Publikum weitergibt. Ich meine, sie suchen aktiv nach Leuten, die ihren Geschwistern den Tod wünschen. Was ist denn dann der nächste Schritt? Man kann sich doch auch als Fernsehsender nicht immer so widersprechen.

Auf der anderen Seite steht Britt ja auch ständig wie der Moralapostel in ihrer Sendung und wenn dort jemand so etwas äußert wie, dass er wem den Tod wünschst, ist sie doch die Erste, die den Finger mahnend erhebt. Man sucht sich Leute, die anderen schonmal direkt den Tod wünschen, mit so einem Aufurf erreicht man natürlich auch direkt mal die Richtigen und nacher erzählt man ihnen im Fernsehen dann, dass das total schlecht ist, dass sie solche Gefühle hegen und sich doch wieder vertragen sollen.

Diese Sendung habe ich nicht gesehen, aber mir sind auch schon die provokanten Titel der Sendungen aufgefallen. Wieso wird eine Mutter von vielen Kindern als „Nachfüllpackung“ bezeichnet und warum lässt sich eine erwachsene Frau überhaupt so nennen? Manchmal habe ich das Gefühl, dass einige der Talkgäste einen unterdurchschnittlichen IQ haben, denn wer lässt sich freiwillig auf so ein tiefes Niveau herab? Die Sensationsgier der Zuschauer ist aber auch nicht ohne und ich bin mir sicher, dass die Autoren der Sendung mit Absicht solche Themen einbringen um noch mehr Zuschauer an die Bildschirme zu locken. Eine Sendung in der es um Gewalt, Hass und Streit geht hat meist höhere Einschaltquoten als eine allgemeine Familiensendung. Diese Erkenntnis ist traurig aber leider wahr.

Britt, die Moderatorin, hat in meinen Augen auch eine ziemliche Doppelmoral. Zum einen mahnt sie das schlechte Verhalten einiger Gäste an und zum anderen bohrt sie richtig tief in irgendwelchen Wunden und demütigt einige Talkgäste auf diese Weise. Ich fände es besser, wenn sie ehrlich ihre Meinung vertreten würde anstatt nur auf Quotenjagd zu sein.

Ich finde es auch schlimm, welche Themen da teilweise auf den "Tisch" kommen. Auch welche Menschen sich da hinstellen und über ihre vermeintlichen Probleme sprechen. Oft geniere ich mich für diese Menschen gleich mit und hoffe dass niemand sieht, wie sich die im Fernsehen aufführen.

Der Grund ist natürlich das Publikum. Es handelt sich hierbei um sehr junge Menschen, welche sich nur anmelden wenn das Thema interessant genug klingt. Man provoziert natürlich solche Konfliktthemen und wählt auch die primitivsten Anwärter aus, damit es ja vor der Kamera arg zugeht und der Zuschauer interessiert bleibt. Bei vielen muss es wohl funktionieren, ich glaube Britt gibt es wirklich schon sehr lange.

Weiteres Beispiel, bei uns in Österreich laufen momentan viele Dokumentationen über die jungen Österreicher. Zum Beispiel "Teenager werden Mütter" oder "Saturday Night Fever". Bei ersterem werden junge Teenager werden der Schwangerschaft und nach der Geburt begleitet. Man wählt aber keine x-beliebige langweilige Familie aus, sondern eine wo es schon im vorhinein Konflikte gibt die dann vor der Kamera ablaufen können. Es will ja auch niemand heile Welt sehen. Eine Bekannte von uns hat sich bei dieser Sendung angemeldet und wurde abgelehnt mit dem sinngemäßen Inhalt sie wären nicht interessant genug.

Ich habe zuletzt als Kind eine Talkshow gesehen (Hans Meiser oder so etwas in der Art) und schaue mir so einen Mist überhaupt nicht mehr an. Aber wenn ich hier lese, was scheinbar in diesen Sendungen thematisch behandelt wird, finde ich das zwar ebenfalls ziemlich heftig, aber auch nicht weiter erstaunlich. Solche Talkshows sind ja nicht unbedingt für die hellsten Zuschauer konzipiert, sondern einfach billige Massenunterhaltung für eine ganz bestimmte, anspruchslose Zielgruppe. Solche Sendungen gibt es doch massenweise und jede versucht auf ihre Weise, die Zuschauer bei Laune zu halten. Und am meisten Aufmerksamkeit bekommt man vor allem bei der anvisierten Zielgruppe immer noch mit Dingen, die extrem sind. Wenn diese Sendung nun "Streit zwischen Geschwistern" heißen würde, und einfach nur alltägliche Probleme zwischen Geschwistern aufzeigen würde, könnte man die Sendung vielleicht im ZDF bringen, aber für die Privatsender und das Publikum, das solchen Mist überwiegend konsumiert, ist das einfach nicht reißerisch genug.

Der Sender unterstützt so etwas, weil er davon profitiert. Selbst bei solchen Sendungen gibt es genug Zuschauer, die für die Werbeindustrie interessant sind, so dass der Fernsehsender seine Werbeminuten an die Firmen verkaufen kann. Solange auch mit solchen Sendungen ein nennenswerter Umsatz erzielt werden kann, wird es so etwas auch geben. Und wenn den Zuschauern, die sicher jeden Müll schon gesehen haben und oftmals nach immer neuen, extremeren Sendungen gieren, die Sendungen nicht spannend genug erscheinen, dann schalten diese um und die Sendung verliert Marktanteile. Das will natürlich kein Fernsehsender, schon gar nicht einer von der genannten Kategorie.

Ich denke auch, dass viele der Zuschauer sich genau mit diesem rauen Umgangston identifizieren können, da es bei ihnen selbst auch nicht anders zugeht. Das ist auch in Bezug auf Fernsehsendungen ein ganz wichtiges Element. Wenn der Zuschauer sich mit etwas identifizieren kann, spricht ihn die jeweilige Sendung einfach viel stärker an. In diesem konkreten Beispiel kommen dann vielleicht sogar zwei Dinge zusammen, die auf den entsprechenden Zuschauer einladend wirken - die Ausrucksweise, die für die meisten normalen Menschen erst einmal abschreckend wirkt, und das Thema an sich, mit dem diese Leute vielleicht auch schon persönlich konfrontiert wurden.