Mann macht nichts und Frau putzt
Ich wurde für drei Wochen bei meiner besten Freundin eingeladen, die Türkin ist. Da ich diese Kultur sehr spannend finde und meine Freundin auch längere Zeit nicht gesehen habe, nahm ich diese Einladung an.
Schon am ersten Tag, kam mir alles etwas seltsam vor. Der Mann von ihr öffnete zwar die Tür, aber er setzte sich sofort wieder hin, als er sah dass ich an der Tür stand. Meine Freundin kam also, nahm mir die Jacke ab und bat mich hinein. Sie machte mir dann noch einen Tee und bat mich zu sich in die Küche. Sie erzählte mir dann, das wir unsere Gespräche nun in der Küche führen sollten, da ihr Mann zu hause sei und dieser einen gewissen Respekt erwartete.
Ich machte mir zwar meine Gedanken aber fand das in Ordnung. In den zwei Wochen stelle ich fest, dass sie fast alles machte. Sei es putzen, sich um die Kinder kümmern oder kochen. Ihr Mann hingegen saß nur auf der Couch und ging nur weg, wenn er arbeiten musste oder sich mit Freunden traf. Meine Freundin erzählte mir dann, dass das in ihrer Religion wohl normal sei, dass Frauen die Tätigkeiten im Haus machen, während die Männer nur arbeiten gehen müssten. Da ihr Mann das mitbekam, sagte er mir dann das es früher auch so gewesen sei, dass Frauen die Höhle gehütet haben und die Männer auf der Jagd waren.
Ich fand das alles ziemlich seltsam, aber auch interessant, denn bei uns wäre so was undenkbar. Ich denke dass hier ziemlich viele dagegen rebellieren würden.
Kennt ihr das auch? Findet ihr das veraltet? Wie kann man damit umgehen?
Ich habe mal einem türkischen Mädchen Nachhilfe gegeben und da lief es ziemlich genauso ab, außer dass der Vater hin und wieder kochte. Das tat er aber nur wenn er Lust dazu hatte.
Für mich würde das nicht in Frage kommen. Allerdings wäre es für mich auch nicht denkbar, dass ich als Hausfrau zu Hause bleibe und mein Mann arbeiten geht. Ich will auf alle Fälle berufstätig sein. Meine Mutter zum Beispiel hat ihr ganzes Leben lang nicht gearbeitet. Sie hat Jura studiert und anschließend bin ich zur Welt gekommen. Seitdem ist sie Hausfrau und macht nichts anderes als putzen und kochen. Kulturell ist wohl also nur bedingt, dass der Mann es von ihr so verlangt (meine Mutter hätte immer arbeiten gehen können).
Wie man nun damit umgehen soll?! Ich wüsste ehrlich gesagt nicht genau inwiefern du überhaupt damit umgehen musst. Akzeptiere es einfach so. So lange deine Freundin glücklich ist, gibt es doch keinerlei Probleme!
Ich habe vor kurzem erst einen Bericht im Fernsehen gesehen der dieses Verhalten ebenfalls widerspiegelte. Die Frau hat alles gemacht und der Mann, der zwar arbeiten, sich also um das Geld gekümmert hat, gegangen ist, saß sonst nur auf der Couch. Wenn die Frau verhindert war, mussten die Töchter dran glauben.
Er saß auf der Couch und man musste ihm das Frühstück machen und bringen. Er rief seine Tochter um ihm einen Tee zu machen. Die Frau war schwanger und total überfordert, doch sie erklärte immer das sie die Hoffnung nicht aufgebe. Sie hoffte darauf das er sich noch ändern würde und sie war Deutsche.
Es tat mir Leid wie man sich nur so behandeln lassen kann. Ich würde meinen Partner sofort raus schmeißen. Es ist schlimm, das es wirklich noch Religionen oder Völker gibt die nichts über Frauenemanzipation wissen. Ich kann gar nicht glauben das es Frauen gibt dir wirklich so mit sich umgehen lassen.
