Ganz besondere Begegnungen mit Menschen

vom 12.09.2009, 13:47 Uhr

Kennt ihr auch diese kleinen, kaum merkbaren, aber unwahrscheinlich bedeutsamen Begegnungen mit Menschen verschiedenster Art? Es sind oft kleine Dinge, ein Lächeln, eine kleine Aufmerksamkeit oder nur ein fröhliches "Hallo" und ihr habt das Gefühl, dass war gerade etwas ganz Besonderes.

Es kann aber auch sein, dass euch einfach Bekannte oder Freunde durch ein paar Kleinigkeiten oder Aufmerksamkeiten den Tag versüßen und euch zum Lächeln bringen. Oder auch wild fremde Personen, die ihr nicht kennt, und trotzdem haben sie Großes bei euch bewirkt und werden euch wahrscheinlich sehr lange im Gedächtnis bleiben.

Erzählt hier von diesen wundersamen Begegnungen und vielleicht bekommt ihr auch Anregungen oder Lust einem Freund oder einer Freundin, das nächste Mal den Tag zu verschönern!?

» Katjaactress » Beiträge: 246 » Talkpoints: 1,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ja, ich kenne das. Als ich noch häufiger im Bus und im Zug gefahren bin, ergaben sich solche Gelegenheiten öfter einmal. Aber auch heute, da ich ein Kleinkind habe, werden diese Begebenheiten wieder häufiger. Ich freue mich immer, wenn aus solchen Begegnungen dann wunderbare Gespräche entstehen und es sind auch schon Freundschaften daraus entstanden.

Einmal ging ich mit meiner Tochter, die von Katzen sehr begeistert ist, spazieren. Zwei Häuser weiter lief meine Tochter schnurstracks zu einer Frau, die zwei kleine Katzen auf den Armen hatte und bat sie, diese streicheln zu dürfen. Die Frau kannte mich. Sie war in meinem Alter und wir hatten uns schon früher oft im Bus und Zug gesehen. Wir mussten aber erst überlegen, woher wir uns kennen. Sie hatte so ein hübsches Gesicht und war mir immer aufgefallen. Ihre Ausstrahlung hat mich schon damals fasziniert. Deshalb kamen wir auch gleich ins Gespräch. Sie fragte mich, ob das meine Tochter wäre und war erstaunt, dass ich schon so ein großes Kind habe. Im selben Atemzug sagte sie mir, dass sie auch schwanger wäre und nun die Kätzchen verschenken würde. Sie lud mich auch zu ihr zum Kaffee ein. Eine faszinierende Bekanntschaft hat sich nun zu einer Freundschaft entwickelt.

Es war im oben genannten Fall auch das erste Mal, dass ich jemanden getroffen habe, der mir von sich aus eine engere Freundschaft angeboten hat. Normalerweise war es immer umgekehrt, da ich meistens nur schüchterne Personen treffe, bei denen erst im Laufe der Zeit klar wird, wie wichtig man ihnen ist und dass daraus eine Freundschaft entsteht.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Oh ja, dies ist ein wirklich tolles Thema. Mein ganzes Leben besteht aus wertvollen Begegnungen, die für mich das Leben lebenswert machen und durch die ich mir den Lebensmut und Lebensfrohsinn erhalten kann. Ich sehe das als ungeheuer wertvoll an und versuche übrigens jede dieser Begegnungen irgendwie zum Beispiel in einem Foto- oder Poesiealbum für die Zukunft zu "konservieren".

Zum Beispiel habe ich in meinem Praktikum im Altersheim eine alte Dame kennen gelernt, die immer sehr traurig und depressiv war. Außerdem war sie schwer krank, konnte sich durch Parkinson und einen Schlaganfall kaum noch bewegen. Sie konnte mit niemandem mehr Kontakt aufnehmen und niemand wollte zu ihr Kontakt aufnehmen, da mit ihr eben "nichts mehr los" war. Mich hat diese Frau sehr fasziniert, ich weiß nicht warum. Mich hatte der Ehrgeiz gepackt und ich wollte sie einmal zum Lächeln bringen, ihr das restliche Leben noch einmal angenehm gestalten. Und so habe ich viel Zeit in sie investiert, was mir im Übrigen einige dümmliche Bemerkungen von kollegen eingebracht hat. Diese meinten immer, ob ich denn nichts Besseres zu tun hätte, als ständig bei dieser Frau, mit der "eh nichts mehr los ist" zu sitzen.

Ich ließ mich davon nicht beirren und machte weiter, bis Frau R. eines Tages tatsächlich lächelte, als sie mich sah. Sie lächelte ab da jedesmal, wenn sie mich sah, sie aß bei mir und trank bei mir - bei den Pflegerinnen verweigerte sie dies, sodass sie beinahe eine Magensonde bekommen hätte. Aber bei mir ging das, die Chemie zwischen uns stimmte einfach. Manchmal versuchte sie die Hand nach mir auszustrecken - so weit das eben noch ging. Dann nahm ich sie und wir verweilten einige Momente so beieinander. Als ich mich am letzten Tag von ihr verabschiedete, hob sie so weit es ging die Hand, winkte mir und lächelte.

