Männer erziehen?

vom 22.09.2009, 09:06 Uhr

Ich finde es ehrlich gesagt reichlich unsinnig, darüber nachzudenken, ob man einen Mann erziehen muss. Man muss wohl ganz grundsätzlich sicherlich jedem Menschen seine eigenen Grenzen aufzeigen, aber dabei spielt es keine weitergehende Rolle, ob es sich hierbei um einen Mann oder eine Frau, um einen alten oder einen jungen Menschen handelt. Jeder Mensch hat seine Grenzen, die unter anderem mit sich bringen, welche Bereitschaft wofür genau man eben an den Tag legt und was man selbst zu akzeptieren oder sogar zu ertragen bereit ist.

Diese Grenzen anderen Menschen mitzuteilen, ist nicht unbedingt immer leicht, aber im Grunde genommen doch notwendig für ein glückliches Gelingen der jeweiligen zwischenmenschlichen Beziehung. Handelt es sich dabei nun um eine Liebesbeziehung, so meine ich, dass das Aufzeigen der eigenen Grenzen sicherlich etwas umfangreicher sein dürfte als in einer anderen Form der zwischenmenschlichen Beziehung, zumal einem der Mensch, mit dem man in einer Beziehung ist, in der Regel emotional deutlich näher ist als andere Menschen, mit denen man in irgendeiner Form von Beziehung steckt.

Möglicherweise wirkt dieses Äußern der eigenen Grenzen und das Hinweisen eben darauf, das vielleicht auch, je nach Partner oder eigener Deutlichkeit bei der Formulierung, immer mal wiederholt werden muss, wie ein Erziehen der anderen Person, hier eben eines Mannes. Das ist es aber nicht wirklich, wie ich finde, denn unter Erziehung verstehe ich etwas anderes, denn eine Erziehung ist meiner Auffassung nach noch etwas umfangreicher und besteht eben nicht nur daraus, dass man konsequent irgendwelche Grenzen aufzeigt und Konsequenzen folgen lässt, wenn sie überschritten werden.

Ob diese vermeintliche Erziehung, also das Aufzeigen der eigenen Grenzen und das Appellieren an den Partner um sein Verständnis und Entgegenkommen oder wenigstens eine entsprechende Kompromissbereitschaft, erfolgreich ist, hängt nun wohl wiederum davon ab, wie genau man seine Grenzen benennen kann und ob der Partner einem hier entgegenkommen kann und will. In Deinem Fall hat das ganz gut funktioniert, wenigstens zunächst, und wenn Dein Freund wirklich etwas verstanden hat, dann zweifle ich auch nicht daran, dass er das weiterhin umsetzen und Deine Grenzen in Zukunft auch nicht mehr überschreiten wird. Aus guten und bemühten Beziehungen kenne ich es auch nicht anders, aber ich würde den vorliegenden Sachverhalt eben nicht mit einer Erziehung gleichsetzen wollen und ihn deshalb auch nicht als solche bezeichnen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Als ich die Geschichte angefangen habe zu lesen, bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass das ein Beschwerde-Thread über den Freund wird und du dich erkundigst, wie du ihn am besten dazu bringen kannst, dir im Haushalt zu helfen. Demnach hat die Geschichte für mich eine ziemlich überraschende Wendung genommen, aber so wie es scheint, war es für dich ebenso überraschend, als du aus deinem Urlaub zurück gekehrt bist. Dein Freund ist wirklich sehr süß und ich hoffe, dass er sich auch wirklich geändert hat und das keine einmalige Sache war.

Ich habe mir über das Thema „Mann erziehen“ so direkt noch keine Gedanken gemacht, aber ich glaube unterbewusst habe ich das schon getan. Mein Freund hat sich früher nämlich immer ziemlich großen Stress unterzogen. Selbst wenn sein Terminkalender schon voll war und er einen Anruf bekommen hat, ob er an irgendeinem Tag einen Orgeldienst übernehmen kann, dann hat er zugestimmt. Ich habe mir das irgendwann nicht mehr mit ansehen können und habe ihm klar gemacht, dass er mal etwas egoistischer sein muss und an sich denken muss, denn das was er da gemacht hat, hat seiner Gesundheit sicherlich nicht gut getan, denn geschlafen hat er zu der Zeit kaum.

Ich weiß nicht mehr genau, wann es bei ihm „Klick“ gemacht hat, aber in jedem Fall war er irgendwann so genervt davon, dass er so viel für die Kirche tut und fast nie etwas zurückbekommt, dass er zumindest eine seiner ehrenamtlichen Aktivitäten in der Kirche beendet hat. Das war dann vom einen auf den anderen Tag und er bereut es wohl auch nicht. Darüber bin ich sehr glücklich, denn es scheint ihm damit besser zu gehen. Auch wenn es etwas komisch klingt, dass ich meinem Freund nahebringen wollte, dass er ein wenig egoistischer sein muss. Meistens ist es ja eher anders herum. ;)

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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