Warum Lehrer siezen?
Hi,
in einem anderen Thema wurde die Frage gestellt, ob Kindergartenkinder ihre Eltern duzen dürfen, weil sie es so von dem Kindergarten her kennen. Es wurde aber leider keine Frage gestellt, ob man das siezen der Lehrer allgemein kritisch sehen sollte. Aus diesem Grund hier das Thema.
Ich frage mich, warum man überhaupt seinen Lehrer siezen sollte, da nachgewiesen ist, dass wenn Schüler ihre Lehrer duzen, ein viel besseres Verhältnis zwischen ihnen herrscht und das Lernen oftmals leichter fällt. Das Siezen schafft eine viel zu große Distanz, die dem Lernprozess wenig dienlich ist. Es ist doch Blödsinn, dass man seine Lehrer nur siezt, weil es der Tradition entspricht. Man könnte zwar sagen, dass man die Höflichkeitsform verwenden sollte, da Lehrer ja Respekt-Personen sind, allerdings halte ich es für dienlicher, wenn man ihnen mit Respekt begegnet und sie nicht einfach siezt.
Heute wollen Lehrer versuchen, besser auf die Schüler einzugehen, sie versuchen sogar teilweise Verhaltensweisen zu kopieren, um ihnen näher zu kommen. Andererseits halten sie immer noch eisern an der alternden Tradition fest. Meint ihr nicht auch, dass es an der Zeit ist, dass man sich von diesem überflüssigen Brauch trennen sollte?
Wieso sollte es Blödsinn sein, jemanden zu siezen, weil es so angemessen ist? Ich finde das überhaupt nicht schwachsinnig, sondern sehr hilfreich und nötig. Kinder sollen in einem bestimmten Alter einfach lernen, dass es Menschen gibt, die sie mit Rezept zu behandeln haben und wenn sie schon in der Schule anfangen ihren Lehrer zu duzen, zu Hause möglicherweise auch keine gute Kinderstube mitbekommen, wie sollen sie dann später mal im Berufsleben bestehen?
Diese Kinder würden doch niemals lernen, dass das Siezen eigentlich so üblich ist, wenn man jemandem unterstellt ist. Selbst wenn das Verhältnis zum Lehrer gelockert und entspannt wäre, würde das doch noch lange nicht bedeuten, dass die Schüler dadurch einen Vorteil haben. Ich würde sogar behaupten, dass auch da genau das Gegenteil der Fall wäre: Sie nehmen den Unterricht und den Lehrer weniger ernst und benehmen sich auch dementsprechend.
Hallo!
Für mich hat es hier in Deutschland etwas mit Anstand zu tun, wenn man einen Vorgesetzten oder eben, wenn man Schüler ist, einen Lehrer siezt. Schliesslich hat es auch was mit Respekt zu tun.
Hier in Deutschland gibt es das Duzen und das Siezen. Und da sollte man es auch machen. Ein Lehrer ist eine Respektperson, die man zu siezen hat. Und das sollte meines Erachtens auch jedes Kind machen. Die Lehrer sizen die Schüler ab eines gewissen Alters auch und das finde ich genauso ok.
Ich muss Sippschaft da voll und ganz zustimmen. Denn wenn man ins Berufsleben kommt und dann den Chef einfach duzt, weil man es eben nicht anders kennt, ist man schnell weg vom Fenster.
Es gibt ja diesen Unterschied zwischen Schule und Kindergarten. Im Kindergarten dürfen die Kinder die ErzieherInnen ja auch duzen, weil es zwischen ihnen auch ein Vertrauensverhältnis gibt und kleine Kinder mit "Sie" nicht so viel anfangen können. Da käme ja noch die Grammatikbarriere hinzu. Ab einem gewissen Alter sollen aber auch Kinder lernen, dass es Respektpersonen gibt, zu denen das Verhältnis anders ist, als bei Familie und früher den Erziehern.
Natürlich schafft das siezen eine gewisse Distanz, da stimme ich zu. Aber in manchen Dingen ist eine gewisse Distanz auch von Vorteil. Wenn der Lehrer gegenüber der Klasse mal durchgreifen muss zum Beispiel. Wenn der Lehrer böse wird, und die Kinder ein deutlich engeres Verhältnis zu ihm haben, sind sie darüber deutlich trauriger und auch leichter verletzbar, als wenn es diese Distanz gibt. Und Lehrer müssen ab und zu nunmal durchgreifen, ich denke, das ist uns allen klar. Außerdem ist diese Distanz auch insofern von Nutzen, dass sich die Kinder nicht mehr so extrem an diese Person gewöhnen, denn die Wechsel werden immer schneller, es werden immer mehr Personen.
