BAföG - das richtige System?

vom 23.09.2009, 21:55 Uhr

Momentan sind die BAföG-Zuschüsse noch nach dem Einkommen geregelt. Zum Glück werden aber mittlerweile Stimmen laut, die eine Umstrukturierung der BAföG-Regelung fordern. Dank dieser Regelung ist es so, dass ich kein BAföG bekommen werden. Der Grund ist nicht, dass meine Eltern zu viel verdienen - nein. Das Problem ist, dass sie vor 2 Jahren zu viel verdient haben, sodass ich nun für mein komplettes Studium selbst aufkommen muss. Vermutlich muss ich einen Studienkredit aufnehmen, dem ich nach dem Studium vermutlich zu verdanken habe, dass ich mit einem großen Schuldenberg in das Berufsleben starten darf. Ist das gerecht?

In den Niederlanden ist es zum Beispiel so geregelt, dass jeder BAföG bekommt, der bereit ist zu arbeiten. So muss man im Monat 28 Stunden arbeiten, um einen Teil BAföG zu erhalten. Der Rest setzt sich auch wieder aus dem Gehalt der Eltern und noch weiteren Faktoren auseinander. Übrigens muss das BAföG in den Niederlanden nicht zurückbezahlt werden.

Wie erachtet ihr das deutsche System? Findet ihr es gut oder haltet ihr es, wie ich, auch für ungerecht. Wie sollte Bildung finanziert werden und wer soll es finanzieren?

» Kavijaahr » Beiträge: 138 » Talkpoints: 5,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke nicht dass das deutsche System sehr gut ist. Vor allem nicht wenn die Veränderungen eingeführt werden.

Also wegen dem Schuldenberg, wenn man ins Berufsleben startet. Das ist ja beim normalen Bafög eigentlich auch so. Da muss man ja dann auch die Hälfte des Erhaltenden zurück zahlen.

Das System welches in den Niederlanden durchgeführt wird, finde ich sehr gut. Das hört sich echt gut an. Es ist ja nicht so, als wenn man faul wäre, wenn man Bafög bezieht. Ich zum Beispiel bin auch auf der Suche nach einem Nebenjob, aber es ist sehr schwer hier. Deutschland sollte sich das niederländische System zum Vorbild nehmen.

» .-thea-. » Beiträge: 264 » Talkpoints: 6,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Was den Schuldenberg nach dem Bafög angeht:
1. zahlt man nur die Hälfte zurück
2. Bei außerordentlichen Leistungen (wenn man unter den besten 30% der Absolventen seines Fachbereichs ist) bekommt man nochmal 25% erlassen
3. Bei Zurückzahlung eines großen Betrags auf einen Schlag fallen nochmal 10-13% (pi mal Daumen) weg.

Wenn man den Schuldenberg dezimieren will gibt es bei unserem Bafög also sehr gute Möglichkeiten.

Das System der Niederlande ist zwar nicht schlecht aber bei uns so wohl nicht realisierbar. Ich frage mich gerade wo die ganzen Arbeitsplätze für die arbeitswilligen Bafögempfänger herkommen sollen. Abgesehen davon, dass bei 28 Stunden Arbeit im Monat wieder einige Bachelorstudenten jammern und behaupten man könnte neben dem Studium nicht arbeiten wenn man es in der Regelstudienzeit schaffen will, was in einigen Studiengängen auch zutrifft. Man wird nie ein System schaffen können mit dem alle zufrieden sind. Es wird immer Gruppen geben, die benachteiligt sind. Vor allem in einem Land, das mehr als 80 Millionen Einwohner hat.

Das momentane System in Deutschland soll also meinetwegen so bleiben, denn wie gesagt es ist immer irgendjemand unzufrieden mit dem System und ich glaube nicht, dass ein System geschaffen werden kann welches in unserem viel besser als das momentane funktioniert.

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» Habbelchen » Beiträge: 127 » Talkpoints: 0,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe volles Verständnis für Kavijaahr, denn mir geht es nicht anders. Meine Mutter hat vor 2 Jahren eine Abfindung bekommen und diese dann auch gleich zum Teil fest angelegt; den anderen Teil ausgegeben. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass heute bzw. dieses Jahr jetzt, für mich kein Geld da ist und ich aber kein Bafög bekomme, da sie ja angeblich so viel Geld haben.

