Kinder/Jugendliche verstehen Wenn, dann Sätze nicht!

vom 27.09.2009, 16:14 Uhr

Also ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass Kinder oder sogar Jugendliche "Wenn, dann- Sätze" nicht verstehen! Ich selbst arbeite als Kindergärtnerin und bei uns fallen diese Sätze immer wieder. Auch bin ich überzeugt davon, dass die Kinder sehr genau wissen, was gemeint ist und die Sätze auch wirklich verstehen.

Auch unser Sohn mit seinen zwei Jahren versteht Sätze in dieser Richtung. Wenn er beispielsweise ein neues Spielzeug aus seinem Zimmer holen möchte, sage ich des öfteren: Wenn du dein (erstes) Spielzeug weggeräumt hast, kannst du dir das nächste holen".

Dass ein Jugendlicher keine "Wenn, dann- Sätze" versteht, kann ich mir erst recht nicht vorstellen. Ich kenne zwar momentan keinen Jugendlichen, an dem ich "testen" könnte, ob er Sätze dieser Art versteht, kann mich aber selbst noch gut daran erinnern, dass es diese "Wenn, dann- Sätze" auch in meiner Jugend stets gegeben hat. Auch weiß ich, dass ich sicher verstanden habe, was meine Eltern von mir wollten.

Ich halte diese Forschungsstudie für absoluten Bödsinn und kann mir absolut nicht vorstellen, dass daran etwas Wahres ist!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also mich würde einmal interessieren, welche Quellenangabe du zu dieser angeblichen Forschungserkenntnis hast. Meine Tochter ist erst zweieinhalb Jahre alt und versteht solche Sätze sehr gut. Natürlich ist sie überdurchschnittlich intelligent (das denkt doch jede Mama von ihrem eigenen Kind, oder :lol: ), aber sie versteht es schon in diesem Alter und wenn ich ihr sage: "Wenn du deine Schuhe anziehst, darfst du nachher mit auf den Spielplatz.", dann zieht die so schnell die Schuhe an, so schnell kann man gar nicht schauen- auch wenn sie ohne diesen Zusatz niemals die Schuhe angezogen hätte.

So- jetzt komm ich grad während ich das geschrieben habe und nochmals durchlese darauf, dass mein Beispiel ein Antibeispiel ist! Im Beispielsatz aus dem Thread heißt es ja "Wenn du NICHT", dann passiert das und das. Könnte das vielleicht der ausschlaggebende Punkt sein? Überhören Kinder und Jugendliche das "Nicht" und machen einfach das Gegenteil? "Denk jetzt ja nicht an einen rosaroten Elefanten!"- Na, ertappt? Und das mit über 21? Ihr solltet euch was schämen!

Nein, Spaß beiseite: Ich habe ebenfalls fest gestellt, dass solche Sätze, wenn sie im positiven Sinne formuliert sind, also: "Wenn du das machst, darfst du dies und jenes", zu 99,99% Früchte tragen. Allerdings muss ich auch zugeben, dass meine kleine Tochter bei der gegenteiligen Formulierung "Wenn du jetzt nicht das und das machst, dann bekommst du das und das nicht...", in Tränen ausbricht, wenn ich mich an die Konsequenz halte und ich wirklich manchmal das Gefühl habe, sie hat es wahrscheinlich nicht verstanden.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass wir in diesem Beispiel von einem zweieinhalbjährigen Kind sprechen und die Threaderstellerin aber die kritische Zeit bis zum 20. Lebensjahr ansetzt. Also ich kann mir partout nicht vorstellen, dass es etwas anderes als ein Trotzverhalten bei Jugendlichen ist, wenn sie diesen Satz nicht verstehen. Vielleicht können sie die Konsequenzen, die eine Sache hat, nicht genau abschätzen- ja. Aber verstehen tun sie den Satz.