So wie ich das im Fernsehen beobachtet habe scheint ja auch kein Ende in Sicht. Der Mann hat das sagen und Frauen/Töchter tanzen fein nach seiner Pfeife. Die Söhne erzieht er natürlich, als wenn sie etwas total besonderes wären und somit wird ihnen dieses verhalten auch gleich angelernt. Ich finde so etwas in der heutigen Zeit einfach nur Schlimm.
Ich denke, dass es von der Mentalität her kommt und fast alle türkischen Männer so sind. Viele sind ja auch richtige Pascha und die Frau muss gehorchen, aber sicher sind auch nicht alle so.
Bei uns ist es auch so, dass ich den Haushalt mache und mein Freund eigentlich fast gar nichts. Dafür geht er den ganzen Tag arbeiten. Allerdings lässt er auch Freunde von mir rein und würde ihnen die Jacke abnehmen. Ich finde es schon recht unhöflich, wenn der Besuch einfach vor der Tür stehen gelassen wird, weil es eben Besuch für die Frau ist. Mein Freund bietet Gästen auch etwas zu trinken an. Das war auch nicht immer so. Ich denke, dass ein Mann schon etwas im Haushalt helfen kann, wenn es um schwerere Sachen geht oder eben um etwas, was die Frau nicht alleine schafft.
Eine andere Kultur bringt auch andere Sitten und wenn man als deutsche Frau einen Türken heiratet, der auch seine Kultur und seine Mentalität wirklich auslebt, muss man sich nicht wundern, wenn man dann so endet. Ich selber könnte so nicht leben. Aber wenn deine Freundin es so gut findet, dann muss sie das selber wissen und weiter so machen.
Dem Mann hat wahrscheinlich nie jemand gezeigt, wie man hier in Deutschland normalerweise ein Eheleben führt und deine Freundin kann ja mal langsam damit anfangen. Vielleicht gefällt ihm ja sogar das andere Leben und wird ein wenig lockerer, was das betrifft.
Diamante hat geschrieben:Eine andere Kultur bringt auch andere Sitten und wenn man als deutsche Frau einen Türken heiratet, der auch seine Kultur und seine Mentalität wirklich auslebt, muss man sich nicht wundern, wenn man dann so endet.
Die Freundin ist Türkin und daher nehme ich an, dass es kein Problem für sie ist, sondern das Aurinia damit ein "Problem" hat, wenn man es denn so nennen kann. Natürlich rein hypothetisch kann man schon darüber nachdenken.
Ich selbst könnte mit dieser Rollenverteilung auch nicht leben. Allerdings habe ich mich schon immer gegen die Rolle der Nur-Hausfrau zur Wehr gesetzt. Wahrscheinlich auch, weil ich nicht so sonderlich gut in bestimmten Bereichen bin. Allerdings kenne ich auch Familien, bei denen beide Partner deutsch sind und bei denen es ähnlich läuft. Daher hat der kulturelle Hintergrund wohl nur bedingt etwas mit diesem Verhalten zu tun.
Ich halte überhaupt nichts von diesem klassischen Beziehungsmuster und finde die Aufgabenteilung, die hier angesprochen wurde, völlig überholt. Ich persönlich kann auch die Frauen nicht verstehen, die so leben. Es ist ja nicht so, dass nur der Mann schuld daran ist, wenn die Frau das kleine Heimchen am Herd ist und er als Pascha auf dem Sofa sitzt. Auch wenn gerade in muslimischen Gesellschaften solche patriarchalischen Strukturen tief verankert sind, wirkt auch die Frau an der Erhaltung dieser Sitten mit, indem sie sich unterordnet. Wenn Familien in Deutschland leben, kann ich das oftmals nur schwer nachvollziehen.
