Apple bietet Musik jetzt auch ohne DRM Schutz an
Noch ein kurzes Update zum Thread: http://www.talkteria.de/forum/topic-336.html
Nachdem die Vorzeichen bereits darauf hindeuteten und auf der MacWorld 2007 bereits Gerüchte kursierten, dass Apple auf den ungeliebten und leicht zu knackenden DRM Schutz am liebsten verzichten würde, setzt sich dieser Trend nun erstmals durch. Offensichtlich kam man nun auch in Teilen der Musikindustrie zur Einsicht, dass der DRM Schutz im Grunde nur die Nutzung erschwert, aber das eigentliche Ziel an sich verfehlt, und zwar das wilde Kopieren von kopiergeschützter Musik, zudem es im Netz bereits mehrere Methoden und Anleitungen zu finden gibt, wie man den DRM Schutz aushebeln kann und diesen somit ad Absurdum führt.
Bei iTunes wird es in Zukunft nun auch Titel ohne DRM-Schutz geben, zwar mit einem kleinen Aufpreis in Höhe von 30 Cent, jedoch dafür ohne jede Einschränkung. Ein neues Vertragswerk mit der EMI öffnet die Türen dafür.
Nachdem Steve Jobs die Gerüchte auf der MacWorld 2007 in die Tat umsetzte, und zwar indem er einen offen Brief Anfang Februar diesen Jahres an alle Major Labels und Plattenfirmen schickte, in dem er offen forderte, digitale Musikdateien endlich ohne Kopierschutz anzubieten. Dieser würde nur dazu führen, dass Hacker und Cracker jede neue Form eines Schutzes versuchen würden zu knacken, und die Musikindustrie stets neue Mechanismen dagegen erfinden müsste - eine reine Danaidenarbeit, die stets nur Ressourcen auf Seiten der Musikindustrie verschlingen wird, ohne jemals einen langfristigen Erfolg gegen Raubkopierer zu erzielen. Zudem würde digitale Musik sich ohne DRM-Schutz wesentlich besser verkaufen und auch kleine Labels hätten eine Chance auf einen Eintritt in den hart umkämpften Markt.
Diese Theorie Jobs wurde nun durch Studien, die die Emi mit Marktforschungsinsituten druchführte unterstützt. Käufer waren demnach sogar bereit, für digitale Musik ohne DRM-Schutz einen Aufpreis zu bezahlen, um den lästigen und nutzlosen Kopierschutz auf legalem Wege loszuwerden. Die Kundenzahl gegenüber billigeren, DRM-geschützten Dateien lag um das 10-fache höher, was eine mehr als eindeutige Aussage darstellte. Das gab laut EMI Chef Eric Nicoli letztendlich den entscheidenden Anstoß, die von der EMI vertriebene Musik in Zukunft DRM-frei anzubieten.
Apple bietet ab sofort DRM-geschützte und DRM-freie Versionen von Musikstücken der EMI an, die geschützten werden weiterhin zu einem Preis von 0,99 € oder $ angeboten, die ungeschützten Dateien gibt es zukünftig mit 30 % Aufschlag für 1,29 € oder $. Um den Kauf der ungeschützten Versionen zusätzlich zu versüßen, sollen diese zudem in höherer Klangqualität angeboten werden (256 KByte statt bisher 128 KByte). Ältere Dateien, die man bereits vor der Entscheidung zwischen Apple und EMI erworben hat, sollen zudem von geschützten in ungeschützte durch ein Upgrade umgewandelt werden können - hierzu müssten lediglich die 30 Cent Aufschlag pro Datei aus dem EMI Angebot nachgezahlt werden. Die EMI werde zudem ab Mai ihr komplettes Angebot an Musik auf DRM-freie Versionen umstellen. Der Preis der Alben soll jedoch trotz der neuen Entscheidungen auf dem bisherigen Niveau bleiben, um deren Abverkauf nicht zu schwächen. Man denke sogar darüber nach, Videodownloads ohne DRM anzubieten. Ausgenommen von der Vereinbarung zwischen Apple und EMI bleiben jedoch Songs und Songstücke der Beatles, deren Rechte die EMI innehat.
Laut Jobs ist diese Entscheidung den "nächsten großen Schritt der digitalen Musikrevolution", und hofft bereits jetzt darauf, das eine Signalwirkung davon ausgehe und bis zum Ende des Jahrs über 50% aller bei iTunes gehandelten digitalen Musikdateien ohne DRM-Schutz vertrieben werden könne - auf das von Apple, gegenüber dem mp3 Format, bevorzugte AAC Format (erlaubt bessere Codierung und verbesserte tonale Eigenschaften) will man nicht verzichten.