Das war eine wahnsinnig wertvolle Begegnung für mich. Um mich immer an die Frau zu erinnern, habe ich ganz heimlich einmal ein Foto von ihr abfotografiert. Darf man natürlich nicht, aber für mich war es wichtiger als irgendeine Datenschutzregel. Ich gehe damit ja nicht an die Öffentlichkeit, es ist ja nur für mich.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Auch ich hatte eine außergewöhnliche Begegnung mit einem Menschen, die mich in vielerlei Hinsicht verändert hat. Das war im Sommer vor vier Jahren und ich war mit meiner Freundin in Polen zu einer Hochzeit ihrer Verwandten eingeladen, die sehr weit weg war. Ich hatte mich sehr gefreut, weil das die erste Hochzeit sein sollte, bei der ich dabei war.

Aber zu Anfang war es gar nicht so schön, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich war dort vollkommen fremd, und die Sprache bereitete mir mehr Schwierigkeiten, als ich dachte, obwohl ich etwas Polnisch kann. Nun Ja, es war jedenfalls keine große Freude, den anderen beim Singen, Lachen, Tanzen, Reden und Spaß haben zu zusehen. Aber ich habe es mit Fassung getragen und wollte das ganze trotzdem genießen.

Ich saß mit meiner Freundin am Tisch ihrer Verwandten und mir gegenüber saß ein junger Mann, der die Begleitung von einer Cousine war, oder so. Eigentlich hatte ich ihm kaum Aufmerksamkeit geschenkt, warum denn auch. Bis auch ein höfliches Lächeln, aber mehr nicht. Dennoch haben sich unsere Blicke öfter getroffen, als ich dachte und das obwohl ich es nicht einmal darauf hab ankommen lassen. Und dann kam der Brüller: Er fragte mich, ob ich tanzen möchte! (So viel konnte ich grade noch verstehen!) Ich dachte ich muss vom Stuhl fallen!

Ich hab mich so gefreut über die Aufmerksamkeit, die mir ein wildfremder Mann geschenkt hat. Obwohl wir uns nicht kannten, uns kaum verständigen konnten und nichts von einander wussten. Er war ein begnadeter Tänzer, aber ich habe mich leider ziemlich blöde angestellt am Anfang. Nachdem ich ihm so oft auf die Füße getreten war, dachte ich schon, dass das das erste und letzte Mal gewesen ist, das ich ein wenig Spaß hatte.

Aber er hat mich nicht so schnell aufgegeben. Während der nächsten Tanzrunde hat er mich wieder aufgefordert und es hat auch wirklich schon viel besser geklappt. Dank diesem bezaubernden Mann, wurde diese Hochzeit zu einem wahren Traum für mich. Ich habe mich die ganze Zeit so toll gefühlt, so geborgen und pudelwohl. Obwohl wir uns nicht kannten, das war sehr beeindruckend. Und ich bin ihm so dankbar, dass er mir gezeigt hat, dass eine andere Sprache nicht unbedingt ein Hindernis sein muss, da man auch auf so viele verschiedene Art und Weise kommunizieren kann. Durch Blicke, Lächeln oder ganz kleine Gesten und Bewegungen, die der andere kaum merklich, aber dennoch sofort erwidert hat.

Ich werde die Begegnung mit diesem Mann nie in meinem ganzen Leben vergessen können - Danke Leszek!

» Katjaactress » Beiträge: 246 » Talkpoints: 1,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde euch gerne mal wieder von einer ganz besonderen Begegnung erzählen. Also gestern um diese Zeit war ich noch Berlin, weil ich dort einen Eignungstest an einer Schauspielschule hatte. Das ist leider mächtig in die Hose gegangen und demnach war ich sehr traurig. Auf dem Heimweg im Zug konnte ich meine Trauer nicht mehr zurückhalten und die Tränen sind geflossen, was das Zeug hielt.

Irgendwann hatte ich mich auch wieder beruhigt, da hab ich auf einmal gemerkt, wie mich so ein netter junger Mann, der zwei Sitze weiter vorn saß, mich angesehen hat. Aber er hat mich nicht einfach angeschaut, sondern seine Augen haben mich förmlich gefragt: "Warum bist du so traurig?" Das war schon sehr merkwürdig. Unsere Blicke haben sich immer wieder begegnet. Aber immer nur ganz kurz und flüchtig.

