Gutscheine in Mode?

Heutzutage wimmelt es doch überall von Gutscheinen. Wenn man diverse Newsletter von den Internetanbietern und Internetshops bekommt, ist sicher jede Woche ein Rabattgutschein dabei. Gutscheine, bei denen man etwas gratis bei der Bestellung dazu erhält oder Gutscheine, bei denen man ab einem gewissen Bestellwert etwas erspart. Versandkostengutschriften und Prozentabzüge. Aber was sollen eigentlich diese ganzen Gutscheine bewirken? Nur weil ich bei einem Einkauf von 30 Euro 10 Euro Rabatt bekomme, werde ich mich doch nicht zu einem Kauf verleiten lassen, wenn ich eigentlich nicht vor hatte überhaupt etwas zu bestellen? Bauen die Macher dieser Gutscheine etwa darauf, dass sie so Kunden gewinnen können, die gar keine Bestellung getätigt hätten, wenn es diesen Gutschein nicht gäbe?

Auch bei den normalen Geschäften entdeckt man immer häufiger auf Einkaufsbons Rabattgutscheine. Man kann dann beispielsweise irgendwo günstiger Essen oder Urlaub machen. Auch gibt es diese Gutscheine, dass man etwas zugesendet bekommt und nur das Porto bezahlen muss. Warum gibt es solche Gutscheine? Was genau ist die Philosophie? Gibt es tatsächlich Menschen, die so zum Konsum von Produkten überzeugt werden, die sie eigentlich gar nicht gebraucht hätten? Warum gibt es die Gutscheine erst seit wenigen Jahren?

Ich finde Gutscheine toll. Aber ich handele nicht so, wie es die Vertreiber der Gutscheine gerne hätten: Wenn ich etwas brauche und eh kaufen will, recherchiere ich, ob ich es durch einen Gutschein billiger bekommen kann. Und das funktioniert tatsächlich im Internet oft.

Ich lasse mich aber von einem Gutschein niemals zu einem Kauf animieren. Ich kaufe also nichts, nur weil ich es momentan günstiger bekomme. Diesen Kaufimpuls wollen aber die Gutscheinanbieter zumeist auslösen. Und tatsächlich funktioniert das auch sehr oft.

Ich denke auch, dass sich viele durch die Gutscheine zum Kauf verleiten lassen.

Bei mir selbst kenne ich den Effekt auch. Kommt ein neuer Katalog ins Haus, ist mittlerweile ja fast immer ein zehn Euro Gutschein oder ein Gutschein für die Versandkosten mit dabei. Dann bin ich meist eher geneigt, einmal in den Katalog zu gucken und ggf. etwas zu bestellen, wenn ich etwas pasendes finde. Denn gerade die Versandkosten halten mich oftmal vom Bestellen ab. Für 6 Euro kann man halt schon etwas anderes kaufen.

Das Gefühl, etwas sparen zu können, verleitet auch viele zu bestimmten Läden zu fahren und einzukaufen. Zum Beispiel gibt es einige Freunde von mir, die immer zu Real fahren, weil sie dort Payback-Punkte bekommen. Sie könnten aber im Discounter meist viel mehr sparen.

Und in der Zeit, wo das Geld irgendwie immer knapper wird, da freuen sich halt auch viele, wenn sie mal etwas sparen können. Da wird halt einfach auch mal eingekauft, auch wenn man sonst gar nicht vorhatte zu kaufen oder zu bestellen.

Ob Gutschein oder Sonderangebot - in meinen Augen nimmt sich das nicht viel. Mit beiden Methoden werden die Menschen verlockt etwas zu kaufen, was sie sonst eher nicht kaufen würden. Viele Menschen, die vorher in Zweifel waren, schlagen dann sicher eher zu. Genauso viele Menschen schlagen sicher zu, weil sie sonst denken etwas zu verpassen.

Ich selbst nutze nur solche Gutscheine für Produkte oder von Geschäften, bei denen ich ohnehin schon dazu tendiert habe, etwas zu kaufen. Natürlich nutze ich solche Gutscheine auch für Produkte, die schon gern kaufe und nutze. Ein wenig sparen kann ja nicht schaden. Allerdings merke ich auch öfter mal, dass ich mich dazu bewogen fühle solche Gutscheine zu nutzen. Dieses Verlangen lässt nach dem Einschalten und Warmlaufen des Hirns aber meist nach.

Mir ist das auch aufgefallen, vor allem gibt es in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer wieder Gutscheine über dieselbe Höhe von denselben Anbietern. Beispiel: H&M, immer wieder bekommt man hier Gutscheine mit 25 % Rabatt auf den teuersten Artikel im Warenkorb.

