Was verdient man als Spielehersteller?

vom 12.09.2009, 08:38 Uhr

Hallo!

Ich habe mich jetzt schon mehrmals gefragt, was man denn eigentlich als Spielehersteller für die verschiedenen Konsolen und auch für Computer denn so verdient, wenn man beispielsweise bei "Electronic Arts" oder bei "Ubisoft" arbeitet. Auch würde mich mal interessieren, was man denn so als Stundenlohn bekommt, wenn man gerade in der Ausbildung vom Spieleentwickler ist.

Wer kennt sich damit ein bisschen aus und hat vielleicht schon einmal dort gearbeitet? Wie hart ist diese Arbeit und verdient man eher viel oder eher wenig? Kommt es bei dem Verdienst auf die Verkaufsanzahl von gewissen Spielen an?

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» Dominik12 » Beiträge: 1689 » Talkpoints: 7,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Am Anfang wird man ohnehin erst einmal in kleinen Studios arbeiten müssen, die nicht gerade auf die erfahrensten Entwickler zurückgreifen können. Ziemlich viele von den Entwicklern, die in großen Firmen wie EA waren/sind, haben teilweise jahrelange Berufserfahrung und kaum einer hat wohl gleich "ganz oben" angefangen.

Soll heißen, dass man nicht mal eben so gleich zu einem der bestbezahlten Entwickler werden kann, nur weil man programmieren kann. Da gehört dann noch ellenlange "Vorarbeit" dazu, in dieser Zeit verdient man dann natürlich auch eher weniger.

Ohne die genaue Situation zu kennen, würde ich sagen, wenn man frisch dazukommt wird es wohl höchstens auf ein Gehalt um die 2000€ hinauslaufen, eher weniger.

Dass die Entwickler Zusatzgeld pro verkauftes Spiel erhalten wage ich zu bezweifeln, da wird es sich eher um Stundenlohn handeln.

» AP Nova » Beiträge: 336 » Talkpoints: 19,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Für gewöhnlich sind die Entwickler nicht an den Umsätzen beteiligt, sondern bekommen ihr festes Gehalt, was mit 2000 Euro schon recht realistisch eingeschätzt ist. Ähnlich wie in der Werbebranche: Am meisten verdient man wenn man entweder so wahnwitzig gut ist, dass die Firma einen dafür bezahlt das man sein besonderes Extra ihnen zur Verfügung stellt (Sid Meier ...) oder man gründet seine eigene Firma, was man aber ernsthaft erst in Angriff nehmen sollte, wenn man schon ein paar Pfund Erfahrung hat.

Eine gute Methode um Erfahrungen zu sammeln wäre es, wenn man im Browsergamebereich sich und seine Ideen ausprobiert. Wichtig dabei: Nicht ganz alleine versuchen, netter und ergibiger wird es wenn man sich mit anderen zusammentut. Beim ersten versuch vielleicht nicht gleich versuchen die ganz eigene Idee umzusetzen, sondern sich einem Team anschliessen - Programmierer und Grafiker finden bei den Hobbyprojekten immer was, wenn sie auch nur halbwegs was taugen. (Anlaufpunkt wäre zB die Stellenbörse von Galaxy News).

Die supertolle EIGENE Spieleidee setzt man denn um wenn man schon ein paar Erfahrungen gesammelt hat. ;) Und wenn man einige Kontakte geknüpft hat zu Leuten, die einen dabei unterstützen können.

Die meisten dieser Hobbyprojekte tragen sich grad mal selbst, aaaaber: Man lernt und man kann bei späteren Vorstellungen bei Spielefirmen sagen: "Ich habe als XY bei den Spielen Bla, Blubb und Babbeldiblubb mitgearbeitet". Und man lernt. Wahnwitzig viel. Sachen die einem vorher nicht wirklich bewusst waren, aber dadurch das man unmittelbaren Kontakt zu den Spielern hat in aller Härte mitbekommt (falls du es in Angriff nimmst eine Weisheit, die von Admin zu admin weitergereicht wird: Du kannst es deinen Spielern nie recht machen. Sie werden immer meckern. Aber wenn du dir das Gemecker durchliest, findest du manchmal ziemlich kluge Sachen, die deinem Spiel gut tun. Manchmal. ;) ). Außerdem wird einem bewusst was es alles braucht um ein Konzept aufzubauen und dies denn auch umzusetzen. Und man lernt sehr viel über Teamarbeit, was einem in der Branche später immer zugute kommt.

Sinnvoll für einen Job bei den großen Firmen wäre dann natürlich noch eine deinen Fähigkeiten entsprechende Ausbildung/ Studium. Was da in Frage kommt kriegt man am besten raus, indem man mal auf den Firmenwebseiten sich die Jobs-Abteilung durchsieht, welche Voraussetzungen die Leute in den Positionen, die du anstrebst mitbringen sollten. Manche Firmen bieten auch Praktikumplätze an - auf die Weise bekommt man einen sehr guten Einblick und kann eine Menge an Anforderungen rausbekommen.

Und etwas Geduld & Spucke mitnehmen. ;-)

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Glaube kaum, dass Spieleentwickler ein eigenständiger Beruf ist. Du würdest Dich schon einen normalen Beruf entscheiden müssen. Und den dann bei einem Unternehmen lernen, welches eben Spiele entwickelt! Das kann dann vom Mediendesigner über den Werbekaufmann hin zum Fachinformatiker eigentlich alles sein!

Und der Verdienst in der Ausbildung liegt eigentlich bei 0. Du bist dort um zu lernen, nicht um zu verdienen. Allerdings gibt es idR. eine Ausbildungsvergütung. ;) Leider kann ich Dir nicht mit konkreten Zahlen dienen.

Aber Nephele hat ja schon richtig angedeutet, dass man später - sofern man eine Festanstellung angeboten bekommt - natürlich eher nicht am Umsatz beteiligt wird. Sondern ein Monatsgehalt erhält. Stundensätze werden eher den Freiberuflern/Freelancern bezahlt, welche eben nicht fest angestellt sind und die nur für die Zeit des Projekt (oder eben bis das Geld alle ist) angestellt bzw. beschäftigt werden.

Wobei es auch Unternehmen gibt, die ein wirklich geringes Grundgehalt durchaus mit einer Gewinnbeteiligung auszugleichen versuchen. Jetzt kommt es ein wenig auf das Vertrauen und die Risikobereitschaft des Angestellten an, sich eben mit sehr wenig Geld zufrieden zu geben und auf den großen Produkterfolg zu hoffen. Aber ich würde in so einer Situation dann die ehrliche Variante wählen, und die Selbständigkeit wählen. Besser ist es meiner (konservativen) Meinung nach, sein Leben mit einem festen, hohen Gehalt zu bestreiten als mit einer Option auf viel in einer Zukunft. Schon auch wenn man auf die soziale Absicherung Wert legt (Rente, Arbeitslosigkeit).

Mache aber bitte nie den Fehler, Stundensätze von Freiberuflern in irgendeiner Weise mit dem Gehalt eines festangestellten Mitarbeiters zu vergleichen. Denn die (hoffentlich) Traumhaften Bezüge der Freien beinhalten auch Urlaubskosten, Krankheitstage, Weiterbildung, Altersvorsorge, Rücklagen für die Zeiten ohne Aufträge und vieles mehr. Ein Festangestellter hat diese Kosten nicht bzw. nicht in einer vergleichbaren Höhe.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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