Ein Beispiel: "Wenn du nicht verhütest, wirst du schwanger!" Ja klar, das Mädel probiert es öfter aus, hat ungeschützten Verkehr und wird schwanger. Das wusste das Mädchen, hat es kapiert, war sich aber über die Konsequenzen nicht bewusst. Vielleicht hat sie sich sogar gedacht, dass es ein süßes Baby ist. Die Tragweite und die Sorge, die sie dafür aufbringen muss, hat sie aber nicht bedacht. So in diesem Sinne könnte ich mir das vorstellen. Das mangelt dann aber nicht am Verständnis des Satzes sondern liegt an der kindlichen und jugendlichen Naivität.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wenn deine schon älter als 21 sind, kannst ja versuchen, ob "wenn, dann"- Sätze überhaupt danach funktionieren.
Nein, Spaß bei Seite. Meine Erfahrung bestätigt die Studie. Kindergarten und Volkschulkinder können damit sicher nichts anfangen. Aber die Vorstellung, dass es funktioniert, wäre schön und würde mir mit meinen Kindern so manches einfacher machen. Keine Ahnung ob es nur an der Formulierung liegt oder generell an dieser Strategie. Bei uns funktionieren Dinge wie Folgendes besser (aber leider auch nicht immer- schön wäre es): Räum deine Spielsachen zusammen! (keine Reaktion) Möchtest du am Nachmittag deine Freundin besuchen? (keine Antwort auf die Frage, aber es werden die Spielsachen feinsäuberlich in die Kisten eingeräumt.)

» helgak62 » Beiträge: 68 » Talkpoints: 0,38 »



Also dass Jugendliche und vielleicht auch Kinder keine "Wenn,...dann" Sätze verstehen können, halte ich für ein Gerücht. So ein Blödsinn, ich bin selbst noch Jugendlicher und mir macht das keine Schwierigkeiten. Solche Sätze begegen einem doch immer und überall, da kann mir keiner erzählen, dass wir das nicht begreifen sollen. Das fängt im Alltag an und hört in der Naturwissenschaft auf, nur dass es beim letzterem eher die "Je,...desto" Sätze sind. Aber das ist ja an sich dasselbe, nur anders formuliert. Das war in Physik immer das einfachste! Und das sehe bestimmt nicht nur ich so.

Was ich bestätigen kann, ist, dass sich "Wenn Du Dein Zimmer aufräumst, dann darfst Du auf die Party" viel unschöner anhört, als "Räum Dein Zimmer auf und du kannst auf die Party." Das hört sich sehr viel strenger an, eben als käme es geradewegs aus dem Mund der Eltern. Das überhört man natürlich gerne einfach einmal. Ist ja klar, gerade in der Pubertät will man sich nicht ständig irgendetwas sagen lassen müssen. Da rebelliert man gegen jede Strenge und gegen jede Regel. Das ist doch logisch, das haben auch die Jugendlichen früher gemacht.

Der zweite Satz hingegen hört sich viel freundlicher und gemütlicher an. Es hört sich freundschaftlicher an und klingt nicht gleich nach einer Regel. Darauf hört man vielleicht dann auch eher, als auf so einen strikten "Wenn, dann" Satz. Das ganze hat mit "Nicht-verstehen" rein gar nichts zu tun. Diese Synapse ist absolut vorhanden, meiner Ansicht als junger Mensch nach. Man ignoriert die Synnapse nur absichtlich gerne einmal. :wink: Man will es einfach nicht verstehen. Da ist es nur klug von den Eltern, wenn sie ihre Regeln so optisch human formulieren, wie im zweiten Satz, der ja aber doch an sich genau dasselbe meint.

Diese Studie ist reiner Blödsinn, wenn ihr mich fragt. Die Forscher wissen bald nicht mehr, was sie noch erforschen sollen, weil sie in manchen Sachen nicht weiterkommen. Da suchen die sich solche sinnlosen Themen. Wer weiß, da hat man vielleicht die Eltern befragt, ob denn ihre Kinder auf solche Sätze hören. Die mussten natürlich "Nein" sagen und schon heißt es, dass uns eine Synapse fehlt. Man hat es sich hier einfach so gedreht, wie man es gerne hätte. Man hat zu viele andere und wichtige Faktoren einfach außen vorgelassen, was natürlich ein komplett verkehrtes Bild vermittelt. So einfach ist es dann wohl doch nicht. Mit reiner Mathematik und Biologie lässt sich das hier nicht erklären, da muss man schon etwas Ahnung in Sachen Pädagogik haben.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Diese sogenannte "Studie" ist zweifelsohne Quatsch, wie auch anderen schon gesagt haben. Ich habe eine Tochter, die 2 Jahre und 8 Monate alt ist. Hier sind zwei Beispiele von Sätyen die SIE in der letzten Woche gesagt hat: "Wenn ich das Camembert gegessen habe, dann will ich Wurst." "Wenn ich Pipi in die Hose mache, darf ich unter die Dusche." (Über den zweiten Satz haben wir uns nicht besonders gefreut, aber sie hat hier eindeutig eine Zusammenhang entdeckt.)

