Mit Kindern ruhig im Dialekt sprechen
Mich hat heute eine Meldung doch sehr überrascht. Man solle mit Kindern ruhig im Dialekt sprechen. Viele Eltern, ich schließe mich da ein, sprechen mit ihren Eltern nur Hochdeutsch, weniger den heimatlichen Dialekt. In unserem Dialekt beispielsweise wird die Grammatik eher vernachlässigt und auch sonst ist es so, dass ich unseren Dialekt einfach fürchterlich finde und den nicht gern höre.
Dabei sollte auch ich häufiger mit meinem Kind Dialekt sprechen, das unterstützen Sprachforscher. So lernen Kinder die mit Hochdeutsch und Dialekt aufwachsen problemlos zwischen beiden Mundarten zu wechseln. Außerdem haben es Kinder die Dialekt sprechen auch nicht schwerer gutes Deutsch zu lernen. Forscher der Universität Oldenburg fanden bei der Auswertung von Aufsätzen über einige Jahre heraus, dass die Aufsätze der Dialektsprecher sogar 30 Prozent weniger Rechtschreibfehler enthielten.
Hallo!
Das klingt für mich aber doch nicht ganz so logisch, wenn zu Hause nur "Platt" gesprochen wird. Denn ich selber habe es bei einer Bekannten miterlebt, die mit ihrem Sohn nur das rheinländische Platt gesprochen hat, weil sie es selber auch nicht anders kannte. Der Junge schrieb in Aufsätzen zum Beispiel nicht "das", sondern "dat". Er konnte nicht unterscheiden, was nun richtig und was falsch war. Er hatte sogar beim lesen Schwierigkeiten.
Ich finde, dass man nicht zu Hause ausschliesslich die Mundart sprechen sollte, weil es dann schwierig für das Kind sein wird. Aber in der Schule meiner Kinder hatten sie eine Arbeitsgemeinschaft "Mundart". Dort lernten die Kinder die "Sprache" aus der Gegend durch Lieder und Texten. Sie machten sogar einen Lesewettbewerb in Mundart. Das wiederum halte ich für gut .
Zu Hause habe ich (fast) nur Hochdeutsch gesprochen. Ab und an auch mal ein paar Brocken meiner Heimat. Aber als wir umgezogen sind vom Rheinland nach Westfalen, war es gut, dass die Kinder hauptsächlich Hochdeutsch sprechen konnten. Denn auch wenn es ein Bundesland ist, ist das Sprachverständis hier leider sehr gering.
Das ist ja eigentlich keine große Überraschung. Viele Stiftungen und Vereine setzen sich bis zum letzten Blutstropfen für die Erhaltung von Mundarten und Varietäten des Deutschen ein, nur um auf eine Front von Eltern zu treffen, die meinen ihren Kindern mit purem Standarddeutsch einen Gefallen zu tun.
Leider ist es so, dass sich viele Eltern diesbezüglich fremdsteuern lassen und auf diese Art und Weise viele Dialekte aussterben. Dies sind sprachökonomische Prozesse, die aber nicht unbedingt für die Gesellschaft, die Standardsprache und die individuellen Lernprozesse von Vorteil sind, ebenso wie zu frühes institutionalisiertes Englischlernen.
Diamante hat geschrieben:Das klingt für mich aber doch nicht ganz so logisch, wenn zu Hause nur "Platt" gesprochen wird.
Man sollte ruhig auch Dialekt mit den Kindern sprechen. Das heißt, dass man nicht entweder nur Hochdeutsch oder nur Dialekt sprechen sollte sondern beides! Dass es nicht gut gehen kann, wenn man nur Dialekt spricht, ist schon logisch.
Meine Eltern haben mit mir auch nur im Dialekt gesprochen, aber ich hatte nie ein Problem damit, hochdeutsch zu reden. Deutsch war immer mein Lieblingsfach, Rechtschreibefehler hatte ich selten und dann waren es meist auch nur dumme Fehler aufgrund manglender Konzentration. In der Grundschule hatten wir 2 Mädchen, die überhaupt keinen Dialekt sprechen konnten, weil ihre Eltern ausnahmslos hochdeutsch mit den beiden gesprochen haben. Ich fand, dass sie es in der Schule immer recht schwer hatten, weil sie teilweise überhaupt nicht verstanden, was die Mitschüler gesagt haben untereinander.
Natürlich sollte man seinen Kindern nahelegen, den Dialekt zu erlernen, denn das gehört doch irgendwie dazu. Allerdings sollte man auch darauf achten, dass die Kinder ebenso gut hochdeutsch sprechen und auch schreiben können. Ich finde übrigens nicht, dass die Grammatik in unserem heimatlichen Dialekt leidet. Hier werden lediglich die Wörter anders ausgesprochen, aber vom Satzbau her ist es doch im Grunde genommen immernoch das selbe.