Allerdings muss man in dieser speziellen Situation mal bedenken, dass der Mann arbeiten geht. Ich persönlich halte nicht viel von Frauen, die keinen eigenen Beruf haben und diesem auch nachgehen. Für mich ist es normal, dass sich Männer und Frauen gemeinsam um die Kinder kümmern und auch beide arbeiten gehen – und zwar richtig und nicht nur in anspruchslosen Aushilfsjobs, wie es gerade bei Frauen weit verbreitet ist. Wenn nur ein Partner arbeitet, finde ich es hingegen völlig in Ordnung, wenn der andere sich um den Haushalt kümmert. Schließlich trägt er nichts zur finanziellen Situation der Lebensgemeinschaft bei und kann sich daher doch durchaus um die anfallenden Aufgaben im Haushalt widmen. Ich fände es eher ungerecht, wenn derjenige, der arbeiten geht, nach seiner Tätigkeit auch noch putzen muss, während der andere nichts tut.
Allerdings ist dieses unterwürfige Verhalten, dass diese Frauen dabei oft an den Tag legen, wirklich furchtbar. Auch dass ihr euch lediglich in der Küche unterhalten konntet, um den Machotypen nicht zu stören, finde ich unmöglich. Als Frau in einer solchen Situation würde ich das einfach nicht akzeptieren. Ich würde mich in einem Land wie unserem nicht so von einem anderen Menschen behandeln lassen und mich dagegen auflehnen. Wenn der andere Partner sich dagegen wehrt, dass der andere seine Freiheit auslebt, muss er eben gehen.
Wirklich schlimm finde ich, dass diese altmodische und frauenfeindliche Haltung auch an die kommenden Generationen weitergegeben wird. Es ist unmöglich, dass Menschen dieses schlimme Denken an ihre Kinder weitergeben und damit ihre Töchter in ihrer Freiheit massiv einschränken.
Ich persönlich kann mir gar nicht vorstellen, dass ein Mann, der einem so altmodischen Denken anhängt, seine Frau wirklich lieben kann. Das ist etwas, was für mich nichts mit partnerschaftlichem Respekt und Liebe zu tun hat.
Dieses Verhalten hat nicht immer mit Religion zu tun. Es gibt auch genug deutsche Frauen, die sich in diese Rolle drängen lassen. Sei es nun weil sie wirklich nur für die Kinder und Hausarbeit da sein wollen oder aber weil man den Männern als Frau das schwächere Geschlecht vorspielen will! Stell dich dumm, biete einem Kerl deinen Haushaltsdienst an und du bist als armes Hausmäuschen aus dem Schneider. Es ist wohl der bequemste Weg sich vor allem zu drücken.
Für die Männer ist es natürlich klasse. Man bekommt alles hinterher getragen, gewöhnt sich an diesen Service und empfindet es irgendwann auch als normal. Manche Frauen machen dies ihr Leben lang und andere fangen an zu jammern, weil sie den ganzen Haushalt machen müssen, der Mann so faul ist etc. Ich sage immer "nur wer sich das gefallen lässt, muss auch so leben".
Ich könnte jedes Mal die Wände hochgehen, wenn ich mitbekomme wie Frau sofort springt sobald der Mann etwas sagt. Da ist das "Hol mir mal ein Bier" keine Bitte sondern ein Befehl. Und sowas habe ich zuletzt bei einem deutschen, jungen Paar miterlebt. Ich habe absolut kein Verständnis dafür, dass eine Frau, die nicht mal so großgezogen wurde, sowas mitmacht.
Genauso lang es mir, wenn es im Gespräch heisst: "aber Schatzi hat gesagt" oder "ich frag mal was Schatzi davon hält". Dabei geht es nur um Themen wo man die eigene Meinung der Person hören will. Ich kann zu solchen Leuten keine tiefere Freundschaft aufbauen. Es ist für mich unverständlich, wie man sich seinen Willen so nehmen lassen kann. Man macht sich freiwillig zum hörigen Clown nur damit der Partner das Gefühl hat den Jackpot geknackt zu haben und bei einem bleibt.
Mir wurde als Kind diese Rolle eingetrichtert. Meine Eltern wurden selber so erzogen also hat man es weiter gegeben. Es war nicht so schlimm wie es erstmal klingt und hatte auch nichts mit Religion zu tun (bin katholisch). Es wurde bei uns auch nie ausgesprochen, dass es so ist oder man als Frau bestimmte Sachen zu erledigen hat. Man hat es aber im Alltag gemerkt. Aufräumen, spülen etc waren alles keine Tätigkeiten, für die man als Sohn zum Helfen aufgefordert wurde.
