Sinister Howling - Nacht der drohenden Schatten

vom 21.09.2009, 22:54 Uhr

In der Nacht vom 19.09.2009 auf den 20. fand zum achten Mal das Sinister Howling Black Metal Fest in Speyer statt. Wieder pilgerten ein paar hundert Black Metal Anhänger nach Speyer zur "Halle 101", um sich an diesem Abend ganz besondere Bands anzusehen.

Einlass war um 18:00 Uhr. Der Eintritt kostete 15 Euro. Um 18:30 eröffneten Augrimmer die Show und begannen ihren relativ typischen Black Metal vorzuführen. An sich gab es kein Stück, das besonders hervorstach und vor allem am Sound hätte etwas besser regelt werden können. Gitarren waren nach meinem Geschmack zu sehr in den Hintergrund gerutscht. Interessant sind allerdings manche "Zwischenparts" mit schönen Melodielinien. Die Band sollte jedoch versuchen, diese noch besser umzusetzen und insgesamt die Riffs mehr auf einander abstimmen. Lustig fand ich das Outfit des Sängers, der bauchfrei und in engen Tigermuster-Strumpfhosen aufgetreten ist. :lol:

Als nächstes betraten nach einer kurzen Pause die Italiener Frostmoon Eclipse die Bühne. Ihr Stil ist weniger am steifen Black Metal orientiert, sondern mit vielen akkustischen, melodiösen Passagen versehen. Schade eigentlich, dass sie von ihrem komplett akkutisch gehaltenem Album "Dead And Forever Gone" kein Stück gespielt haben. Passt wohl nicht so ganz zu diesem Abend. Die Band konnte durch verdammt gutes Zusammenspiel und ein einzigartiges Gefühl überzeugen. In meinen Augen ein besonderes Highlight das Lied "Where No Light Burns". Leider konnten sie nur eine halbe Stunde auftreten und viele der tollen Stücke nicht präsentieren.

Danach kamen die heiß erwarteten, deutschen Verdunkeln auf die Bühne. In der Band finden sich Ex-Mitglieder der bekannten Bands Nagelfar und auch Graupel. Es handelte sich um den aller ersten Auftritt der Band. Passend zu ihrem Namen wurde das Licht in der Halle noch stärker "verdunkelt". Dies erzeugte einen noch intensiveren Hörgenuss. Die Intros und Zwischenspiele der Band sind einfach genial und sorgen für eine großartige Atmosphäre. Oft musste ich an "Darkspace" denken, die eine ähnlich dichte, fremdartige Atmosphäre schaffen. Den ersten Auftritt hat die Band genial dargeboten und es war einfach nur der Hammer. Mein Highlight des Abends!

Nach einer Viertelstunde Verzögerung kamen auch die deutschen Irrlycht auf die Bühne, die schon öfters auf dem Sinister Howling aufgetreten sind. Der Sänger der Band ist auch gleichzeitig einer der Veranstalter des Sinister Howlings. Zu Beginn fuchtelte der Sänger mit einer Peitsche herum, ich finde aber, dass diese Art von Bühnenshow echt lächerlich wirkte. Kein bisschen aggressiv, lediglich lachhaft. Extra für Irrlycht waren Fackeln aufgestellt worden, sogar weiter hinten auf der Bühne ein lebendiger Fackelträger. Die Band hat ihr Programm konsequent durchgeleiert, allerdings mit keinen großen Veränderungen oder Unterschieden zu den letzten Auftritten. Einziger Zusatz war der völlig neue Song "Der letzte seiner Art", der auch erst 2009 veröffentlichte wurde auf einer Split CD. Der Song war wirklich nicht schlecht und bot viel Abwechslung. Fast gegen Ende des Songs kam eine beachtenswerte Pyro-Bühnenshow zum Einsatz. Der Sänger nahm dem Fackelträger die Fackel ab und griff sich eine Plastiktrinkflasche, dann spuckte er mehrfach Feuer - zu großer Erheiterung der vorderen Reihen. Auch mir schlugen Hitzewellen ins Gesicht. Die Band hat einen geilen Auftritt hingelegt und durch eine gelungene Bühnenshow überzeugt, auch wenn sie mal etwas neues probieren sollten, das Feuerspucken kam schon einige male zum Einsatz.

Als vorletztes traten nun die Belgier Lugubrum auf. Potenzial besteht bei dieser Band zweifellos, allerdings mangelt es noch an der Umsetzung. Die Stücke sind nichts zum eben mal reinhören und sonderlich viel bleibt nicht hängen. Sie fahren noch zu sehr auf der experimentellen Schiene und sollten versuchen ihre Stücke eingängiger und einheitlicher zu schreiben. Teilweise klang das ganze eher nach "progressivem Jazz Death Metal". Besonders hervorheben möchte ich das kraftvolle Stimmorgan des Sängers, der wirklich eine selten gute Stimme mit richtig Druck und Power hat. Lässt hoffen, dass die Band einen etwas zugänglicheren Stil findet.

Zum Schluss kamen die viel verehrten Urfaust. Was die Anhänger an dieser Band finden kann ich nicht verstehen. Das Instrumental einfach nur richtig langweilig, schleppend und kein bisschen Kraft dahinter. Was nun aber den Gesang betrifft ist ja wirklich die Krönung. Der Sänger wechselte zwischen genau zwei unterschiedlichen Geräuschen ab Das war zum einen ein Schmerzerfülltes "Au" und zum andern immer so eine Art cleanes "Ahhhh", was mich aber eher an Mönchsgesänge oder Liebeslieder erinnerte. :oops: Auf den CDs überzeugt die Band wesentlich mehr, live ist es meiner Meinung nach einfach zu unabwechslungsreich. Nichtsdestotrotz haben Urfaust bei einem Großteil des Publikums Zustimmung gefunden und die Halle gut erheitert und für einen angemessenen Abschluss gesorgt.

Abschließend lässt sich sagen, dass es sich auch dieses Mal wieder richtig gelohnt hat, vor allem wegen den deutschen Verdunkeln, die ja ihren ersten Auftritt hatten. Selbstverständlich gab es wieder Sinister Howling "Festival-Shirts", die aber nun ausverkauft sind, da sie nur am Konzertabend zubekommen sind. Ich habe das vorletzte Stück bekommen. Glück gehabt :P

Für Februar ist die Nacht der drohenden Schatten wieder geplant und jedem mit Interesse empfehle ich unbedingt hin zu gehen. Bestimmt werden wieder einige exklusive Bands auftreten, die es sich zu sehen lohnt. Für weitere Information könnt einfach mal auf der offiziellen Website schauen. Hier.

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» Sann » Beiträge: 466 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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