Richtiges Verhalten auf dem Friedhof
Meine Mutter hätte gestern Geburtstag gehabt. Da sie ja nun schon über zwei Jahre tot ist, fahren wir Angehörigen anlässlich ihres Geburtstages auf den Freidhof und stellen ihre neue Blumen hin.
Meine Mutter hat ein sogenanntes Erdreihengrab. Bildlich erklärt, ist es quasi eine grosse Wiese, auf der sich eine Grab an das andere reiht. Ähnlich wie man es aus manchen amerikanischen Filmen kennt. In der Nähe ihrer Grabes ist auch ein Brunnen aus dem Waser zum Giessen holen kann.
Als wir gestern nun den Teil des Friedhofes betraten, in dem das Grab unserer Mutter liegt, standen zwei Frauen an diesem Brunnen. Die beiden Frauen unterhielten sich lautstark. So das man echt jedes Wort verstand. Gegenüber von der Wiese auf der unsere Mutter beerdigt wurde, sind neue Gräber ausgehoben. Und an einem eindeutig neuen Grab ( sah man an den frischen Kränzen) standen auch Menschen, die eindeutig trauerten.
Ich empfinde einen Friedhof an sich als Ort der Stille. Und ich denke auch, das man sich wenn man sich schon direkt auf dem Friedhofsgelände unterhalten will, das auch in einer angemessenen Lautstärke machen kann. Und sich auch irgendwie "würdiger" Verhalten kann. Eine der Frauen sass nämlich fast auf der Brunnenumrandung.
Hallo!
Ich denke auch, dass man sich auf dem Friedhof "gesittet" benehmen sollte. Das heisst, dass man sich ruihig unterhalten darf, aber eben in gemäßigter Lautstärke und eben auch Rücksicht auf die Trauernden nehmen.
Überhaupt denke ich, dass man sich in der Öffentlichkeit nicht schreiend unterhalten muss. Aber auf dem Friedhof, wo es ruhig sein sollte, denke ich schon, dass man sich da auch ruhig verhalten soll. Es spricht aber nichts dagegen, dass man sich auch dort unterhält oder sich auf den Brunnenrand setzt.
Viele können aber nicht einschätzen, wie laut sie sich unterhalten und reden dann so laut, dass es jeder mitbekommt. Sicher wird es den Toten nichts ausmachen. Aber die trauernden Angehörigen könnte es was ausmachen und auf die sollte man schon Rücksicht nehmen.
Hallo,
Ich stimme zu, dass man sich auf einem Friedhof "würdevoll" benehmen sollte. Vor allen Dingen erst einmal so, dass man keinen anderen Menschen damit stört, und zwar vor allen Dingen keine Trauernden.
Aber ich denke, eigentlich sollte das auch zum normalen Sozialverhalten gehören, andere Menschen nicht zu belästigen. Beispielsweise auch durch sehr laute Unterhaltungen. Aber es stimmt schon, im Alltag scheinen viele gar nicht mehr zu merken, dass sie mit lautem Gegackere andere Menschen nerven könnten. Da wundert es mich ganz ehrlich gar nicht, dass sie auch auf dem Friedhof lauthals diskutieren oder gröhlen. Das habe ich hier auf den Friedhöfen auch schon öfters mitbekommen.
Ich persönlich bin ja relativ oft auf Friedhöfen unterwegs. Allerdings bin ich dabei immer still, belästige keine Angehörigen und natürlich lasse ich auch so insgesamt meine gesamte Umgebung unangetastet. Ich sehe mir die Gräber, gerade die alten, historischen, nur an. Mehr tue ich dort nicht. Solche Besucher, die still spazieren gehen und sich die alten Denkmäler ansehen, stören mich nicht. Würdest du das persönlich schon als respektlos betrachten?
Dass du es als schlimm empfindest, dass die eine Person sich fast auf die Brunnenumrandung gesetzt hätte, kann ich aber dennoch nicht ganz nachvollziehen. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich den Sachverhalt richtig verstehe.
Wie war das denn genau? Hat sie dabei jemanden gestört, beispielsweise Angehörige beim Wasserholen? Oder hat sie ein Grab beschädigt? Oder findest du es an sich unhöflich, wenn man sich auf einen Brunnenrand statt auf eine Bank, wenn vorhanden, setzt?
