Mehr türkische Kinder in Großstädten?
Auf dem Weg zur Arbeit komme ich an einer Schule vorbei. Da ich nur halbtags Beruftätig bin, erwische ich meistens die Zeit, in der die Schüler der Volksschule gerade aus haben. Jedenfalls ist mir aufgefallen, dass fast ausschließlich türkische Familien dort warenalso fast nur türkische Kinder, auf die die türkischen Mütter warteten. Vielleicht kam es mir ja nur so vor, weil manche auch Freundinnen dabei hatten, die einfach so mitgegangen sind. Es waren aber vergleichsweise wenig österreichische Kinder in der Schule und auch weniger Mütter.
Gibt es wirklich mehr ausländische Kinder in Großstädten, als Einheimische? Oder sind die türkischen Eltern einfach fürsorglicher und holen ihre Kinder ab, während die österreichischen Eltern ihre Kinder alleine Heim laufen lassen? Kann es sein, dass ich mir dieses Ungleichgewicht zwischen ausländischen und einheimischen Kindern nur eingebildet habe?
Ich denke, es ist sehr vom jeweiligen Ort abhängig. In manchen leben eben mehr Ausländer, als anderswo. Ob das in der Stadt oder auf dem Land ist, ist an sich zweitrangig, denke ich mal. Wobei man sagen kann, dass es die meisten Ausländer wohl in die Stadt zieht, da sie ja zum Arbeiten nach Deutschland gekommen sind, und sich solche Arbeiten eher in der Stadt finden lassen, denn auf dem Land.
Allerdings denke ich, ist es höchst selten der Fall, dass an einer Schule wirklich mehr Ausländer als deutsche (oder österreichische) Schüler sind. Ich denke also, da muss es Gründe gegeben haben, die dafür gesorgt haben, dass es bloß so wirkte.
Das kann unter Anderem daran liegen, dass Ausländer ja vielleicht optisch eher auffallen, als Einheimische. Einheimische ist man ja quasi gewohnt; ist hingegen jemand "fremd", dann sieht man ihn an, und man denkt sich, dass der eben neu hier ist. Während Einheimische quasi gedanklich ignoriert werden, denn sie sind ja immer da. Also fallen Ausländer mehr auf, und deswegen könnte es sein, dass es dir daher eben so vorkam, als wären dort so viele gewesen.
Außerdem glaube ich schon, dass bei einigen Nationen die Eltern etwas fürsorglicher, oder, je nach Sichtweise, auch Gluckenhafter , sind. Ich weiß nicht, ob das in Österreich auch so ist, da ich bisher noch nie in Österreich war. Ich kann also nur etwas über die Situation in Deutschland sagen. Aber hier, finde ich schon, dass türkische Eltern beispielsweise viel öfters als deutsche Eltern ihre Kinder abholen gehen. Sie bringen ihnen auch mal in der Pause das Pausenbrot vorbei, falls die Kinder es vergessen haben, was ich bei deutschen Eltern noch nie erlebt habe. Vielleicht hat es mit dem anderen Gedanken von Familie in den verschiedenen Kulturen zu tun.
Oder es liegt daran, dass bei türkischen Familien doch viele Frauen Hausfrauen sind, und daher eben einfach ihre Kinder abholen können. Eine deutsche (oder österreichische) Frau, die arbeitet, wird meist um die Zeit wohl noch arbeiten sein, und daher keine Zeit haben, die Kinder bei Schulschluss selbst abholen zu gehen.
Ob gerade mehr ausländische Kinder in den Großstädten wohnen, das kann ich eigentlich nicht beurteilen, ich kann nur von unserem Ort sprechen.
Wir sind eine Gemeinde mit ca. 9000 Einwohner und hier überwiegt eindeutig der ausländische Schüleranteil an den Schulen, denn in unserem Ort gibt es wohl mehr ausländische Bürger, als deutsche.
Ich denke, das es daran liegt, das die Geburtenrate bei den Deutschen geringer ist, denn meistens sind es dort 1-2 Kinder, selten mehr. Bei den Ausländern sind es doch oft mehr Kinder, vor allen Dingen sehe ich es hier bei den russisch-stämmigen Leuten, denn da sind es oft mehr als 4 Kinder.
