Eingespieltes Lachen in Comedy-Sendungen/Serien

vom 10.09.2009, 19:21 Uhr

Was soll eigentlich dieses eingespielte Lachen in Comedysendungen bewirken? Soll es den Zuschauer dazu anregen, an den richtigen Stellen zu lachen oder eher zum Lachen animieren? Ich habe bei mir selber schon beobachtet, dass ich, gerade bei Serien, die ich nicht besonders gut leiden kann, wie z. B. "Eine schrecklich nette Familie", fast die Krise bekomme, wenn andauernd solche Lacher eingespielt werden.

Bei meinen Lieblingsserien unter anderem "Die Nanny" stört es mich überhaupt nicht und fällt mir auch nicht auf. Ich frage mich gerade, ob ich es weniger lustig finden würde, wenn diese Lacher nicht andauernd eingespielt würden.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 10.09.2009, 19:34, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Hallo zusammen,

also mich hatte es lange Zeit nicht gestört, dass Comedysendungen mit Lachen hinterlegt waren. Bei meiner Oma durfte ich mir früher immer anhören, dass sie die Comedysendungen sehr möge, das Lachen jedoch mache sie manchmal bald irr. Das konnte ich als Kind mal gar nicht verstehen. Für mich gehört das eingespielte Lachen einfach dazu.

Vor einiger Zeit konnte ich keine dieser Sendungen mehr sehen. Die Witze waren mir zu flach und die Lacher somit noch schlimmer und nerviger. Da legte ich dann erstmal eine Pause ein vom Comedy sehen.

Jetzt schaue ich wieder total gern diese Sendungen. Die Lacher, wenn auch sinnlos, stören mich nicht mehr. Amis haben wohl einen anderen Humor wie wir. Ich bemerke die eingespielten Lacher schon teilweise gar nicht mehr.

» Carmili » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,62 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das eingespielte Lachen soll einfach nur eine originale Synchronisation nachempfinden - was natürlich Käse ist, wenn es so stümperhaft wie z. B. "Eine schrecklich nette Familie" gemacht wird.

Im Original werden diese Serien vor Publikum aufgeführt und gespielt und das lacht und klatscht in den Originalshows an der Stelle auch schon desöfteren. Und das versucht man bei der Synchronisation auf deutsch eben mitzutransportieren, indem man das Lachen einspielt (was im Original eben an dieser Stelle vorkam) - dass das manchmal eher unpassend wirkt, vor allem an Stellen, die auf deutsch gar nicht so lustig sind (anderer Humor, miese Übersetzung) ist da eine andere Geschichte.

Das kann man übrigens ganz einfach selber überprüfen - einfach mal auf der DVD den Originalton auswählen ;). Da ich Serien nur im Original sehe dank mieser, deutscher Übersetzungsfehler fällt mir dass da nie auf - einfach weil das Lachen eben nicht eingespielt und jedes Mal völlig anders ist.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich muss sagen, dass mich das Lachen, wenn ich mal wieder eine solche Sitcom sehen sollte, mal mehr und mal weniger stört. Insgesamt finde ich es aber im Rahmen. Hängt vermutlich damit zusammen, wie ich gerade selber so aufgelegt bin, wenn ich es schaue.

Teilweise, und vor allem bei "Eine schrecklich nette Familie", ist das Lachen aber auch wirklich schlecht eingespielt. Da kommen immer nur drei oder vier verschiedene Lacheinspieler vor. Sinn dieser eingespielten Lacher soll aber wohl wirklich auch sein, dass man genau an dieser Stelle auch lacht, selbst wenn man den Witz nicht mitbekommen haben sollte.

Subbotnik hat geschrieben:Im Original werden diese Serien vor Publikum aufgeführt und gespielt und das lacht und klatscht in den Originalshows an der Stelle auch schon desöfteren. Und das versucht man bei der Synchronisation auf deutsch eben mitzutransportieren, indem man das Lachen einspielt (was im Original eben an dieser Stelle vorkam) - dass das manchmal eher unpassend wirkt, vor allem an Stellen, die auf deutsch gar nicht so lustig sind (anderer Humor, miese Übersetzung) ist da eine andere Geschichte.

Ich weiss, dass es eigentlich wirklich so sein soll, dass in diesen Sitcoms alles wie im Theater vor Live Publikum aufgeführt wird. Die meisten Studios sind ja auch so eingerichtet wie eine Theaterbühne und meist gibts nur wenige Kameraeinstellungen. Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob das bei allen amerikanischen Serien wirklich der Fall ist. Da sieht man das Publikum ja nie. Was bei deutschen Produktionen im Abspann oder am Ende schon häufiger mal der Fall ist, wie z.B. bei der Sendung mit Dirk Bach im ZDF vor ein paar Jahren oder bei einer Sitcom auf RTL vor vielen Jahren. Sehr oft wurde da dann auch applaudiert am Ende und die Schauspieler verbeugten sich, was bei den US-Serien ja auch nie der Fall ist.

