Mein Freund ist so furchtbar sparsam
Ich habe im Titel absichtlich nicht 'geizig' geschrieben, weil ich nicht weiss, ob das überhaupt zutrifft. Wir führen einen gemeinsamen Haushalt und natürlich haben wir auch gemeinsame Ausgaben, die wir dann im Kopf immer grob überschlagen und für die wir uns ein Budget zurechtlegen. Nun hat er beschlossen, dass wir beide gemeinsam und monatlich 120 Euro zur Verfügung haben dürfen für Lebensmittel - Was ich persönlich eh schon recht wenig finde. Aber gut, ich habe mich gedacht, dass es vielleicht der bessere Haushalter ist und habe das einfach mal probiert so durchziehen.
Das Ende vom Lied war dann, dass es vorne und hinten nicht reicht. Gestern ist dann die Bombe geplatzt. Wir waren im Supermarkt und er rechnete mir vor, dass wir pro Tag zusammen tatsächlich 4 Euro ausgeben würden für Essen und Trinken und das wäre viel zu viel. Aber das kann einfach nicht wahr sein, dass das zu viel ist. Ich weiss beim besten Willen nicht, wie und wo ich noch sparen soll. Ich kann doch nicht jeden Tag Nudeln und Reis essen. Wir essen eh schon immer nur die Sachen, die im Angebot sind und kaufen praktisch keine Markenprodukte. Auch Salate kaufe ich immer erst abends, wenn den Kopf dann nur noch 30 oder 40 Cent kostet. Dazu gibts bei uns dann auch keine Nudeln von beispielsweise Barilla, sondern wirklich immer nur das Billigste vom Billigsten. Trotzdem komme ich damit niemals auf unter 2 Euro pro Tag und Person, wenn man mal die Getränke noch einrechnet.
Übertreibe ich vielleicht oder ist das wirklich kaum noch machbar unter normalen Voraussetzungen? Es ist nämlich nicht so, dass wir das Geld nicht hätten. Es ist eher so, dass mein Freund findet, wir würden leben wir Krösus, wenn wir 120 Euro pro Monat für Lebensmittel ausgeben und mir unterstellt, ich würde das Geld zum Fenster rausschmeißen.
Hallo!
Wir haben wirklich nicht Geld im Überfluß. Aber ich denke, dass man mit 120 Euro im Monat für 2 Personen schwer auskommen kann. Wenn man Getränke mitrechnet, dann kommt man auf jeden Fall auf mehr.
Wir sind auch ein 2 Personenhaushalt und wir geben an Lebensmitteln ca 50 Euro die Woche aus und dann kommen auch noch die Getränke dazu. Mein Mann ist auch sehr sparsam und er dreht auch die Teile im Korb dreimal rum und meint dann, ob wir das denn wirklich brauchen.
Lasse deinen Freund mal einen Monat lang alleine einkaufen. Lasse ihn selber mal sehen, was er essen will und was man kochen kann und was man am Tag braucht. Er soll sich selber den Kopf machen, wie man am besten Geld sparen kann und nicht nur sagen, dass man sparen kann. Wenn man nämlich selber einkaufen geht und sieht, was es kostet, dann sagt man schon nichts mehr.
So wie dein Freund es will, wären es 30 Euro die Woche für 2 Personen. Schicke ihn nöchste und übernächste Woche mal mit je 30 Euro einkaufen. Dann muss aber auch für 7 Tage das Essen mit eingerechnet werden. Und auch für 7 Tage die Getränke. Wenn er das 14 Tage geschafft hat, dann wäre ich sehr erstaunt. Denn es ist kaum möglich, wenn er auch ausgewogenes Essen kauft und frisches Gemüse und auch Obst kauft.
Ich finde es wirklich mehr als sparsam, wenn er meint, dass man mit 30 Euro die Woche auskommen soll mit 2 Personen. Ich würde ihn diese Haushaltsplanung wirklich mal ganz alleine machen lassen. Dann rechnet er nicht nur "Pie mal Daumen", sondern muss sehen, dass er an der Kasse auch wirklich nicht mehr Geld ausgibt.
