Kann man Hunger wirklich von Lust unterscheiden?

@pepsi-light, du kannst nicht generell sagen. dass Menschen, die auf dem afrikanischen Kontinent wohnen, Hunger haben. Wo hast du das denn her? Klar ist, dass es in vielen Ländern Afrikas Hungersnöte gibt und sehr viele Menschen nur das Nötigste zum Essen haben und hungern müssen. Manche sterben auch, weil es nicht zum Essen reicht, vor allem sind Kinder oft unterernährt. Aber es gibt auch in Afrika Menschen, die genau wie in Deutschland genügend verdienen und sich alles leisten können. Auf der anderen Seite gibt es in Deutschland nicht nur Menschen mit Geld! Es gibt genügend arme Menschen, die sich kaum etwas leisten können.

Wie kommst du denn drauf, dass man reich sein muss, um nicht hungrig zu sein? Deutschland ist ein Sozialstaat und vielleicht hast du schon mal was von staatlichen Grundsicherungen und Suppenküchen gelesen. In Deutschland muss niemand richtig hungern (Fanatiker, die das freiwillig machen, mal ausgenommen). Und wer sich schämt, der hat noch nicht genügend oder keinen Hunger, sonst würde er einfach über seinen Schatten springen. Und wer eine Rente hat, der hat schon genug um nicht zu hungern.

Davon abgesehen hast du vielleicht schon mal was von Stilmitteln, wie der Übertreibung gehört? Natürlich hungern in Afrika nicht alle, aber eben doch sehr viele. Und was in Deutschland so als Hunger bezeichnet wird ist einfach nur lächerlich. Ich nehme mich ja selber nicht aus, ich behaupte auch manchmal, dass ich Hunger hätte, obwohl ich wirklich gerade mal ein paar Stunden her gegessen habe, aber trotzdem ist das eben einfach nicht der Fall.

Ob es für jede Person allgemeingültige Signale gibt, die auf Appetit, Lust oder gar Hunger hinweisen, weiß ich nicht. Bei mir kenne ich durchaus die Unterschiede und versuche zumindest bei Lust auf etwas Bestimmtes oder eben auch bei Appetit nicht unbedingt meinen Bedürfnissen nachzugeben. Manchmal spielt in der Tat "Langeweile" eine Rolle und wenn ich da immer darauf reagiere, brauche ich mich über gewisse Konsequenzen nicht mehr zu wundern.

Bei Hunger kann ich eben schon sagen, dass ich hungrig bin und auch, was ich dann gern essen würde. Immerhin stopfe ich dann nicht "irgendetwas" in mich hinein, sondern versuche ausgewogen und vernünftig zu essen. Nicht immer gelingt es mir, zugegebenermaßen, aber es ist mir schon wichtig, nicht sinnlos zu essen, sondern eben mit Bedacht. Das klappt komischerweise bei Hunger wesentlich besser, als wenn es bei mir mit Appetit und Lust der Fall ist.

Hinzu kommen bei mir aber außer Lust, Appetit oder Hunger noch ein ganz anderes Gefühl, nämlich das des Unterzuckers. Ich habe seit meiner Diabetes-Diagnose verhältnismäßig wenig damit zu tun gehabt, aber wenn, dann war es nicht ohne. Eine Vernunft findet da nicht mehr statt, sondern alles essbare, was aufzufinden ist, wird zu sich genommen. Erst dann, wenn das Gefühl nachlässt, kann ich meinen Blutzucker kontrollieren und dann war dieser "Anfall" auch nicht wirklich unbegründet. Und nein, es ist keine Ausrede, weil ich dann halbwegs versuche, mit Saft oder einer kleinen Portion schnellwirkender Kohlenhydrate diese Unterzuckerung aufzufangen und danach dann eine Scheibe Brot mit Belag esse.

Ich denke, dass wir schon mit zu viel Essen und zu viel Auswahlmöglichkeiten konfrontiert werden. Essen ist immer und überall verfügbar. Da muss beim Einkauf nur mal etwas leckeres im Regal stehen, um Lust darauf zu bekommen, bei Bäcker ein frisch gebackenes Brot verführerisch duften oder von einem Imbiss eine gerade frittierte Portion Pommes Frites gegessen werden. Das sind nur Kleinigkeiten, aber dennoch große Verlockerungen, die Lust oder Appetit auf mehr machen.