Ich bin auch ganz eindeutig, dass man sich auf einem Friedhof ruhig verhalten sollte. Nicht weil ich glaube, dass das die Toten in irgendeiner Weise stört, sondern um deren Angehörigen Respekt und Mitgefühl zu bekunden.
Letztes Jahr hat sich jemand aus unserer Stufe bei einer Klassenfahrt in Prag auf einem Friedhof in einen Mülleimer übergeben, weil er am Abend davor zuviel getrunken hatte. Das ist wirklich respektlos und noch schlimmer, als sich laut zu unterhalten.
Ich denke auf jeden Fall, dass ein Friedhof ein Ort der Stille und Trauer ist und auch als solcher behandelt und genutzt werden sollte.
Hallo,
Wenn sich ein Trauernder auf dem Friedhof in einen Mülleimer übergeben würde, beispielsweise aufgrund großer Aufregung, was man ja bei so einem schweren Vorfall auch verstehen kann, fändest du das dann auch dem Ort gegenüber respektlos? Ich finde die Frage eigentlich ganz interessant.
Und ist der Friedhof wirklich nur ein Ort für Trauernde und sollte er für Menschen, die selbst über niemanden, der dort beerdigt liegt, trauern, Tabu sein?
Wie sieht es mit den Menschen aus, die historische Friedhöfe aus kunsthistorischer Sicht ergründen, was beispielsweise alte Reliefplatten, Skulpturen, und so weiter, anbelangt? Was ist mit Architekturstudien an alten Gruften? Gibt es Unterschiede, ob das jemand privat, quasi als "Hobby" macht, oder ob das ein Universitätsprojekt mit ausgebildeten Wissenschaftlern ist?
Vorrausgesetzt sei natürlich in jedem Fall der respektvolle Umgang mit dem Ort und mit den Menschen dort, wie ich ihn bereits beschrieben habe.
Was ich übrigens sehr schlimm finde: Als ich neulich mal wieder auf einem Friedhof spazieren ging, sind mir gleich zwei Menschen dort begegnet, die dort in ein Gebüsch urinierten! Der eine sah aus wie ein klischeehafter Obdachloser, und der andere wie ein "ganz normaler", älterer Mann.
Der pinkelte in die Büsche nahe des Friedhofseingangs, direkt am Weg, also nicht irgendwo, wo ihn möglichst keiner hätte sehen können. Und das auch noch, obwohl die immer aufgeschlossenen Friedhofstoiletten nur wenige Meter entfernt waren!
Ich frage mich, was in solchen Leuten vorgeht, die auf dem Friedhof in Grabparzellen begrenzende Büsche urinieren, oder womöglich sogar direkt auf Gräber. Traurig, dass ich soetwas immer häufiger sehe.
Generell war ich gestern eh eher mit mir selbst beschäftigt, das ich von aussen herum eh nicht viel mitbekam. Ich habe die beiden Frauen zwar reden hören und sie auch gesehen. Immerhin sind mir ja auch Details aufgefallen.
Ich fand es nur halt nicht "würdig" sich so zu benehmen. Vorallem wenn eindeutig noch Menschen anwesend waren, die in der akuten Trauerphase direkt nach dem Tod eines Menschens steckten.
Aufgefallen ist es mir eher, als meine Angehörigen mich halt ansprachen, das sie das Verhalten der zwei Frauen nicht in Ordnung fanden. Und in dem Zusammenhang deutet auch einer von ihnen auf eine Bank die sich echt fast nebendran befand. Finde ich einen passendere Ort um über andere Leute her zu ziehen. Daraus setzte sich nämlich das zusammen, über was sich die beiden Frauen unterhalten haben.
Ich habe nichts gegen Leute die sich auf dem Friedhof "umsehen". Wobei halt das Grab meiner Mutter auf einem Gelände liegt, auf dem es eindeutig keine seltenen Grabmale oder irgendwas interessantes zu sehen gibt. Da ist ein Grab an das andere gereiht und auf vielen Gräber stehen noch die einfachen Holzkreuze, die direkt nach der Beerdigung aufgestellt werden. Da gibt es keine grossartigen Grabmäler oder tolle Gruften oder so.