Wir leben hier nicht in einer Großstadt. Aber in den Hauptschulen sind trotzdem mehr ausländische Kinder als deutsche Kinder. Da sind allerdings auch russische Kinder, türkische Kinder und andere Nationen.
Ich denke, es fällt sehr auf, wenn man an einer Hauptschule vorbeigeht, weil die ausländischen Kinder es meist nicht schaffen in die Realschule oder ins Gymnasium zu gehen. Deswegen überwiegen die deutschen Kinder in den Städten dann doch, wenn man alle Schulen zusammensieht.
In den Grundschulen hält es sich meist die Waage oder die deutschen Kinder überwiegen. Da aber die ausländischen Kinder meist viel länger von den Schulen abgeholt werden als die deutschen Kinder oder die deutschen Mütter meist pünktlicher sind, warten vor den Schulen dann die ausländischen Kinder und es fällt dann noch mehr auf.
Also ich denke, es kommt ganz darauf an in welcher Stadt man ist. Ich lebe in einer kleineren Stadt, wo es zwar auch einige Ausländer gibt, aber der deutsche Anteil an Bürgern doch eindeutig überwiegt. In Großstätten und großen Ballungsgebieten sieht das Ganze dann bestimmt schon wieder ganz anders aus.
Es ist aber bestimmt auch abhängig davon, in welchem Stadtteil man gerade ist, denn ich kenne es von einigen Großstädten, dass es dort direkt Gegenden gibt, wo kaum Deutsche wohnen, sondern nur Ausländer. Aber bestimmt ist es auch die Art der Schule, die den Anteil von ausländischen und deutschen Kindern bestimmt. Ich denke mir, dass in einer Hauptschule viel mehr ausländische Kinder sind als an einer Hauptschule oder einem Gymnasium und dass dort der Anteil an ausländischen Kindern schon größer sein kann als an deutschen Kindern.
Vielleicht sind aber auch die Gepflogenheiten anders. Aus meiner Sicht lernen deutsche Kinder schon ziemlich früh allein von der Schule nach Hause zu gehen, zumindest nach dem wie ich es erlebt habe. Ausländische Kinder, habe ich gesehen, werden sogar noch in einem höheren Alter von der Schule abgeholt.
Ich finde eigentlich schon, dass es in manchen Städten mehr Ausländer gibt, als in anderen. Ich selbst wohne in einem vergleichsweise kleineren Ort und in unserer Nähe liegt eine Stadt namens Altena, die sehr dafür bekannt ist, dass es dort eine hohe Rate an Ausländern gibt. Es kann also durchaus am Ort liegen, dass es dir vor kam, dass es dort mehr Türken gab, als sonst wo. Auf Großstädte insgesamt würde ich das aber keinesfalls verallgemeinern. Es gibt kleinere Orte, in denen man deutlich mehr Ausländer findet, als in manch einer Großstadt.
Also ich weiß nicht genau, was du mit ''Volksschule'' meinst, aber vielleicht lag es an der Schulform, dass dort so viele Ausländer waren. An unserem Gymnasium beispielsweise sind Türken sehr rar. Wir haben ganze drei Stück, bei knapp 700 Schülern. Das ist extrem wenig. Andere Ausländer aus östlichen Ländern findet man häufiger, aber Türken sind rar. Anders an der Hauptschule. Dort kann man sich vor türkischer Gesellschaft doch kaum retten (das ist jetzt keinesfalls negativ gemeint). Vielleicht lag es also an der Schulform, dass du dort so viele Ausländer angetroffen hast.
Crispin hat geschrieben:Also ich weiß nicht genau, was du mit ''Volksschule'' meinst, aber vielleicht lag es an der Schulform, dass dort so viele Ausländer waren.
Die Volksschule in Österreich ist unserer Grundschule in Deutschland ähnlich. Also es ist keine spezialisierte Schule, sondern dort kann man im Grunde alle Kinder finden, nicht nur einige wie bei Hauptschule, Realschule oder Gymnasium. Demnach müsste man an den Besuchern einer Grundschule beziehungsweise Volksschule schon halbwegs erkennen können, was für Nationalitäten so in der Umgebung leben. Somit müsste man auch sagen können, ob es viele oder wenige Ausländer sind.
