Selbständig als Abnehm-Coach?

In der letzten Zeit geistert in meinem Kopf eine Idee rum, aber ich tue mich schwer, sie umzusetze. Daher hoffe ich heute auf Eure Hilfe.

Vor 8 Jahren habe ich 20 kg zugenommen, nachdemich die Drei-Monats-Spritze zur Verhütung gewählt hatte. Von einer Kleidergröße 36 schnellte ich auf eine 42, manchmal passte ich auch nur in eine 44. Ich habe in den Jahren einiges versucht, aber nie wirklich strenge Verzichtsdiäten gemacht, ich habe hauptsächlich versucht, etwas mehr Sport zu machen und mich insgesamt mehr zu bewegen. Aber es hat sich nicht mal ein bisschen was getan und ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass sich doch nochmal was ändert.

Anfang dieses Jahres kam mir plötzlich ein Gedanke, den ich hier nicht näher ausführen kann Mir wurde klar, dass ich mich gewissermaßen falsch ernähre und ich habe versucht, mir bewusst zu machen, was ich esse und auf bestimmte Kleinigkeiten zu achten. Ohne wirkliche Anstrengung und vor allem ohne Verzicht habe ich so in drei Monaten 12 kg abgenommen, in weiteren zwei Monaten nochmal drei Kilo, sodass ich nun insgesamt 15 kg weniger wiege als noch Anfang des Jahres. Und ich passe zu meiner größten Freude wieder in eine 36/38.

Zunächst hatte ich befürchtet, einen Jojoeffekt zu bekommen, aber dieser ist ausgeblieben. Ich achte immer noch unter meinen selbstgesetzten Kriterien auf mein Essen, verkneife mir aber nichts, esse auch Schokolade und Eis, Torte und hin und wieder Fastfood, wenn ich an einer Nordsee vorbeikomme. Ich beobachte aber, dass mein Gewicht nun langsam weniger wird, es geht immer noch abwärts auf der Waage, aber wesentlich langsamer als am Anfang. Das ist durchaus positiv, denn:

Nach dieser Beobachtung habe ich mit meiner Ärztin darüber gesprochen und ihr gesagt, dass ich der Meinung bin, diese Form des Abnehmens, die ich für mich entdeckt und gewählt habe, kann für den Körper nicht schädlich sein. In den ersten drei Monaten hat der Körper schnell das sehr überflüssige Fett abgeworfen, das er wirklich nicht benötigt. Die Tatsache, dass ich immer noch hier und da ein kleines Fettpölsterchen habe, das mich nicht wirklich stört, zeigt mir, dass ich nicht abgemagert bin. Und da ich keinen Jojoeffekt habe und mich mittlerweile mit Ernährung auch mehr auseinandergesetzt habe, weiß ich auch, dass ich einen Jojoeffekt ausschließen kann, wenn ich mich weiterhin so "bewusst" ernähre, wie ich es heute tue, also auch mal kulinarisch über die Stränge schlage. Meine Ärztin hat mir bestätigt, dass ich eine gesunde Form des Abnehmens für mich entdeckt und angewandt habe und mir keine Sorgen machen brauche, meinem Körper damit geschadet zu haben.

Nun überlege ich ernsthaft, mir dieses Wissen zum Beruf zu machen, denn eine Selbständigkeit als Coach hätte für mich so viele Vorteile: ich bin sehr gern selbständig und liebe es, Menschen weiterzuhelfen. Beides könnte ich hierin vereinen. Ich könnte gute Tipps weitergeben und aktiv helfen, könnte Übergewichtigen genau das schenken, was ich wiedergewonnen habe, nämlich die Freude an Mode, am Leben, an Unternehmungen.

