Kinder und alltägliche Zwänge - wie reagiert ihr

vom 29.09.2009, 17:55 Uhr

Ich frage mich gerade, wie ihr Kindern begegnet, die zu etwas keine Lust haben, was nun aber sein muss. Um es mal an einem Beispiel fest zu machen: seit mein Kind zwei Jahre alt ist, geht es mit der Kindergarten-Gruppe einmal in der Woche zum Sport in die Turnhalle der Grundschule oder auf den Sportplatz (je nach Wetter). Seit etwa sechs Monaten nur noch widerwillig, davor war Sport immer der Höhepunkt der Woche. Natürlich haben wir darüber gesprochen, weil mich das schon sehr gewundert hat, zumal Fußball, Turnen und Schwimmen in der Freizeit trotzdem Spaß machen. Ergebnis des Gespräches: Kindergartensport ist doof, weil die Zeit vom Spielen abgeht und man da auch Sachen machen muss, die man nicht so gern macht. Also kein Bock auf etwas, wovor man nicht ausweichen kann.

Wie sagt man aber nun einem Kind, dass es da nun mal keine Alternative gibt? Verständnisvoll dem Kind den Kopf streicheln und sagen, dass es nun mal sein muss, man das Kind aber versteht weil man selbst Sport ja auch doof findet? Oder aber das andere Extrem: das Leben ist kein Wunschkonzert, basta! Wie macht Ihr das?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo!

Ich würde eine Mischung zwischen beiden Extremen zum Erklären verwenden. Auf der einen Seite würde ich positiv versuchen zu erklären, dass Turnen/Sport gut ist, wenn man es macht und die anderen Kinder es auch machen und dass kein Kind während dieser Zeit das Spiel verpaßt, weil es gar nicht angeboten wird und dann würde ich auch gleichzeitig erklären, dass man nicht immer das bekommen und machen kann, was man unbedingt grade will.

Das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Aber so krass muss man es nicht gleich sagen. Wie gesagt, wenn man es mit einer Mischung aus beidem erklärt wird das Kind es wahrscheinlich nicht ganz so negativ sehen und ist nicht ganz so traurig, Ich denke, selbst, wenn man Sport doof findet, kann man dem Kind es trotzdem so erklären.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ach ja, das habe ich völlig vergessen :wink: So ähnlich habe ich es meinem Kind auch erklärt, dass eben die gesamte Gruppe Sport macht und das da keiner eine Ausnahme bildet und so keiner etwas verpasst. Da mein Kind gern mal ein bestimmtes Ballspiel in der Sportstunde machen würde, habe ich ihm erklärt, dass er das doch mal der Erzieherin vorschlagen sollte - sie kann das ja nicht ahnen. Dass ich selbst Sport übrigens nicht doof finde, weiß mein Kind ja, aber es gibt ja solche Eltern.

Es ging mir außerdem nicht nur um Sport, sondern allgemein. Es gibt ja auch andere Dinge, die nun mal sein müssen, obwohl man keine Lust dazu hat und das betrifft auch schon die Kleinen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich mache das mit meinem Kind immer so, dass ich es einmal ganz normal erkläre, warum das sein muss. Möglichst mit anschaulichen Beispielen erkläre ich dann, warum eben das gemacht werden muss, was eben sein muss. Meine Tochter versteht es erstaunlicherweise sehr gut. Wenn sie gerade wieder einmal einen Trotzanfall hat, wie es ja in diesem Alter häufiger vorkommt, ignoriere ich diesen so lange, bis sie sich wieder beruhigt hat. Dann sage ich einfach: Du hast gehört, was ich dir dazu zu sagen habe und ich erkläre es dir auch gerne nochmal: "Das und das geht nicht, oder das und das muss gemacht werden, weil...", und dann wird das so gemacht, basta- da fährt der Zug drüber.