Ich finde auch, dass das Hochdeutsch doch irgendwie von alleine erlernt wird, wenn man Bücher liest oder eben in der Schule den Lehrern zuhört. Schwerer finde ich es aber, den Dialekt zu erlernen, vorallem wenn man erst spät damit anfängt. Mir macht es auch nichts aus, dass die Leute mich im Dialekt reden hören, wenn ich mit Freunden unterwegs bin. Das gehört dazu und das sollte man auch seinen Kindern beibringen. Natürlich wie immer mit Maß und Ziel, sodass das Kind zwischen Dialekt und Hochdeutsch wechseln kann.
Ist ja interessant. Ich hätte auch eher vermutet, dass Kinder die im Dialekt aufwachsen eher Sprachprobleme haben. Wegen dem Hin- und Her Wechseln vor allem, weil Dialekte im Gegensatz zu anderen Sprachen häufig ja große Ähnlichkeiten zum Deutschen aufweisen. Mit zwei ganz verschiedenen Sprachen ist das ja auf jeden Fall anders, wie man schon weiß.
Ich komme ja von der Nordseeküste, dort wird als Dialekt natürlich Plattdeutsch gesprochen. Meine Eltern haben aber immer nur Hochdeutsch mit mir gesprochen genau wie Lehrer und Erzieherinnen. Einzig meine Omas und ein paar Tanten und Onkel haben versucht mit mir Plattdeutsch zu reden, weil ich die aber zu selten sah hab ich das meistens nicht verstanden. Heute finde ich es offengestanden ganz schön schade, dass ich nie vernünftig Plattdeutsch gelernt habe und es nur Bruchstückhaft kann.
Aber ich dachte auch immer, dass es den Kindern eher schaden würde. Ich kenne ein Geschwisterpaar aus meiner Grundschulzeit, deren Eltern mit ihnen auch viel Plattdeutsch gesprochen haben, und diese beiden Kinder hatten ganz lange Probleme mit der deutschen Grammatik. Ich dachte auch, dass das wohl am Dialekt liegen würde. Allerdings kenne ich auch ein Gegenbeispiel, nämlich Cousinen von mir von besagten Tanten und Onkeln, die von ihren Eltern ja auch nur Plattdeutsch gehört haben - sie sprechen problemlos (und schon immer) sauberstes Hochdeutsch und hatten auch in der Schule keine Probleme mit Grammatik oder Rechtschreibung.
Ich habe mal gehört, dass man zu Kindern vor allem etwas langsamer und deutlicher sprechen soll. Bei dem Geschwisterpaar aus meiner Grundschulzeit weiß ich, dass sie immer sehr schnell gesprochen haben (ich hatte als Kind selbst manchmal Probleme die zu verstehen wegen des Tempos und erschwerend dem Dialekt), vielleicht hängt das also eher damit zusammen und ist dann egal, ob man im Dialekt oder Hochdeutsch spricht? Wäre so eine Vermutung meinerseits.
Für mich klingt diese Erklärung einleuchtend! Erst müssen die Kinder ihre Muttersprache lernen, bevor sie eine andere Sprache können und nicht verwechseln. Deshalb tritt ja bei vielen zweisprachig erzogenen Kindern das Problem auf, dass sie eine Frage in der einen Sprache gestellt bekommen und in der anderen antworten. So bei meiner Tochter häufig der Fall. Ich stelle mir das beim Dialekt und bei der hochdeutschen Schriftsprache nicht anders vor.
Mit meinem Kollegen wurde immer hochdeutsch geredet und er hat sogar einen Spitznamen bekommen, weil er die beiden Sprachen Dialekt und Hochdeutsch immer vertauscht und eine Art "Letzedeutsch" spricht. Das klingt nicht nur furchtbar sondern ist auch sicher beim Anwenden der Schriftsprache sehr problematisch. Deshalb stimme ich dem Thread nur zu und finde, man sollte mit dem Kind immer Dialekt sprechen. Hochdeutsch lernen sie noch früh genug.
Auch finde ich es nicht schlecht, wenn im Kindergarten hochdeutsch gesprochen wird, weil ja Kinder eine Sprache nur akzentfrei erlernen, vor sie in die Schule kommen. Allerdings bin ich trotzdem dafür, dass die Eltern zu Hause dann wieder im Dialekt mit dem Kind sprechen. Also: Es sollten möglichst immer dieselben Bezugspersonen dieselbe Sprache mit dem Kind sprechen, damit das Kind lernt, die beiden auseinander zu halten.
Einmal habe ich eine Mama getroffen, deren Kind nur deutsch gesprochen hat, da sie es ja im Kindergarten so lernen. Die Mutter antwortete dann auch sehr geschwollen in einem "Letzedeutsch" und wies sich dann selber zurecht, dass es ja eigentlich blödsinnig wäre, wenn sie so sprechen würde. Wie gesagt, dies bestätigt meine These, dass zu Hause besser im Dialekt gesprochen werden sollte. Die Kinder sollten ja trotz allem ihre Wurzeln nicht vergessen.
Ich habe von meiner Mutter nur Dialekt erfahren, da mein Vater allerdings ursprünglich nicht aus der Pfalz, sondern aus Niedersachsen stammt, und dort fast perfektes Hochdeutsch gesprochen wurde, sprach und spricht er mit mir nur auf Hochdeutsch. Alleridngs habe ich niemals mit ihm Hochdeutsch gesprochen. Ich habe lange Zeit gar nicht gewusst, dass mein Vater eigentlich anders spricht als meine Mutter.