Mir schweben verschiedene Möglichkeiten vor, wie ich so ein Coaching aufziehen könnte, aber ich bin mir nicht sicher, was am meisten Sinn macht. Deshalb würde ich von Euch gern wissen, ob Ihr so ein Angebot eventuell nutzen würdet, wenn ja, unter welchen Voraussetzungen, zu welchem Preis und vor allem: wäre es Euch wichtig, dass Euer Coach in der Nähe ist oder würdet Ihr ein Coaching übers Internet vielleicht sogar vorziehen, wenn Ihr wirklich persönlich und ständig betreut werden würdet? Was würde überzeugen, wenn Ihr Euch nach so einem Angebot umsehen würdet? Kennt Ihr Menschen, die vielleicht auf der Suche nach so einem "Erfolgsrezept" sind und keine Diäten machen möchten, sondern sinnvoll und ohne Verzicht abnehmen wollen?

Eine Freundin von mir - diplomierte Ernährungswissenschaftlerin - hat mal Ernährungsberatung angeboten, als sie in Mutterschaftsurlaub war und hat sich am Anfang auch überlegt, dass sie sich damit selbständig machen könnte, wenn es gut läuft, was es aber nicht wirklich getan hat.

Tatsache ist doch, dass die meisten Menschen eigentlich genau wissen was sie essen müssten und was sie weg lassen sollten und, dass Sport gut ist, aber das Problem liegt in der Umsetzung und der Überwindung des inneren Schweinehundes. So jemand würde wahrscheinlich kein Geld ausgeben damit ihm jemand das sagt, was er eigentlich selber weiß. Und dann gibt es ja auch so viele Bücher zu dem Thema und jede Woche kommt eine neue Zeitschrift raus, die mit einer tollen Methode zum Abnehmen wirbt.

Ich denke schon, dass eine Ernährungsberatung für manche Leute sinnvoll sein kann, dass sich manche Leute auch dringend einer Ernährungsberatung unterziehen sollten, aber wenn das ganze privat angeboten wird, also nicht im Rahmen einer Kur oder sonstigen Behandlungen, fehlt denke ich einfach der Anreiz oder die Einsicht um sich an eine Beratung zu wenden.

Ich würde so ein Angebot niemals nutzen, weil ich selbst weiss, wie man effektiv abnehmen kann. Ich habe es selbstständig geschafft, etwa 20 Kilo an Gewicht zu verlieren und ernähre mich heute gesund und ausgewogen und mache viel Sport. Aber dazu hätte ich keinen Ernährungsberater oder Diät-Coach gebraucht, weil mir durchaus klar war, was ich falsch mache und was man besser machen kann. Deshalb stimme ich meiner Vorgänger zu: Du solltest dich erst einmal fragen, wer überhaupt deine potentiellen Kunden wären.

Mit Sicherheit nämlich keine Leute, die eigentlich bodenständig und gut situiert sind, sondern eher Leute, die vorwiegend Fertigprodukte beim Discounter einkaufen und die leider wirklich keine Ahnung von dem haben, was sie da eigentlich essen und womit sie ihre Kinder vollstopfen. Aber sind das auch Leute, die sich einen Diät-Couch leisten können? Nein. Und selbst wenn, wäre es ihnen relativ gleichgültig weil sie gar nichts ändern möchten und ihnen das egal ist. Von daher hätte sich die Geschäftsidee für mich innerhalb von 2 Minuten wieder zerschlagen, weil es unrealistisch ist, dass du Kunden findest, die deine Dienstleistung überhapupt in Anspruch nehmen möchten.

Ähm, du willst Coach werden ohne wirkliches Hintergrund wissen? Wie willst du Leute beraten, die eventuell gesundheitliche Probleme haben, deren Gewichtsproblem nichts mit falscher Ernährung zu tun hat, die darüber aber nichts wissen? Was machst du, wenn dein Konzept bei anderen nicht funktioniert, sondern die Person mehr zunimmt oder gesundheitliche Probleme bekommt? Wie willst du auf jede Art von Komplikationen reagieren?

Ernährungsberater machen nicht ihr Hobby zum Beruf, sondern studieren. Fitnesstrainer, die auch Ernährungscoachings anbieten, besitzen eine Ausbildung, die auch richtige Ernährung umfasst. Du kannst nicht einfach wild irgendwelche Tipps geben, die eventuell bei dir gewirkt haben. Bei anderen aber eventuell gefährliche Folgen haben.

