Mangelnde Seriösität bei Kritiken von TV-Zeitschriften?
Es ist euch bestimmt auch schon aufgefallen, dass einige Fernsehzeitungen manchmal ihre Meinung ändern. So werden Filme nach einer Weile manchmal besser bewertet, da sie entweder besonders erfolgreich geworden sind, oder viele Preise gewonnen haben.
Ein Beispiel ist "No Country for old Men" in der TV-Digital: Als der Film im Kino lief bekam er ein gelbes Smiley (das zweitbeste). Seit er jedoch auf Sky läuft bekommt er jedoch ein grünes Smiley (das beste). Rein zufälligerweise nachdem der Film den Oscar als bester Film gewonnen hat. Ein noch viel krasseres Beispiel ist "Der Untergang" in der TV-Movie: Als er im Kino lief bekam er einen gähnenden Stern. Nach seiner Ehre für eine Oscarnominierung als bester ausländischer Film wird er bei TV-Movie jedoch als einer der besten Filme aller Zeiten geadelt (goldener Stern).
Warum machen TV-Zeitschriften das? Haben sie etwa Bammel als Fernsehzeitung dazustehen, die keine Ahnung von Filmen hat, oder hätten sie ihre Meinung auch geändert, wenn der Film bei Kollegen eine ähnliche Bewertung bekommen hätte? Für mich ist das einfach nur ein Zeichen mangelnder Seriösität, wenn diese Zeitschriften nicht einmal zu ihrer Bewertung stehen und keine Unabhängigkeit zeigen können.
Ganz anders ist dies bei Onlineportalen, die sich auf Filmkritiken spezialisiert haben. Da bekommt auch mal ein oscarnominierter Film nur 5 von 10 Punkten: Klick, oder ein Film auch mal nur 1/10 Punkten, unabhängig von den Kollegen: Klick
Wer jedoch einen Film unbedingt sehen will, sollte dann doch lieber einfach ins Kino gehen, anstatt sich duzende Kritiken anzuschauen. Denn meistens unterscheidet sich die persönliche Meinung von der Meinung von Experten. Denn nicht jeder legt Wert auf eine Intelligente Story, wenn man dafür Action satt sehen darf, oder richtig lachen kann.
Aufgefallen ist mir das auch schon, ja. Ich denke, der Grund dafür könnte sein, dass es sich bei vielen Fernsehzeitungsbewertungen um die Einschätzung und Bewertung von Redakteuren handelt, die keine wirklichen Filmkritiker sind. Dass die Filmkritiken nachträglich zum Positiven geändert werden, liegt sicher daran, dass sich die Fernsehzeitung nicht unglaubwürdig machen will und lieber mit dem Strom der Ansichten schwimmt, als ihrer eigenen Linie treu zu bleiben und hinter ihrer ursprünglichen Einschätzung zu stehen. Denn auch ein oscardekorierter Film muss nicht unbedingt jedem Gefallen, darauf darf man in einer Kritik auch ruhig hinweisen.
Ich denke nicht, dass es in erster Linie mit den Oscar-Nominierungen zusammen hängt. Der Hauptgrund dürfte sein, dass die Kino- und die TV-Redaktion in der Regel getrennt sind. (Kino-)Filmkritiker legen in der Regel auch andere Maßstäbe an als TV-Redakteure. Normalerweise sind erstere einfach ein wenig strenger, kritischer. Oder anders ausgedrückt: Generell ist im Fernsehen (auch bei den ausgestrahlten Filmen) das Niveau generell ein wenig niedriger, so dass ein etwas überdurchschnittlicher Film schon deutlich herausragt.
Zudem erwartet man im Kino einfach mehr, schließlich hat man das Haus verlassen, Geld für die Eintrittskarte hingelegt, usw. Während man bei einem Fernsehabend notfalls einfach umschalten oder eine DVD einlegen kann. Ich denke mir bei Filmen auch oftmals, dass ich ihn mir im Kino zwar nicht ansehen werde, ihn aber einschalten werde, wenn er dann im TV kommt.
So ganz Unrecht hat Dinnser89 da nicht. Ich bezieh seit X Jahren dieselbe TV Zeitung und manches merkt man sich ja. Erst kürzlich stolperte ich über "Road House", der für gewöhnlich sogar den "Flopp des Tages" kassierte - und siehe da: Flacher Daumen, also "so lala" in der Wertung? Huch?-) Werden schlechte Filme mit zunehmenden Alter etwa besser?
Die Wertungen sind oft merkwürdig, da werden öfter eindeutige Gurken bejubelt und andere Filme, die echt klasse haben runtergemuffelt. Zum Teil kommt es sogar auf die Zeitung an - meine Eltern haben eine andere Programmzeitschrift und es passiert nicht selten, dass was in der einen Tipp des Tages ist, in der anderen als Riesenflopp gepriesen wird.