Schon ab der Grundschulzeit konnte ich klar unterscheiden, was hochdeutsch und was nun Pfälzisch ist. Ich hatte diesbezüglich nie ein Problem und trotzdem habe ich mit meinen Eltern noch kein einziges Mal auf Hochdeutsch gesprochen. Also ich denke nicht, dass man mit seinem Kind hochdeutsch reden sollte, sondern nach "Mundart".
Ich finde es aber wichtig, dem Kind beizubringen zu unterscheiden zwischen Hochsprache und Platt. Bücher sind da immer besonders hilfreich. Wenn dem Kind von Anfang an Lesen schmackhaft gemacht wird, anstatt die Glotze, lernt es bei häufigem Lesen selbst, was im Hochdeutschen richtig ist und was nicht.
Auch mit dem Hochdeutsch sprechen hatte ich nie ein Problem. In der Schule wurde das ja mehr oder weniger verlangt. Wobei ganz viele Lehrer selbst auf Pfälzisch mit uns sprachen, bzw. unsere Antworten auch so annahmen und nicht ausdrücklich eine hochdeutsche Antwort verlangten. Das wiederum finde ich sollte unterbunden werden, ich merkte, dass andere zwar mit dem Schreiben aber mit dem Sprechen von Hochdeutsch Probleme hatten.
Ob ich das Ganze wirklich beurteilen kann, ist fraglich. Immerhin spricht mein Vater hochdeutsch. Auch wenn er nach mehreren Jahrzehnten so einiges übernommen hat. Aber irgendwie war mir das als Kind nie aufgefallen, dass er anders spricht.
Hallo!
Also ich bin mit zweierlei Dialekt und hochdeutsch aufgewachsen. Meine Oma mütterlicherseits sprach unser Heimat "Platt-Deutsch" gemischt mit ostdeutschem Dialekt, da sie ursprpnglich aus Dresden stammte. Meine Familie väterlicherseits spricht "Eifel-Platt-Deutsch" und meine mutter versuchte hauptsächlich Hochdeutsch mit mir zu sprechen, da sie einen eigenen fehler aus der Kindheit bei mir vermeiden wollte. Sie, die also mit "Platt und ossisch" aufgewachsen war, schrieb damals im Aufsatz:"ich ging in den Keller und holte ein Sack Krumbiere" (Ich ging in den Keller und holte einen Sack Kartoffeln) Rechtschreibefehler hat sie heute noch, finde ich aber nicht tragisch.
Meine Cousins von der väterlichen Seite wuchsen also mit dem "Eifel-Platt" auf und einer von ihnen schrieb mal in ein Freundebuch, dass er sich ein "Framensch mit rude Hoar" wünscht (Frau mit roten Haaren) auch in Aufsätzen war vom "Schurschtelfäjer" (Schornsteinfeger) die Rede.
Meine Kinder wachsen hauptsächlich mit Hochdeutsch auf, abgesehen von "dat" und "wat", was mir ab und zu raus rutscht. Da wir aber nun in den Osten gezogen sind, nehmen sie langsam aber sicher ein Teil dieses Dialektes auf. Ich weise halt öfter mal auf Richtigstellung hin. Wenn meine Kinder sagen:"Das möcht`i ni" Sage ich manchmal ICH NICHT, aber zu streng sehe ich das nicht, solange sie wissen, wie es richtig heißt und das auch anwenden, wenn es drauf an kommt, ist es vollkommen in Ordnung.
Und noch zum Abschluss: Als ich mal mit meiner Oma ein Gespräch führe über Dialekt, weil es Dinge gab, die ich nicht verstand, aufgrund der verschiedenen Dialektarten, mit denen ich aufwuchs, sagte meine Oma ganz ernst:"Diana, ich kann och Huhdeutsch sproche!" Ganz klar, ich bin fast vor Lachen vom Stuhl gefallen.
Bei uns ist es so, dass wir aus dem badischen Raum kommen und bei Karlsruhe wohne. Mein Mann und ich können hochdeutsch vorlesen und verstehen, aber nicht frei sprechen. Meine Eltern und auch seine Eltern haben immer im Dialekt mit uns gesprochen. Irgendwie strengt es unheimlich an hochdeutsch zu sprechen und es hört sich gekünstelt und gebrochen an wenn wir versuchen hochdeutsch zu reden.
Von daher sprechen wir Dialekt mit den Kindern. Aber deswegen war ich in der Schule auch gut in Deutsch. Mein Mann dagegen hat im Dialekt geschrieben, also ihm hat es vielleicht dann geschadet. Aber wir können halt nicht anders und sind es nicht anders gewohnt. Ich würde vielleicht lieber Hochdeutsch sprechen mit den Kindern, auch wegen der Schule. Aber hier in der Gegend heisst es: Wir können alles außer Hochdeutsch und viele denken wenn man "Spricht" dann wäre man arrogant.
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