Ganz ehrlich, bei einem Hobbycoach will sich doch keiner beraten lassen. Nicht umsonst gibt es da Experten, die das studiert oder gelernt haben. Ausserdem denke ich, dass du schon bei der Anmeldung dieser Geschäftsidee Probleme bekommen wirst. Ohne Diplom oder ähnliches lässt dich doch keiner als Coach auf andere Menschen los. Wenn du das wirklich machen möchtest, würde ich mich erstmal fortbilden, bevor man wackelige Tipps an andere weitergibt. EIN Erfolgsrezept beim Abnehmen gibt es nicht, daher sollte man umfassend informiert sein.

Ich selbst habe auch 30kg abgenommen. Dennoch würd ich mir nie anmaßen, mich als Ernährungscoach oder -experte zu sehen. Nur weil es mir half, muss es nicht bei anderen klappen. Und das anderen anzudrehen und Geld dafür zu verlangen, ohne jegliches fachliches Wissen, wäre mir zu gefährlich und das könnte ich nicht mit mir vereinbaren.

@ steffi
Ich würde mir auch nicht anmaßen wollen, mich als Experten zu sehen und mich auch im Leben nicht als Profi bezeichnen. Das System, das ich angewendet habe, kann keine negativen Folgen haben, das habe ich mir von meiner Ärztin versichern lassen, ich habe sie nicht ohne Grund darauf angesprochen und eine knappe Stunde mit ihr über dieses Thema gesprochen. Mir ist durchaus auch klar, dass es Menschen gibt, die aus anderen Gründen als falscher Ernährung an Übergewicht leiden und denen meine Tipps nicht weiterhelfen werden. Ich habe aber auch noch keine Stellung dazu genommen, wie ich mir meine Selbständigkeit genau vorstellen würde und ob ich vielleicht im Vorfeld auf bestimmten Abklärungen bestehen würde. Ich wollte hier erst einmal ganz Grundsätzliches herausfinden, sonst hätte ich doch gar nicht gefragt.

Dass ich bei der Gewerbeanmeldung Probleme bekommen würde, glaube ich kaum. Es gibt soviele Arten von Coaches, die sich tatsächlich Dinge anmaßen, die ich mir nie erlauben würde. Ich erwähne nur mal den "Lebensberater", der auch keine psychotherapeutische oder pädagogische Ausbildung vorweist. Es geht mir hier trotzdem erst einmal lediglich darum, in Erfahrung zu bringen, was Euch zum Thema einfällt, ich habe meine Fragen ja ganz klar formuliert. Und ich bin für jede sachlich gehaltene Aussage dankbar.

Ich gehöre auch zu den Damen, die aus eigener "Kraft" etliche Kilos dauerhaft abgespeckt haben. Und daher würde ich sicher auch dazu tendieren, so ein Angebot nicht wahrzunehmen. Eine Freundin die kurz nach mir ebenfalls aus eigener Kraft erfolgreich abgenommen hat, formulierte es mal: es musste einfach Klick machen und das kann einem niemand abnehmen.

Gegen eine hauptberufliche Selbstständigkeit spricht in meinen Augen vor allen Dingen, dass es heute schon sehr viele solcher Coaches gibt - fast jedes Fitnessstudio und ziemlich viele Krankenkasse bieten entsprechende Kurse an. Eine gute Freundin ist im medizinischen Bereich tätig und hat sich nach einer allgemeinen Fortbildung in Sachen Ernährungsberatung noch mal speziell zu Ernährungsberatung bei bestimmten Erkrankungen fortgebildet und selbst die tut sich schwer damit genug Kunden zu finden. Deshalb würde ich es erst mal mit einer nebenberuflichen Selbstständigkeit wagen. Interessierte Dich das auch?

