Der Mutter sagen, das Essen schmeckt wo anders besser...

Hallo ihr!

Ich koche für mein Leben gerne und finde es halt auch einfach schön, Männer mit Essen zu verwöhnen. So, daher kam es auch, dass mein Nachbar und Freund auch in den Genuss von meinen Kochkünsten kommt. Es war so, dass er mal Sauerbraten haben wollte. Also so richtig mit Soßen Lebkuchen und Knödel und Blaukraut. Dies habe ich dann auch gemacht, war ja kein Thema und habe ich auch schon selber lange nicht mehr gegessen.

Nun war es so, dass er meinte, dass dieser Sauerbraten total gut gewesen sei, sogar viel besser, als der seiner Mutter. Da er schon ein ganz großes Kind ist, isst er bei seiner Mama nur noch zu Weihnachten oder so. Er meinte, er wolle von dem Sauerbraten seiner Mutter erzählen und ich meinte, er sollte dies tunlichst unterlassen. Aber er ist ein Mann und hat nicht gehört. Er hat also seiner Mama gesagt, dass ich Sauerbraten gemacht habe und dass er ihm total super geschmeckt hat und dass dieser viel besser war, als der von ihr. Darauf hin, war sie total empört und ist ihn sogar total angegangen. Gut ich kenne es vom Hören Sagen, dass man so etwas Mama niemals sagen sollte, dass es wo anders besser schmeckt. Sie meinte dann auch prompt, dass er bei ihr nie wieder zum Essen kommen brauch und war richtig stinksauer. Seitdem durfte er auch wirklich nicht mehr zum Essen kommen.

Ist es wirklich so, dass man nicht mehr in solchen Sachen ehrlich sein soll? Muss man als Mutter so hart reagieren? Findet ihr es von ihm taktlos, es ihr zu sagen? Er sagte es auch mit einem Lachen auf den Lippen. Er meinte immer, dass er doch ehrlich sein soll, will und kann. Wie seht ihr es?

Naja, ich kann mir gut vorstellen, dass es für jede Mutter verletzend ist, wenn ihr gesagt wird, dass man woanders lieber isst, auch wenn es sich nur um ein einziges Gericht handelt. Kritik, und diese ist unmissverständlich so gemeint, weil er hat ja gesagt, dass er "besser" schmeckt und nicht nur: "Du, ich habe heute bei meiner Bekannten einen ganz leckeren Sauerbraten gegessen!", ist für jeden Menschen schwer zu ertragen. Manche können eben besser, manche aber schlechter damit umgehen. Natürlich reagiert auch jede Mutter anders in so einer Situation, manche zeigen es, dass sie traurig und enttäuscht sind und manche lächeln und grämen sich aber insgeheim dann doch.

Hallo,

also ich bin 18 Jahre alt und esse daher noch oft zu Hause. Ich bin allgemein eine sehr ehrliche Person, meine Eltern nehmen eigentlich alles sehr humorvoll und kennen mich eben schon. Das könnte sein das dies die Situation ein wenig verändert.

Ich sage sehr oft meiner Mutter dass das Essen nicht wirklich schmeckt. Es kann gut sein das meine Geschmacksnerven schon so gelitten haben, das sagen meine Eltern zumindest immer. Aber ich finde dass das Ende einfach nach nichts schmeckt. Da wir so toll ökologisch sind, gibt es auch nie Ketchup womit man das ganze auffrischen könnte.

Also ich finde es nicht schlimm, wenn man ehrlich ist. Besser als wenn man lügen würde.

Ich finde dein Bekannter hätte sich den Kommentar gegenüber seiner Mutter auch sparen können. Bisher hat er den Sauerbraten seiner Mutter doch auch immer anstandslos gegessen oder nicht? Ich denke es wäre besser gewesen zumindest noch einen kleinen Verbesserungsvorschlag zu bringen und nicht so sehr darauf herumzureiten, dass es ihm woanders besser schmeckt.

Natürlich kann man auch mal Kritik am Essen äußern. Es kommt eben darauf an wie man es rüber bringt und wenn man bereits vorher weiß, dass jemand nicht gut darauf reagiert, sollte man sich das einfach verkneifen. Solange das Essen noch genießbar und nicht wirklich eine Zumutung ist versteht sich. In dem Fall würde ich wohl auch mal etwas dazu sagen.

Mein Bruder nörgelt seit Jahren regelmäßig am Essen herum. Meistens ist ihm zu wenig Fleisch und zu viel Gemüse dabei, nur komischerweise ist er immer der Einzige der meckert. Allen anderen schmeckt es meistens sehr gut. Ich finde es ziemlich unverschämt von ihm und werde deshalb oft richtig wütend auf ihn, weil er absolut nicht zu schätzen weiß, was unsere Mutter für ihn macht. Sie hingegen hat sich schon daran gewöhnt oder tut zumindest so, als wenn es ihr nichts ausmachen würde. Ich hätte wohl längst aufgehört irgendetwas für ihn zu kochen, er ist schließlich alt genug um sich selbst etwas zu machen.

Mir schmeckt das Essen bei anderen Frauen so gut wie immer besser als zu Hause bei Muttern. Aber ich glaube, dass sie selbst weiss, dass sie nicht besonders gut kochen kann. Trotzdem würde ich ihr das niemals sagen. Das finde ich einfach ziemlich respektlos und es ist völlig egal, wie gut oder schlecht ein Essen schmeckt: Denn Arbeit steckt immer dahinter. Und die sollte man auch zu schätzen und zu würdigen wissen. Jeder hat eben andere Talente, aber alleine, dass seine Mutter überhaupt für ihn kocht und sich Weihnachten in die Küche stellt, zeigt doch schon, dass sie bemüht ist und ihrer Familie etwas Gutes tun möchte.

