Rücksichtslose Autofahrer

vom 30.09.2009, 17:59 Uhr

In letzter Zeit fällt mir als Radfahrer immer wieder auf, wie rücksichtslos manche Autofahrer Radfahrern gegenüber sind. Dabei lernt man heutzutage in jeder Fahrschule, dass man besonders mit Radfahrern äußerst vorsichtig und nachsichtig „umgehen“ muss. Was mir erst letztlich passiert ist, dass ein Autofahrer einfach zurückgesetzt hat, ohne dabei zu gucken ob ein Fahrrad kommt, und mich dann beinahe übergefahren hat. Oftmals muss ich in meiner Stadt auf sogenannten Schutzstreifen fahren, also einfach nur eine gestrichelte Linie, die einen Streifen für Radfahrer von der Fahrbahn abtrennt. In der Fahrschule habe ich gelernt, dass man zwar auf dem Streifen fahren darf, jedoch nur wenn kein Fahrradfahrer auf dem betreffenden Stück fährt. Neulich hat mich ein Autofahrer einfach angehupt, weil ich ihm auf dem ohnehin schmalen Schutzstreifen auch noch Platz machen sollte.

Obwohl meine Stadt als „Fahrradfreundlich“ beworben wird, kann ich nur wenig davon feststellen und bin wirklich genervt und erschrocken, wie manche Autofahrer auf Radfahrer reagieren. Wie ist es in eurer Stadt? Seid ihr auch genervt von rücksichtslosen Autofahrern oder gehört ihr selber zu den Autofahrern die sich über Radfahrer aufregen?

» HerzAmRechtenFleck » Beiträge: 108 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Ich bin Radfahrer als auch Autofahrer und ich muss sagen, dass ich als Radfahrer selten das Gefühl habe, dass sich Autofahrer rücksichtslos verhalten. Ich denke, dass es auch auf die Fahrweise der Radfahrer ankommt. Denn seit ich selber den Führerschein habe, fahre ich auch als Radfahrer rücksichtsvoller den Autofahrer gegenüber.

Als Autofahrer muss ich allerdings sagen, dass ich es schlimm finde, wie manche Fahrradfahrer fahren. Sie fahren ohne zu schauen einfach über die Straße und fahren über die Fußgängerampel, machen keine Handzeichen, wenn sie abbiegen wollen und drängen sich , wenn eine rote Ampel ist, zwischen den Autos durch.

Da ich selber wie schon erwähnt auch Radfahrer bin und ich weiß, wie sich ein Autofahrer fühlt, wenn man sich als Radfahrer nicht an Regeln hält, fahre ich als Radfahrer auch rücksichtsvoll und die Autofahrer sind dann auch nicht genervt von mir.

Wir sind Universitätsstadt und hier fahren sehr viele Fahrradfahrer herum, die auch immer in Eile sind und das merkt man ihnen auch an. Hier passieren leider sehr viele Fahrradunfälle, die aber meist auch durch Schuld des Fahrradfahers entstehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo zusammen!

Ich muss Diamante schon Recht geben. Ich bin früher nur mit dem Rad in die Stadt gefahren und habe auch eigentlich nie rücksichtslose Autofahrer erlebt. Ich habe mich als Radfahrer aber auch immer an die Verkehrsregeln gehalten und nie bewusst einen Autofahrer behindert.

Schlimm finde ich die Radfahrer, die wirklich keine Rücksicht nehmen und denen es egal ist, dass sie vielleicht einen Autofahrer durch ihr Verhalten behindern. Da passiert es dann oft, dass zwei Radfahrer unbedingt neben einander her fahren müssen, in einer Straße, die sowieso schon recht schmal ist. Sie stören sich dann auch meistens gar nicht daran, dass man als Autofahrer nicht vorbei kommt. Ich denke, dass es gute und rücksichtsvolle Rad - und Autofahrer gibt, wie eben auch umgekehrt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Also ich sehe das etwas anders. In Deutschland sind sowohl die Autofahrer, als auch die Radfahrer sehr egoistisch und rücksichtslos geworden. Die Autofahrer nehmen stellenweise einfach keine Rücksicht auf die Radfahrer, weil sie nach dem Motto fahren: "Soll der Fahrradfahrer doch bremsen. Ich sitze im stärkeren Fahrzeug." Auf der anderen Seite sind die Fahrradfaher auch nicht immer Unschuldslämmer. Da wird sich mal schnell durch die Autos geschlängelt, die vor einer Ampel warten müssen oder in der Fußgängerzone gefahren.

Das Problem liegt einfach darin, dass jeder nur noch sich sieht und möglichst schnell an sein Ziel will, ohne dabei Regeln zu beachten oder Rücksicht zu nehmen. Es gibt jetzt aber erste Projekte in einigen Städten, die vielversprechend angelaufen sind. Da werden einfach alle reglementierenden Schilder entfernt. Als Folge davon muss jeder auf jeden achten, da ja keiner ein Anrecht auf irgendetwas hat. Und bisher hat das sehr gut funktioniert. Die Unfallzahlen sind deutlich zurückgegangen.

