Tipps zu Wein selber herstellen

vom 22.09.2009, 19:27 Uhr

Ich habe in diesem Jahr sehr viele Brombeeren und Weintrauben im Garten und ich weiß nicht so recht was ich damit anfangen soll. Marmelade isst bei uns keiner und zum vergammeln sind die Früchte irgendwie zu schade. Aus diesem Grunde habe ich beschlossen ein paar Liter Fruchtwein anzusetzten.

Vom Aufwand her lohnt sich so etwas natürlich absolut nicht, ich betrachte es deshalb als Spaßobjekt. Von den Kosten her hält es sich in Grenzen, im Prinzip brauche ich nur ein Päckchen Weinhefe und ein paar Kilo Zucker für die alkoholische Gärung.

Das gesamte andere Equipment wie Weinballons, Gährröhrchen, Schläuche und diverse Schwefeltabletten habe ich noch aus alten Zeiten und brauche sie nicht kaufen. Um den Aufwand zu minimieren zermatsche ich die Früchte nur grob mit den Händen und lasse sie für die erste Zeit im Steinguttopf mit Gährrand bis die Früchte aufgeplatzt sind.

Vom Durchdrehen mit den Fleischwolf halte ich nichts weil zum einen immer die Gefahr von Weinkrankheiten besteht wenn die Früchte mit Metall in Berührung kommen und zum anderen ist die Farbe des zukünftigen Weines viel kräftiger wenn die Schalen schon aufbrechen und sie ihre Farbstoffe langsam abgeben können.

In dem Steinguttopf muß natürlich von Zeit zu Zeit der oben abgesetzte Fruchtbrei durchstoßen werden sonst fängt es schnell an zu schimmeln, auch muss ja die Luft entweichen können. Wenn die Zeit der Wilden Gährrung vorbei ist ziehe ich den Wein zum ersten mal ab, verdünne den Rest mit Wasser und setzte etwas Zucker zu.

Der Wein muss fast immer verdünnt werden wegen der Säure und für die spätere Bekömmlichkeit, der Zucker ist wichtig für die späteren Prozente. Beides ist abhängig von den Früchten und deren Zuckergehalt. Bei den Weintrauben bin ich allerdings sparsamer da diese in diesem Jahr schon süß genug sind. Wer genaue Angaben brauch sollte mal im Internet recherchieren oder sich einschlägige Literatur besorgen oder hier direkt nachfragen.

Der Weinballon wird so gefüllt dass die Füllmenge ungefähr zu 2/3 erreicht wird. Darauf kommt dann eine Gummikappe mit Loch (es geht aber auch Knete, ist nur mühseliger) und das Gährröhrchen. Besonders in der ersten Zeit nach dem Umfüllen und nach Zuckerzugaben kommt die Gährung richtig in Gang und es kann leicht passieren dass das Gährröhrchen verstopft.

Apropos Gährröhrchen, so gerne nehme ich diese filigranen Glasteile nicht, weil sie sehr schnell kaputtgehen und in der Anschaffung sehr teuer sind. Besser sind solche Plastezylinder die ähnlich wie eine Taucherglocke aussehen und auch so funktionieren. Sie haben auch später den Vorteil dass man problemlos die obere Hälfte abnehmen kann um mit dem Schlauch mal schnell zu probieren wie weit der Wein schon ist.

Der Wein muss noch ungefähr zweimal abgezogen werden, dass heißt er wird vom Bodensatz befreit. Dabei wird jedesmal noch Zucker dazugegeben und eventuell mit Wasser aufgefüllt. Weihnachten ist der Wein gut trinkbar. So Anfang Dezember habe ich immer die Flaschen abgefüllt. Hier darauf achten dass sie randvoll gefüllt werden und dann den Korken öfter kontrollieren dass er noch darauf sitzt.

Manchmal wird er durch den sich aufbauenden Druck doch noch abgeworfen. Ich nehme zum Abfüllen immer die kleinen Grappaflaschen (0,5 L), sie sind von der Menge her genau richtig für einen normalen Trinker mit Ehefrau. Nicht umsonst spricht man vom Bretterknaller. Viel Spaß

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Mit einem kleinen Zusatz von wenig Schwefel ist bei mir der Wein auch dann etwas geworden, wenn ich den Saft durch eine Saftpresse für den Fleischwolf aus Metall gejagt habe. Aber ich schließe nicht aus, dass man damit auch schlechte Erfahrungen machen kann.

Im Steinguttopf habe ich es noch nicht versucht. So einen habe ich nicht. Dann würde ich lieber mehrere Ballons nehmen, denn wenn man weniger als 2/3 einfüllt, dann steigt der Ansatz nicht so schnell ins Gärröhrchen auf. Klar muss man in der ersten wilden Phase am besten mehrmals täglich schütteln, damit das nicht passiert. Wenn doch, kann man das Gärröhrchen ja reinigen und neu mit geschwefeltem Wasser befüllen.

Die genaue Menge Zucker hängt auch davon ab, wie süß die eigenen Früchte sind. Das kann man mit einfachen Spindelmessgeräten schnell zu Hause selbst ermitteln. Dazu sollte man aber den puren Saft nehmen, denn Fruchtfleisch stört die Messwerte.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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