Ich finde, auch wenn man sonst eher ein partnerschaftliches Verhältnis zu den Kindern hat und sie viele Dinge selber entscheiden können, so sollten sie dennoch wissen, dass es eben bestimmte Dinge gibt, die von anderen für sie entschieden werden.

In oben angeführten Beispiel vom Ursprungsthread würde ich dazu raten, dass du dem Kind mal eine DVD oder Fotos von übergewichtigen Kindern zeigst. Dann kannst du dem Kin ja erklären, dass es regelmäßig in den Sportunterricht geht, um nicht so auszusehen, damit er dann auch nicht gehänselt wird. Normalerweise ist Kindern gerade im Kindergartenalter unglaublich wichtig, dass sie sich nicht blamieren müssen. Dir wird sicher eine vernünftige Konsequenz einfallen, ihm klar zu machen, dass Sport einfach sein muss.

Was aber immer schwierig ist, das gebe ich gerne zu- Kinder zu etwas zu animieren, wovon man selber nicht überzeugt ist. Ich selber treibe auch nicht sehr viel Sport, obwohl ich überzeugt davon bin, dass es den Kindern gut tut, wenn sie Sport treiben. Ich bringe also von vorneherein die falsche Vorbildwirkung mit. Vielleicht solltest du auch privat vermehrt darauf achten, auch manchmal tolle Sportarten mit deinem Kind zu machen. Erstens stärkt es das Eltern- Kind- Verhältnis (toll wäre nämlich, wenn dann auch beide Elternteile dabei wären) und hat einen positiven Nebeneffekt auf den Sport, der vom Kindergarten aus statt findet.

Was du noch machen könntest, wäre, immer an dem Tag an dem Sport getrieben wird und du den Eindruck hat, deinem Kind entgeht eine ganze Weile normale Spielzeit, dass ihr am Abend gemeinsam spielt oder das Kind vielleicht einen Freund zu sich einladen darf, um die vermisste Spielezeit quasi nachzuholen. Da er dir ja genannt hat, wo der Hase im Pfeffer liegt- also an der mangelnden Spielzeit, die durch den Sport entsteht, kannst du dem ja entgegenwirken.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



wirreszeug hat geschrieben:Dann kannst du dem Kin ja erklären, dass es regelmäßig in den Sportunterricht geht, um nicht so auszusehen, damit er dann auch nicht gehänselt wird.

Das wird nicht viel bringen, denn täglich Rad fahren, im Verein Fußball spielen, einmal pro Woche mit mir zum Schwimmen und einmal in der Woche zum Gerätturnen ist ja kein Problem. Im Gegenteil, ich bekomme diese Woche großen Ärger, weil wir unsere Schwimmstunde um einen Tag verschieben müssen. Es liegt also nicht daran, dass mein Kind keine Lust an Sport hat, sondern nur der Kindergartensport macht keinen Spaß.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Achso, danke, dass du es mir nochmals erklärt hast, jetzt komme ich mit.

Also wenn ich dich richtig verstanden habe, dann geht es um das Problem, dass du die Schwimmstunde, die du mit deinem gemeinsamen Sohn verbringst, einen Tag verschieben musst und jetzt gibt es ein Theater. Aber warum? Wie alt ist denn der Junge jetzt eigentlich? Verändert sich dadurch etwas für ihn, wenn ihr erst einen Tag später zum Schwimmen geht? Überschneidet sich das mit dem Kindergartensport oder wo liegt genau das Problem? Wenn du mir das noch schildern könntest, könnte ich dir vielleicht helfen, oder bin ich wieder einfach nur begriffsstutzig?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 30.09.2009, 10:15, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Nein, das Eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun :wink: Mein Kleiner ist fast 6 und sportelt auch gern in der Freizeit, bis etwa 5 1/2 hat er sich auch immer auf die Sportstunde im Kindergarten gefreut, die ist fester Bestandteil. Nun habe ich mich gewundert, warum diese Stunde auf einmal den Dienstag zum schlimmsten Tag der Woche macht, obwohl er in der Freizeit noch eine Sportart mehr machen wollte und auch immer noch gern ausübt. Dass die verschobene Schwimmstunde ihn so ärgert habe ich nur als Beweis dafür angeführt, dass er eben gern sportelt.