Ich finde unser deutsches System an sich nicht schlecht! Doch sollte meiner Meinung nach nicht immer die 2 Jahre zurückgerechnet werden, sondern der aktuelle Stand verwendet werden. Dass es in der Umsetzung noch einige Ideen benötigt, ist mir auch klar, doch muss dies in Zukunft irgendwie so geregelt werden!

Ich steh jetzt also ohne Geld da und meine Eltern auch. Da haben wir ja alle etwas gekonnt. Da habe ich gerade noch eine Idee: Warum zahlt mir das Bafög-Amt nicht einfach jetzt nur den Teil aus, den ich zurückzahlen muss?! Nur diesen Teil, nicht den "geschenkten" Teil; damit ich wenigstens etwas Geld habe, aber nein; so etwas geht bei uns in Deutschland wieder nicht. Wäre sicher zu viel Aufwand.

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» kuehmel » Beiträge: 23 » Talkpoints: 0,11 »



kuehmel hat geschrieben:Ich steh jetzt also ohne Geld da und meine Eltern auch. Da haben wir ja alle etwas gekonnt. Da habe ich gerade noch eine Idee: Warum zahlt mir das Bafög-Amt nicht einfach jetzt nur den Teil aus, den ich zurückzahlen muss?! Nur diesen Teil, nicht den "geschenkten" Teil; damit ich wenigstens etwas Geld habe, aber nein; so etwas geht bei uns in Deutschland wieder nicht. Wäre sicher zu viel Aufwand.

Das wäre meiner Meinung nach eine sinnvolle Ergänzung des deutschen Bafögsystems. Man könnte denjenigen, die kein Bafög bekommen würden aber dennoch der Meinung sind es zu brauchen tatsächlich eine Art Bafög bezahlen, das sie am Ende voll zurückzahlen müssen. Es wäre also quasi so etwas wie in zinsloser Studienkredit, was so weit ich mich erinnere ohnehin von gewissen Politikern vor Einführung der Studiengebühren versprochen, aber nie realisiert wurde.

Es wäre zwar möglicherweise ein bisschen Aufwand und würde ein bisschen Geld kosten aber ich denke dass es eine sinnvolle und vor allem machbare Verbesserung des Systems wäre.

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» Habbelchen » Beiträge: 127 » Talkpoints: 0,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich schreibe aus persönlicher Erfahrung mit BAFÖG.

Jetzt komme ich ins vierte Semester und habe von Anfang an Bafög-Leistungen erhalten, die zwischenzeitlich sogar erhöht worden sind. Bekommen habe ich ziemlich viel, da meine Mama nur einen Mini-Job hat und ihr Gehalt daher nicht mit einberechnet wird.

Bis zum letzten Monat habe ich um die 400 Euro erhalten. Das ist viel Geld und es hat mir ermöglicht meine Zimmermiete mit 235 Euro zu zahlen, sowie Fahrtkosten und sonstige Kosten zu decken. Dazu kommen ja jedes Semester dann noch die Studiengebühren, die mit Verwaltungskosten und Beitrag für das Studentenwerk bei knapp 600 Euro liegen.

Was ich persönlich als ungerecht empfinde ist, dass man mir das Bafög gekürzt hat, weil meine kleine Schwester seit diesem Monat eine Ausbildung begonnen hat. Mir werden momentan noch ca. 170 Euro ausbezahlt, was nicht mal meine Mietkosten deckt. Ich frage mich, ob man vielleicht davon ausgeht, dass meine Schwester mir nun die Differenz ausgleicht? Unfair finde ich es auch, weil es niemanden interessiert, dass meine Eltern ein Haus abbezahlen.

Die einzige Hoffnung ist momentan ein Antrag auf Erhöhung, da mein Papa ebenfalls sehr heftig von Kurzarbeit betroffen ist. Und ich hoffe, dass es dadurch wieder etwas mehr gibt.

» Jessi87 » Beiträge: 13 » Talkpoints: 2,69 »


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