Keine Macht für niemanden - gerechtfertigt?

vom 13.09.2009, 09:55 Uhr

Ich habe mir mal ein paar grundlegende Gedanken darüber gemacht, was wohl passieren würde, wenn es niemanden auf der Welt mit Macht geben würde, der über andere befehligt oder ähnliches. Jeder ist sein eigener Heer und kann sein Schicksal selbst in die Hand nehmen.

Ich persönlich finde, dass diese Art von Leben nicht funktionieren würde, denn es gibt einfach zu viele Leute, die nicht klarkommen würden, wenn sie auf einmal ihr eigener Heer sind. Es ist gut und bequem, wenn man von jemandem durch das Leben geleitet wird. Es ist nur nicht gut, wie die Menschen mit Macht versuchen dieses Ziel zu erreichen. Anderseits kann man auch nicht sagen was passiert wäre, wenn die Menschen von Beginn der Zeit an ihr eigener Heer gewesen wären. Wäre die Welt dann im Chaos versunken oder würden wir alle in Harmonie miteinander leben?

Man muss bedenken, dass es schon damals bei den Höhlenmenschen immer einen Anführer gab, der für das ganze Wohl des "Stammes" verantwortlich war. Auch in der Tierwelt gibt es bei Rudeltieren immer einen Anführer. Anscheinend hat sich die Natur etwas dabei gedacht, die einen mit Macht zu segnen und die anderen nicht. Wie seht ihr das Ganze?

» MandaloreX » Beiträge: 617 » Talkpoints: 0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ohne ordnende Instanzen würde eine Gesellschaft wie unsere kaum existieren können, auf die Art und Weise könnten meiner Meinung nach nur kleinere Systeme bestehen, aber niemals wirklich große Gebiete vereint werden.

Irgendjemand muss über alles wachen und überlegen, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, sonst führt das schnell zu Versorgungsproblemen. Nehmen wir nur mal an, es gäb kein Wasser, das uns ständig in die Leitung gepumpt wird. Dann kommt irgendjemand auf die Idee, sich selbst ein Pumphaus zu bauen und damit einen bestimmten Umkreis zu versorgen, diese Person hat dann aber auch freie Kontrolle über den Wasserpreis dort, was schnell zu problemen führt. Gewisse Sachen müssen einfach geregelt sein.

Der aktuelle Zustand ist zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, aber ohne weiteres kann man da nicht allzu viel dran ändern. So werden die Mächtigen eben noch mächtiger, die Reichen noch reicher und die Armen ärmer und mit weniger Menschenrechten, irgendwann wenn es zu bunt wird geht sicher wieder jemand auf die Straßen...

» AP Nova » Beiträge: 336 » Talkpoints: 19,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Eine nette Vorstellung aber meines Erachtens absolut utopisch. Irgendeiner hat immer das Sagen und die Hierarchien gibt es schon im Kindergarten. Selbst wenn dort nur zwei Kinder miteinander spielen wird es immer einen geben der auf den anderen aufschaut und macht was der sagt. Ich will damit sagen dass unwillkürlich aus einer Gruppe immer einer oder mehrere als Anführer angesehen werden weil sie sich vielleicht auf Grund ihrer klugen Redensarten, ihrem Alter oder umsichtiges Handeln den Respekt der Gruppe verdient haben. Das liegt in der Natur der Menschen.

Das zu viel Macht ungesund ist und Einigen zu Kopfe steigt sehen wir ja im täglichen Leben, dafür brauchen keine Beispiele angeführt werden. Aber ohne geht es sicherlich auch nicht, dann hätten wir hier wirklich Anarchie- und auch wieder jemanden der Macht hat.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das Problem ist, dass es immer jemanden geben muss, der gewisse Dinge anführt und regelt. Somit halte ich "Keine Macht für Niemanden" schon nicht mehr durchsetzbar. Es müssen Positionen besetzt werden, damit etwas regiert, geleitert oder geführt werden kann.

Ich finde nur die MACHTVERTEILUNG könnte man besser organisieren. Während der "kleine Bürger" nichts großes verändern kann, brauchen mächtige Führungspositionen nur mit dem Finger schnipsen, damit es geschieht.

hooker hat geschrieben:Ich will damit sagen dass unwillkürlich aus einer Gruppe immer einer oder mehrere als Anführer angesehen werden weil sie sich vielleicht auf Grund ihrer klugen Redensarten, ihrem Alter oder umsichtiges Handeln den Respekt der Gruppe verdient haben.