Irgendwann habe ich mich zu einem kleinen Lächeln gezwungen. Er hat zwar gleich wieder schüchtern in sein Buch geschaut, aber dann in sein Buch gelächelt. Das fand ich so niedlich, dass ich gleich noch mehr lächeln musste. Tja, so ging das Spiel noch eine weile mit Anlächeln und Beobachten, bis er schließlich aussteigen musste und zwar noch vor mir. Bevor er den Zug verlassen hat, hat er sich drei Mal umgedreht und ich konnte genau an seinen Augen ablesen, was er gedacht hat, als er ausgestiegen ist: "Schade...".

Das dachte ich auch, aber wenigstens war ich den Rest der Fahrt nicht mehr ganz so traurig und ein wenig abgelenkt, wofür ich sehr dankbar war.

» Katjaactress » Beiträge: 246 » Talkpoints: 1,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ja, es gibt wirklich immer mal Begegnungen mit Menschen, die man danach noch lange im Gedächtnis behalten wird.

Als ich zum Schüleraustausch in Polen war, gab es viele solcher Momente. Beispielsweise habe ich das ehemalige Konzentrationslager Majdanek besucht. Dort waren total viele Jugendliche aus Isreal, die sich alle tränenüberströmt in den Armen lagen.

Als ich dies meiner Austauschpartnerin erzählt habe und dazu erwähnte, dass man sich in diesem Zusammenhang als Deutscher so schuldig fühlen würde und dieses Kapitel aus der deutschen Geschichte so niederschmetternd sei, hat sie mich spontan in den Arm genommen, angelächelt und gesagt, dass ich mich deswegen nicht schuldig fühlen bräuchte, weil es Geschichte wäre. Es sei vorbei und heute stünde nichts mehr zwischen den Deutschen und anderen Nationalitäten.

Ich war in diesem Augenblick richtig glücklich, weil mir der Gedanke kam, dass so ein Schüleraustausch ja genau wegen so etwas Sinn macht, da sich die unterschiedlichen Nationaliäten annähern können.

Auch als ich bei ihrer Großmutter war, kam eine totale Herzlichkeit und Symphatie mir gegenüber an, obwohl ich kein Polnisch kann und ihre Großmutter weder Deutsch noch Englisch spricht. Wir mochten uns, obwohl wir uns nicht verständigen konnten und vorher noch nie gesehen haben.

Ansonsten finde ich es auch oft total interessant unterwegs in das lachende Gesicht von kleinen Kinder zu gucken.

Mir passiert es ab und zu mal, dass mich irgendwelche Kinder im Zug einfach ohne Ende angucken und mich anlachen. Da wird einem ganz warm ums Herz und man vergisst für einen kurzen Augenblick seine Probleme.

» chocofunke » Beiträge: 7 » Talkpoints: 5,63 »


Ja ich kenne solche Situationen. Eine bestimmt Situation, die mir dazu einfällt ist folgende:

Ich saß vor einigen Jahren morgens im Bus zur Uni. Der Bus war gerade dabei die Haltestelle „Bahnhof“ zu passieren. Ich weiß nur noch, dass ich in diesem Moment einfach extrem glücklich gefühlt habe, ohne einen bestimmten Grund dafür zu haben. Ich habe aus dem Fenster geguckt und gelacht und auf der anderen Straßenseite stand ein alter Mann mit seinem Krückstock und hat auf seinen Bus gewartet, er sah weniger glücklich aus.

Diesen Mann habe ich an geguckt und habe gelacht und plötzlich hat er zurückgeguckt. Normalerweise wendet man den Blick ja automatisch ab, wenn man jemanden Fremdes beobachtet hat und er/sie plötzlich zurückguckt. Aber ich habe einfach weiter gelächelt. Am Anfang schien der alte Mann sehr überrascht. Doch dann hat er zurückgelächelt. Er schien plötzlich auch wieder glücklich, einfach darüber von einer Fremdem im Vorbeifahren so herzlich angelacht worden zu sein. Und dann war der Bus auch schon um die Ecke gebogen.

Ich habe diesen alten Mann nie wieder gesehen und trotzdem habe ich es nie vergessen. Ich weiß nicht, was damals passiert ist, warum ich mich gerade in diesem Moment so seltsam glücklich gefühlt habe.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kenne solche Situationen auch ganz gut. Beispielsweise der erste Blick meines jetzigen Partners. Am liebsten hätte ich Luftsprünge gemacht, weil er so unglaublich voller Liebe war und das obwohl wir uns vorher nicht kannten. Auch mein bester Freund macht mir immer wieder kleine Freuden. Er schreibt mir beispielsweise eine SMS, bei der ich lächeln muss oder schickt mir einen Witz bei Facebook.

Eine ganz tolle Situation hatte ich auch erst vor einem Monat. Ein absolut perfekter Tag in Paris, das Wetter war schön und wie bestellt war da ein Musiker an dem Ort, wo wir hinwollten und der spielte ein ganz tolles Lied. Die ganze Stimmung war einfach toll und das hat mir unglaublich den Tag versüßt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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