Zinsverbilligte Darlehen von der Bank

vom 15.09.2009, 16:53 Uhr

Ich habe von meiner Bank zinsverbilligte Darlehen angeboten bekommen. Die Laufzeit beträgt 5 Jahre und für 3 Jahre ist der Zinssatz festgeschrieben.

Soll ich mit diesem Darlehen eine andere Verbindlichkeit Ablösen und dabei Zinsen sparen? Oder hört es sich nur gut an und der Hammer kommt dann später? Gibt es vielleicht noch andere Möglichkeiten, um ein bestehendes Darlehen abzulösen? Wenn ich meine Bank frage, die sagt bestimmt nein.

» Walmarter » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Frage ob sich das Angebot für Deinen Fall lohnt, kannst nur Du Dir beantworten. Oder jemand, der Deine konkreten Zahlen kennt. Hier im Forum aber sicher niemand.

Wenn das Darlehen günstiger ist, als die anderen Kredite und(!) Du die Möglichkeit hast, nahezu kostenfrei alte Schulden zu tilgen, dann spricht doch wirklich nichts gegen das Nutzen des Angebots. Denke auch daran, das gesparte Geld wirklich auch vom ersten Tag an in die Tilgung zu stecken!

Was Du bedenken musst, ist die Tatsache, dass sich der jetzt günstige Zinssatz in drei Jahren ändern wird! Und ich vermute (und hoffe für die Weltwirtschaft ;)) das sich die Änderung nicht zu Deinen Gunsten auswirken wird.

Trotzdem ist das Risiko begrenzt und Du tilgst ja durch die resultierende Ersparnis schneller. So dass sich ein höherer Zins auf die dann vorhandene Restschuld weniger auswirkt, als es beim aktuellen Stand zu belassen. Und zu beachten ist ja auch, dass sich die Zinsen für die laufenden Verpflichtungen ebenfalls ändern können. Denn wenn nicht, also wenn auch hier Zinssatz und Laufzeit fest vorgegeben ist, wirst Du leider nicht ohne Abschläge vorzeitig Tilgen können.

Dann die Frage: ist es möglich, das Darlehen innerhalb der veranschlagten Laufzeit vollständig zu tilgen? Oder gar noch innerhalb der Zinsbindungszeit? Dann ist doch klar, dass das Angebot angenommen werden sollte!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


derpunkt hat geschrieben:Oder jemand, der Deine konkreten Zahlen kennt. Hier im Forum aber sicher niemand.

Zumindest nicht solang, bis konkrete Zahlen genannt werden ;).

Umschuldungen müssen wirklich genau durchgerechnet werden, damit diese im Nachhinein nicht teurer kommen. Wenn Du die andere Verbindlichkeit ablösen möchtest und kein Sondertilgungsrecht festgeschrieben wurde (wovon ich nicht ausgehe, das ist eher die Ausnahme, als die Regel) kann je nachdem eine Vorfälligkeitsentschädigung (bei Krediten mit Zinsfestschreibung) oder Vorfälligkeitszinsen anfallen. Diese sind oft genauso hoch wie die Zinsen, die man noch an die Bank zahlen müsste, da solltest Du bedenken.

Gerade die Zinsbindung finde ich bei diesem Angebot wenig verlockend. Es ist jetzt natürlich besser als zuvor die Zinsen festschreiben zu lassen, da der Leitzins unten ist und somit der Kreditzins - und das wird er auch absehbare Zeit auch bleiben. Ich würde vermuten, dass sich da in den nächsten 2 Jahren wenig ändern wird und der Leitzins frühestens in 2 Jahren wieder angehoben wird wenn die Krise überwunden ist.