Und zusätzlich ist ein Kind dann auch nicht so schnell enttäuscht, wenn der Lehrer mal gerade keine Zeit für es hat. Ich hab mal ein Praktikum im Kindergarten gemacht und dabei ist mir erst aufgefallen, wie riesig das Geplärre ist, wenn ein Kind gerade von einem Erzieher getröstet wird und dann ein zweites kommt und aufmerksamkeit haben will: Nahe Personen werden gebraucht und für sich beansprucht. Wäre in der Schule das Vertrauensverhältnis immer noch so eng, käme auch immer wieder das selbe "Geplärre" auf, und das kann definitiv das Lernen nur behindern und nicht fördern.
Übrigens hatte ich früher auch mal einen Lehrer (in der Mittelstufe), der geduzt werden wollte. Am Anfang haben wir es versucht, aber es fiel uns allen sehr schwer. Das es uns schwer fiel kann man durchaus auf die Gewohnheit schieben, dass Lehrer ja zu siezen sind. Aber zusätzlich kam ein extrem komisches Gefühl bei dem Lehrer auf. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart immer ziemlich unwohl, und das hat sich auch gehalten als wir ihn dann alle gesiezt haben. Ich habe das dann zufällig bei anderen Mitschlern auch herausgefunden, dass ihn viele komisch fanden. Aber bis heute weiß ich nicht, woran das gelegen haben soll. Bevor einer auf die Idee kommt: pädophile Neigungen waren in keinster weise zu erkennen.
Und in der Oberstufe ändert sich das Verhältnis ja den gesellschaftlichen Gegebenheiten auch entsprechend: Entweder haben unsere Lehrer uns ebenfalls gesiezt, sodass alle auf dem gleichen Level waren, oder aber die Lehrer boten uns das Du an, was aber erst nach einer gewissen kennenlern Zeit fruchtete und dann auch okay war.
Ein Lehrer ist ja auch so eine Art Vorgesetzter, schon allein aus dem Aspekt heraus finde ich das Siezen sehr sinnvoll. Im Berufsleben sieht es ja auch so aus, dass man sich zwar mit gleichgestellten Kollegen oftmals duzt, den Vorgesetzten aber siezt und auch per Sie mit denen ist, die eventuell unter einem sind.
Bei Lehrern kommt noch hinzu, dass man ja nicht nur einen hat, sondern meist viele verschiedene. In der Grundschule weniger, da unterrichtet die Klassenlehrerin meist sämtliche Fächer selbst bei ihrer Klasse, aber spätestens ab Gymnasium oder anderer weiterführender Schule hat man für Religion, Musik, Mathematik, Sport, Biologie, Chemie, usw. verschiedene Lehrer. Die dann oftmals im nächsten Schuljahr auch noch wechseln, da gibt dann ein anderer Mathe, für Biologie ist vielleicht auch ein neuer da, usw.
Auch gehen immer wieder welche weg und neue kommen hinzu. Da ein engeres Verhältnis aufzubauen ist einfach nicht möglich, schon gar nicht an großen Schulen. An kleinen Grundschulen dagegen könnte ich mir das schon eher vorstellen, da sind meist auch die Klassen kleiner, man hat viele Stunden nur bei der Klassenlehrerin.
Übrigens werden in vielen Schulen die Schüler ab sechzehn dann von den Lehrern gesiezt. Bei mir an der Schule war es so, dass die Lehrer dann fragten, ob wir gesiezt werden wollen. Das hat die Klasse einstimmig abgelehnt. Mir wäre das auch ganz komisch vorgekommen, wenn mich ein Lehrer siezt, der mich vorher jahrelang geduzt hat.
Wir haben die Frage auch abermals unseren Hauptschullehrern gestellt, da wir es von der Volksschule her noch gewohnt waren, dass wir die Lehrer duzen durften. Natürlich durften wir nicht den Vornamen sagen sondern bedienten uns der Worte "Fräulein" und "Herr Lehrer". So war immer noch eine gewisse Distanz gewahrt. Das Umgewöhnen auf das "Sie" fiel uns sehr, sehr schwer. Unser Klassenvorstand in der Hauptschule erklärte uns das so, dass die Schüler dann mehr Respekt hätten und dass es genau darum ginge. Es hätte schon Vorfälle gegeben, in denen die Schüler ziemlich abwertend gesagt hätten: "Du komm mal her da!" Diese Erklärung schien mir logisch und gerade im Pubertätsalter finde ich es wichtig, dass die Schüler einen gewissen Respekt vor den Lehrern bewahren.
Und heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, dass wir einmal die Lehrer geduzt haben, als wir in die Volksschule gingen, so habe ich mich an das "sie" gewöhnt. Was ich allerdings im alltäglichen Leben, gerade bei chefitäten doof finde, ist, dass ich nie weiß, ob ich jetzt "sie" oder "du" sagen soll. Meistens warte ich, bis man mir das "du" anbietet. Ich habe bei meinem Chef gesagt, er soll ruhig "du" zu mir sagen. Er hat mir das im Gegenzug nicht bewusst angeboten. Somit sieze ich ihn immer noch, obwohl ihn alle anderen Mitarbeiter duzen. Ich trau mich einfach nicht und es ist eine komische Situation, in die zum Beispiel die Engländer nie kommen würden.
