Musik wird immer schlechter!

vom 30.09.2009, 13:10 Uhr

Kennt ihr das? Man durchsucht seine Musiksammlung, doch nichts gutes ist dabei. Die guten Alben hat man schon tausend mal auf und ab gehört und in den Charts läuft auch nur Mist.

Was also tun? Ich begebe mich also auf die Suche nach guter Musik. Ich suche und suche, aber vergeblich. Völlig angenervt lande ich dann wieder bei den alten Platten und die machen mich auch nicht zufrieden. Ich glaub einfach das es sich für Musiker nicht mehr lohnt eine gute Platte zu machen, da sie doch eh niemand kauft. Aber solange keine guten Platten mehr rauskommen werde ich auch keine kaufen. Das ist der Kreislauf und die Musik wird in Zukunft noch schlechter werden.

Wie denkt ihr darüber? Was meint ihr wie die Zukunft der Musik aussieht?

» silence9225 » Beiträge: 20 » Talkpoints: 0,08 »



Ich stimme dir vollkommen zu. Für mich als (Hard)Rockfan gibt es auch immer seltener Musikstücke, die mich wirklich total begeistern. Das Problem in der heutigen Zeit sind, zumindest meiner Meinung nach, die ganzen Castingshows a la Deutschland sucht den Superstar. Dort werden junge Leute zu einem "Star" hochgejubelt, die in früheren Zeiten nicht einmal ein Tonstudio hätten säubern dürfen. Das wichtigste ist, dass sie Leuten wie Dieter Bohlen gefallen, denn er produziert sie ja auch meistens noch. Aufgrund des Medienhypes der um diese neuen "Superstars" gemacht wird, kommt dann die erste Single auf Platz eins der Charts und ab dann geht es bergab mit der sogenannten Karriere. Die nächste Staffel läuft ja bereits an und der nächste "Superstar" wartet schon.

Durch diese Castingshows fällt es halt den ganz "normalen" Musikern immer schwerer in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden und sich zu etablieren. Dies liegt daran, dass sie ja keinen Fernsehsender hinter sich stehen haben, der für sie die PR-Arbeit übernimmt.

Um diesem Dilemma zu entkommen, bin ich dazu übergegangen vermehrt Internetradios zu hören. Dort gibt es einige bei denen man Musikbands eingeben kann, die einem gefallen und es werden einem dann andere Bands des selben Genres vorgeschlagen. Auf diese Art und Weise habe ich schon einige Sachen gefunden, die mir vorher total unbekannt waren. Ich kann das also wirkich nur empfehlen.

» sst » Beiträge: 76 » Talkpoints: 0,41 »


Ich denke, dass Musik immer den Zeitgeist reflektiert. Und in der momentanen Zeit ist eben alles mehr oder minder gleich und angepasst. Das fängt bei immer gleich aussehenden Innenstädten an, dem immergleichen Warenangebot in Kaufhäusern und Supermärkten und geht über gleiche Politik in allen Parteien bis hin zu überall gleich klingender Musik.

Wir leben keine Kreativität mehr und das spiegelt sich leider auch in der Musik wieder. Was will man denn erwarten? Woher soll die Inspiration kommen? Künstler brauchen doch auch eine Umwelt, an der sie sich reiben können. In unserer eintönigen, politisch korrekten Umwelt geht das nur bedingt.

Künstler waren früher nicht besser, sie waren nur innovativer in ihrer jeweiligen Glanzzeit. Bspw. waren die Rolling Stones in ihren Anfängen etwas Neues für die Hörer. Nach ihnen kamen wieder andere, die etwas gemacht haben, was es vorher so nicht gab oder erneuerten zumindest alte Stilrichtungen.

Aber heute? Heute wird nur noch Bekanntes aufgewärmt und das auch noch ziemlich lieblos. Viele der heute bekannten "Stars" machen eigentlich nur Karaoke auf hohem technischen Niveau. Dementsprechend sind dann auch deren Verkaufszahlen. Geld verdienen diese "Stars" durch Auftritte auf Fernsehbühnen, in Talkshows und Realitysoaps, aber nicht mehr durch ihren Gesang oder ihre Musik und die dazugehörigen Texte.

Erschwerend hinzu kommt noch, dass kreative Künstler nicht gespielt werden. Die passen nämlich nicht ins Programm. Wo nur "das Beste aus..." gespielt wird, kann ja nicht plötzlich neue oder kreative Musik das Programm stören.

