Gelb und Grün - wie Katz und Maus

Beide Parteien nehmen für sich in Anspruch DIE Partei der Bürgerrechte zu sein, beide Parteien haben auch eine finanziell ähnliche, beinahe bildungsgleiche Wählerschaft. Nur: die Unterschiede könnten größer nicht sein. Wenn man die Wahl hat zwischen Union und SPD, dann könnte man zur Not auch irgendwie mit der jeweils anderen Partei auskommen. Die Große Koalition hat dies schließlich bewiesen.

Stellt sich allerdings dem Wähler die Frage, ob FDP oder Grüne, dann stellt man ganz schnell fest, dass sich dem Wähler überhaupt nicht stellt. Die FDP findet mit ihren Forderungen bei den Grünen keinerlei Zuspruch, so forder drei Viertel der Liberlaen, dass die Atomkraft beibehalten oder sogar ausgebaut werden soll. Im Gegenzug würde man bei den Grünen gerne morgen schon alle Meiler abschalten.

Und diese Auseinandersetzung wird sich zuspitzen. Die Mehrheitsbeschaffer der Zukunft sind die einzige wirkliche Alternative. Und zwar zwischen inzwischen konservativ, beinahe rückwärtsorientiert auf der einen Seite und modern, sehr liberal eben auf der anderen Seite.

Eines vielleicht noch zum Schluss: Westerwelles Devise: wenn jeder an sich selbst denkt, dann ist an alle gedacht - mag zwar im ersten Moment komisch klingen. Ist es aber nicht, denn genau dies ist die Basis einer Gesellschaft im Zusammenbruch. Und dass dies bei der FDP inzwischen normal ist zeigt eine Mitgliederbefragung: nur wenige FDP-Anhänger engagieren sich ehrenamtlich, sie kehren Vereinen und Kirchen den Rücken und schwächen damit die Gesellschaft. Übrigens ganz anders bei den Grünen: gerade hier sind inzwischen viele jungen Kirchenmitglieder aktiv, aber auch ehrenamtliche Mitarbeit vom Sportverein über Mitarbeit in Tierheimen bishin zu Tätigkeiten im Rettungsdienst sind hier an der Tagesordnung.

Somit ist die Wahl auch eine Wahl der Gesellschaftsformen. Wir brauchen uns nicht über eine immer stärkere Verrohung der Gesellschaft wundern, wenn jeder nur noch an sich selber denkt.

Inzwischen ist die FDP Geschichte und bleibt es hoffentlich auch. Da ich die Grünen aus dem Saarland kenne, wo es auf einmal eine Jamaika-Koalition mit Beteiligung von CDU, FDP und Grünen kam und sich danach herausstellte, dass ein dubioser Unternehmer mit FDP-Parteibuch den Grünen ein Viertel ihrer Wahlkampfausgaben gespendet hat. Die jetzige Grünenvorsitzende Simone Peter war in dieser Koalition Ministerin. Daher sehe ich auch aufgrund des Atomausstiegs kaum echte Unterschiede zwischen beiden Parteien.