120 Euro für zwei Personen sind verdammt wenig, finde ich. Ich gebe wahrscheinlich mehr für mich alleine aus und wenn mein Freund am Wochenende hier ist kauft er auch noch mal was zu essen ein.
Ich kann mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass man sich bei so einem Budget wirklich auf Dauer gesund und ausgewogen ernähren kann. Denn wenn ich an meine Studentenzeit zurückdenke, wo ich teilweise auch mit 50 Euro auskommen musste, und wenn ich das, was ich damals gegessen habe mit meinem heutigen Wissen über Ernährung betrachte kann ich sagen, dass das alles andere als gesund war.
Es ist aber irgendwie auch eine typisch Deutsche Unart an gutem Essen zu sparen und das gesparte Geld in irgendwelche materiellen Dinge zu stecken. Dein Freund ist da nicht der einzige, der denkt man könnte am Essen noch sparen, obwohl er eigentlich nicht sparen müsste. Natürlich kannst du ihn einkaufen schicken damit er merkt wie unsinnig dieses Budget ist, aber das Bewusstsein für Genuss und gutes Essen ist wahrscheinlich etwas, das man nicht von heute auf morgen lernen kann.
Leider ist es ja auch noch so, dass wir immer gemeinsam einkaufen gehen. Ich selbst esse sehr gerne frische Sachen und Rohkost und das kaufe ich dann nur alleine, denn wenn er dabei ist, müsst ich mir wieder eine Standpauke anhören und dann rechnet er mir wieder vor wieviel die Packung Trauben jetzt kostet und so weiter. Deshalb kaufe ich Sachen für mich meistens eh alleine und bezahle dir auch von meinem Geld.
Aber ansonsten gehen wir gemeinsam einkaufen und das bedeutet, dass er genau weiss, was Dinge so kosten und er eigentlich auch kapieren müsste, dass man sich mit 120 Euro im Monat zu zweit nicht ordentlich ernähren kann. Daher ja auch immer seine grandiosen Essensvorschläge, wenn wir im Supermarkt sind. Gestern hat er gefragt, ob wir nicht einfach nur 2 Packungen Rahmspinat kaufen könnten, der jeweils 39 Cent gekostet hat. Dazu sollte es dann einfach gar nichts geben. Es ist ja nicht so, dass er keine Ahnung hat, was Lebensmittel so kosten, sondern er weiss genau, dass es eben teuer ist, wenn man anständig essen möchte, aber das hindert ihn nicht daran, sich dem einfach anzupassen. Wenn Freunde mir manchmal erzählen, dass sie Wochenendausflüge machen und dann abends mal essen gegangen sind, dann frage ich mich immer, wann dieser Tag bei uns mal eintreten wird, dass wir uns Derartiges gönnen. An meinem Geburtstag vor 3 Jahren hat er mich abends zum Essen eingeladen - In die Dönerbude. Er findet eben, dass man als Student nicht so leben kann wie als Arbeitnehmer. Das stimmt ja auch. Aber er vergisst dabei immer, dass wir beides sind: Arbeitnehmer UND Studenten.
Ansonsten ist er auch nicht gerade der verschwenderische Typ, aber er selbst gönnt sich schon jede Menge Dinge, für die ich mein Geld jetzt eher nicht ausgeben würde. Wir haben einen riesigen Fernseher für fast 1000 Euro hier rumstehen, den ich beispielsweise nicht zum klassischen 'Studentenleben' zuordnen würde. Ich weiss einfach nicht wie ich ihm die Knausrigkeit mal abgewöhnen soll und wie er endlich kapiert, dass mich sowas echt einschränkt.
Ich würde auch sagen, dass 120€ für zwei Erwachsene etwas knapp sind. Für Erwachsenen und Kind ginge es ganz vielleicht, weiss ich nicht so genau.
