Chef rastet aus wegen Postbote!
Meine Bekannte erzählte mir gestern bei unserem wöchentlichen Kaffee eine Geschichte, bei der ich ins Nachdenken geriet: Da meine Bekannte in einem Kundenservice arbeite und sie des öfteren Rücknahmepakete annahm, bekam sie morgens einen Telefonanruf eines wichtigen Kunden, bei dem dieser Ihr Mitteilte, dass er vor ein paar Tagen ein Paket losgeschickt hatte, was sofort bearbeitet und umgehen wieder zurückgesendet werden müsste. Sie versprach ihm dies natürlich und wartete gespannt auf den nächsten Tag.
Am Tag dannach, ging sie also an deren Firmenbriefkasten und wollte das besagte Paket in Empfang nehmen, als sie mit erschrecken feststellen musste dass dieser leer war. Da sie es gewohnt war, dass der Briefkasten meistens überquillt und kurz vor dem platzen steht, fragte sie ihren Chef woran das denn liegen würde.
Da er selbst keine Ahnung hatte und genauso wie sie auf das Paket wartete, beschloss sie in der Filiale anzurufen und zu fragen was denn los sei. Am Telefon hatte sie dann, laut eigener Aussage eine sehr nette Frau die ihr erklärte, dass die Post heute streiken würde, da sie wohl um bessere Löhne und um bessere Arbeitsbedingungen kämpfen würden.
Als sie dies ihrem Chef erzählte, lief dieser rot an und fing nun an sich über die Post aufzuregen, wie es denn sein könnte , dass er auf sein Paket warten müsste und das dies so nicht ginge. Er war laut ihrer Aussage so wütend, dass er den Briefträger deswegen heute morgen noch anschrie.
Nun frage ich Euch: Findet ihr das gerechtfertigt, was der Chef da tat? Ich meine ich kann es verstehen dass er deswegen sauer war, aber was kann der Briefträger dazu? Habt ihr das schon einmal erlebt?
So einen cholerischen Chef hatte ich auch schon. Da kann man wohl nichts machen, manche rasten wegen jeder Kleinigkeit aus .
Wenn es allerdings um einen wichtigen Kunden ging, das Päckchen zu spät kam und dann auch noch leer war, ist das verständlicherweise ein Grund, sich aufzuregen. Den Postboten deswegen anzuschreien, bringt natürlich gar nichts, denn der kann persönlich in den seltensten Fällen etwas dafür. Man kann in solchen Fällen sicherlich bei der Post selber anfragen - dann aber eben sachlich und fundiert. Ob’s dann schlussendlich was bringt - das Aufregen oder das Nachfragen - das steht auf einem ganz anderen Blatt.
Ich schätze mal, viele Post- und Paketboten sind da schon ziemlich „abgehärtet“, was solche Situationen angeht. Wenn mal was mit der Zustellung nicht stimmt, stehen sie natürlich „an vorderster Front“, d.h. direkt vor dem unzufriedenen Kunden. Und bekommen damit die „Prügel“ ab, egal wo das Problem eigentlich seinen Ursprung hatte. Ich denke, die meisten haben sich da inzwischen ein „dickes Fell“ zugelegt. Die ignorieren sowas, nehmen es sachlich und - wenn man Glück hat - geben sie es an die zuständige Stelle weiter.
Erlebt habe ich das noch nicht und ich selber habe einen sehr netten Chef. Ich finde es nicht besonders gerechtfertigt, dass man die Wut am Briefträger auslässt und sich eben mal so gar nicht im Griff hat. Streiks gibt es nun mal und als Chef eines Unternehmens oder einer Firma muss man dann eben damit leben und sollte nicht noch die Fassung verlieren.
Man sollte meiner Meinung nach immer auch den Anstand haben, dann nicht einfach an der falschen Person seine Wut herauszulassen. Wenn es ein wichtiges Paket war, kann ich die Wut an sich verstehen, aber man sollte sich im Griff haben.
Ich kenne auch einen cholerischen Menschen, bei dem ich mir eine solche Reaktion ebenfalls vorstellen könnte, wenn er der Chef in diesem Unternehmen wäre. Es ist ja klar, dass der Postbote in dem Moment nichts dazu kann und einfach nur die letzte Stelle ist, die es zu hören bekommt, wenn andere Menschen eben einen solchen Streik beschließen. Dem Chef sollte doch auch klar sein, dass der Postbote nicht schuld an der Misere ist und dass es keinen Grund gibt, diesen anzuschreien. Aber der Chef wollte wohl einfach Dampf ablassen und wusste nicht, wo er dies sonst tun sollte. Der Postbote kann einem wirklich leid tun.
Das ist doch noch keine extreme Reaktion Einer meiner ehemaligen Chefs wäre in einem solchen Fall nicht nur ausgerastet und dem Briefträger die Hölle heiß gemacht. Er wäre gleich zum Vorstand der Deutschen Post gefahren und hätte denen erst mal erklärt, warum es eine Unverschämtheit ist, dass man ausgerechnet sein Unternehmen nicht mit Postdienstleistungen versorgt.
Natürlich ist eine solche Situation absolut unangemessen, aber man wird Choleriker nie ändern können. Da kann man nur hoffen, dass der Zusteller so sehr Dienstleister ist, dass er den Ausraster einfach so hinnimmt. Gerade diese Berufsgruppe wird ja häufiger mal vollkommen ungerechtfertigt angegriffen.
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