Das sehe ich jetzt nicht so. Hier liegt nämlich der Schwachpunkt des Ganzen. Wie du schon erwähnt hast, beginnt das Ganze schon im Kindergarten. Denk' jetzt aber mal an die Schule. Wer wird Klassensprecher? Wer der Anführer der Klasse? Ist es nicht so, dass meistens die besonders "Coolen" oder die, die dauernd dumme Scherze machen und andere aufziehen, solche Führungspositionen zugeschrieben bekommen? Das fängt bei solchen Dingen schon an mit "Unterdrückung". Die Kinder folgen einfach dem "Stärksten", den sie womöglich selbst fürchten und nicht dem, der am meisten in der Birne hat und wirklich durch vorbildliches Handeln solch eine Position verdient hätte.

Ich finde, dass einfach viel zu oft, diejenigen solche hohen Machtpositionen innehaben, die sie weder verdient haben, noch durch das Volk wirklich so zugesprochen bekommen haben. Ein blindes, naives volk, das einfach folgt ist der Grund für diese Missstände.

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» Sann » Beiträge: 466 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin mir sicher, dass eine Anarchie, ähnlich wie dem Laizzes- Fairstil in der Pädagogik, nur eine agressive Bevölkerung zur Folge hätte. Die Menschen würden sich gegenseitig beleidigen, niemanden mehr respektieren und keine Gesetze mehr einhalten. Diejenigen, die einem nicht passen, werden einfach abgeknallt. Ich stelle mir das nicht als sehr erstrebenswert vor, auch wenn es harmlos klingt, wenn man nicht weiter darüber nachdenkt.

Dass bringt mich also zu der Annahme, dass so ein System überhaupt nicht funktionieren würde und ich bin froh, eine Demokratie und die daraus resultierenden wichtigen drei Instanzen über mir zu haben. Die Legislative, Indikative und Judikative ist einfach wichtig für eine Rasse, wie die Menschen es sind. Der Mensch ist nun einmal ein Rudeltier und braucht einen oder mehrere Anführer, die es leiten.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Hallo,

Ich denke im entfernteren Sinne läuft so etwas wie "Keine Macht für Niemanden" auf eine Staatsform namens Anarchie hinaus, also ein System in dem keine Regierung herrscht.

Mit der Anarchie haben sie viele Politwissenschaftler und Philosophen auseinander gesetzt, die meisten kamen auf den Schluss, dass der Mensch von Natur aus ein freies Wesen ist, aber sowohl Eigenschaften eines Rudeltieres als auch eines Einzeltieres aufweist. Die Eigenschaften des Rudeltieres lassen also auch eine gewisse Hierarchie herrscht, sprich ein Individuum Macht über ein anderes ausübt.

Allgemein lässt sich sagen für diese Form von Wesen ist die Demokratie, also ein Mix mit viel Freiheit und möglichst wenig nur regelnden Regierungseingriff eigentlich perfekt.

Dennoch denke ich, dass das System wo keiner Macht über jemand anders hat tatsächlich funktionieren kann, aber nur in kleinen Dörfern von Hundert Mann kann es eine Selbstregulierung und Selbstordnung geben.

Bis sowas allerdings existieren kann, muss der Mensch loskommen von weltlichen Gütern, also mein Beispiel wäre eine rein religiöse Gemeinschaft. Es geht aber bestimmt noch anders und ob es unbedingt erstrebenswert ist sei einmal in den Raum gestellt. Diese Staatsform ist für mich eben so interessant weil sie eine andere geistige Ebene voraussetzt als wir sie jetzt haben.

Mein Fazit ist also, dass momentan die Ausübung von Macht durch andere zwingend notwendig ist. Natürlich werden auch Führungspersonen Fehler machen und Politiker sind verhasst, aber Alles in Allem finde ich, dass Demokratie ein wunderbar ausgedachtes System ist in dem wirklich jeder glücklich werden und seine Freiheit ausleben kann.

LG

» Panites » Beiträge: 9 » Talkpoints: 3,36 »


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