Ist Monogamie eigentlich wünschenswert?

vom 24.09.2009, 08:14 Uhr

Ist Monogamie sinnvoll ?

Völlige Monogamie ist Voraussetzung für eine funktionierende Beziehung
11
48%
Emotionale Treue ist wichtiger als sexuelle Treue
11
48%
Sexuelle Treue ist wichtiger als emotionale Treue
0
Keine Stimmen
Polyamorische Beziehungen sind das Beste
1
4%
 
Abstimmungen insgesamt : 23

Um es vorab zu sagen: Ich will weder Absolution für eine bestehende Affäre noch eine Bestätigung für die Weiterführung einer Beziehung. Mir geht es hier um die die theoretische Betrachtung der Frage.

Ich bin durch Zufall über folgenden Artikel gestossen, der mir zu denken gibt. Ist an derartigen Überlegungen etwas dran, ist also das festhalten an erzwungener Monogamie eher hinderlich für die Erreichung von Glück oder ist es nur ein mühevoll verhohlener Versuch des Autor eigenes Fremdgehen zu rechtfertigen und somit Quatsch? Ich warte auf Meinungen.

» istdasso » Beiträge: 211 » Talkpoints: -0,29 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Ich selber bin für absolute Monogamie in der Partnerschaft. Aber ich glaube nicht daran, dass ein mensch sein ganzes leben mit ein und dem selben Menschen verbringen kann. Das heisst, dass er mehrere Partner/Geschlechtspartner haben musste um wirklich glücklich zu sein,. Nicht das Fremdgehen in der Beziehung ist das, was die Menschen brauchen, sondern sie brauchen auch die Abwechslung. Und diese kann man auch vor und nach einer Beziehung bekommen und nicht unbedingt während einer Beziehung.

In der Partnerschaft ist Treue für mich etwas ganz wichtiges. Aber ein Mann/eine Frau, die mit dem ersten Mann 20 Jahre und mehr zusammen ist, wird sich nach dem "anderen" sehnen und will wissen, wie es ist, wenn man auch einen anderen Sexualpartner/partnerin hat. Und so kommt es dann zur Untreue.

Die Monogamie ist in sofern hinderlich zum erreichen vom Glück, wenn man nur das eine "Glück" kennt und nicht weiß, dass es eventuell noch mehr gibt oder besseres gibt (nicht nur im Bett). Wer also das erste mal eine Beziehung eingeht und monogam lebt, der kann einfach nicht wissen, was Glück in der Partnerschaft wirklich ist und ob man es noch steigern kann oder ob es erreicht ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Bei der Abstimmung fehlt mir eine Abstimmungsoption: Jedes Paar sollte verantwortungsbewusst selbst festlege wie viel Treue sie vom jeweiligen Lebensgefährten erwarten und welche Beziehungsmodelle anvisiert sind. Wenn sich beide Partner einig sind, dass ihnen Treue und Monogamie unwichtig ist, dann soll man die Leute eben sich ausleben lassen. Für mich ist das ein Stück individueller Lebensstil, den man nicht pauschal als richtig und falsch verorten kann. Wenn beide Partner zustimmungsfähig sind und zustimmen, und sich dabei wohlfühlen, dann ist für mich nichts dagegen einzuwenden.

Für mich persönlich ist Treue eine sehr wichtige Grundmaxime einer Liebesbeziehung. Aber das können ja andere durchaus anders sehen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Mir persönlich ist wichtig, dass mein Partner mir auch körperlich treu ist. Von daher ist für mich nicht die Frage was ich mir wünsche oder was für mich eine gut funktionierend Beziehung ausmacht, viel eher frage ich mich, ob Monogamie überhaupt realistisch ist. Vielleicht liegt es in der Natur des Menschen, dass er sich nach mehrere Sexualpartnern sehnt und eigentlich nie so wirklich zufrieden ist mit nur einem Partner an seiner Seite. Jedenfalls könnte das zumindest auf einige Menschen ganz gut zutreffen.