Der einzige Nachteil, den Apple aus dieser Entscheidung ereilen könnte, wäre eine Absatzschwächung des iPods, da dieser bisher der einzige Player war, auf dem man Dateien aus dem iTunes Store problemlos abspielen konnte - das AAc Format ohne DRM kann jedoch von jedem kompatiblen Player abgespielt und wiedergegeben werden. Jedoch erfreut sich der iPod nicht allein aufgrund dieses Vorteils bei der Kundschaft stetiger Beliebtheit, sondern vor allem aufgrund seines Handlings, Designs und seiner Ausstattung.
Selbst Musicload, bisher noch Marktführer für digitale Musik aus dem Internet in Deutschland, hat nach Apple`s Sieg an der "DRM-Weg" Front einen Nachholbedarf in Sachen DRM-freier Musik eingesehen, da auftretende Probleme fast immer (in 3 von 4 Fällen) fast immer auf das DRM zurückzuführen sind - Welch Wunder, da DRM sich im Grunde nicht für, sondern gegen den Kunden richtet und ihn vorweg als möglichen Raubkopierer kriminalisiert (ohne, wie erwähnt einen ernsthaften Schutz dagegen gewährleisten zu können). Musicload steht ebenfalls deswegen in Verhandlungen mit Plattenlabels und der Musikindustrie. Das von den "Fantastischen Vier" 1996 gegründete Label "Four Music" kooperiert bereits mit Musicload in Sachen DRM-freien und kopierschutzfreien Mp3`s - die Verkäufe geben ihnen letztendlich recht, da auf Four Music gesignte Künstler Umsatzzuwächse um bis zu 40% erlebten. Der befürchtete (von den Majorlabels) Einbruch durch "Einmalkaufen" und massives Verbreiten auf Untergrundseiten, sowie Tauschbörsen oder LAN-Partys sei ausgeblieben - Hierzu kann ich nur wiederholen: Welch Wunder, da die Tauschaktivität von Raubkopierern eher als rückläufig bis constant einzuschätzen ist, und nur wenige Zuwächse verbuchen konnte, jedoch durch Öffnen weiterer Teile des Marktes natürlich mehr Kunden angesprochen werden. Zudem kauft der "gewöhnliche" Raubkopierer an sich keine Musik, um diese dann weiter zu verbreiten, sondern rippt diese auf anderen (kostenfreien) Wegen und gehört somit nicht zum primär angezielten Kundenkreis, da er meist "unter sich" bleibt. Natürlich möchte man trotzdem Menschen, die sich bisher Musik auf illegalen Wegen verschaffen, "ins Boot holen".
Was noch fehlt, auch wenn sich Musik oder Filme ohne Kopierschutz durchsetzen würden, wäre ein globaler Standard für digitale Musik- und Filmdateien, um den Konkurrenzkampf der verschiedenen Formate zu beenden und den Massenmarkt für digitale Medien weiter auszubauen. Laut IFPI rechnet allein die Musikindustrie damit, über 25% aller Umsätze 2010 im Internet zu erzielen - falls man die Hürden schneller fallen ließe, wären meiner Meinung noch höhere Anteile möglich, wenn man die derzeitige Entwicklung zugrunde legt. Der Hamburger Anbieter finetunes, der wie iTunes Musik zum Einzelpreis von 0,99 € oder Alben für 9,99 € anbietet, kommt bereits jetzt komplett ohne DRM aus, dafür gibt`s keine Musik von der Stange, sondern feinste Independentkost. Hier hat man seit längerem erkannt, dass der illegale Markt für viele vor allem durch dessen Einfachheit (noch) interessant ist - schnell an Musik gelangen, ohne Probleme bei der Abspielbarkeit zu haben oder sich unnötig lange mit neuen Kopierschutzverfahren aufzuhalten. Falls dieser (letzte) Vorteil im legalen Markt flächendeckend Einzug hält, wird aufgrund bisheriger Erkenntnisse der Anteil kaufwilliger Kunden von alleine größer, da man ungern kriminalisiert wird, jedoch auch Komfort schätzt, der Mensch glänzt halt seit jeher durch Faulheit und nicht dadurch, es sich unnötig schwerer zu machen.
Da sich kopierschutzfreie Dateien auf jeden Fall durchsetzen, werden wir wohl bald einen Dominoeffekt in Sachen Umfallen auf Seiten der anderen Labels miterleben, da man sich von der Konkurrenz ungern Kunden vor der Nase wegfischen lässt. Peinlich ist es jedoch immer wieder, dass man sich an den ausgetretenen Pfaden der Raubkopierer bezüglich der Vertriebswege und -möglichkeiten ein Beispiel nimmt, und diese dann so verkorkst (mittels DRM aus Gründen althergebrachter Befürchtungen), dass man sich den möglichen Markt selber wieder kaputtmacht. Ohne DRM und mit althergebrachten Verfahren, nur legal und gegen Bezahlung, wäre der Musikverkauf im Internet schon lange da, wo er jetzt schon gerne wäre und die Raubkopierer eine aussterbende Rasse.