Es geht einfach darum, dass mein Sohn einfach nicht einsieht, warum er die (in seinen Augen) blöde Sportstunde mitmachen muss. Da kann man nicht spielen und muss auch Sachen machen, an denen man keinen Spaß hat. Würde dort nur Fußball gespielt und an den Geräten geturnt, hätte er wohl auch kein Problem. Aber es ist eben schon ein bißchen wie der Schulsport in der Grundschule: man muss alles mal mitmachen. Aber wie schon geschrieben es geht nicht nur um den Sport. Es könnte auch die Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt sein oder an manchen Tagen das Dasein eines Ganztageskindes im Kindergarten. Also alles Dinge, die nun mal sein müssen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich kann mich gut an meine Kindergartenzeit erinnern und weiß noch, dass ich mich mit 6 dort ziemlich gelangweilt habe. Vielleicht geht es deinem Sohn mit dem Sport im Kindergarten genauso und ihn langweilen die kleineren Kinder dort, auf die immer Rücksicht genommen werden muss.

Ich fand den Sport im Kindergarten auch nie gut, dazu muss man aber sagen, dass ich ein sehr unsportliches Kind war. (Ich war aber trotzdem nicht übergewichtig :wink: )

Wenn dein Sohn also schon sechs ist, dann wird es ja nur noch ein Jahr dauern, bis er in die Schule kommt. Vielleicht kannst du ihm ja erklären, dass es eben sein muss, aber auch bald vorbei ist?

» -luzie- » Beiträge: 99 » Talkpoints: -0,53 »


Hallo!

Kinder haben einfach ihren eigenen Kopf und ich denke, dass man dort manchmal ein wenig härter eingreifen muss.

Kinder wollen immer erstmal alles und haben dann im Nachhinein keine Lust mehr daraus. So ist es einfach, weil die Kinder eigentlich noch gar nicht so recht wissen, was sie wirklich wollen.

Wenn ein Kind zu irgendetwas überhaupt keine Lust hat, sollte man es dazu nicht zwingen, außer es sind nun mal Hausaufgaben oder ähnliches. Wenn dein Kind keine Lust hat Sport zu machen, dann würde ich dies einfach hinnehmen. Man kann sein Kind ja nicht zu so etwas zwingen, auch wenn man denkt, man müsste dies tun.

Kinder haben meistens einfach einen zu großen Willen und dann keine Lust mehr. Bei Kindern verändert sich nämlich ständig alles. Von heute auf Morgen haben sie keine Lust mehr auf Dinge, die sie vorher geliebt haben.

Probiere mal mit deinem Kind darüber zu reden, wieso es denn nicht mehr Sport machen möchte. Manchmal haben die Kleinen auch einfach streit miteinander, weshalb sie nicht mehr Lust auf irgendetwas haben. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, dann probiere eine neue Sache zu finden, die sowohl dir als auch deinem Kind Spaß macht!

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» lisachen » Beiträge: 355 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde auch versuchen beide Erklärungen zu verbinden. Jedenfalls mache ich das bei meinen Kindern so. Das ich eben verstehen kann, wenn sie bestimmte Dinge nicht mögen. Aber man eben auch Dinge tun muss, die man nicht mag. Ich denke das verstehen Kinder in dem Alter recht gut.

Und ich kann mir auch vorstellen, das ihm auf Grund der Sportangebote in der Freizeit das rumgeturne im Kindergarten einfach zu langweilig ist. Er ist schlichtweg unterfordert und langweilt sich. Deswegen hat er da keine Lust mehr das mitzumachen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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