Ich muss zugeben, dass ich auch immer nach Gutscheinen suche, wenn ich in einem bestimmten Online-Shop etwas kaufen will. Das hat auch meistens Erfolg, sei es bei bonprix, H&M, Tchibo oder sonstwo. Bei I´m walking habe ich überhaupt nur bestellt, weil ich einen Gutschein nutzen konnte, ebenso bei Heine. Die Marketingstrategie greift bei mir also durchaus. Und ich denke, das wird auch der Grund sein, weshalb diese Gutscheine plötzlich so in Mode gekommen sind. Bei Hunderten von Prozenten Gewinn können es sich die Unternehmen problemlos leisten, mal 25 % oder 20 Euro Rabatt zu geben, ohne wirklich Verluste zu machen. Und scheinbar greifen viele Leute auf diese Gutscheine zurück, sonst würden die Unternehmen sie nicht so stark und immer wieder verbreiten.

Ich nehme auch die Gutscheine immer mit. Wenn ich sowieso vorhabe mir eine bestimmte Sache zu kaufen oder eine Leistung in Anspruch zu nehmen dann setze ich sie auch gezielt ein. Natürlich vergleiche ich auch vorher die Preise und wäge genau ab ob es sich wirklich lohnt genau dort zu kaufen. Gerade bei den Mediamärkten und auch bei bestimmten Möbelhäusern wie Porta sind solche Gutscheine nur Luftnummern und lohnen meistens nicht.

Gerade bei Besuchen von bestimmten Museen oder Ausstellungen, Schwimmbädern und so weiter kann ich dann aber bei den richtigen Gutscheinen eine Menge Geld sparen. Exzessiv nutze ich aber diese Gutscheine nicht, meisten verfallen sie auch bei mir weil ich innerhalb der Gültigkeit einfach keinen Bedarf dafür habe. Allerdings halte ich nichts von Gutscheinen wo ich gezwungen bin innerhalb eines bestimmten Zeitraumes häufig in das Theater zu gehen oder ständig in irgendwelche Gaststätten zu gehen die solche Partnerangebote haben. Da bleibe ich lieber flexibel und spare vielleicht letztendlich noch Geld. Ich scheue mich allerdings nicht davor solche Gutscheine auch einzusetzen und auch nur das zu kaufen was rabattiert wird.

Die Philosophie ist ganz einfach, Kundenbindung heißt das Zauberwort. Wenn der Kunde erst einmal im Laden ist kann man ihn immer noch überzeugen etwas anderes zu kaufen oder zu konsumieren.

Vor ein paar Jahren gab es beim Rabattgesetz eine Änderung. Für die Geschäfte hat das zur Folge, dass sie nun Rabatt Aktionen auch außerhalb von Sommer,- und Winterschlussverkauf durchführen können. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass die Gesetzesänderung auch auf die online Shops Auswirkungen hatte, denn Gutscheine sind ja auch so etwas wie eine Rabatt Aktion.

Ich denke nicht, dass der Sinn und Zweck von Gutscheinen nur darin liegt, dem Kunden etwas zu verkaufen, das er eigentlich gar nicht braucht, was ja hier einige zu denken scheinen. Denn es ist doch so, dass man sich in einem Shop eher umsieht, wenn man einen Gutschein hat und auch wenn man dann am Ende nichts kauft, hat man sich doch mit dem Shop und dem Angebot beschäftigt und erinnert sich vielleicht später daran, wenn man nach etwas bestimmtem sucht.

Wobei die Definition von "brauchen" und "nicht brauchen" aber eh relativ ist. Ich meine, die meisten von uns werden zum Beispiel einen ganzen Schrank oder mehr voll Kleidung haben und "brauchen" werden nur die wenigsten die neuen Sachen, die sie sich bestellen, ob mit oder ohne Gutschein.

Ich kann nur bestätigen, dass mir auch schon aufgefallen ist, dass es bei Kaufhäusern und vor allem bei Versandhäusern immer mehr Gutscheinaktionen gibt. Es dürfte ein Marketingkonzept sein, dass die Geschäfte da praktizieren.

Ich denke auch, dass viele Kunden auf diese Lockangebote herein fallen. Meist geht man ja nicht in fünf Geschäfte sondern nimmt alles bei einem oder zwei mit, somit hat sich die Gutscheinaktion schon wieder gelohnt.

Ob dadurch wirklich Dinge gekauft werden, die gar nicht gebraucht werden, glaube ich aber nicht. Zumindest kann ich das bei mir nicht bestätigen. Ich gehöre zu den Kunden, die fast ausschließlich nur das Kaufe, dass sie wirklich brauchen. Es kommt äußerst selten vor, dass ich mehr im Einkaufswagen habe als ich auf den Einkaufszettel geschrieben habe.