77-jähriger Rentner soll sich beim Bierkauf ausweisen

Das ist doch mal wieder typisch deutsch - immer schön auf die Regeln beharren. Allerdings finde ich auch denn älteren Herren ziemlich stressig. Was wäre denn dabei gewesen, wenn er den Ausweis vorgelegt hätte?! Deswegen gleich Beschwerde einzureichen finde ich etwas übertrieben. Ich glaube ich hätte es im ersten Moment für einen Witz gehalten aber dann halt doch den Ausweis vorgelegt. Tut ja schließlich nicht weh.

Nun ja, ich denke mal, dass der zuständige verkäufer möglicherweise etwas gestresst war und zu sehr gewöhnt an das übliche Abfragen nach dem Ausweis. Aber okay, lieber einmal zu viel gefragt, als zu wenig. Es gibt übrigens durchaus Rentner, da sieht man nicht unbedingt gleich mit einem flüchtigen Blick, ob es sich um einen Rentner oder ein Kind handelt. Wir haben im Pflegeheim auch ein paar solcher niedlicher, alter Wesen, die doch ziemlich kindlich aussehen und auch wirken. Wenn man die Zeit und den Willen hat, ordentlich hinzugucken, sieht man natürlich den Unterschied, aber vielleicht erging es dem Verkäufer ja etwas anders. Oder er war einfach nur dumm, also der Verkäufer.

Selbst wenn der Verkäufer gerade unter Stress stand und es auch von anderen Kunden gewohnt ist, dass man sich den Ausweis zeigen lässt, finde ich diese Reaktion dann doch sehr übertrieben. Schließlich schaue ich mir doch als Verkäufer den Kunden gegenüber dann doch zumindest einmal flüchtig an, sodass ich doch direkt sehen kann, dass es sich dieses mal um einen älteren Kunden handelt, dem man ohne Bedenken den Alkohol verkaufen kann.

Nichts desto trotz sollte man meiner Meinung nach bei einer Unsicherheit lieber den Ausweis verlangen, als dass man Minderjährigen den Alkohol verkauft. Dennoch kann man als Verkäufer in einer solchen Situation dann doch mit etwas mehr Gefühl reagieren. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass der alte Herr noch so jung ausgesehen hat, dass der Verkäufer daran hätte zweifeln müsse, dass der Kunde schon alt genug ist um Alkohol zu kaufen.

Dass das Alter eines Kunden manchmal nur schwer zu bestimmen ist, ist ja durchaus zutreffend. In diesem Fall geht aber doch nur darum, keinen Alkohol an Minderjährige zu verkaufen. Also müssen sich die Verkäufer von Kunden, die vom Aussehen eventuell noch nicht volljährig sind, einen Ausweis zeigen lassen, damit sie sicher sein können, dass der Kunde auch volljährig ist, und berechtigt ist Alkohol zu kaufen.

Bei einem 77-Jährigen finde ich das allerdings schon mehr als lächerlich und vor allem überflüssig. Einem Rentner sieht man ja wohl an, dass er volljährig ist und damit berechtig Alkohol zu kaufen. Die Regel, dass die Verkäufer sich grundsätzlich einen Ausweis zeigen lassen müssen, ist in so einem Fall ja wohl nicht anzuwenden.

Ich hätte an Stelle des Mannes die Kiste Bier auch einfach stehen lassen, wäre gegangen und hätte mich daraufhin bei der Geschäftsführer bzw. beim Filialleiter beschwert. Es ist ja schön und gut, wenn die Verkäufer sich so strikt an die Regeln halten, aber als Mann im hohen Rentenalter käme ich mir dann doch etwas blöd vor, wenn man einen Ausweis von mir verlangen würde, damit ich bestätige, dass ich volljährig bin.

Man sieht ja auch oft im Fernsehen, wie sich Schauspieler dann mit Hilfe der Maskenbildner in Greise verwandeln, aber dass ein Teenager in so einem Fall Zugriff auf das Handwerkszeug eines professionellen Maskenbildners hat, ist im Alltag eher unwahrscheinlich. Schließlich gibt es auch einfachere Methoden für Teenager, um an Bier zu gelangen.

Beliebt ist sicherlich die Methode, einen Volljährigen in den Laden zu schicken, um den gewünschten Alkohol zu kaufen. Da wäre es ein zu großer Aufwand, sich selbst als Greis zu verkleiden. Daher finde ich das Verhalten der dortigen Angestellten ein wenig übertrieben. Besonders, wenn der Rentner wirklich schon 40 Jahre dort Kunde ist.