In der älteren Generation hier ist dieses Rollendenken auch noch stark verankert. Selbst einige junge Väter können sich nicht vorstellen, dass deren Sprößling mit einer Kinderküche spielt. Mädchen hingegen schenkt man klimpernde Staubsauger und Waschmaschinen, damit sie schon früh lernen wo ihr Platz ist. Aber auch wenn man so großgezogen wurde, muss man es doch nicht beibehalten.
Entweder lässt man sich so kurz halten oder man fängt an selber für sich zu denken und lässt sich nichts mehr gefallen. Würde mir ein Mann sagen, dass ich ihm ein Bier holen soll - also als Aufforderung und nicht als Bitte, wäre es der letzte Satz in unserer Beziehung. Steht er auch für mich mal auf, kann man darüber reden. Genauso wenig werde ich für einen Mann die Putze spielen. Ein Mann, der sich für Hausarbeiten zu fein ist und meint mir sagen zu können was ich tun soll, hat hier nichts verloren.
Im EP geht es um eine Türkin und da scheinen viele zu denken, dass es normal ist. Wer bestimmt denn sowas? Auch da muss keiner das dumme Hausmäuschen spielen. Ich weiß, dass es noch immer Männer gibt die so etwas erwarten und bei nicht einhalten handgreiflich werden. Auch, dass viele Frauen unter Männern, für die sogar noch Ehrenmorde gerechtfertig sind, zu leiden haben. Aber nur wenn immer mehr Frauen aus diesen Traditionen ausbrechen, kann es irgendwann besser werden.
Ich denke, dass dieses Thema nicht unbedingt mit der Kultur verbunden werden muss, denn es gibt auch deutsche Männer, die noch immer dieser Ansicht sind. Ich denke, dass diese Ansicht veraltet ist und auch immer weniger vorkommt.
Bei uns zu Hause ist es zwar durchaus so, dass beispielsweise die Wäsche komplett mir gehört und dass ich auch Dinge wie Fenster putzen, etc. übernehme, aber andere Dinge werden durchaus aufgeteilt. So werden Müll hinunter tragen, Geschirrspülmaschine ausräumen, Staubsaugen und Boden aufwaschen, usw. eigentlich von meinem Mann und mir erledigt.
Das Kochen fällt zwar ebenfalls eher in meine Sparte, das liegt aber vor allem daran, dass ich nachmittags meist vor meinem Mann zu Hause bin und somit gleich mal koche. Dennoch kommt es immer wieder mal vor, dass sich auch mein Mann vor den Herd stellt oder mir zumindest beim Gemüse schnippeln, usw. hilft.
Dass sich ein Mann zu Hause sofort auf das Sofa setzt und sich dort breit macht, ohne auch nur irgendwann einen Finger zu rühren und dass die Frau zudem noch in der Küche sein muss, wenn sie Besuch hat, finde ich absolut komisch und würde es mir selbst auf gar keinen Fall gefallen lassen!
Mich wundert das jetzt, dass das so auf die türkische Kultur abgewälzt wird, dass Frauen alles machen im Haushalt? Ich kenne eigentlich auch sehr wenige deutsche oder österreichische Männer, die zu Hause mit anpacken. Die Frauen gehen aber alle auch arbeiten und haben Kinder.
Das also auf die türkische Kultur abzuschieben, finde ich fast schon ein bisschen diskriminierend. Hättest du im Ausgangspost nicht geschrieben, dass du dich für die türkische Kultur interessierst und deshalb deine Freundin besucht hast, wäre ich garantiert auf eigenartige Schlüsse gekommen. Jedenfalls kommt es nicht auf die Kultur, sondern auf das Wesen der Männer selber an, wie sie eben erzogen wurden, ob sie ihre Frauen im Haushalt unterstützen oder eben nicht.
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