So wirklich alt ist der Friedhof auch noch nicht. Hier in der Stadt gibt es noch einen alten Friedhof. Ich glaube die letzte Beerdigung dort fand um den ersten Weltkrieg rum statt. Sprich die Gräber und Grabsteine dort sind weit über 100 Jahre alt. Wobei auf dem Friedhof, auf dem meine Mutter beerdigt ist, die Grabmale nicht so alt sind.
Hallo LittleSister,
Wenn sich Menschen auf dem Friedhof allein zum Tratschen versammeln, dann finde ich das auch nicht gut. Aber allgemein mag ich es ja auch nicht, wenn Menschen über andere lästern. Sich dann dazu auf dem Friedhof zu "verkriechen", damit es sonst keiner mitbekommt, der involviert sein könnte, finde ich dann natürlich auch nicht gerade toll. Und wenn es euch wirklich gestört hat, dann war es natürlich sowieso nicht in Ordnung. Das muss dann aber auch eine ziemliche Lautstärke gewesen sein.
Mir fällt es öfters auf, dass viele Menschen sich der Bedeutung eines Friedhofs wohl gar nicht mehr so im Klaren sind.
Ich schrieb ja schon darüber, dass ich schon Leute auf Friedhöfe habe urinieren sehen. Dann haben sich auf einem anderen Friedhof hier in der Stadt immer junge Jugendliche, fast Kinder, getroffen, gruppenweise, um sich heimlich zu betrinken oder zu rauchen. Die meinten wohl, dort würde sie niemand sehen, der sie dann verpfeifen könnte. Und dann gibt es hier auf den Friedhöfen auch noch Leute, die sich mitten zwischen die Gräber setzen, um Picknick zu machen, und gejoggt wird auf den Friedhöfen auch viel. Und dann wären da noch all die Kinder, die den auf einem Hang gelegenen Friedhof im Winter als Rodelbahn verwenden, und im Sommer wird mit Fahrrad, Skateboard oder Roller den Hang herab gerast und dabei fast einige alte Frauen umgefahren. Naja, und gut erinnere ich mich auch noch an die Leute, die ihre Hunde auf Urnenwiesen Gassi führen.
Da fragt man sich doch wirklich, was bei diesen Leuten während solcher Aktionen im Kopf vorgeht. Sie würden doch wohl auch nicht wollen, dass ihnen ein Hund auf die Urnengrabstätte scheißt. Nur so weit denken viele dann irgendwie nicht. Ich finde es seltsam.
Sollte man solche Leute ansprechen? Wie würden sie wohl reagieren? Wie kann man Menschen begreiflich machen, dass ihr Verhalten für einen Friedhof unangemessen ist?
Sofern ich es bisher erlabt habe, hatte keiner ein wirkliches Verständnis, wenn man sie auf soetwas anspricht. So eine Person, die den Hund auf den Friedhof scheißen ließ, habe ich mal angesprochen, um ein Beispiel zu nennen. Ich sagte, noch ziemlich höflich für die Situation,dass ich es nicht guthieße, wenn jemand Hunden auf den Gräbern anderer Leute Auslauf gewährt, und dass das eigentlich auch verboten wäre, Hunde mit auf den Friedhof zu nehmen. Ich erntete nur ein Achselzucken und die Person lief dann unbeirrt weiter mit ihrem Hund auf diesem Friedhof herum.
Ich habe beispielsweise nichts dagegen, wenn eine alte Witwe zum Trauern auf den Friedhof geht und sie dann einen kleinen Hund mitnimmt, ob nun an der Leine oder in einer Tasche getragen. Wenn sie nicht weiß, wohin mit dem Hund, wenn sie zum Grab eines Angehörigen möchte, dann habe ich dafür Verständnis. Natürlich vorrausgesetzt, sie passt darauf auf, dass der Hund keine Gräber umgräbt, auf den Friedhof kotet oder uriniert, und so weiter. Aber wenn Leute nicht zum Trauern oder um sich den Friedhof anzusehen, zum Friedhof gehen, sondern wirklich nur, damit der Hund Auslauf bekommt, dann finde ich das sehr dreist.
Das habe ich wirklich schon mehrfach erlebt. Da kam die Person gerade zum Friedhofseingang herein und leinte dann den Hund ab, damit der dort herumrennen und sein Geschäft erledigen kann, und dann wurde der Hund wieder angeleint und die Person samt Hund verließ den Friedhof dann wieder.
