Judo mit 17
Ich bin 17 Jahre alt, gehe mittlerweile regelmäßig Kraftsport machen, betreibe dies aber eher so nebenbei und bin jetzt nicht so der Kraftprotz. Auch ansonsten habe ich einen eher ziemlich durchschnittlichen Körper und keinen Sixpack, etc. Ich wiege ca. 70Kilo. Zwei Kumpel von mir fangen nun nach einiger Zeit wieder mit Judo an und benötigen nun wahrscheinlich auch einige Zeit, bis sie wieder "drin sind".
Ich hingegen, habe noch nie irgendeinen Kampfsport gemacht und hatte dies eigentlich auch nie vor. Doch zur Zeit würde mich das Ganze doch irgendwie ziemlich stark reizen, und ich würde deswegen einfach mal gerne anfangen. Nun weiß ich jedoch nicht, ob es überhaupt noch etwas bringt, so mit 17 Jahren anzufangen, und ob ich dabei überhaupt noch einigermaßen Anschluss finde, bei Leuten in meinem Alter / ggf. meiner Gewichtsklasse.
Deshalb meine Frage mal hier an euch: Hat jemand schonmal einen ähnlichen Fall gehabt? Habt ihr selber eventuell erst später einen Kampfsport angefangen, mit dem ihr vorher nichts zu tun hattet?
Mit 17 bist du doch nicht spät dran mit dem Beginn einer Sportart. Es gibt in Dingen Kampfsport sogar fitte Rentner, die mit jenseits der sechzig noch Anfängerkurse besuchen und dann auch am Ball bleiben.
Allerdings ist Kampfsport nicht darauf ausgelegt, dicke Muskelpakete anzusetzen. Kampfsportler sind oft normal gebaut, haben aber lange, schnell reagierende und mobilisierbare Muskeln, die im Training auch teilweise stark gedehnt werden.
Jetzt verstehe ich Deine Sorgen nicht wirklich. Glaubst Du denn allen ernstes mit 17 zu Alt zu sein um was Neues zu beginnen? Oder denkst Du, dass nun Deine fehlende Praxis gegenüber den anderen nie mehr einholbar ist? Ich würde Dich insofern beruhigen, als das Du getrost auch mit dem biblischen Alter von 26 oder sogar mit über 30 einen komplett neuen Kampsport beginnen kannst. Oder eigentlich jede beliebige andere Sportart!
Richtig ist, dass Du vermutlich von der Leistung her nicht mehr in den Leistungskader der Bundesnationalmannschaft aufgenommen wirst. Wobei es sogar hier nicht gänzlich ausgeschlossen ist. Und es auch andere gibt, denen Du das Wasser nicht reichen können wirst. Aber dem größten Teil der aktiven im Verein in Deiner Gewichtsklasse wirst Du in spätestens 3-6 Monaten ein adäquater Gegner sein! Und wenn Du Spaß bei der Sache hast, dann bringt es Dir umso mehr.
Also zweifle nicht sondern gehe hin und schaue Dir ein paar Trainingsstunden an und entscheide, ob der Sport und die Gruppe für Dich passen. Was sowieso leichter fällt, da Du ja noch nicht einmal gänzlich allein auf Dich gestellt bist und mit einer Kleingruppe auftauchst.
Ich habe damals auch mit 16 mit Judo angefangen und später die Kindergruppen trainiert. Wenn man älter ist, und mit Judo anfängt, dann kann man bei etwas Ehrgeiz schneller Fortschritte machen. Bei den Kindern wir Judo eher spielerisch vermittelt und es dauert etwas länger, bis Kinder normalerweise den nächsten Gürtel erreichen können. Außerdem gibt es sowieso vorgeschriebene Mindestalter für die Gürtel. Für den braunen Gürtel muss man mindestens 14 Jahre alt sein. Man muss ja auch eine gewisse geistige Reife haben, damit man die erlernten Kampftechniken auch verantwortungsvoll einsetzt.
Zumindest in meiner Judogruppe wurde damals ganz im Japanischen Geist ein faires Miteinander von den Trainern eingefordert. Es sollte eigentlich bei guter Organisation nicht vorkommen, dass Du als Träger von einem weißen Gürtel verlacht wirst. Man verbeugt sich z.B. vor jedem Kampf voreinander und es wir sehr auf Fairness geachtet. Das fand ich beim Judo immer schön. Es geht da um freundschaftliches Kräftemessen und fairen Umgang miteinander. Und das hat man im Gegenseitigen Umgang auch gemerkt. Das Klima beim Judo fand ich persönlich besser als in den Gruppen für Angriffssportarten.
Sixpacks solltest Du von einem Besuch einer Judogruppe nicht erwarten. Ich habe damals mehrmals die Woche trainiert und dabei festgestellt, dass Judo den ganzen Körper gleichmäßig stählt und belastet, aber kein überdimensionales Muskelvolumenwachstum feststellbar war. Für Sixpacks solltest Du eher ins Krafttraining ins Fitnesstudio gehen. Das wiederrum kommt dir beim Judokampf entgegen, weil ein Mehr an Kraft auch bessere Siegeschanchen bringt. Vor allem beim Bodenkampf, wo neben der Technik die Kraft wichtig ist. Wenn man beim Kämpfen anfangs noch steht, dann fand ich mangelnde Kraft nicht so stark störend, wie beim Bodenkampf.
Gehe einfach zu einer kostenlosen Probestunde im Verein deiner Wahl und probiere mal aus, ob Dir Judo überhaupt liegt, oder ob Dir der Sinn eher nach einer aggressiveren Kampfsportart wie Karate steht. Judo heißt wörtlich übersetzt der "sanfte Weg" und ist wirklich ein vergleichsweise sanfter Kampfsport. Zu alt um dieses Hobby anzufangen bist Du bei weitem nicht. Bei uns in der Judogruppe trainierten auch einige Anfänger so rund um die 50, und keiner hat gelacht. Dann viel Spaß und gutes Gelingen!
Ich kenne das von dem Verein, in dem mein Sohn damals war auch so, dass jeder mit jedem trainierte, egal welchen Gurt er/sie hatte. Die Sportler mit dem höheren Gurt durften nur bestimmte Würfe oder Haltegriffe nicht anwenden, wenn sie gegen einen Neuling kämpften, weil der dann nichts dagegen setzen konnte.
In dem Verein von meinem Sohn konnte es auch vorkommen, dass einer mit 70kg einen mit 50kg als Trainingspartner bekam. Auch gab es bei uns keine getrennten Gruppen, sodass auch die Mädels gegen die Jungs kämpfen mussten. Aber das ist natürlich vom Verein abhängig.
Mit 17 hättest du in unserem Verein bei den Erwachsenen mit trainiert und da gab es auch welche, die haben mit über 30 erst angefangen. Geh doch mal mit deinen Freunden mit zu deren Verein und guck dir das Training an. Am besten nimmst du schon eine lange Trainingshose und ein Sweatshirt mit, wenn du noch keinen Anzug hast. Nur nichts mit Metall dran, wegen der Verletzungsgefahr.
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