Ich halte es total für angemessen dass Schüler ihre Lehrer siezen, denn Lehrer sind Respektspersonen und deswegen benutzt man nun einmal die Höflichkeitsform. Bei uns war es aber im Kindergarten natürlich selbstverständlich die Erzieherinnen zu dutzen.
Aber in der 1. und 2. Klasse wurde es bei uns so gehandelt dass man den Lehrer dutzen konnte. Aber aber der dritten wurde es dann total streng gehandelt, dass man den Lehrer sietzen muss.
Lehrer sind ja in der Schule weder Freund noch Kumpel. Es sind Personen, die von den Schülern respektiert werden müssen und die auch Entscheidungen treffen müssen, die die Schüler weder nachvollziehen können noch müssen!
Ich denke, dass das Sie in der Beziehung zwischen Schülern und Lehrern eine gewollte Distanz aufbaut und wahrt! So ist klar zu erkennen, dass hier keine gleichberechtigten Partner aufeinander treffen. Es soll ja auch keine Gleichberechtigung herrschen, sondern Systemkonform eine Hierarchie deutlich erkennbar sein.
Klar lässt sich argumentieren, dass das System auch mit dem Du funktionieren kann. Viele Unternehmen aus dem angloamerikanischen Raum machen dies ja auch in Europa vor und auch in den deutschen Niederlassungen werden alle geduzt. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob dies wirklich den Wir Effekt befördert und allen der Teamgedanke nähergebracht wird.
Irgendwann kommt es doch zur Situation, in der ein Vorgesetzter kraft seines Amtes zu entscheiden hat. Und sei es nur über die Vergabe von Plätzen für eine Weiterbildung. Oder über die Verteilung von Bonuszahlungen. Oder bei der Verhandlung von individuellen Gehaltserhöhungen. Oder im schlimmsten Fall bei Entlassungen!
Spätestens hier wird klar, wo diese Partnerschaft endet. Und dann ist das Sie eigentlich die beste Grenze.
Ebenso in der Schule. Wird der Lehrer geduzt, so verfängt sich der Eindruck einer kumpelhaften Beziehung. Und das geht solange gut, solange keine schwerwiegenden Entscheidungen anstehen. Spätestens dann aber wird das Bild gestört.
Eine klare Positionierung - eben durch das Sie zum Lehrer und das Du zum Klassenkamerad - wird dem Schüler die Position deutlich gemacht.
Aus einem einfachen Grund ist das Siezen an der Schule sinnvoll: Die Schule soll nicht nur Faktenwissen eintrichtern, sondern auch auf das Leben danach vorbereiten. Deswegen ist es erforderlich, das Minimum an Verhaltensregeln beigebracht zu bekommen. Wenn ich meinen Lehrer duze und beim Bewerbungsgespräch den Personalchef mit einem "Servus, Karl!" begrüße, dann kann ich mir - mit Verlaub gesagt - den Job abschminken.
Des Weiteren habe ich bemerkt, dass sich besonders in den letzten Jahren, der Umgang von Schülern mit Lehrern drastisch verschlechtert hat. Wenn man dann auch noch das "Sie" abschafft, dann reißt man die letzte Barriere ab, die den Jugendlichen noch ein wenig Anstand gebietet.
Auch ist der Lehrer nicht dein Freund (bitte jetzt nicht falsch verstehen), sonder man kann ihn eher als eine Art Trainer betrachten, von dem man sich ausbilden lässt. Er ist also ein Dienstleister von dem man letztlich selbst etwas erwartet und dementsprechend respektvoll sollte auch der Umgang sein.
Ich finde es ganz richtig, dass Schüler ihre Lehrer Siezen müssen. Das ist ein Ausdruck von Respekt, den die Schüler ihren Lehrern gegenüber nun mal haben sollten. Es ist schön wenn Lehrer als Freunde angesehen werden, doch sie haben einen Job zu erledigen und ihnen gebührt daher ein gewisses Maß an Achtung. Das Verhalten einiger Schüler lässt heutzutage eh schon zu wünschen übrig und wenn sie die Lehrer Duzen würden, hätten sie jeglichen Anstand verloren. Es ist in meinen Augen sehr wichtig, dass den Kindern schon in der Grundschule klar wird, dass man Vorgesetzte, was Lehrer in diesem Fall nun mal sind, mit einem gewissen Maß an Respekt behandelt.
Auch im späteren Berufsleben müssen die Kinder und Jugendlichen ihre Vorgesetzten Siezen und darauf werden sie in der Schule durch das Siezen gut vorbereitet. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit und gehört zum guten Umgang, daher sollte dieser förmliche Umgang in Schulen auf jeden Fall beibehalten werden.
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