Auf der anderen Seite kenne ich aber mich selbst und ich weiss von mir, dass ich keinerlei Bedarf habe, mit anderen Männern zu schlafen als mit meinem Freund. Das hatte ich noch nie und das ist komischerweise auch etwas, von dem ich nie heimlich träume. Ich finde schon oft andere Männer sexy, die ich so sehe, aber ich habe nie das ehrliche Verlangen die mal anzufassen oder mit denen intim zu werden. Wenn ich nun wüsste, dass es meinem Freund genauso geht wie mir, wäre Monogamie etwas, das ich für selbstverständlich erklären würde. Ich weiss aber nicht wie es wirklich ist. Selbst wenn er sich nach anderen Frauen sehen würde oder den Wunsch hegt, mal mit einer anderen Frau zu schlafen, würde er mich im Normalfall ja nicht darüber informieren.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Entweder Monogamie oder gar nichts. Was soll ich mit einem Partner, der mir nicht emotional und/oder nicht körperlich treu sein kann. Beziehung heißt für mich in erster Linie Treue und Treue bedeutet Vertrauen. Wenn er mir nicht treu ist, habe ich kein Vertrauen und dann hat das Ganze keinen Sinn. Das hat für mich nichts mit Liebe zu tun und darum geht es doch.

Liebe ist, wenn es nur diesen einen Menschen gibt, wenn man nur den im Kopf hat, nur mit dem zusammen sein möchte und nur den an sich heranlassen möchte. Ich will einfach mit keinem anderen Mann ins Bett gehen und emotionale Untreue besteht bei mir innerhalb einer Bezieheung zwangsläufig nicht. Sonst ist es ja nun keine Beziehung. Natürlich guckt man auch mal einem fremden Mann hinterher und denkt sich: Der sah aber gut aus. Aber dann geht man nach Hause und hat den Typen schon wieder vergessen. Dann gibt es nur noch den Einen. So muss es auch umgekehrt sein, so und nicht anders.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich könnte meinen Partner niemals betrügen und ich hoffe auch sehr, dass es ihm genauso geht. Alleine die Vorstellung, dass er mich hintergehen würde, weckt komische Gefühle in mir. Auch ich könnte es mir nicht verzeihen, einen Menschen der einen vertraut zu betrügen. Man führt ja schließlich eine Beziehung, weil man sich liebt und immer füreinander da sein möchte. Und wer wirklich liebt, der liebt auch nur diesen einen Menschen.

» Desertrose » Beiträge: 10 » Talkpoints: 1,84 »


Ich denke auch, wie, trüffelsucher, dass das sehr individuell ist. Mancher kann 50 Jahre nur mit einem Partner zusammen sein und findet darin seine Erfüllung. Jemand anders wünscht sich wechselnde Sexualpartner. Erlaubt ist, was beiden Recht ist. Denn ich kenne durchaus einige Paare, die eine so genannte offene Beziehung führen, also neben dem eigentlichen Partner immer wieder genehmigte Abenteuer haben. Das funktioniert für beide. Klischeehaft ist es ja immer der Mann, der sich mehr Abwechslung wünscht, wohingegen die Frau lieber monogam mit nur einem Partner leben möchte. Ich halte das für Quatsch, denn ich kenne diverse Frauen, die mit der offenen Beziehung ausgefüllt und zufrieden sind, aber einige Männer, die damit hadern. Das ist ebenfalls sehr individuell und hat nur bedingt mit dem Geschlecht zu tun.

Für mich persönlich ist Monogamie aber schon wichtig. Ich könnte einen Seitensprung oder auch eine Affaire zwar verzeihen(vermute ich jetzt mal, bislang habe ich dahingehend keine Erfahrungen sammeln müssen), aber als Dauerzustand, sprich jeder hat dauernd Affairen, wäre das nicht mein Fall. Wobei ich sexuelle Untreue auf jeden Fall besser verkraften würde, als eine neue, wenn auch nur vorrübergehende Verliebtheit meines Freundes ohne Körperkontakt, also emotionale Untreue. Daran hätte ich sicherlich mehr zu knabbern, als an reinem Sex mit einer anderen Frau.