» winter3a » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,30 »


Ich bezweifle den Inhalt der Studie auch sehr stark. Bei Kleinkindern oder auch Kindern mag das durchaus zustimmen. Mein Sohn ist knappe 3 Jahre alt und bei ihm habe ich unbedacht auch schon einmal so einen Satz verwendet, mir war aber gleich klar, dass er den Sinn nicht wirklich verstehen wird oder eben kann. Das ist mit 3 Jahren auch durchaus in Ordnung.

Im Jugendalter verstehen die Jugendlichen den Sinn aber denke ich auf jeden Fall. Wie man es anders formulieren sollte, dass sie es verstehen, weiß ich auch nicht. Würde es was bringen, wenn man sagt: Räume dein Zimmer auf, sonst kannst du nicht auf die Party? Wäre im Prinzip genau die gleiche Aussage nur eben ohne "wenn... dann". Aber auch hier müssten sie die Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung verstehen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wenn Jugendliche, die Probleme mit dem mathematik-Verständnis diese Sätze nicht verstehen, dann kann ich das total nachvollziehen. "Wenn, dann" ist nämlich eine einfache Implikation und bildet damit einen Grundstock der Mathematik. Ich habe diese Sätze schon als Kind verstanden und habe seit zwei Jahren regelmäßig damit zu tun, denn ich studiere Mathematik und dazu muss man verstehen, was "wenn, dann" Sätze sind und auch, was "genau dann, wenn" Sätze sind.

Ich habe mit dem Studium begonnen, da bin ich gerade achtzehn Jahre alt geworden. Ich hätte den Sinn solcher Aussagen also noch nicht voll durchschauen können, wenn man dieser Studie glaubt. In meinen Augen ist das alles total an den Haaren herbei gezogen. Kleinere Kinder, so um die vier Jahre alt, verstehen doch auch schon den einfachen Satz "Wenn du dich jetzt auf die Bank setzt, dann bekommst du einen Keks." Zumindest verstehen das alle Kinder, die ich kenne. Vielleicht haben die das ja auch nur durch klassische Konditionierung gelernt? Aber selbst dann sieht man einen kausalen Zusammenhang. Wenn ich zu meiner kleinen Cousine sage "Wenn wir fertig sind mit dem Essen, dann gehen wir spazieren!", dann versteht sie das auch. Und die ist letzten Monat drei Jahre alt geworden und nein, sie macht nicht nach jedem Essen einen Spaziergang und ich bin auch nicht regelmäßig zu Besuch. Also, Studie beispielhaft widerlegt!

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Schon irgendwie erstaunlich, was alles als Studie verkauft wird. Auch ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser Veröffentlichung in einer Zeitschrift wie der, die Du hier genannt hast, wirklich eine wissenschaftliche Studie zugrunde lag. Ich selbst bin mit Wenn-Dann-Sätzen quasi erzogen worden, könnte man sagen, und ich weiß echt nicht, wie häufig ich Sätze gehört habe wie: „Wenn es dunkel wird, dann müsst Ihr aber wieder reinkommen“ oder auch manchmal: „Wenn Du das tust, dann kriegen wir Ärger.“ Ich denke überhaupt, dass Wenn-Dann-Sätze total häufig verwendet werden, weil sie doch die einfachste Möglichkeit sind, einem Kind auch in kurzen Worten eine Konsequenz vor Augen zu halten, egal, ob es sich dabei um einen guten oder um einen negativen Zweck handelt. Wenn-Dann-Sätze werden ja nicht nur verwendet, um irgendwelche Belohnungen für ein positives Verhalten in Aussicht zu stellen, sondern auch, um eine Grenze aufzuzeigen, deren Überschreiten eine entsprechende Konsequenz hat und dem Kind oder Jugendlichen die freie Entscheidung überlässt, wie weit er geht.