Bezeichnet ist es im übrigen, das Filme die als große Blockbuster gestartet sind fast immer eine gute Wertung bekommen, auch wenn sie auf lange Sicht gesehen bestenfalls mäßig waren.
Eine Zeitung ist eben nur eine Zeitung, die von den Leuten gemacht wird, die in der Redaktion sitzen. Ich glaube nicht, dass diese Menschen/ Redakteure wirklich darauf geschult sind, Filme korrekt zu kritisieren. Sie werden hier eben nach eigenem Gutdünken entscheiden. Ob ein Film gut ist oder nicht, ist wirklich Ansichtssache.
Auch meiner Meinung nach grottenschlechte Filme oder Filmschauspieler haben schon mehrfach einen Oscar abgeräumt. Ich habe keine Ahnung, ob hier nach Sympathie oder Können beurteilt wird. Ich nehme aber schon stark an, dass die Kritiker, die den Oscar verleihen, mehr von ihrem Fach verstehen, als Kritiker, die für eine Fernsehzeitung arbeiten.
wirreszeug hat geschrieben: Ich glaube nicht, dass diese Menschen/ Redakteure wirklich darauf geschult sind, Filme korrekt zu kritisieren. Sie werden hier eben nach eigenem Gutdünken entscheiden. Ob ein Film gut ist oder nicht, ist wirklich Ansichtssache.
Die Frage dabei ist natürlich, wie man "korrekt" kritisiert. Es gibt ja insbesondere im Bereich Film (wie der Kunst im Allgemeinen) kaum allgemein gültige "objektive" Kriterien, Es ist, wie Du ja selbst schreibst, einfach Ansichts- bzw. Geschmackssache, eine Kritik muss bzw. sollte jedoch im Idealfall entsprechend begründet werden.
wirreszeug hat geschrieben:Auch meiner Meinung nach grottenschlechte Filme oder Filmschauspieler haben schon mehrfach einen Oscar abgeräumt. Ich habe keine Ahnung, ob hier nach Sympathie oder Können beurteilt wird. Ich nehme aber schon stark an, dass die Kritiker, die den Oscar verleihen, mehr von ihrem Fach verstehen, als Kritiker, die für eine Fernsehzeitung arbeiten.
Dass ein Oscar-Gewinn kein Indiz für die Qualität eines Films oder eine schauspielerischen Leistung ist, sehe ich genauso. Insofern ist er auch kein Indikator für die Güte eines Films. Abgesehen davon wird der Oscar nicht von Kritikern verliehen, sondern von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die aus Filmschaffenden besteht.
Oh ja, das ist mir auch schon öfter aufgefallen mit den verschiedenen Bewertungen für den selben Film in der Fernsehzeitung. Wo ich das allerdings öfter bemerke, sind ältere Filme. Die Blockbuster haben ja irgendwie fast immer Spitzenbewertungen. Ob man die Meinung teilt, ist dann wieder eine andere Frage.
Wo mir das am meisten auffällt ist bei älteren Filmen. Wenn so ein Film 2-3 Mal im Jahr läuft, Beispielsweise auf den dritten, dann kann er ein mal ne positive Bewertung erhalten und ein halbes Jahr später plötzlich eine negative. Ähnlich läuft es dann auch bei den Weihnachtsfilmen. Im einen Jahr eine Spitzenbewertung, im nächsten als langweilig abgehandelt, zwei bis drei Jahre danach plötzlich wieder eine Spitzenbewertung.
Ich habe mir das immer so erklärt, dass einfach verschiedenen Leute die Bewertungen machen. So könnte beispielsweise Sissi in einem Jahr von jemandem bewertet werden, der die Filme mag und begeistert davon ist, im Jahr darauf dann aber von einer Person, die genervt ist, dass die Filme schon wieder laufen. Da Menschen unterschiedliche Geschmäcker haben, ändern sich dann auch die Einstufungen der Filme.
Dass Kinofilme die Millionen eingenommen haben bei der Free-TV oder Sky-Premiere dann auch positiv bewertet werden liegt wohl daran, dass sich keiner bei einer Fernsehzeitung traut, die Filme zu zerreißen und sich den Unmut der Fans einzuhandeln. Da ist es wohl einfacher, mit dem Strom zu schwimmen und die Stärken des Films zu nennen und ihn gut zu bewerten.
Ich habe mich allerdings auch schon öfter gefragt, warum sie nicht einfach eine Datenbank mit Filmen und deren Bewertungen anlegen, und immer wieder auf die Bewertung zurück greifen, anstatt neue zu schreiben. Das müsste ja eigentlich Zeitsparend sein.
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