Schwierige, eigene Probleme lösen

vom 13.09.2009, 14:09 Uhr

Alle kennen es ja, dass man oft vor dem Problem steht, dass man ein Problem hat, was man glaubt, alleine nicht lösen zu können. Schwierige Probleme, die einem selber angehen kann man aber auch lösen, indem man sich einfach vorstellt, dass dieses Problem nicht das eigene Problem ist, sondern das Problem eines besten Freundes/einer besten Freundin oder eines Bekannten. Denn dadurch gewinnt man erst mal den nötigen Anstand zur Problembewältigung.

Das habe ich in einer Psychotherapie gelernt. Die Psychologin fragte mich grundsätzlich, was ich raten würde, wenn eine Freundin mit dem Problem ankommen würde. So konnte ich auf einmal wirklich zur Lösung des Problems beitragen. Der Abstand, dass es mich nicht selber trifft, sondern jemand anderen half dabei ungemein. Es ist komisch, dass man , wenn man selber ein Problem hat, manchmal wirklich glaubt, dass es unlösbar ist und im gewissen abstand betrachtet, kann man selber eine Lösung finden.

Denkt ihr auch so oder meint ihr, dass es Quatsch ist? Könnt ihr eure eigenen Probleme auch mit Abstand betrachten oder fällt es euch schwer? Könnt ihr anderen auch besser bei der Problembewältigung helfen als euch selber? Dann müsst ihr es einfach mal ausprobieren.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo Diamante!

Ich habe ein Problem noch nie gelöst, in dem ich mir vorgestellt habe, dass es das Problem einer Freundin ist. Ich höre auch hier zum ersten Mal davon, dass es diese Methode gibt. Ich kann mir schon vorstellen, dass es funktionieren kann, aber ich würde wahrscheinlich doch ehr eine Freundin um Rat fragen.

Meine Probleme lösen sich meistens entweder von alleine oder gar nicht und man lebt einfach irgendwie weiter damit. Oft ist das doch sehr unbefriedigend, aber manchmal lässt es sich nicht ändern. Es ist ja auch die Frage, ob man wirklich das selbe tun würde, was man Problemen seiner Freundin rät. Ich denke, dass es auch helfen kann, wenn man sich einfach das Für und Wieder aufschreibt. Ebene eine Pro und Kontra Liste macht. Das hat mir schon öfter geholfen, wenn ich mich bei manchen Sachen nicht entscheiden konnte oder für ein Problem einfach keine Lösung gefunden habe.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Nunja. Mit solchen Problemen, die ich allein nicht lösen kann, gehe ich immer zu einer Freundin. Denn es ist definitiv so, dass man den nötigen Abstand nicht hinbekommt. Im Nachhinein denkt man sich vielleicht, dass es alber ist, oder das man das Problem einfacher hätte lösen können. Aber der AHA-Efekt kommt leider eben erst, wenn man sich die Meinung eines Außenstehenden angehört hat.

Man kann durchaus versuchen sich vorzustellen, dass die Situation die Situation aus einem Film ist. Stellt man sich nämlich vor, dass es das Problem einer Freundin ist, kann man auch schon befangen an die Sache rangehen. Weiterhin muss man es wirklich von außen betrachten, als Unbeteiligter.

Ich finde aber dennoch, dass das den Rat einer guten Freundin nicht ersetzen kann. Einfach weil man mit sich selbst kaum über die Situation reden kann. Außerdem braucht man das wohl manchmal auch, dass jemand einem ins Gewissen redet und das ist kaum der Fall, wenn man der jemand selber ist.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Also ich habe noch nicht gewusst, dass diese Methode sogar von Psychotherapeuten angepriesen wird und dass sie sozusagen bekannt und auch gängig ist. Ich habe nur schon selbst oft Freunden geraten, dass sie sich doch mal vorstellen sollen, es ginge nicht um sie selbst sondern um jemand anderen, was sie dann raten würden und für richtig halten würden.

Ich denke demzufolge schon, dass es eine gute Möglichkeit ist. Aber immer hilft diese Maßnahme definitiv nicht, das ist jedenfalls meine Meinung. Bei manchen Dingen kann man einfach nicht genug Abstand nehmen, um so zu urteilen. Wenn man einfach um die Optionen weiß und persönlich so stark betroffen ist, dann kann man sich selbst, glaube ich, mitunter nicht selbst davon überzeugen, dass das richtig ist, was man einem anderen raten würde. Manchmal ist es daher sicherlich wirklich nötig, eine Meinung von außen zu hören, auch wenn es dann im Endeffekt auf das gleiche hinausläuft.