Würde ich doch nach einer Ernährungsberatung Ausschau halten, würde ich definitiv erst mal schauen, was von der Krankenkasse subventioniert wird. Bei ähnlichen Angeboten würde ich natürlich das subventionierte vorziehen - die letzten Sportkurse haben mich so ca. 10 Euro pro Monat gekostet. Allerdings hoffe ich doch, dass Du weißt, dass dies nicht die richtige Art ist so zu kalkulieren

Wenn ich die Wahl hätte zwischen vor Ort und Internet, dann würde ich Internet-Betreuung vorziehen, die mir vielleicht auch versichert, dass Anfragen binnen 24 Stunden beantwortet werden. Ebenso sinnvoll kann eine Online-Bibliothek mit (Zusatz-)Material sein. Allerdings ist das natürlich auch eine Frage der Zielgruppe - ich bin alleinerziehend und anders würde ich nur schwer so ein Angebot wahr nehmen können. Als Single dagegen bin ich auch gern woanders hin gefahren.

Was mich überzeugen würde? Schwere Frage. Nicht überzeugen würde mich auf jeden Fall, wenn mir irgendjemand Versprechungen macht und Garantien gibt. Realistische Beispiele, die auch beweisen, dass der Erfolg langfristig anhält, wären eher überzeugend. Ebenso kritisch wäre ich, wenn ich eine größere Summe im Voraus zahlen sollte. Lieber abschnittsweise mit der Möglichkeit nach jedem Abschnitt auszusteigen. Übrigens finde ich eine nicht nachweisbare Qualifikation durchaus auch kritisch. Zwar sind Quereinsteiger für mich kein Problem, aber da würde ich dann schon nach Erfahrungen fragen.

Hallo,
sicherlich schaffen es manche Personen aus eigener Kraft. Aber wirklich gesund? Ohne dem Körper dabei zu schaden? Falsche Ernährung macht sich unter Umständen erst nach Jahren bemerkbar, oder man bringt gewisse Erkrankungen gar nicht mit der Ernährung in Verbindung.

Viele Menschen sind aber auf die Hilfe erfahrener Spezialisten angewiesen. Ich weiß wovon ich schreibe, bin seit 5 Jahren als selbstständige Ernährungsberaterin tätig. Ich erstelle im Auftrag eines Ernährungsinstitutes Ernährungspläne für Menschen mit Gewichtsproblemen. Allein im letzten Jahr habe ich ca. 3000 Pläne erstellt! Bei dem was ich mache, geht es nicht um den bloßen Verkauf von Diätrezepten - es geht mehr um eine Art Ernährungserziehung, denn das Gewicht soll ja auch auf gesunde Weise gehalten werden.

Ein gutes Fitness-Studio zeichnet sich heute auch über die Ernährungsberatung aus. Denn Bewegung und Essen gehören zusammen!

Leider gibt es in der Ernährungsbranche auch viele schwarze Schafe! Denn Ernährungsberater ist leider keine geschützte Berufsbezeichnung. Das heißt im Prinzip, dass sich jeder so nennen kann, der irgendwann irgendwo mal einen Crash-Kurs absolviert hat. Und was man damit anrichten kann, wenn man keine Ahnung hat.

Also wer vorhat, sich mit so etwas selbstständig zu machen - bitte vorher gründlich ausbilden lassen!

Ich finde es eine gute Idee, dass du dich als Abnehmcoach betätigen willst, zumal du persönlich ganz nah an der Thematik dran bist.
Allerdings, da muss ich anderen Verfassern recht geben, braucht man schon eine fundierte Ausbildung, auch der eigenen Sicherheit wegen.
Umso überzeugender tritt man auch vor den Abnehmwilligen auf, was den Gesamterfolg der Massnahme positiv beeinflusst.
Informieren und ausbilden lassen kannst du dich bei der akademie-gesundes-leben.de für allerdings € 950,--.
Danach ist man zertifizierter Gewichtscoach und kann sich anbieten bei Fitniss-Studios, Volkshochschulen usw.
Interessant finde ich auch, wenn man sich selber seine Gruppe sucht, die man betreut und begleitet.
Ich habe ähnliches vor, möchte die Dienstleistung aber noch um den Parameter Fitness erweitern, Theorie und Praxis ein verbinden. Zu diesem Zweck mache ich im Frühjahr eine Waldführerausbildung, weil ich es wichtig finde, dass neben der richtigen Ernährung auch der Kreislauf angekurbelt wird und sei es nur, um den Körper zu einer beschleunigten Reinigung anzuregen.
Hoffe, dass ich dir ein bischen weiter helfen konnte.