Das ist wohl doch sehr lächerlich. Aber ich kann auch das Personal verstehen. Sie haben eben eine solche Anweisung. Bei einem solchen Alter von 77 Jahren sollte man das Alter aber doch schätzen können. Es sind ja äußere Merkmale wie zum Beispiel die eingeschränkte Beweglichkeit, weiße Haare, Prothesen, eine Gehhilfe und sonstige Merkmale, die für dieses Alter typisch sind, zu erkennen. Ich kann dann auch das Verärgertsein des älteren Herren verstehen, besonders wenn er sich als Stammkunde bezeichnet. Dies bedeutet ja, dass man vor einigen Jahren seinen Ausweis schon gesichtet haben muss. Da ist mir dann dieses Verhalten echt nicht klar.

Der Mann überreagiert völlig. Was ist den bitte so schlimm daran seinen Geldbeutel herauszuholen und der Kassiererin den Ausweis zu zeigen? Außerdem hätte er es ja auch als Kompliment verstehen können .

Die Kassiererin handelt meiner Meinung nach vorbildlich, man sollte Käufer sowieso öfter und vor allem gewissenhafter überprüfen. Heutzutage kann jeder 15 Jährige in einen Getränkeladen und Alkohol kaufen wie es ihm gefällt. Die Ladenbesitzer sehen nur das Geld und nicht den Jugendlichen, der noch keinen Alkohol trinken sollte.

Schon mal was von der Krankheit Progerie gehört? Da sehen auch Menschen, die eigentlich weit von der Volljährigkeit entfernt sind wie alte Tattergreise aus. Also ist nicht automatisch sicher, dass man mit gesundem Menschenverstand auch wirklich erkennt, ob es sich bei der Person um einen echten Greis handelt, oder um ein Kind mit dieser genetischen Besonderheit. Die Krankheit ist zwar recht selten, aber es gibt sie.

Ich finde die Reaktion des älteren Herren schon ziemlich übertrieben. Zumal es sich offensichtlich um einen neue Verkaufskraft gehandelt haben muss, weil sie seinen Stammkunden nicht erkannte. Und wenn man eine Stelle gerade neu bekommen hat, arbeitet man in der Regel besonders sorgfältig. Auch in Schweden wird es so etwas wie eine Probezeit geben, in der man als Arbeitnehmer ungern negativ auffallen möchte. Zudem sieht man schon, dass sich der Schreiber, der hier die vermeintliche deutsche Gründlichkeit belächelt, verlesen haben muss. Im Ausgangsthread ist nämlich ganz klar davon die Rede, dass sich der Fall in Schweden zugetragen hat.

Also ich muss ganz ehrlich sagen das ist wirklich etwas seltsam. Die Angestellten behaupten das es manchmal nicht ganz einfach ist das genaue Alter von einer Person einzuschätzen. Diese Aussage ist grundsätzlich erstmal richtig. Aber, es kann nicht sein, dass ein deutlich betagter Mann seinen Ausweis vorzuweisen hat nur weil er etwas Bier kaufen möchte. Es ist nun wirklich sehr unwahrscheinlich das ein älterer Mann noch das jugendliches Aussehen eines 16-jährigen hat. Ich hätte an dieser Stelle auch eine Beschwerde eingereicht, doch es wird anscheinend keinen Erfolg geben das sich etwas ändert, denn es wird immer wieder solche Einschätzungen geben.

Das ist das Problem, wenn man als Kassiererin nur den Anweisungen folgt, statt selbst mal zu versuchen, nachzudenken. Die Anweisung bezog sich ganz klar darauf, dass manche jüngeren Menschen älter aussehen können und deshalb der Personalausweis verlangt wird. Aber als Kassiererin kann die Frau mit oder ohne Brille sehen, dass es sich um einen wesentlich älteren Herrn handelte, als ein Achtzehnjähriger.

Das muss man auch vom Verkaufspersonal erwarten können, dass es im Notfall auch mal mitdenkt und nicht nur Zahlen eintippt. Anstelle des Mannes hätte ich nicht nur das Bier stehen lassen, sondern mich auch noch lautstark beschwert. Eine bessere Ausrede fiel dem Supermarktbesitzer beim Interview wohl nicht ein.