Allerdings trifft da auch zu, was Diamante schilderte: Ich z.B hatte vor meiner aktuellen Beziehung jede Menge Gelegenheit mich auszutoben und habe diese auch genutzt. Nach meinem bisherigen Erfahrungsschatz ist die Beziehung, die ich jetzt führe, das beste, was mir bislang passiert ist. Ich muss also nicht überlegen, was ich in der Welt da draußen vielleicht verpasse. Wie ich dazu stehen würde, wenn mein Freund mein erster Mann wäre, weiß ich aber nicht. Vermutlich würde ich dann schon öfter darüber nachdenken und mir überlegen, ob es noch mehr gibt.

Vielleicht ist Monogamie für den Verfasser dieses Artikels tatsächlich ein Hindernis für sein persönliches Glück und damit steht er vermutlich nicht allein. Aber zu sagen, dass träfe auf alle Leute und jede Beziehung zu, halte ich für falsch, denn das ist eben für jeden, gewachsen aus persönlichen Vorlieben und Erfahrungen, anders.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Huhu,

die Abstimmung ist mir auch, um ehrlich zu sein, etwas zu einseitig. Ich habe hier einfach einmal für die Option "emotionale Treue ist wichtiger als sexuelle Treue gestimmt" weil es meiner Meinung nach dem am nächsten kommt, was ich empfinde. Es ist aber nicht so schwarz-weiß zu sehen, wie ich finde.

Mein Partner und ich sind uns prinzipiell sexuell und auch emotional treu. Vor allem ist mir wichtig, dass ich die Nummer eins für ihn bin und auch die einzige Frau, die er liebt und auch so begehrt. Jedenfalls sind wir aber auch schon seit längerem zusammen und auch unser Sexleben ist schön. Aber dennoch haben wir uns auch überlegt, wie wir dieses aufpeppen können, und sind auch zu dem Entschluss gekommen, es einmal mit einer dritten Person zu versuchen. Ansich würde diese Konstellation dann die Monogamie ausschließen, da wir ja nicht mehr nur miteinander schlafen, sondern auch eine dritte Person miteinbeziehen.

Dies ist für uns aber kein Problem - weder für meinen Partner noch für mich. Treu bin ich ihm trotzdem - und er mir natürlich auch, weil Fremdgehen in unserer Beziehung ein absolutes Tabu ist. Betrügen könnte und würde ich ihm auch nicht verzeihen, umgekehrt genauso. Das wäre sowohl für ihn als auch für mich ein enormer Vertrauensbruch und würde höchstwahrscheinlich in der Beendigung der Beziehung enden. Aber es spricht für uns beide nichts dagegen, einfach mal etwas neues auszuprobieren, wo wir beide beteiligt sind, und das auf rein sexueller Ebene - also nichts, was mit Emotionen, Liebe, etc. zu tun hat.

Deswegen haben wir uns auch für einen Dreier entschieden, da wir beide etwas ausprobieren können, wir aber trotdzem der Überzeugung sind, dass keiner den anderen hintergeht (da ja wir beide beteiligt sind und auch mal Fantasien ausleben können, ohne den anderen zu betrügen oder eben fremdzugehen). Also in gewisser Maßen wären wir uns dann ja einerseits untreu, da wir ja mit einer anderen Person schlafen, aber dann andererseits doch nicht, weil wir beide daran teilnehmen und wir ja voneinander wissen, dass wir nun Sex mit einer anderen Person haben.

Also würde ich prinzipiell schon sagen, dass mir körperliche und emotionale Treue enorm wichtig sind - wie gesagt, Fremdgehen würde ich nicht verzeihen. Aber man muss schon etwas mehr differenzieren.

