Probearbeit in einem Supermarkt

vom 23.09.2009, 12:56 Uhr

A hat sich als 400 Euro Jobberin in einem Supermarkt beworben. Bei dem Bewerbungsgespräch hiess es, dass jeder, der Anwärter ist erst mal 2 Tage zur Probe arbeiten kommen soll. A hat Dienstag und Mittwoch zur Probe dort gearbeitet. Beide Tage 8 Stunden. Der Chef B musste dann weg und meinte, dass A sich gut angestellt hat und sie doch morgen noch mal für 8 Stunden kommen soll. Abends würden sie sich dann für den Vertrag zusammensetzen.

A ist also am Donnerstag noch mal hin und nach dem 8 Stundentag ist sie in das Büro vom Chef B und der meinte, dass er im Moment keine Zeit hätte. Wie es wohl wäre und ob sie denn nochmal morgen kommen könnte. Dann würde er sich Zeit nehmen und mit ihr besprechen wie es weitergeht. Also ist A dann den vierten Tag zur Probe arbeiten gegangen. Denn A wollte den Job unbedingt haben.

Mittlerweile hat A 32 Stunden gearbeitet und das nicht gerade wenig. Sie hat angepackt wie alle anderen, die dafür bezahlt bekommen. Am Freitag meinte der Chef B dann zu ihr, dass er sich für die Arbeit bedankt und dass er A nun zu seinem Bedauern mitteilen muss, dass sie nun doch keine 400 Euro Kraft mehr brauchen. A hat immerhin hart in den 32 Stunden gearbeitet und wenn sie "nur" 8 Euro die Stunde bekommen würde, wären das 250 Euro, die der Supermarkt durch ihre Arbeit gespart hat. A ist frustriert und denkt, dass es doch nicht rechtens sein kann eine Arbeitskraft so auszunutzen.

Kann A etwas gegen den Laden unternehmen? A hat ja nichts schriftliches und es war ja nur mündlich abgesprochene Probearbeitstage. A ist super enttäuscht. Wie würdet ihr an A`s Stelle reagieren und wie würdet ihr euch in Zukunft verhalten, wenn es um Probearbeitstage geht, die ja heutzutage sehr üblich sind?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Meine Eltern sind ganz gut befreundet mit einer Familie, die eine Tochter in meinem Alter hat. Letztens habe ich mich dann mal wieder mit dem Mädchen unterhalten. Sie erzählte mir, dass sie sich vor kurzem in einem Supermarkt beworben hatte. Sie ist eine ganz normale Hauptschülerin ohne M-Zweig und da sieht es mit der Berufswahl dann auch schlecht aus. Allerdings würde ihr der Beruf als Verkäuferin gut gefallen.

Jedenfalls hatte sie dann mit ein paar zusammen sogar ein Vorstellungsgespräch, was nach ihrer Auffassung nach gut gelaufen ist. Die Ausbilder sagten am Ende nicht großartig viel, bedankten sich nur, aber sie hatte ein gutes Gefühl. Ein paar Tage später bekam sie dann auch eine Zusage und sollte für einen Tag zum Probearbeiten erscheinen. Zusammen mit ihr waren dann allerdings noch einige andere Bewerber, sie dachte sie wäre alleine herausgesucht worden. Wie sie sagte, waren es sogar vier oder fünf übrig gebliebene Praktikanten, die zum Probearbeiten eingeladen wurden.

Später erfuhr sie dann, dass nicht nur sie, sondern keine der Praktikantinnen übernommen wurde. Außerdem durften alle Mitarbeiter des Supermarktes an diesem Tag zuhause bleiben. Jetzt fragt man sich schon, ob das nicht in gewisser Weise nur Ausnutzung ist. Die Praktikanten wurden anscheinend nur eingeladen als billige Arbeitskräfte, so sparte sich der Eigentümer für diesen Tag die Lohnkosten, weil er seinen Mitarbeitern frei gab und die Praktikanten unbezahlt den Tag über buckeln mussten.

Natürlich kann man Probearbeiten machen und dazu ein paar Leute einladen, aber erstens sollten dann doch auch ein paar bereits angelernte Mitarbeiter im Dienst sein, die den Praktikanten Anweisung geben und zweitens ist es doch eine ganz schöne Frechheit den unbezahlten Praktikanten einen Tag die ganze Arbeit zu überlassen, wenn man sich dann für keinen von ihnen entscheidet. Ich weiß nicht genau, was den Arbeitgeber da geritten hat oder ob er schon im Voraus geplant hat, niemanden einzustellen, aber da tun mir die Praktikanten ganz ehrlich gesagt Leid.

Ich weiß allerdings auch nicht, was man dagegen unternehmen könnte. A weiß ja nicht, ob ihn der Chef in diesem Fall auch einfach nur ausnutzen wollte, oder beim Probearbeiten gemerkt hat, dass A für diese Arbeit einfach nicht geschaffen ist. Ich denke aber schon es liegt an dem ersten. Es ist halt einfach schwierig, es zu beweisen.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Meine tolle Filialeleiterin war auch so eine Frau, die liebend gerne billige Arbeitskräfte nahm, um Personalkosten zu sparen und selbst zuhause bleiben zu können, während wir Praktikanten einarbeiten sollten. Sie hat die Praktikanten 1 Woche tagtäglich umsonst arbeiten lassen für je 6 Stunden (36 Stunden Woche) um letztendlich den Praktikanten zu sagen, das sie sich für einen Anderen entschieden haben. Doch wahrheitsgemäß hat man niemanden genommen. Das wusste jedoch niemand außer wir Angestellten.

Ich fand es einfach zu lange, eine Woche jemanden kostenlos arbeiten zu lassen. Auch fand ich das Verhalten meiner Filialeleiterin nicht in Ordnung, das sie sogar der Bezirksleiterin aufschwatzte, so nach dem Motto: Mit dieser Methode können wir Personal einsparen und Kosten senken. Es wurde nach und nach in jeder Filiale so gehandhabt und es wunderte keinen mehr am Ende, das diese Discounterkette so unbeliebt wurde.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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