Wer zahlt denn auch 20.000 € für einen Sportwagen, der auf 30 abgeriegelt ist, wenn er für 25.000 die normale Version bekommen kann? Wo sogenannte Marketingstrategen mit dem Denken aufhören, will ich gar nicht wissen.
Und? Würdet Ihr auch mehr bezahlen für mehr Freiheit, oder doch eher an der Musik Sparen und euch weiter mit geschützten Dateien herumärgern?
Endlich erkennen die ganzen Musikfuzies, dass Kopierschutz nichts bringt außer das ohnehin schon schlechte Geschäft noch mehr zu vermiesen. Ist auf jeden Fall eine positive Entwicklung, es wurden ja schon viele Kopierschutz von CDs entfernt in letzter Zeit.
Finde den ganzen DRM Schnickschnak auch eher nervig, als hilfreich. Deswegen kaufe ich im Grunde auch nix bei apple, weil ich da immer Ärger damit habe, die gekauften Dateien (hab mir mal ein paar umsonst mit CokeFridges geholt) auf meinen Player zu bekommen oder ich muss ewige Umwege in Kauf nehmen, weil ich halt keinen iPod habe (vielleicht ja bald, talkpoints kommt.
Das neueste, was ich grad aufgeschnappt hab, ist, nachdem DRM und Kopierschutz nur noch theoretisch funktionieren, dass die Musikindustrie jetzt den Handel mit gebrauchten Musik-CD`s bekämpfen möchte, vorerst nur in den USA:
Die neueste tolle Idee lautet, das Fachgeschäfte, wo Leute ihre alten CD`s zum Verkauf anbieten, von diesen einen Fingerabdruck nehmen und sich eine Kopie des Ausweises machen müssen. Zudem dürften die Verkäufer nur Gutscheine von den Geschäften erhalten, Käufer dürfen erworbene Gebraucht-CD`s nur nach 30 Tagen wieder zum Verkauf anbieten.
Spitzenidee, aber bei den Amis, also USA Reisende, kauft alte CD`s mal lieber vorerst weiter bei eBay, sonst müsst Ihr noch 2 Stunden lang Ausfuhrgenehmigungen und Verpflichtungserklärungen an der Zollstelle wegen den BackstreetBoys für 1,25 $ ausfüllen .
Finde ich sehr gut, jetzt brauchen wir nur noch hoch Qualitative Musik in hoch Qualitativen Dateien und ich bin zufrieden. Oh und es sollte etwas günstiger werden!
Übrigens, Amazon möchte jetzt auch in den Markt einsteigen - und zwar ohne Kopierschutz .
Wie bei iTunes möchte die EMI auch mit amazon kooperieren, und auf den Kopierschutz verzichten. Damit würde der uneingeschränkten Vervielfältigung und Verbreitung von Musik für den privaten Gebrauch nichts mehr im Wege stehen, außerdem wäre damit das bestehende Kompabilitätsproblem mit verschiedenen Playern (siehe iTunes) behoben.. Zudem konnte das Unternehmen mehr als 12.000 weitere kleinere Labels präsentieren, die ebenfalls mit Amazon auf Basis des kopierschutzfreien Vertriebs zusammenarbeiten möchten.
Der Markteintritt von Amazon könnte den Trend zum Online- Musikverkauf ohne Kopierschutz einen kräftigen Schub geben. EMI hatte bereits angekündigt, unter anderem über den führenden Internet-Shop iTunes Store von Apple Musik ohne Kopierschutz zu verkaufen.
Die anderen großen Musikkonzerne pochen jedoch darauf, die Kopiermöglichkeiten bei im Internet gekauften Songs zu versperren. Der nochmals beschleunigte Rückgang der CD-Verkäufe in den vergangenen Monaten zwingt die Musikbranche allerdings, über neue Geschäftsmodelle nachzudenken.
Jedoch wird der Markt dadurch nicht unbedingt enger, da z. B. napster mit seinem Abomodell nicht wirklich schwarze Zahlen schreibt - mal sehn, was sich da noch ergibt.
Amazon ist ja bekanntermaßen inzwischen auch dabei, und ich denke auch, dass es überhaupt keinen Platz mehr in der Musikindustrie für Musik gibt, die noch nicht DRM-frei ist. Wie so viele Trends es bei uns tun, hat sich der DRM-freie Trend einfach durchsetzen können und meiner Meinung nach ist dies auch sehr gut so und auch sehr begrüßenswert. Schließlich war es wirklich nicht gut, wenn ich immer nur ein paar Mal meine Lieder hin und her verschieben konnte und schon war der DRM aktiv. Deswegen würde ich auch gut und gerne ein paar Cents mehr investieren, denn es bringt schon wirklich enorme Vorteile, diese DRM-freie Musik.
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