Unverschämtes Geschenk oder lieb gemeint?

vom 25.09.2009, 18:01 Uhr

Ich hatte diese Woche Geburtstag und mich lässt einfach ein Sachverhalt nicht los, der mit einem Geschenk zu tun hat. Dazu muss ich eine Vorgeschichte erzählen: Vor etwa eineinhalb Jahren habe ich meiner Mutter gesagt, dass das Lederarmband meiner Uhr kaputt ist und ich nicht weiss, wo ich so etwas günstig bekommen kann. Sie hat sich dann angeboten und meinte, sie wüsste einen ganz tollen Juwelier, der das super hinbekommt. Also habe ich ihr die Uhr gegeben, eigentlich in der Hoffnung sie bald wieder zu bekommen.

Als ich sie dann drei Wochen später besuchte, hat sie es zwar geschafft, dir Uhr dorthin zu bringen, nicht aber, sie abzuholen. Weil ich auch nicht ständig zu Hause war, kam ich wiederum dann drei weitere Wochen später zu Besuch und auch bis dahin war die Uhr nicht abgeholt. Ich erinnerte sie immer recht höflich daran, hab ihr gesagt, dass sie - im Scherz gemeint - es doch vielleicht bis zu Weihnachten geschafft haben könnte (was damals noch ein halbes Jahr hin war!). Als ich sie dann darum gebeten habe mir einfach zu sagen, wer der Juwelier ist, damit ich die Uhr selbst abholen kann, war sie beledigt und unterstellte mir, ich würde sie als unfähig darstellen. Ich hatte keine Lust mehr auf die Diskussion und habe das Thema abgehakt. Nach einem Jahr habe ich mir dann einfach eine neue Uhr gekauft, weil ich wusste, ich würde die Andere eh nicht mehr bekommen.

So, jetzt kommt aber der Knaller. Ich bekam von ihr eine kleine Schatulle zum Geburtstag und habe mich schon gefreut auf ein hübsches paar Ohrringe oder eine schöne Halskette. Und was war stattdessen drin: Meine alte Uhr! Selbst wenn sie das lieb gemeint hat, kapiere ich nicht, wo daran jetzt das Geschenk liegen soll. Nicht, dass ich grundsätzlich teure Geschenke erwarten würde, aber es ist einfach so als würde man wem etwas schenken, das eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist. Wie hättet ihr denn auf so etwas reagiert? Ich war nämlich etwas verdutzt und habe das vermutlich auch ausgestrahlt.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Oh, das ist wirklich irritierend, um es mal vorsichtig auszudrücken. Da wäre ich auch mächtig enttäuscht gewesen und mich nach dem Grund gefragt. Ich denke, deine Mutter wollte sich mit der Tat selbst etwas Gutes tun. So nach dem Motto "lobe mich, ich habe es zu Ende gebracht". Wahrscheinlich hat sie, als du es ausgepackt hast, gestrahlt übers ganze Gesicht.

Hat deine Mutter denn wenigstens ein qualitativ hochwertiges Armband ausgewählt? Hat sie denn rein gar nichts bei der Geschenkübergabe gesagt?

Ich wäre jetzt eher der Typ, der es nicht auf eine Konfrontation ankommen läßt, sondern versucht, das Positive darin zu sehen. Mein Gedanke würde dann Richtung "sie hat mir Erinnerung zurück gebracht" gehen :wink:

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» merlinda » Beiträge: 530 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo!

Das Geschenk ist doch das Uhrenarmband gewesen. Auch wenn es lange gedauert hat, so hast du doch die alte Uhr mit einem neuen Uhrenarmband bekommen. Was soll denn daran unverschämt? Ich finde es sehr nett, dass du das Uhrenarmband nicht bezahlen musstest und die Uhr somit wieder tragen kannst.

Was ist selbstverständlich daran, dass deine Mutter die Uhr zum Juwelier bringt, das Uhrenarmband bezahlt und auch wieder abholt? Ich finde es alles andere als selbstverständlich. Sie hätte es dir von Anfang an überlassen sollen ein neues Uhrenarmband zu kaufen. Dann wärst du auch nicht so undankbar für das Geschenk.