Ich weiss nicht weshalb sich die zwei Frauen getroffen haben. Klar kann es vorkommen, das man bei einem Friedhofbesuch jemanden trifft und mit dem dann auch mal ein Pläuschen hält. Aber ich denke ein Friedhof straht doch auch Ruhe aus. Und ich finde es dann halt pietätlos sich da dann in einer Lautstärke zu unterhalten, das echt alle hören um was sich die Gespräche drehen.
Klar treffe ich auch mal jemand auf dem Friedhof. Aber dann unterhalte ich mich auch eher in einem leiseren Ton.
Und klar kann es auch passieren, das ich halt jemand auf dem Gelände treffe, auf dem meine Mutter begraben ist oder auf dem Weg dahin. Da würde ich dann aber halt eher sagen, jeder macht erst mal das was er an sich machen wollte und man unterhält sich dann irgendwo. Wie gesagt eine Bank stand in der Nähe.
Und ich kann mich halt auch noch daran erinnern, wie es am Tag der Beerdigung unserer Mutter war. Wir waren später auch noch mal zusammen auf dem Friedhof. Und ich glaube ich hätte es nicht ertragen können, wenn da jemand "unsere" Ruhe gestört hätte. Und bei dem Vorfall den ich geschildert hatte, waren ja auch Leute an einem Grab, das eindeutig neu war.
Ich habe es auch schon miterlebt, das sich an einem neuen Grab unmassen Menschen versammelt hatten und ihrer Trauer wirklich laut Luft machten. Allerdings war ersichtlich, das die Menschen einem anderen Kulturkreis angehören. Mich hat das nicht gestört. Mein Vater hat sich da tierisch drüber aufgeregt. Wie kann man denn nur und so. Und ich denke halt, jeder Mensch trauert anders. Noch dazu ist das sicherlich auch noch eine kulturelle Sache. Und ich glaube, das man jedem Menschen den Rahmen lassen sollte, in dem er trauern möchte.
Nur waren die beiden Frauen eindeutig keine trauernden Friedhofsbesucher. Zumindest keine die in der akuten Trauer direkt nach dem Tod steckten.
Hallo LittleSister,
ich sehe diese Sache ganz genauso, wie du! Auf einem Friedhof sollten nun wirklich keine lautstarken Klatschgespräche abgehalten werden. Dass kann und sollte man eindeutig an anderen Orten tun, wo das weniger taktlos erscheint! Es kann ja mal passieren, dass man sich unterhält, zum Beispiel über den Verstorbenen, aber dann doch bitte schön in einer angemessenen Lautstärke!
Ich finde, dass auf Friedhöfen immer so etwas wie Anonymität herrschen sollte. Man will dort doch meist allein sein mit sich und seinen Gedanken und vor allem mit seiner Trauer, besonders wenn die Beerdigung noch nicht lange zurückliegt! Ich glaube ich hätte mich dort fürchterlich empört, wenn ich die beiden Frauen dort so angetroffen hätte. Denen hätte ich aber meine Meinung gesagt(aber natürlich auch so, dass es nicht noch mehr stört, wie das Gequatsche zuvor!) Ich finde, dass das ein absolutes Armutszeugnis ist, was die beiden Frauen betrifft. DIe scheinen sich ja wie "Bauerntölpel" verhalten zu haben, oder wie Kinder, die es eben nicht besser wissen. Aber das war sehr rücksichtslos.
Nicht nur wegen solchen Leuten, sondern auch wegen Grabschändungen etc. wäre ich für sog. "Friedhofswachen", die sich immer darum kümmern, dass dort alles do abläuft, wie es sich gehört, und wie es für die Toten und ihre Angehörigen angemessen ist.
Muss man jemanden ansehen, ob er grad jemanden verloren hat? Ich denke mal, das kann man gerade in Städten nicht mehr unbedingt an reinen Äußerlichkeiten festmachen.
Und dann steht da noch der Aspekt im Raum ob es den beiden Frauen eigentlich bewusst war, das sie so laut sind. Denn ich kenne viele Menschen die von Natur aus sehr laut sprechen. Und die würden auch mit grosser Anstrengung kaum leiser reden können. Die Ursachen dafür sind vielfältig.
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