Monogamie kann durchaus funktionieren, ich bin auch sonst ein absoluter Fürsprecher für Monogamie. Aber mal etwas anderes ausprobieren schadet auch nicht. Das hängt aber von jedem selbst ab. Viele Paare entscheiden sich dafür, eine strikt monogame Beziehung zu führen, andere wiederrum probieren auch gerne etwas neues aus (wie wir mit dem Dreier zum Beispiel, oder auch andere gehen in den Swingerclub, etc.) oder widerrum andere gehen fremd oder betrügen ihren Partner (was, wie gesagt, für mich ein absolutes No-Go ist).

Jedes Paar sollte selbst entscheiden, was ihnen wichtig ist, und was sie machen oder machen möchten. Das hängt von jedem selbst ab und kann man nicht pauschalisieren. Deswegen ist die Umfrage meiner Meinung nach auch etwas zu schlicht gehalten, da wir, wie gesagt, uns körperlich und emotional sonst auch treu sind - eben bis auf gewisse neue Sachen, die wir gerne im Einverständnis beider ausprobieren möchten.

LG

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» fantastique » Beiträge: 576 » Talkpoints: -8,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe "emotionale Treue ist wichtiger als sexuelle Treue" gewählt. Bei mir ist es immer sehr abhängig von meinem Partner und auch der Partnerschaft. Natürlich kann jeder selbst wählen, was er möchte - dies ist nur auf meine Werte umgelegt.

In einer funktionierenden Partnerschaft kann trotz aller Liebe ein sexuelles Bedürfnis nach anderen Frauen/Männern sein. Ich denke nicht, dass der Mensch dazu ausgelegt ist, nur mit einer einzigen Person intim zu sein. Daher kann ich mir durchaus vorstellen, auch in einer Partnerschaft tolerant zu sein und dem anderen die Möglichkeit zu geben - sich auch mit anderen Personen sexuell zu vergnügen.

Emotional ist es mir aber schon wichtig, dass mein Partner nicht eine Liebesbeziehung mit jemand anderem hat. Das wäre für mich dann auf jedenfall ein Grund für eine Trennung. Weil wenn man jemand anderen liebt und dann natürlich auch noch Sex hat mit der anderen Person, bleibt nichts auf was die Partnerschaft dann noch bauen kann. Wenn man nur wegen Verpflichtungen die Ehe oder Partnerschaft weiterführt, kann ich mir nicht vorstellen dass ich irgendwie glücklich werden würde mit dieser Situation.

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» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


In einer Beziehung bin ich auch für komplette Monogamie, aber das ist nur meine Meinung. Pauschal kann man das wohl nicht sagen, weil die Menschen zu verschieden sind. Es gibt Partnerschaften, die offen sind und trotzdem funktionieren können. Dabei müssen sich nur beide Partner einig sein. Jedoch sollten sich auch beide einig sein, was die Monogamie betrifft. Funktionieren kann beides, aber nur wenn beide Seiten mitmachen und sich keiner zurückgesetzt fühlt.

An die in dem Bericht erwähnte "einzige Liebe" glaube ich nicht, nicht mehr zumindest, da ich mittlerweile andere Erfahrungen gemacht habe. Der Mensch muss seine Erfahrungen mit verschiedenen Partnern sammeln. Hat er dann aber irgendwann einmal den passenden gefunden, dann muss man sich darüber klar werden, was man möchte.

Irgendwie kann ich alles andere außer der Monogamie für mich nicht als "Liebesbeziehung" definieren. Wenn ich mich nach anderen Sexualpartnern sehne, für was brauche ich dann eine Beziehung? Diese kann ich getrost vergessen, wenn ich doch mit anderen gern das Bett teilen möchte. Wobei ich das nicht verwerflich finde. Ganz im Gegenteil: jeder sollte nach seinen Vorlieben sein Leben führen können. Aber eine Beziehung bedeutet für mich etwas anderes. Jedoch sieht auch das sicher jeder anders. Nur für mich käme es nicht in Frage, in einer Beziehung zu leben, in der mein Partner ggf. noch mit anderen Frauen etwas hat. Da hätte ich ein Problem mit meinem Vertrauen und meinem Selbstwertgefühl.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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