Was ich damit sagen will: Zinsen festschreiben zu lassen kostet erst einmal als diese nicht festschreiben zu lassen (die Banken lassen sich dieses Risiko gern bezahlen, da sie hier möglicherweise Verlust machen ;)) - es verteuert also den Kredit. Es ist wie gesagt anzunehmen, dass die Zinsen sowieso solang unten bleiben werden - und selbst wenn es nur ein Jahr sein sollte: im 4. Jahr fällt die Zinsbindung weg und dann wird der Zins wieder auf einem hohen Niveau sein.

Ob sich das Angebot lohnt, da müsste man wirklich konkrete Zahlen kennen. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: nein! Entweder sollten die Zinsen bei der jetzigen Situation über die gesamte Laufzeit festgeschrieben werden oder für die 2. Hälfte der Kreditlaufzeit (wo mit einer Steigerung des Zinses im Gegensatz zur ersten zu rechnen ist).

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



@ Subbotnik

Subbotnik hat geschrieben: Ich würde vermuten, dass sich da in den nächsten 2 Jahren wenig ändern wird und der Leitzins frühestens in 2 Jahren wieder angehoben wird wenn die Krise überwunden ist.

Damit hast Du gerade eines der pessimistischern Zukunftsbilder gemalt; jedenfalls im Verhältnis zu den anderen, von denen ich in letzter Zeit gehört habe. Denn ein Rezessionszeitraum von (mindestens) zwei Jahren wäre doch wenigstens im EU Raum eher eine der längeren Durststrecken. Ich bin zwar hierin kein Experte, glaube aber, dass selbst in den USA die üblichen Krisen (wenn man diese mal als üblich ansehen will) nicht mindestens Jahre angedauert haben (nehmen wir die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg als Maßstab!). Und vergiss in Deiner Einschätzung nicht, dass wir ja auch schon ein Stück der Krisenzeit hinter uns haben. Wenn auch diese (noch) nicht alle mit voller Wucht erreicht hat.

Einzig Japan hat wohl eine Situation geschaffen, in der ein ganzes Jahrzehnt die Zinsen niedrig blieben. Offenbar hat sich die dortige Wirtschaft auch mit diesem Phänomen arrangiert.

Für den EU Raum (aber auch die USA und Kanada) sehe ich das aber nicht. OK, in dem Sehen ist viel Optimismus und eine große Portion "gute Hoffnung". 8)

Zum Thread: natürlich muss genau gerechnet werden, ob sich das Ganze lohnt oder nicht die Situation verschlimmert. Ich würde aus dem Bauch heraus sagen, dass es sich rechnerisch lohnen kann!

Das Problem ist aber immer das Verhalten des Schuldners. Wird die zunächst zu erwartende Ersparnis nicht konsequent zum Tilgen oder wenn nicht möglich als Rücklage für die Ablösung am Ende der Zinsbindung verwendet, so passiert es eben oft, dass der Schuldenberg zwar bei einem Gläubiger ist – dafür aber angewachsen!

Hinzu kommt die Gefahr, im weiteren Verlauf doch wieder neue Schulden zu machen. Und hierin (persönliches Verhalten) ist (meines Erachtens immer) die größte Gefahr zu sehen!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Klar, für die USA würde ich das auch nicht unterschreiben, da der US Markt in vielerlei Hinsicht flexibler ist als der europäische. Ich gehe da zugegeben vom schlechtesten aus (dann kann es immer besser kommen), vor allem da ich die Krise in Deutschland als verschoben ansehe aufgrund der Abwrackprämie und der Meinung bin, dass das dicke Ende noch kommen wird.

So gesehen glaube ich nicht dass man da das was schon hinter uns liegt anrechnen kann, da wir das verschoben haben. Erholt sich die EU Wirtschaft schnell kann das gut gehen, wenn nicht haben wir hier ein Problem.

Ob es sich rechnerisch lohnt hängt da wirklich nur davon ab wie sich der Leitzins verändern wird - und wie denn die Konditionen der zinsverbilligten Darlehen nun genau aussehen, da schweigt sich der Eröffner ja noch aus ;).

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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