» sst » Beiträge: 76 » Talkpoints: 0,41 »



In der letzten Zeit fand ich einige motorisierte Fahrer auch wieder unmöglich. Bei uns sind wieder etliche Landmaschinen unterwegs. Das macht meinen Sohn dann manchmal unsicher und ich habe ihm (erfolgreich) beigebracht, dass er in Situationen, in denen er unsicher ist, an der Seite ohne andere zu behindern anhalten soll. Da er eh auf dem Fußweg fahren muss und das auch tut, behindert er Kraftfahrer schon mal gar nicht. Trotzdem hat er schon von zwei Traktorfahrern einen Vogel gezeigt bekommen, weil er eben angehalten hat :twisted:

Wenn ich nur die Autofahrer betrachte, dann kann ich aber nicht sagen, dass die sonderlich rücksichtslos sind. Eher im Gegenteil, vielleicht auch, weil bei uns der Radtourismus eine wichtige Einnahmequelle ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kann eher die Autofahrer verstehen, denn die Radfahrer scheinen sehr oft zu glauben, dass sie sich alles erlauben können. Manche fahren solch riskante Manöver auf den Straßen, das man glaubt, sie halten sich für unverwundbar. Einbahnstraßenschilder scheinen für Radfahrer gar nicht zu existieren. Durch unseren Ort führt ein wirklich sehr breiter Fahrradweg, der auch asphaltiert ist. Was machen viele Radfahrer? Sie fahren trotzdem auf der Landstraße! Manchmal zu zweit oder dritt nebeneinander! Wo ist da der Sinn? Es scheint mir, als wollten sie mit Absicht den Verkehr aufhalten. Wenn ein Autofahrer hierbei wütend wird, ist das doch verständlich. Generell scheinen viele Radfahrer ein Problem mit den Verkehrsregeln zu haben.

Meiner Meinung nach, müsste auch für Radfahrer ein Führerschein eingeführt werden. Sie nehmen immerhin aktiv am Straßenverkehr teil, deswegen sollten sie auch die Regeln beherrschen. Fahrräder sollten auch Nummernschilder bekommen, denn bisher sind Radfahrer anonym unterwegs. Deswegen sind wahrscheinlich viele der Meinung, sich alles erlauben zu können. Mit einer möglichen Identifizierung bei einem Fehlverhalten würde sich sicher einiges ändern.

» Abby » Beiträge: 173 » Talkpoints: 0,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Abby hat geschrieben:Durch unseren Ort führt ein wirklich sehr breiter Fahrradweg, der auch asphaltiert ist. Was machen viele Radfahrer? Sie fahren trotzdem auf der Landstraße! Manchmal zu zweit oder dritt nebeneinander!

Der Sinn ist ganz einfach: Auf Radwegen ist man ständig der Gefahr ausgesetzt von abbiegenden PKW, LKW übersehen zu werden, an Kreuzungen wird einem dort oft die Vorfahrt genommen. Auch erkennen Fußgänger Radwege häufig nicht als Fahrbahn.

Das nebeneinander fahren ist bei größeren Gruppen gar nicht anders machbar. Bei geschlossenen Verbänden von mind. 15 Radfahrern steht es sogar in der STVO, das in Zweierreihen ein Verband gebildet werden muss. Solche Verbände dürfen auch dann Straßen benutzen, wenn es daneben beschilderte Radwege gibt.

Bei einzelnen Radfahrern gilt, Radwege müssen nur dann benutzt werden, wenn es Schild das anzeigt. Der Radweg muss aber auch zur Straße gehören und das tun schon eine menge Radwege nicht, auch wenn sie direkt daneben verlaufen.

» gruni1984 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 05.11.2009, 18:04, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich habe meistens den Eindruck, dass sowohl Radfahrer also auch Autofahrer dem jeweils anderen gegenüber extreme rücksichtslos sind. Ich oft sowohl mit dem Auto als auch mit dem Fahrrad unterwegs, von daher kann ich das ganz gut beurteilen.

Autofahrer beispielsweise haben offensichtlich Spaß daran, den mutigen Radfahrern, die sich auf die Straße mit ihrem Rad getraut haben, Angst einzujagen: Sie bleiben bewusst die ganze Zeit hinter ihnen und überholen nicht, dabei halten sie einen geschätzten Sicherheitsabstand von zwei Zentimetern. Und dann lassen sie den Motor aufbrummen, sodass der arme Fahrradfahrer fast vom Rad fällt und lachen sich hinter ihrem Steuer kaputt. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.