Ich muss leider sagen, dass das bei uns eher unüblich ist, dass meine Mutter sich mal wirklich bemüht und an Weihnachten gibt es deshalb auch meistens Tütensuppen von ihr. Aber nicht einmal darüber wüde ich etwas sagen, weil sie es anders eben nicht kann und sie ist ja immer noch meine Mutter. Da mache ich es lieber so, dass ich ihr anbiete, den Aufwand zu übernehmen und dann einfach ICH koche. Zumindest die Tatsache, dass seine Mutter überhaupt Sauberbraten macht, zeigt doch schon mal, dass sie sehr bemüht ist, denn das ist ein Gericht, das nicht mal eben in einer halben Stunde gemacht ist, sondern dahinter steckt auch Arbeit. Und wer die nicht zu schätzen weiss, soll gerne woanders essen.

Mir tut es sicherlich nicht weh, wenn eines meiner Kinder sagt, das sie woanderst was tolles gegessen haben und es ihnen noch sogar geschmeckt hat. Ich denke mir aber das es eher die ältere Generation stört.

Wenn es wirklich so lecker war, versuch ich irgendwie an das Rezept heranzukommen, und koche es meinen Kindern gerne nach. Nachdem ich ja sowieso nicht wirklich eine gute Köchin bin, bin ich sehr froh darüber neue Rezepte auszuprobieren, die meinen Kindern auch wirklich gut schmecken.

Manche Mütter sind in der Hinsicht halt gar nicht kritikfähig. Selbst wenn jede Kritik angebracht wäre - die Mutter einer guten Freundin kocht derart abscheulich, das ich meistens nur fasziniert bin, ehe ich mich kurz vor der akuten Nahrungsaufnahme in Luft auflöse. Ich glaub der Hit war der "gute" Putenbraten: Ein Kilo Putenfleisch in einen Topf lauwarmes Wasser geworfen und mit Salz und Mehl "abgeschmeckt" ... sogar der allesfressende Hund weigerte sich DAS zu fressen.<g>
Aber wehe wenn man sie mal drauf zart ansprach - da bekam jeder was zu hören, meistens das sie zwar nicht gerne kochen würde (stimmt), aber dennoch eine gute Köchin wäre (stimmt nicht). In solchen Fällen leidet man einfach still und versucht die Essen mit den Eltern sooft wie möglich in das nächste betretbare Lokal umzuleiten. Die Kochkunst DA kann man ja meist gefahrlos loben.

Hallo,

Ich kann das absolut nachvollziehen, dass das einer Mutter überhaupt nicht gefällt, wenn man ihr sagt, dass es anderswo besser schmeckt. Das ist glaub ich ziemlich verletzend. Schließlich stellt sie sich extra Stunden lang für einen hin und bekocht Mann und Kinder und die haben dann nur zu meckern. Das ist nicht in Ordnung. Man kann an den Kochkünsten einer Mutter nichts ändern, zumal jeder Geschmack ja realativ ist. Daher würde ich es meiner Mutter nie sagen, wenn es anderswo besser schmeckt.

Und bei uns schmeckt es anderswo meistens besser, außer beim Kuchen, da ist meine Mutter unschlagbar. Aber was so herzhafte Dinge angeht, esse ich zu Hause sogar eher ziemlich ungern. Ich kaufe mir dann lieber etwas in der Stadt oder mache mir selbst etwas. Dann aber immer mit der Begründung, dass ich JETZT gerade keinen Hunger auf Mutters Essen, auf gerade DAS Essen, habe. Ich bin oft bei einer Freundin zum Essen eingeladen und deren Mutter kocht einfach himmlisch. Das würde ich meiner Mutter aber so nie sagen. Wenn sie fragt, sage ich, dass es gut war, mehr aber auch nicht. Ich möchte sie nicht verletzen, sie ist ohnehin recht labil, daher kocht sie auch recht herzlos. Solange wir nicht verhungern, kann ich zur Not damit leben.

Naja, ich finde es in dem von dir beschriebenen Fall relativ sinnlos und unnötig, der Mutter zu sagen, dass dein Sauerbraten besser war. Dein Bekannter hätte ja auch einfach erzählen können, dass er bei dir einen sehr leckeren Sauerbraten gegessen hat. Man muss doch nicht immer Vergleiche anstellen.

Ich kann es auch verstehen, dass die Mutter da nicht so toll drauf reagiert hat. Wer wird schon gerne verglichen (egal worum es geht) und dann noch bei sowas, wo es gar nicht nötig war zu vergleichen. Da er ja auch kaum noch bei seiner Mutter isst und deren Essen ja anscheinend auch nicht total ungenießbar ist, ist es doch wirklich egal, wer besser kochen kann. Diesen Streit hätte man wirklich leicht vermeiden können.

Hallo!

Also ich finde schon, dass man der Mutter vermitteln kann, dass man woanders etwas gegessen hat, was total lecker war. Und man kann auch durchaus dabei rüberbringen, dass es vielleicht besser für einen selbst war als die Version, die sie macht. Man muss das ja nicht so plump machen. Man kann ja auch von dem Essen erzählen und was daran besonders toll war und dass sie es ja auch mal probieren kann, vielleicht fände sie das ja auch gut. Ich denke eigentlich, dass die meisten Mütter diesen Wink durchaus richtig zu deuten wissen. So weiß sie bescheid, muss sich aber nicht überrumpelt und beleidigt fühlen. Das würde ich mich mit Sicherheit auch, wenn ich in so einer Situation wäre. Ich meine man müht sich ab und dann wird es einem mit so plumpen Worten gedankt. Über einen Verbesserungsvorschlag aber freuen sich sicher die meisten. Es ist also immer eine Frage, wie alles rübergebracht wird.