Wegen enttäuschter Liebe ins Kloster gehen
Es gibt doch ganz verschiedene Arten von Klöstern und in der Mehrzahl dieser Einrichtungen ist man doch nicht eingesperrt und muss den ganzen Tag beten. Ich glaube da haben viele Menschen eine falsche oder veraltete Sichtweise.
Ich kann mit Religion nun gar nichts anfangen, aber ich war für ein Wochenendseminar in einem Kloster, weil ich einen Kräutergarten anlegen wollte und ein Kloster in der Nähe genau das unterrichtet hat. Ich habe die Leute dort als sehr realistische und praktisch denkende Menschen erlebt, da ist niemand auf einer spirituellen Wolke an mir vorbei geschwebt. Das wäre wohl auch sehr hinderlich in einem Kloster, das sich weitestgehend selber finanzieren muss.
Von daher kann ich mir schon vorstellen, dass sich jemand dort wohlfühlen kann der gerne draußen arbeitet oder der gerne mit Menschen zu tun hat. Vielleicht spielt auch die Gemeinschaft eine Rolle, aber es hat ja auch erst mal nichts mit Religiosität zu tun, wenn man nicht alleine sein möchte und es deshalb genießt mit anderen Menschen zusammen zu leben mit denen man aber trotzdem nicht so eine enge emotionale Bindung eingeht, die zu einer weiteren Enttäuschung führen könnte.
Ich frage mich auch, warum du das als "Kurzschlußreaktion" bezeichnest. Du hast ja anscheinend keinen engen Kontakt mehr zu dem Bekannten und musst dich darauf verlassen was andere sagen. Da man aber nicht einfach seine Sachen packen kann und in ein Kloster ziehen kann muss er sich im Vorfeld sehr wohl informiert haben und auf seinem Umzug vorbereitet haben. Vielleicht hat er mit niemandem darüber gesprochen, weil er wusste, dass er mit Unverständnis rechnen kann und vielleicht ist der Umzug auch nur zufällig mit der Trennung zusammengefallen. Sowas kündigt sich in der Regel ja auch länger an, man ist ja nicht an einem Tag super glücklich und am nächsten getrennt.
Hallo!
Meiner Meinung nach hat es keinen Sinn, in das Kloster zu gehen, nur weil man Pech in der Liebe hatte. Wenn man in das Kloster geht, sollte man das aus Überzeugung für diese Institution tun, weil man sein Leben Gott widmen will, nicht um enthaltsam zu leben, auch wenn das natürlich eine Bedingung ist.
Vielleicht sollte dein Bekannter mal einen Psychologen aufsuchen. Den er scheint seine Trennung ja wirklich nur schwer verarbeiten zu können. Möglicherweise braucht er professionelle Hilfe.
Aber er wird sich das ganze bestimmt auch nochmal überlegen. Man wird nämlich auch nicht direkt in einem Kloster aufgenommen, es gibt erst eine relativ lange Probezeit, in der man selbst herausfinden kann, ob man so ein Leben wirklich will. Viele entscheiden sich während dieser Zeit noch mal um. Dein Bekannter überwindet seine Trauer bestimmt.
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