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» Wunky » Beiträge: 487 » Talkpoints: -0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe dieses Vorgehen, das Du beschreibst, auch in der Psychotherapie erlernen sollen ("Sie sind jetzt mal meine Kollegin und sehen hier eine junge Frau..."), aber irgendwie hat es bei mir ab dem Moment nicht mehr funktioniert, in dem ich sagen sollte, was die junge Frau tun kann. Gut beschreiben konnte ich hingegen, wie diese Frau sich fühlt und was in ihr vorgeht. Aber die Problemlösung hat bei mir gar nicht funktioniert, weil ja doch ich diese junge Frau bin und solche Aussagen wie "sie muss einfach selbstbewusst sein und dem Chef sagen..." konnte ich nicht anbringen, weil ich sehr wohl wusste, dass "die junge Frau" das einfach nicht so leicht kann, wie es sich anhört.

Am besten kann ich schwierige, eigene Probleme lösen, indem ich mich mit Menschen unterhalte, die mich sehr gut kennen und einschätzen können. Sie geben mir die nötigen Impulse, stellen mir die richtigen Fragen, die ich beantworten kann. Und manchmal löst sich ein eigentlich sehr schweres Problem dann ganz schnell und ich habe wieder Sicherheit, Rückhalt und Stärke, um wenigstens zu kämpfen. Ansonsten hilft mir auch Schadenseingrenzung und Abwarten, sofern das möglich ist.

Anfang 2009 war für mich ein extrem schweres Jahr, mein ganzes Leben ist plötzlich eingestürzt und alles ging kaputt. Ich war irgendwann einfach nur noch kraftlos, verzweifelt, perspektivlos. In dieser hoffnungslosen, perspektivlosen Phase, die ein knappes halbes Jahr andauerte, waren meine Freunde diejenigen, die mir bei der Problembewältigung und -lösung am meisten durch die Fragetaktik weitergeholfen haben. Meine Therapeutin hat es leider nicht geschafft, auch wenn sie mir in anderer Hinsicht durchaus weiterhelfen konnte und ich eines meiner "Grundprobleme" ein wenig lösen konnte.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe meine Probleme noch nie so gelöst und ich denke auch nicht, dass ich es irgendwann so machen werde. Ich konnte meine Probleme bisher auch ganz gut so lösen.

Ich denke nicht, dass diese Methode mir wirklich weiterhelfen würde. Einer bestimmten Freundin oder einem bestimmten Freund würde ich grundsätzlich ganz andere Dinge raten, als mir selber. Was nicht heißen soll, dass ich unbrauchbare Tipps geben, sondern einfach, dass man Menschen nur individuell Tipps geben kann.

Meiner Ansicht nach, gibt es für kein Problem der Welt eine Universallösung. Jeder löst seine Probleme anders, ganz nach seinem Charakter und seinen Möglichkeiten und ich glaube nicht, dass irgendetwas anderes Sinn machen würde.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Leider kann ich meine eigenen Probleme nie mit Abstand betrachten. Ich bin einfach selbst emotional viel zu belastet und sobald ich involviert bin und auf irgendeine Art und Weise emotional sehr hin und hergerissen bin, zieht es mich prinzipiell immer auf die Seite, zu der mir niemand meiner Freunde raten würde. Ich wähle, wenn es mich selbst betrifft, nie das, was der vernünftige Kopf sagen würde.

Wenn es Probleme sind, bei denen ich überhaupt nicht weiter weiss, mache ich es aber manchmal so, dass ich mir vorstelle, ich erzähle meinen Freunden von diesem Problem und stelle mir dann vor was sie mir raten würden. Aber oftmals glaube ich, betrüge ich mich dann auch selbst und stelle mir vor, sie würden mir etwas raten, das sie mir nacher, in der Realität, eh nie raten würden. Wie gesagt: Sobald ich emotional gefangen bin, kann ich kaum noch klar denken und lasse mich viel zu sehr von meinen Gefühlen leiten statt einfach mal die Vernunft siegen zu lassen. Da hilft auch das Betrachten des eigenen Lage mit Abstand nicht, weil ich den Abstand einfach nicht gewinnen kann.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe es noch nie probiert, meine Probleme so zu lösen, aber vorstellen kann ich mir schon, dass es klappt. Der Schlüssel dazu muss nur sein, dass man es schafft, sich vorzustellen, dass man das Problem nicht selber hat, sondern jemand anders einen bei dem Problem um einen Rat bittet. Ich weiß nicht, ob ich es könnte, das Problem so distanziert zu betrachten, als ob es mich selber eigentlich nicht viel angeht. Wenn ich aber mal ein größeres Problem habe, werde ich mal diesen Lösungsweg versuchen und dann merke ich ja, ob ich das kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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