Dass man auf der Hauptschule oft mehr Ausländer trifft, als auf dem Gymnasium, stimmt schon. Wobei man nicht verallgemeinern kann. An meinem Gymnasium gab es auch einige Türken, Polen, Russen oder beispielsweise auch Griechen. Genauso gibt es Hauptschulen, an denen es fast nur Deutsche gibt. Aber die Tendenz gibt es leider schon, dass viele ausländische Kinder und Jugendliche es nur auf die Hauptschule schaffen. Das kann daran liegen, dass die Eltern Schule nicht so wichtig finden (was bei deutschen und ausländischen Leuten aus bestimmten Milieus schon vorkommen kann), oder dass die Eltern einfach Probleme haben, den Kindern die wichtige deutsche Sprache zu vermitteln, weil sie sie selbst nicht richtig können. Da muss man drüber nachdenken, was man gegen solche Probleme machen kann. Das ist nicht rassistisch oder Ausländerfeindlich gemeint. Ich bin übrigens selbst nicht-deutscher Abstammung.
Allerdings finde ich es allgemein etwas kritisch, anhand der Optik entscheiden zu wollen, ob jemand Deutscher oder Ausländer ist. Bei Asiaten kann man es manchmal anhand der Augen ausmachen, und bei Müttern mit Kopftuch denken viele auch an eine ausländische Herkunft (obwohl es auch deutsche Muslimas gibt, die auch ein Kopftuch tragen). Aber wie möchte man denn optisch, möglicherweise sogar von Weitem, erkennen, ob einer ein Deutscher, ein Pole oder ein Russe ist? Wenn man hört, dass die Person polnisch oder russisch mit ihrem Kind redet, kann man darauf vielleicht schließen. Aber das sieht man nicht vom Weiten und schon gar nicht, wenn man nur mit dem Auto an einer Schule vorbei fährt.
Ich glaube, dass sich die türkische Bevölkerung in Deutschland schneller vermehrt als die deutsche. Deshalb ist deine Beobachtung für mich auch nicht besonders verwunderlich. Denn normalerweise ist eine türkische Familie größer als eine deutsche. Das heißt, dass in türkischen Familien meistens mehr Kinder leben als sie es in deutschen Familien tun.
Ich kenne das von meiner türkischen Kollegin. Sie ist das jüngste von 7 Kindern. Im Gegensatz dazu habe ich zum Beispiel nur einen Bruder, so dass wir nur zwei Kinder in unserer Familie waren.
Ein weiterer Grund dafür, dass an dieser Schule gerade so viele Ausländer zu sehen waren könnte auch sein, dass die Schule in einem Viertel liegt, in der vermehrt Ausländer wohnen. Das gibt es in jeder Stadt. Meistens wohnen die Leute, die eine andere Sprache als deutsch sprechen in der gleichen Gegend. So kenne ich das auch bei uns. Da gibt es Stadtteile, da leben vor allem Türken, in anderen wiederum leben vor allem Russen und wiederum in anderen Stadtteilen leben fast ausschließlich Deutsche.
Ich kann nun nicht für alle Volksschulen Österreichs sprechen, aber wenn ich in Österreich war oder auch bin und mein Kind wegen Weiterbildung in den jeweils örtlichen Kinderkrippen oder -gärten betreuen ließ, dann wurden und werden meist die Kinder ohne Migrationhintergrund ganztägig betreut, während die Kinder mit Migrationhintergrund in den Kinderkrippen und -gärten eher selten waren. Ebenso haben die Schulkinder ohne Migrationhintergrund den Weg meist allein zurückgelegt oder wurden halt länger betreut. Die Migrantenkinder dagegen wurden eher abgeholt. Dass man dann vor den Schulen mehr ausländische Mütter sieht ist doch klar.
Daneben gibt es doch gerade in den Großstädten häufiger Viertel in denen in der Hauptsache eine bestimmte soziale Schicht beheimatet ist und da in der Regel für staatliche Schulen ein einzuhaltendes Einzugsgebiet gilt, wird man die Bevölkerungverteilung auch an den Schulen repräsentiert sehen.
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