Das Uhrenarmband war vielleicht nicht dass, was du erwartet hast. Aber es war bestimmt nicht grade billig und wenn es dir gefällt, dann solltest du doch anders reagieren. Deine Mutter hat es doch nur gut gemeint. Ich hätte mich gefreut, dass meine Mutter doch noch dran gedacht hat und dass sie es als Geschenk sieht finde ich hättest du auch selber denken können. Denn wenn sie schon sagt, dass sie hofft, dass sie es zu Weihnachten schafft, die Uhr abzuholen, dann hätte sie dir das Uhrenarmband an Weihnachten geschenkt.

So kannst du dir doch zu Weihnachten deine erhofften Ohrringe wünschen. Ich finde deine Reaktion absolut unverschämt und nicht das Geschenk deiner Mutter. Sei doch froh, dass du überhaupt was bekommen hast. Wenn meine Tochter sowas nicht als Geschenk ansehen würde, wäre ich schon sauer.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Naja, vor eineinhalb Jahren hat sie gesagt, sie kümmert sich darum und ich hab ihr das nicht aufgedreht, sondern sie hat sich angeboten. Dass sie es all die Monate nicht geschafft hat, sich ordentlich darum zu kümmern, ist etwas, das ich nicht in Ordnung finde. Ich wollte aber nicht darauf rumhacken und habe die Sache auf sich beruhen lassen. Das 'Geschenk' mag ja ganz nett sein, wenn sie es innerhalb von vier Wochen gemacht hätte. Mittlerweile habe ich eine neue Uhr und soll mich jetzt darüber freuen, dass sie es nach 15 Monaten tatsächlich geschafft hat, zum Juwelier zu fahren, der 3 km entfernt von ihr ist? Grandios. Ich muss sagen, dass ich mich an ihrer Stelle echt dafür geschämt hätte.

Klar habe ich mich darüber gefreut, dass ich meine Uhr wieder habe. Aber ich hätte sie schon früher wieder haben wollen und mir ging es auch gar nicht mehr um das Band. Das hätte ich später lieber selbst erledigt und habe bereut, ihr das überhaupt anvertraut zu haben. Und jetzt soll ich noch dankbar sein, dass sie meine Uhr wieder angeschleppt hat? Also bitte. Dazu hat es auch noch einen Anlass wie meinen Geburtstag gebraucht, dass sie das endlich geschafft hat.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo Sippschaft!

Deine Reaktion finde ich trotzdem absolut daneben. Ich finde es immer wichtig, wenn die Leute überhaupt an meinen Geburtstag denken. Da braucht es gar kein Geschenk. Und wenn man dann schon ein Uhrenarmband bekommt, dann sollte man schon anders reagieren.

Sei einfach froh, dass du eine Mutter hast, die sich um sowas kümmert, auch wenn es lange gedauert hat. Sei froh, dass du eine Mutter hast, mit der du dich einigermaßen verstehst. Das ist doch auch schon ein Geschenk. Sei froh, dass sie gekommen ist. Da muss man doch nicht enttäuscht sein, dass man nicht das erhoffte Geschenk bekommen hat. Ich verstehe dich nicht.

Auch wenn sie das selber angeboten hat, oder grade deswegen, solltest du dankbarer sein. Du hättest ihr ja die Uhr nicht mitgeben brauchen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Irgendwie versteh ich nicht so recht, was du mir sagen willst. Ich soll froh darum sein, dass meine eigene Mutter an meinen Geburtstag gedacht hat? Ist nicht einmal das eine Selbstverständlichkeit? Ich würde ihren Geburtstag niemals vergessen.

Falls du keine Mutter hast, die zu deinem Geburtstag kommt, tut mir das sehr leid für dich. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass ich immer alles so akzeptieren möchte was ihr gerade in den Sinn kommt. Ich kann nicht jemandem meine Hilfe anbieten, etwas dafür nehmen, was ich dann nicht mehr zurückgebe und wenn man mich darauf anspricht, reagieren als wäre man 11 Jahre alt - Und das Zeug, das man dann zu unrecht verschlampt und nicht zurückgebracht hat, einfach zum Geburtstag schenken. Ich fand es einfach sehr paradox. Und meine Reaktion kennst du doch gar nicht. Ich habe geschrieben, dass ich sehr verdutzt war, weil ich damit gar nicht mehr gerechnet habe, dass ich mich aber trotzdem freute. Nicht, dass ich sie angeschnautzt habe oder sonst etwas. Natürlich habe ich mich dafür bedankt.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo?