Ähnlich aber auch bei den Radfahrern: Sie meinen mit ihrem unglaublichen Tempo immer noch mal schnell über die Straße huschen zu müssen, obwohl die Ampel schon mehr als nur Rot ist. Wenn sie auf der Straße fahren, setzten sie sich mit ihrem Rad extra in die Mitte und machen es den Autofahrern damit unmöglich, sie irgendwie zu überholen. Und das ist ebenfalls nur ein Beispiel von vielen.

Ich denke, diese Rücksichtslosigkeit gibt es auf beiden Seiten. Nur muss man natürlich sagen, dass Autofahrer Radfahrern wesentlich gefährlicher werden können als diese ihnen.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich fahre sowohl gerne Auto als auch Rad. Ich kenne beide Seiten und rege mich regelmäßig über beide Seiten auf. Es gibt sowohl dämliche Auto- als auch Fahrradfahrer. Als Verkehrshindernisse habe ich beides erlebt - und auch das unvorsichtige Fahren kann man nicht allein den Autofahrern zuschreiben. Als Radfahrer stören mich vor allem die Auto- und LKW-Fahrer, die mit sehr wenig Seitenabstand an einem vorbeifahren. Ich muss allerdings sagen, dass ich nur normale Landstraßen nutze und nie Strecken mit Radwegen befahre. Hier in der Umgebung habe ich noch keine Schutzstreifen für Radfahrer gesehen, mag so etwas allerdings auch nicht besonders. Störend finde ich auch die Autofahrer, die gedankenlos ihre Autotür aufreißen, wenn man gerade als Radfahrer vorbeifährt. Wenn man flott fährt (als Radfahrer) kann das gefährlich werden. Schlimmer als Autofahrer finde ich aber diese langsamen Sonntagsradler, die mit ihren alten Gurken die Straße blockieren und sich dann nicht problemlos überholen lassen, weil sie sich so breit machen. Manchmal fahren ganze Familien nebeneinander her. So etwas bremst einen immer ab und versaut die Durchschnittsgeschwindigkeit - daher finde ich das als Radfahrer lästiger als als Autofahrer.

Als Autofahrer stören mich ebenfalls die Radfahrer, die mitten auf der Straße fahren und dann auch noch sehr langsam unterwegs sind. In einer 30er-Zone kann man problemlos mal hinter einem Radfahrer bleiben, wenn dieser dann auch 30 km/h fährt. Wenn man allerdings einen Schleicher vor sich hat, der sich dann auch noch breit macht, kann man an vielen Stellen schlecht überholen. Meistens sind es die Gelegenheitsradler, die total unsicher auf ihren Rädern sind und dann extra viel Abstand zur Bordsteinkante halten (teilweise mehr als einen Meter), obwohl 15 Zentimeter mehr als ausreichend sind.

Grundsätzlich können Rad- und Autofahrer aber friedlich nebeneinander existieren. Solange beide Seiten Rücksicht nehmen und eher mittelmäßige Radfahrer auch einsehen, dass sie besser auf Radwegen auf dem Land aufgehoben sind, funktioniert alles. Am wenigsten Probleme machen die Radler, die ein bisschen Ahnung von dem haben, was sie da als Sport ausüben.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin auch jahrelang Fahrrad gefahren, da ich kein Auto hatte und ich bin oft nur knapp an einem Unfall vorbeigeschrammt. Viele Autofahrer verhalten sich tatsächlich sehr rücksichtslos Fahrradfahrer gegenüber, wobei ich das oftmals gar nicht als böswillig betrachte, sondern auch als Unwissenheit. Ich fahre zum Beispiel recht schnell (natürlich nicht zu schnell) Fahrrad, was oftmals die Autofahrer aber nicht merken und denken, sie könnten mir noch schnell vors Fahrrad fahren, ich bin ja noch weit genug weg. Dann wirds oft sehr knapp. Erst neulich ist mir im Kreisverkehr ein Auto davorgefahren, weil der Fahrer der Meinung war, er hätte noch genug Platz. Das hat letztendlich dazugeführt, dass ich eine Vollbremsung machen musste und mich nur Dank meiner guten Fahrkünste auf dem Rad halten konnte. Ein anderes Mal hat mich ein Lkw überholt, der aber vergessen hatte, dass er noch einen Anhänger mitführt und so dicht vor mir eingeschert ist, dass ich auf den Gehweg ausweichen musste. Ich habe also öfter Situationen mit rücksichtslosen Fahrradfahrern erlebt.

Genauso rücksichtslos verhalten sich aber viele Fahrradfahrer selbst. Denn viele sind der Meinung, dass sie die Könige im Straßenverkehr sind und alles und jeder auf sich Rücksicht zu nehmen hat. Das ist natürlich auch nicht richtig. Auch Radfahrer sollten sich öfter mal an die Straßenverkehrsordnung halten!

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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