Also ich kann Hunger und Appetit eigentlich sehr gut voneinander unterscheiden, wenn ich ehrlich in. So richtig extremen Hunger habe ich eigentlich selten - das kommt dann meistens bei der Arbeit vor, denn da habe ich erst ab 6 Stunden Arbeitszeit eine Pause und da fängt mein Magen nach ca. 5 Stunden an zu knurren. Ich esse zwar vor Arbeitsbeginn immer eine ordentliche Portion, aber trotzdem habe ich dann nach einige Zeit wieder Hunger (was wohl auch völlig normal ist ). Dann bin ich auch immer froh, wenn ich etwas essen kann, denn danach fühle ich mich eindeutig besser. Bei mir kommt noch hinzu, dass ich auch schon mal Kopfschmerzen bekomme, wenn ich eine lange Zeit nichts essen konnte. Wenn ich allerdings nur Appetit auf etwas bestimmtes habe, dann ist das natürlich nicht der Fall.

Meistens habe ich allerdings nur Appetit auf bestimmte Dinge. Das merke ich dann daran, dass ich irgendwie Lust auf ein bestimmtes Nahrungsmittel (ein bestimmte Eis, Joghurt, Schokolade) habe und diese dann im Kühlschrank suche. Wenn das Gesuchte vorhanden ist, dann esse ich es auch - wenn es gerade nicht da ist, bin ich zwar genervt, esse dann aber auch nichts anderes mehr. Somit merke ich ganz deutlich, dass ich keinen wirklichen Hunger habe, denn sonst hätte ich mich ja auch mit den vorhandenen Alternativen zufrieden gegeben. Die Langeweile spielt natürlich auch eine große Rolle, denn ich merke wirklich, dass man eher Appetit auf bestimmte Sachen bekommt, wenn man nichts richtiges zu tun hat. Dann isst man auch nicht, weil man Hunger hat, sondern eben als Art Beschäftigung. Dies versuche ich aber weitestgehend zu vermeiden, denn auf Dauer würde ich da vermutlich auseinander gehen wie ein Hefekloß. Hin und wieder gebe ich meinem Appetit auch nach, aber eben nicht immer.

Naja, persönlich muss ich gestehen: Ich KANN es schon unterscheiden, nur ich WILL das nicht immer unterscheiden können. Wenn dir das Unterscheiden wirklich schwerfällt, überleg mal im Akutfall, ob du wirklich nur das gerne möchtest auf was du grade Hunger hast (beispielsweise eine besonders leckere Pizza oder was auch sonst immer), oder ob du dich auch auf etwas anderes zum Essen freuen würdest. Im letzteren Fall ist es mit ziemlicher Sicherheit echter Hunger sonst eher Gusto auf was auch immer.

Ich denke schon, dass man Hunger und Appetit unterscheiden kann. Für mich bedeutet Appetit, dass ich Lust auf ein ganz bestimmtes Lebensmittel habe. Hunger dagegen ist für mich, wenn mir der Magen knurrt, ich denke schon, dass man das Eine nicht dem Anderen vergleichen kann. Immer wenn ich eine Diät gemacht habe, hatte ich grundsätzlich, ca. 4 Stunden nach dem Frühstück wieder Hunger. Meine Kollegin meinte schon öfter zu mir, dass das sicher nur eine Kopfsache ist, weil man eben gerade Diät macht. Aber ich denke, wenn schon der Magen knurrt und einem komisch wird, ist das doch ein eindeutiges Zeichen dafür, dass man Hunger hat und keinen Appetit!

Wenn du Hunger und Appetit nicht unterscheiden kannst, dann hast du das Glück, noch nie Hunger gehabt zu haben. Man kann auch Hunger haben, ohne Appetit zu haben. Hunger ist ein starkes körperliches Gefühl, was bei mir mit Übelkeit einhergeht. Ich habe als Kind oft Hunger gehabt, weil ich meine morgendliche Milch nicht trinken wollte und dann bis nachmittags nichts zu essen bekommen habe. Meine Eltern wussten nicht, dass ich eine Milchzuckerunverträglichkeit hatte und die Milch mich so angeekelt hat, dass ich sie nicht trinken konnte. Nach Milch habe ich nämlich immer heftigste Durchfälle bekommen.

Appetit hat mehr mit Lust zu tun. Oft ist es so, dass man Appetit auf irgendetwas hat, wenn der Körper genau diesen Stoff braucht. Dabei muss man aber keinen Hunger haben. Wenn man Hunger hat, ist der Magen leer und man braucht irgendetwas zu essen.