Schule/Studium zu teuer!?

vom 13.09.2009, 20:29 Uhr

Ich empfinde das als ganz großes Defizit unserer Politik. Alle fordern nur, aber für Investitionen ist niemand bereit. Die Forderungen nach Fachkräften werden immer lauter, aber Bildung kann sich doch kaum noch jemand leisten. Zumal wir auch immer noch nicht geschafft haben in allen Bereichen einer Ausbildung in allen Bundesländern gleich zu sein. Es gibt auch Ausbildungen, die in manchen Bundesländern aus Voraussetzungen für andere Ausbildungen gemacht werden müssen und in anderen Bundesländern werden sie nicht anerkannt. Das habe ich alles schon erlebt.

Ein Studium finanziert sich leider auch nicht alleine. Man kann auch nicht immer nebenbei arbeiten gehen und Bafög bekommen ja wirklich nur wenige. Das Problem dabei ist nämlich, dass hier nach dem Gehalt der Eltern geschaut wird und da nicht beachtet wird ob diese vielleicht noch Dinge abzahlen müssen. Ich bin der Meinung, dass Bildung kostenlos sein sollte. Man sollte auch als Student die Möglichkeit bekommen sich Uniintern Geld dazu verdienen zu können um Bildung und Arbeit miteinander zu verbinden. Auch kann man sich die Universität leider nicht aussuchen und muss oftmals in eine Wohnung ziehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es kommt ja darauf an, welche Universität man sich aussucht und in welchem Bundesland man lebt. Soweit ich weiß, sind die Studiengebühren inzwischen abgeschafft worden, was aber meiner Meinung nach auf lange Sicht gar keinen Unterschied macht. Ich selbst zahle jedes Semester einen Sozialbeitrag von etwa 300 Euro. Die Studiengebühren haben sich meines Wissens nach auf etwa 500 Euro belaufen. Jetzt denkt man sich vielleicht, juhu, man hat jetzt 200 Euro gespart, aber dem ist nicht so, denn Studierende zu der Zeit, wo es noch Studiengebühren gab, hatten einige Extras, die wir heute nicht haben.

Wie das in anderen Studienfächern ist, weiß ich jetzt natürlich nicht, ich studiere Chemie und weiß, dass die Studenten früher hier ihre Praktika und Chemikalien nicht selbst bezahlen brauchten. Heute müssen wir das leider schon. Und ich verstehe nicht, was es für einen Unterschied machen soll, ob ich nun 500 Euro Studiengebühren zahle oder ob ich 300 Euro Sozialbeitrag und 200 Euro für Praktika und Chemikalien ausgebe. Für mich kommt das auf das gleiche heraus.

Daher kann ich schon verstehen, wieso du meinst, dass das Studium sehr teuer ist, denn Bafög alleine hilft einem da nicht. Auch dieses Jahr war ja die Rede davon, dass das Bafög angepasst werden soll, was aber natürlich nie passiert ist. Wenn man als Student jedes Semester so viel Geld zahlen muss und dann auch noch für die diversen Praktika und Chemikalien aufkommen muss, die man braucht, dann ist das schon eine Belastung und man sollte daneben natürlich auch nicht die Bücher vergessen, die man sich zulegen muss. Zu diesem Thema habe ich heute auch schon einen Thread gepostet: Bücher fürs Studium gebraucht kaufen trotz Bücherzuschuss?.

Im Endeffekt ist man da voll auf seine Eltern angewiesen und ich kann wirklich froh sein, dass meine Eltern mich so bereitwillig bei meinem Studium unterstützen, denn sonst wäre das für mich kaum zu schaffen. Auf den Nebenjob von dem du da sprichst würde ich mich übrigens nicht verlassen, dass kommt später darauf an, was du studieren möchtest. Wenn man in die Naturwissenschaft geht, kann man das vergessen, mir fehlt in einigen Wochen schon die Zeit zu essen, da werde ich sicher keinen Nebenjob machen können. Bei einem Studium im Bereich der Geisteswissenschaften hat man aber genug Freizeit für solche Dinge.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Dass es in den meisten Bundesländern keine Studiengebühren mehr gibt, wurde ja nun häufig genug geschrieben. Dennoch finde ich, dass alleine das Studium dennoch Kosten verschlingt. Der Studentenwerksbeitrag mag noch einigermaßen erschwinglich sein und auch die Kosten für ein Semesterticket halten sich wohl gemessen an der Leistung in Grenzen, nicht eingerechnet sind hier aber die Eigenanschaffungen, die notwendig sind. Ich habe beispielsweise in diesem Semester etwa 400 Euro für Fachliteratur ausgegeben, weil ich die Bücher entweder dauerhaft brauchte, oder sie in der Bibliothek überhaupt nicht für die Ausleihe verfügbar oder bereits vergriffen waren. Von Kosten für Skripts und dergleichen fange ich jetzt lieber nicht an.

Hinzu kommt, dass es einfach sehr viele meiner Kommilitonen gibt, die durch das soziale Netz fallen. In der Theorie finanzieren entweder die Eltern das Studium, oder der Student hat ein Anrecht auf BAföG, insofern die Eltern nicht in der Lage sind, das Studium ihrer Kinder zu unterstützen. Problematisch ist nur, dass lediglich die Einkünfte der Eltern herangezogen werden - welche Ausgaben sie z.B. für laufende Kredite, Insolvenzverfahren oder andere Posten haben, wird leider nicht berücksichtigt. Somit kenne ich viele Kommilitonen, die weder elterliche, noch staatliche Unterstützung erhalten.

Für mich persönlich ist das Studium nicht zu teuer. Ich habe Eltern, die mich unterstützen, und einen angemessenen Nebenjob, sodass ich nicht unbedingt im Wohlstand lebe, aber über die Runden komme. Generell finde ich aber schon, dass jeder studieren können sollte und es nicht an den finanziellen Verhältnissen der Eltern scheitern darf - und da müsste meiner Meinung nach noch deutlich nachgebessert werden.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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