» Rockefeller » Beiträge: 127 » Talkpoints: 19,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Kenne das Problem, schaue selbst oft in meine Musiksammlung und höre immer wieder die alten Klassiker. Besonders Hits aus den 90ern haben es mir angetan. Viele alte Klassiker werden heute neu aufgesetzt und hören sich schrecklicher an als das original. Finde die Entwicklung ein wenig traurig. Auch wird die moderne Musik oftmals schnell wieder vergessen, aber im Radio selbst immer wieder Klassiker und alte Lieder gespielt.

» stang2k » Beiträge: 161 » Talkpoints: 5,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ehrlich gesagt bin ich ganz zufrieden mit den alten Songs, ich höre immer wieder meine großen Lieblinge an und ich denke wenn wenigstens die Musik der Vergangenheit super ist, dann passt es. Die kenne ich zwar in- und auswendig aber mitsingen macht Spaß.

Ich mag es nicht, dass es meistens nur noch Remixe gibt oder nur irgendwelche Möchtegernstars sich versuchen. Wenn es anständige neue Songs im Radio zu hören sind, dann stammen diese eh von großen alten Musikern. Damit müssen wir scheinbar leben.

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» trin30 » Beiträge: 10 » Talkpoints: 0,03 »


Jaja, früher war alles besser und noch früher war's noch besser. Ich bin der Meinung, dass jede Zeit, auch die jetzige, ihre Qualität hat, man muss sich halt womöglich ein wenig die Mühe machen und jenseits des Mainstreams schauen. Auch früher waren ja die Radiostationen nicht dafür berühmt, sonderlich innovative Stücke zu spielen. Und in der Rückschau wirkt natürlich alles ein wenig positiver, weil der ganze Schrott, den es auch in den 50er, 60er, 70er, 80er und 90er Jahren gab, mittlerweile zu Recht in Vergessenheit geraten ist und nur noch die "Perlen" übrigbleiben und gehört werden. Irgendwann werden wir uns alle an die Jahre 2000-2010 erinnern und darüber sinnieren, wie gut damals doch alles war, vor allem die Musik.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Musik wird nicht schlechter, sondern einfach anders. Die Zeit schreitet eben fort und genauso wie alte Leute gerne behaupten, die Jugend wäre früher intelligenter und respektvoller und besser gekleidet gewesen, gibt es Leute, die behaupten, die heutige Musik sei abgrundtief schlecht. Aber das kann gar nicht sein. Es gibt so unglaublich viel neue Musik und wer bei all den Künstlern auch heute nichts und niemanden findet, der ihm zusagt, der scheint mir einfach etwas verbittert zu sein und zu sehr an alten Zeiten zu hängen.

Ich bin auch sehr wählerisch, aber selbst ich habe mehrere Künstler, die ich grandios finde und bei denen sich der Kauf jedes Albums ausnahmslos lohnt, genauso wie jeder Konzertbesuch. Und die Auswahl ist wirklich groß, egal in welcher Musikrichtung.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde, man sollte diese subjektive Aussage eines Users hier nicht verallgemeinern und ist auch nicht zutreffend, denn wer sich wirklich mit Musik auskennt und nicht in den 60er und 70er Jahren bei seinen Beatles, Stones, Doors, Deep Purple usw. partout hängen bleiben möchte, der findet auch in der heutigen Musiklandschaft einiges. Abgesehen davon findet man auch viele Nummern in den Chartlisten früherer Jahrzehnte, die man sich heute keinesfalls mehr anhören würde oder wo sich einem die Nackenhaare hochstellen.

Hier mal ein paar Beispiele aus den deutschen Charts aus dem Jahre 1975: Wer würde sich heute noch freiwillig Nummern von Heino (Die schwarze Barbara), Howard Carpendale (Deine Spuren im Sand), Denny Christian (Rosamunde) oder dem damaligen Kracher Una Paloma Blanca von der George Baker Selection anhören? Wohl kaum einer, außer einiger der 60-70Jährigen!