Ich geh für mich etwa 2 mal die Woche einkaufen und gebe circa 10€ je Einkauf aus. Da dort auch meistens irgendwelche anderen Sachen mit dabei sind wie Körperpflege etc, gehe ich davon aus, dass man auch durchaus höherwertige Produkte mal in den Einkaufswagen nehmen könnte. Wichtig ist halt irgendwie auch zu wissen, bei welchen man sparen kann und wo man vielleicht doch für besseren Geschmack auch mehr ausgeben sollte.
Ich finde für Nudeln muss man nicht 1,50 oder 2€ ausgeben, aber die für 30cent sind schon nicht sooo toll, aber die für 80cent tuen es meistens sehr gut!
Also insgesamt würde ich, da man für 2 Personen schon manchmal auch größere Packungen kaufen kann und auch größere Mengen kochen kann, von 35-40€ die Woche rein für Lebensmittel ausgehen, macht also 140-160€ etwa im Monat. An Getränk ist dann aber auch nich immer das teuerste dabei sondern durchaus mal ne Kanne Pfefferminztee Ich sehe diesen Wert als KANN-Wert an. Ich denke man kann sich gut und umfassend davon ernähren, hat aber nich oft teures Fleisch oder erlesene Getränke dabei und muss schon etwas auf die Preise und die Läden in denen man kauft, achten!
Ich glaube nicht einmal, dass man kann, wenn man möchte. Zumindest in der Praxis wüsste ich beim allerbesten Willen nicht wie ich für 30 Euro in der Woche einkaufen soll für uns beide. Wir frühstücken ja morgens, d.h. wir brauchen Brot oder Brötchen, wir brauchen aber auch Frischkäse, Margarine oder Butter, er braucht seinen komischen Schokoladeaufstrich und ich mag gerne noch Müsli haben. Dazu kommt, dass er Kakao trinkt und ich nur Kaffee und Milch brauchen wir auch. Dann nimmt sich jeder zur Arbeit bzw. zur Uni eine 1,5 Liter Wasserflasche mit und meistens noch ein Brot. Entweder isst er dann in der Kantine für 2 Euro (das wiederum gönnt er sich) oder nicht - Aber er möchte trotzdem am Abend etwas Warmes zu essen haben. Weil ich das auch möchte, ist das alles kein Problem.
Und es muss auch nicht immer Fleisch sein, aber selbst wenn ich nur eine einfache Reispfanne mache, die praktisch nur aus Reis und zwei, drei verschiedenen Gemüsesorten besteht, brauche ich dafür 3 Euro. Ich kaufe schon den billigsten und wirklich allerschlechtesten Reis und dazu Zucchini und meinetwegen Paprika, dazu ein frischer Blattsalat. Die Getränke mal eingerechnet, bin ich aber schon alleine mit Frühstück und einfachem Abendessen bei etwa 5 Euro. Und das ist dann aber kein Essen, das ich besonders lecker finde, sondern eines das es nur gibt, weil es eben billig ist und trotzdem ein paar Vitamine liefert. Deshalb weiss ich wirklich beim besten Willen nicht wie ich das mit den 120 Euro schaffen sollte, denn es klappt einfach nicht. Deshalb ist es für mich noch nich einmal eine Frage des Könnens - Es GEHT einfach nicht.
Hallo!
Ich finde nicht, dass 120€ im Monat für zwei Personen ausreichend ist. Sicher kann man damit auskommen wenn man es muss. Man verhungert und verdurstet nicht. Aber die Frage ist ja, ob man auch damit auskommen will, wenn man eigentlich etwas mehr ausgeben könnte. Mir würde das Budget sicher nicht reichen. Ich achte auch auf Preise, aber ich kaufe auch Sachen die ich einfach haben möchte. Auf die ich Lust habe. Auch wenn diese dann mal ein bisschen teurer sind.