Meine Mutter ist tot. Sie kann nicht mehr kommen. Aber du kannst es doch nicht mit etwas vergleichen, was deine Mutter verschlampt hat oder sich geliehen hat. Sie hat dir ein neues Uhrenarmband gekauft. Sie hat es bezahlt. Auch wenn es länger gedauert hat, als du erhofft hast.

Ist es wirklich selbstverständlich, dass sie dich an deinem Geburtstag besuchen kommt? Wenn meine Tochter so reagieren würde wie du, dann würde ein Anruf zu ihrem Geburtstag demnächst reichen. ich bin bestimmt nciht nachtragend. Aber ein wenig Dankbarkeit sollte man schon zeigen.

Auch, wenn du dich bedankt hast, kam das Geschenk, was ich immer noch als Geschenk sehe, mehr von Herzen als deine Dankbarkeit. Denn deine Reaktion hier ist für mich immer noch unverständlich.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo.

Dazu kann ich nichts. Und nur weil deine Mutter nicht mehr am Leben ist, ist es in Ordnung, dass meine Mutter monatelang dau braucht um etwas zu erledigen, das sie versprochen hat? Logisch ist das nicht, aber wenn es dich befriedigt, möchte ich dir das mal gönnen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich muss mich Sippschaft hier mal anschliessen: Ich finde das auch ein reichlich seltsames Geschenk. Immerhin hat sie ja schon lange wieder eine Uhr, was ihrer Mutter wohl auch weiß. Wahrscheinlich war sie ja vor 15 Monaten durchaus bereit ihr Armband selbst zu bezahlen und ihre Mutter hatte sich lediglich für den Botengang gemeldet. Da finde ich es schon etwas krass, das dann mehr als ein Jahr einfach zu verbummeln. Und teuer muss das Armband nicht zwingend gewesen sein, bei unserem Uhrmacher gibt es Lederbänder ab 7€ zu kaufen. Das mag für manchen auch viel Geld sein, aber als unheimlich teures Geschenk würde ich es in einem solchen Fall nun nicht bezeichnen wollen. Ich wäre vermutlich auch extrem irritiert gewesen.

Natürlich ist es schön, dass die Mutter überhaupt an den Geburtstag gedacht hat, aber ich würde das doch auch als selbstverständlich nehmen. Es gibt immer wieder Leute, die ein zerrüttetes oder gar kein Verhältnis zu ihrer Mutter haben, aber die bilden zum Glück die Ausnahme. Bei einer normalen Eltern-Kind-Beziehung, die auf gegenseitiger Zuneigung und Respekt beruht, kann man es schon erwarten, dass an Geburtstage gedacht wird.

Es muss dann ja nicht immer ein teures Geschenk sein, sondern nur eine nette Geste. Aber eine Uhr, die vor 15 Monaten weg gebracht worden und dann verschusselt worden ist zu verschenken finde ich keine besonders nette Idee. Das finde ich vielleicht nicht direkt frech, aber auf jeden Fall seltsam, da wären ein selbst gebackener Kuchen oder ein Strauss Blumen aus dem Garten billiger aber erfreulicher gewesen.

Ob ich das allerdings ansprechen würde, weiß ich nicht so recht. Ich habe dies Jahr auch so ein total enttäuschendes Geschenk bekommen. Eine meiner besten Freundinnen hat mir eine Grünpflanze in einem total hässlichen Topf geschenkt. Dabei weiß eigentlich jeder der mich kennt, dass ich mich nicht für Blumen interessiere, schon gar nicht für grüne, und, dass ich ganz bewußt keine habe. Außerdem signalisierenTopf-Blumen für mich immer, dass man weder Lust noch Zeit hatte, sich ein echtes Geschenk auszudenken. Da war ich tief beleidigt, habe allerdings darauf verzichtet deswegen Streit anzufangen sondern es einfach dabei belassen. Irgendwie war es mir das nicht wert.