Gut da gab es sicherlich noch einige Nummern abseits der Charts, aber die gibt es heute auch. Wer behauptet, dass Gruppen wie The Airborne Toxic Event, Volbeat, The Management (MGMT), The Kings of Leon, Arcade Fire oder hier aus Deutschland The Baseballs, Philipp Poisel oder Shantel keine gute Musik machen, der hat aus meiner Sicht keine Ahnung von Musik oder einen sehr eingegrenzten Musikgeschmack. Ich jedenfalls könnte mit Musikgruppen oder Musiktiteln aus den letzten paar Monaten problemlos mehrere Compilations zusammenstellen, die diese These widerlegen.

» Charlie Brown » Beiträge: 707 » Talkpoints: 7,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich muss sagen, dass mir diese Entwicklung auch aufgefallen ist. Oft kaufe ich mir ein Album und bin davon im Endeffekt richtig enttäuscht. Die Lieder, die der Künstler als Single veröffentlicht, sind meist richtig gute Ohrwürmer, die mich locken und das Album ist dann im Endeffekt nur etwas für den Papierkorb und nicht für den MP3 Player.

Ich finde diese Entwicklung wirklich sehr schade. Es fängt ja schon damit an, dass die Songs immer kürzer werden und auf einem Album nur noch 12 Songs veröffentlicht werden, obwohl weitaus mehr Platz hätten. Die meisten Songs heutzutage gehen nicht mehr wie früher 5 Minuten, sondern maximal 3 Minuten, aller höchstens 4 und davon ist dann der Großteil auch immer nur sich wiederholendes Instrumental. Da sehe ich wirklich nicht mehr ein, warum sich der Kauf eines Albums noch rentieren sollte?!

Es gibt aber auch noch Hoffnung. Von meinen Lieblingskünstlern, werde ich meist nicht enttäuscht und da bin ich auch bereit 20 € für ein qualitativ hochwertiges Album zu zahlen, doch der Großteil der Musikindustrie heutzutage orientiert sich nur noch an Verkaufszahlen und produziert immer wieder das gleiche um es den Teenagern unter zu jubeln!

» cochiiii » Beiträge: 159 » Talkpoints: 0,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Nun habe wir alle samt ein wenig Glück. Als Inhaber eines Musikverlages kann ich hier einige gute Tipps geben und auch Aufklärung zum Thema zur durchaus richtigen Wahrnehmung.

Nun ist es erst einmal wichtig zu wissen, über welche Musikstile wir sprechen bzw. über welche Verbreitungs-/Vertriebsgrößen. Gehen wir vom populären Musikmarkt aus, also internationaler Art.

Wann welche Musikwerke publiziert werden, ist in Absprache und Planung der großen Musikverlage/Labels Time Warner, EMI-Ariola, Sonymusic, BMG, Universal/Motown erfolgt. Um sowohl heimische Musikproduktionen zu fördern (national) als auch den globalen Markt stets mit neuesten Produktionen zu bedienen, wird Trash in enormer Größe produziert, publiziert, und Gebietspezifisch vermarktet.

War bis Anfang der 90er Jahre die westliche hemisphäre Absatzmarkt, so ist es heute die ganze Welt - gnadenlos. Dabei werden, ich sags mal so, alle unmusikalischen Spezies berücksichtigt. Reine Marketingproduktionen sind das Resultat.

Selbstverständlich gibt es die ausgezeichneten Produktionen noch. Diese stellen aber eher vergleichbar mit teuren exotischen Autos innerhalb eines Gebrauchsautoherstellers, heute eine vergleichsweise kleine Größe dar.

Das Motto für den anspruchvollen Hörer heisst: wer suchet der findet. Ein vielleicht anschauliches und nachvollziehbares Beispiel für Vermarktung: Eros Ramazotti bildet etwa den Heino Italiens. Für den deutschen Hörer allerdings offenbar das italienische Highlight. Für den anspruchsvollen italienischen Hörer der Altersgruppe 18 - 45: schleimiger Schrott.

Italienischer Soul, Funk, Rock, Fusion, Acid, House, Pop, Neuzeit Folk u.a. wird in Deutschland nicht vermarktet. Es kennt hier kaum jemand etwas davon. Im Januar 2009 starb Mike Francis. Bekannt international durch Produktionen für Ami Steward. In den deutschen Musikmedien keine Silbe wert, für die italienische Musikwelt ein erheblicher Verlust.

Brasilianische Produktionen? California Produktionen? Nun denn!

» kauz21 » Beiträge: 6 » Talkpoints: 0,04 »


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