Wenn mir jemand im Supermarkt vorrechnen würde, wie viel ich pro Tag an Essen ausgebe und das dann bemängelt wäre ich sehr schnell sehr sauer. Das geht ja gar nicht. Ich an deiner Stelle würde die Budgets trennen und ihn für sich selbst einkaufen lassen. Sicher ist das auch nicht so optimal, wenn dann jeder seine eigenen Lebensmittel hat, aber mir wäre das lieber, als mir dauernd etwas vorrechnen zu lassen.
Hallo Sippschaft!
Wir sind auch ein 2 Personen Haushalt und kaufen auch dem entsprechend ein. Aber ich halte 120 Euro für Lebensmittel im Monat auch für viel zu wenig. Wir machen es so, dass wir am Anfang des Monats einmal Großeinkauf machen, dann wird eben alles das gekauft, was uns fehlt. Zwischendurch kaufe ich dann immer mal wieder etwas Wurst, Käse, Obst und Gemüse ein. Eben die Lebensmittel, die leicht verderblich sind und die man besser frisch isst.
Wir geben zwischen 150 und 200 Euro an Lebensmitteln pro Monat aus. Und ich muss sagen, dass wir auch recht sparsam leben und nicht das Teuerste kaufen. Ich schaue auch immer nach Angeboten und zwischendurch holen wir uns dann auch schon mal etwas bei einer Fastfood-kette. Ich denke auch, dass dein Freund einfach keine wirkliche Vorstellung davon hat, was Lebensmittel so kosten. Er sollte wirklich mal einkaufen fahren und sehen, was er dann bezahlen muss. Ich denke, dass er sich dann ganz schön wundern wird. Nimm ihn doch mal öfter mit zum Einkaufen oder schicke ihn alleine los.
Also wenn du so darunter leidest, dass dein Freund so ein Sparfuchs ist, mach ihm das einfach mal klar, dass 120 Euro absolut nicht reichen. Er wird es aber nicht verstehen bzw. verstehen wollen, da sei dir mal sicher. Du musst ihn da echt alleine einkaufen schicken, sonst rafft der niemals, wieviel Lebensmittel kosten wenn man sich gut ernähren will. Ich denke 200 Euro sind da schon angemessener.
So, und nun ganz nebenbei, ich hoffe dieses Thema hier lesen sich viele HartzIV Empfänger durch und auch diejenigen, die meinen, dass HartzIV Empfänger ja so viel Geld hätten. Diese Leute haben nämlich je nachdem genau die 120 Euro zum einkaufen. Das sieht man mal wie die leben MÜSSEN und nicht weil es ihenen finanziell wesentlich besser geht freiwiillig so leben wollen. Gott sei Dank muss ich es nicht, da bin ich auch sehr dankbar für.
Hier weiß ich nicht, wie die Einkommensverhältnisse von Deinem Freund und Dir sind. Aber die anvisierten 4 Euro pro Tag für zwei Personen für das Essen halte ich für deutlich zu gering. Nicht nur unter dem Aspekt, dass man sich auch mal was gönnen will. Aber selbst bei spartanischer Ernährung ist das alles etwas knapp kalkuliert.
Dazu genügt es doch, wenn man sich überlegt, wie viel vom Budget schon weg wäre, wenn man sich mit etwas Obst eindeckt. Ebenso wenn man sich Süßwaren kauft. Und der Vorschlag, dann eben nur Rahmspinat zu essen, ist zwar aus Kostensicht gut - es stellt sich aber die Frage wozu gespart wird.
Ist es nun so, dass real tatsächlich kein Geld vorhanden ist (wobei eben die 60 Euro pro Person und Monat für Nahrung dann aufgestockt werden würden!) oder aber sich so ein Berg an Geld ansammelt? Und wenn Geld übrig bleibt, wofür wird dieses genutzt?
Cloudy24 hat ja schon angedeutet: am Essen so massiv zu sparen ist schon eine Unart. Wenn auch nicht unbedingt etwas typisch deutsches.
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