Und das wäre es mir an Sippschafts Stelle wohl auch in dem Fall mit der Uhr nicht. Verbuche es unter "unerfreuliche Erfahrungen" und lass es gut sein, es hilft ja doch nichts. Und deine Mutter hat sich wahrscheinlich einfach nichts dabei gedacht, sondern findet wie Merlina schon anmerkte wohl eher, dass du stolz auf sie sein solltest, weil sie es schlussendlich doch noch geschafft hat. Das ist zwar ein wenig seltsam, aber eine lange Debatte wäre es mir nicht wert.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich muss mich hier ebenfalls Sippschaft anschließen. Ich hätte wahrscheinlich auch reichlich sparsam geschaut, wenn mir jemand meine alte Uhr geschenkt hätte, auch wenn sie mit einem neuen Armband versehen worden wäre. Ich erwarte ja auch keine wahnsinnig teuren Geschenke, allerdings finde ich es doch schön, wenn jemand sich auch Gedanken macht und dann etwas kauft, das dem Beschenkten sicher gut gefallen wird. Auch wenn Sippschaft die Uhr sicher nach wie vor hübsch findet, so finde ich nicht, dass man die reparierte Uhr zum Geburtstag einfach mitbringen kann und sie noch hübsch in einer Schatulle verpackt. Natürlich kann es sich um ein teures Armband gehandelt haben, vor allem wenn man eine hochpreisige Uhr von Gucci und Co. hat. Aber dennoch würde ich die reparierte Uhr sicher nicht zum Geburtstag verschenken, sondern zwischendurch mal mitbringen.

Sippschaft ist ja vor fünfzehn Monaten ohnehin davon ausgegangen, dass ihre Mutter die Uhr lediglich zum Juwelier bringt und wieder abholt. Es war ja scheinbar nicht die Rede davon, dass die Mutter die Reparaturkosten auch bezahlt. Dass die Mutter die Uhr nun so lange verschlampt hat, finde ich auch ein bisschen merkwürdig. Sie aber ausgerechnet zu ihrem Geburtstag mitzubringen, finde ich völlig stillos.

Wenn man aus einer einigermaßen intakten Familie stammt, sollte es übrigens eine Selbstverständlichkeit sein, an die Geburtstage der Liebsten zu denken. Es handelt sich immerhin um die eigene Tochter! Wenn die beiden nicht ein völlig zerrüttetes Verhältnis haben, finde ich es schon absolut normal, dass die Mutter die Tochter auch besucht und ich finde es auch ausgesprochen üblich, dass man dem Geburtstagskind eine kleine, angebrachte Aufmerksamkeit mitbringt. Ein schönes Buch, selbst wenn es sich um ein Taschenbuch für sieben Euro handelt, ist mit Sicherheit ein besseres Geschenk als die alte Uhr, die die Mutter irgendwann mal verbummelt hat.

Ich denke auch, dass man dankbar sein sollte, wenn man liebe Menschen und eine gute Familie um sich hat. Allerdings halte ich überhaupt nichts davon, wenn man vor Dankbarkeit förmlich zerfließt. Natürlich gibt es Familien, in denen es nicht so nett abläuft oder in denen wichtige Familienmitglieder schon tot sind. Dennoch muss man doch nicht vor Dankbarkeit auf den Knien herumrutschen, bildlich gesprochen, und froh sein, dass die Mutter überhaupt an den Geburtstag ihres Kindes gedacht hat, überhaupt die Uhr mitgebracht hat (auch nach so vielen Monaten) oder dass man überhaupt etwas bekommen hat. Hätte Sippschaft sich auch großartig freuen sollen, wenn die Mutter aus einer alten Zeitung einen Papierflieger gebaut hätte und diesen verschenkt hätte?

Ich würde trotz allem wahrscheinlich erst einmal nichts zu dem Geschenk sagen. Allerdings würde ich der Mutter wahrheitsgemäß sagen, dass das Geschenk schon eher ungewöhnlich war. Ich finde es nicht schlimm, wenn du ihr sagst, dass du verdutzt warst, solange du ihr das sachlich und in einer vernünftigen Weise sagst. Vielleicht empfindet sie selbst die Situation ganz anders und kann selbst gar nicht verstehen, dass du vielleicht enttäuscht bist. Wirklich aufregen würde ich mich über dieses Geschenk allerdings eher nicht. Bald ist ja Weihnachten und vielleicht bekommst du da ein etwas „üblicheres“ Geschenk.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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