Als ich etwa fünf Jahre alt war, habe ich das Schlittschuhlaufen erlernt und ich erinnere mich noch gut daran, dass ich anschließend überall fahren wollte, wo ich Eis gesehen habe. Meine Eltern gingen deshalb mit uns damals häufiger nicht nur in Eishallen, sondern auch auf Seen, die entsprechend zugefroren waren. Ein paarmal habe ich damals den von meinem Vater ausgesprochenen Satz gehört: „Wenn Du nicht in meiner Nähe bleibst, dann kann es sein, dass das Eis bricht und Du untergehst“? Und nicht ein einziges Mal habe ich mich aus der Nähe meines Vaters entfernt, also ist wohl klar, dass mir die Bedeutung dieses Satzes mit der entsprechend aufgezeigten Konsequenz, auch, wenn diese in Frage zu stellen gewesen wäre, durchaus klar war und auch im jeweiligen Moment entsprechend schlüssig wurde.

Ich glaube aber, wie gesagt, dass Wenn-Dann-Sätze wirklich sehr häufig angewendet werden, weil sie eine gute Möglichkeit sind, einem Kind bestimmte Verhaltensweisen abzuverlangen und ihm damit gleichzeitig aufzuzeigen, was bei einem Zuwiderhandeln passieren wird oder passieren könnte. „Wenn Du Deinen Bruder mit haust, dann weint er“, ist doch wohl mehr als leicht verständlich und versteht sich wohl auch für ein kleines Kind schon ganz von selbst. Die Frage ist dann natürlich, ob das Kind vielleicht will, dass der Bruder weint und trotzdem weiter haut, aber das ist eine andere Frage, die eine andere Problematik berührt. Dass das Kind eine solche Ansage nicht verstehen kann, muss Unsinn sein, zumal sich wohl jeder daran erinnert, selbst in seiner Kindheit und Jugend oft genug mit Wenn-Dann-Sätzen konfrontiert worden zu sein und ihre Bedeutung auch durchaus verstanden zu haben.

Nicht ohne Grund haben wir doch auch häufig unsere Eltern gefragt: „Was passiert eigentlich, wenn...“ und ihre Antwort lautete jeweils: „Dann...“ Haben wir das auch nicht verstanden?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Bist du sicher, dass du keinen Zahlendreher drin hast? Bis zum Alter von 12 Jahren hätte ich das vielleicht noch irgendwo glauben können, aber dass man mit 21 Jahren diese Sätze nicht versteht, kann ich nicht glauben. Und ich bin mir sicher, dass das so nicht stimmt. Auch als Jugendlicher habe ich diese "Wenn, dann..."-Beziehungen schon verstanden und eigentlich sogar auch schon als Kind. Schon in der Grundschule habe ich das verstanden, wenn meine Mutter mir gesagt hat: "Wenn du deine Hausaufgaben nicht gemacht hast, dann darfst du nicht nach draußen mit deinen Freunden spielen", oder so etwas in der Art. Und ich glaube wirklich nicht, dass ich da irgendwie außergewöhnlich war, sondern ich bin der Meinung, dass nahezu alle Kinder das verstehen würden.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Forscher hin oder her; ich denke das ist totaler Blödsinn. Jedenfalls was die Altersangabe bis 21 Jahren angeht. Mag sein dass kleinere Kinder da wirklich mit Probleme haben, aber Jugendliche beziehungsweise junge Erwachsene nicht. Ich sehe es bei meinem Neffen der nun 6 Jahre alt ist; dieser versteht es oft wirklich nicht, wenn man ihm sagt, er solle bitte dies oder jenes machen und dann kann er fernsehen, ein Eis essen oder was weiß ich.

Aber gerade Jugendliche verstehen dass doch auf jeden Fall; ob sie es dann auch so machen oder nicht ist eine andere Sache. Ich und meine Geschwister jedenfalls haben auch schon in jungen Jahren verstanden, dass es etwas nicht gibt, wenn man vorher nicht aufgeräumt hat. Ich kann mich zwar daran erinnern, dass ich es gerne aus Trotz trotzdem nicht gemacht habe, aber das Verständnis fehlte nicht.

Entweder haben sich die lieben Forscher irgendwie verschrieben oder du hast dich vertan, oder aber diese Studie ist wirklich Unsinn. Denn dass das bis zum 21 Jahr so sein soll stimmt mit Sicherheit nicht.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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