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» diezeuxis » Beiträge: 1207 » Talkpoints: 964,75 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Als Amerikaner weiß man, dass da Publikum sitzt. Da muss man nicht extra mal rauszoomen damit`s auch der letzte kapiert. Dass man das Publikum nicht sieht ist durchaus Absicht.

Außerdem stimmt selbst das nicht, denn in allen Abschlussfolgen oder Special Folgen die mir bei bekannten Serien bekannt sind wird da eben auch das Publikum gezeigt, z. B. hier.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ja, das ist mir im Nachhinein auch eingefallen, dass es gerade in den Staffelabschlussfolgen oder in der endgültig letzten Folge sehr oft doch zu sehen ist, das Publikum.

Aber mal ganz ehrlich: wo liegt denn der Sinn, dass es vor Publikum aufgezeichnet wird, wenn man das Publikum nur hört, aber nicht sieht?!

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» diezeuxis » Beiträge: 1207 » Talkpoints: 964,75 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das hat mit der Entstehung der SitComs zu tun, da diese vom Fernsehen praktisch nur adaptiert wurden und dabei anfangs eben 1:1 übernommen wurden, sprich: Tradition und eine gewisse Einbeziehung des Zuschauers. So wie es bei uns auch schon Tradition ist, dass die Stücke so aufgeführt wurden (Ohnsorg) und am Ende rausgezoomt wird (was bei den Amis halt wegfällt). Bei den Amis hat sich dann halt über Jahrzehnte das 3-Kamera-Verfahren etabliert und die Sitcoms entscheidend geprägt.

Soweit ich weiß geht das auf I Love Lucy zurück (wird hier oft von den "Billigsendern" wiederholt), wo die SitCom mehr oder weniger noch ein halbes Theaterstück war und die Darsteller (sieht man da immer) auch mal während des Stückes auf das Publikum eingehen und noch mittendrin improvisieren. Das war (ist aus heutiger Sicht natürlich ziemlich lahm, 50er Jahre Witze halt) so erfolgreich, dass es dann alle kopiert haben. Und der Zuschauer zuhause soll dazu einfach das Gefühl haben, selber im Publikum zu sitzen (deshalb auch immer diese Bühnenoptik). Durch so immergleiche Dauerlacher geht das in der Übersetzung natürlich völlig flöten.

Noch zum Publikum: Manche 3-Kamera-SitComs (also die mit dem klassischen "Bühnenbild") sind auch so geschnitten, dass 2 Kameras nur die Bühne zeigen und die dritte die ganze Bühne, inklusive Publikum. Sind aber SitComs, die hier wie gesagt auf den Spartenkanälen laufen und die bei uns keiner kennt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Zunächst muss ich mal sagen, dass mir das Lachen des Publikums im Originalton weitaus lieber ist, als in der synchronisierten Fassung der Serie. Im Original gewinnt die Serie durch die Lacher des Publikums meiner Meinung nach noch an Qualität, denn das Gelächter ist dort authentisch, realistisch und vom Timing her richtig, weswegen es Spaß macht, dort mitzulachen. Mit authentisch meine ich beispielsweise, dass das Gelächter den Witzen angemessen ist. Die Zuschauer lachen dann, wenn sie etwas als wirklich lustig empfinden, in der synchronisierten Fassung hingegen wird auch das Lachen eingespielt, wenn der Witz weitaus schlechter ist (schlechter synchronisiert wurde) als in der Originalversion. Das nervt mich persönlich ganz gewaltig, in manchen Fällen verstört es mich sogar und ich kann nicht anders, als umzuschalten.

Weil ich mir jetzt am Wochenende die sechste Staffel von "King of Queens" gekauft habe und beim Ansehen der ersten Folgen doch auch bemerkt habe, dass dort vieles an unterschiedlichen Schauplätzen stattfindet, z. B. Outdoor, im Wald, aber dennoch die Lacher eingespielt werden, bin ich nun etwas verwirrt.

Werden bei dieser Serie dann nur bestimmte Szenen vor Publikum gespielt und bei den anderen, wo Publikum nicht möglich ist, spielt man aus Harmoniegründen die Lacher ein? Oder wird diese Serie (und andere auch) vor keinem Publikum vorgespielt und die Lacher nur eingespielt, weil es allgemein zur Serie passt?

» Charlie Brown » Beiträge: 707 » Talkpoints: 7,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ob das Lachen nun von Band kommt oder von einem Publikum, das man beim Schauen einer Serie aufgenommen hat, finde ich total irrelevant. Ich finde es auch relativ irrelevant, ob man sich nun das Original anschaut oder eine schlechte Synchronisation, denn ich verstehe nicht, was der Sinn und Zweck des ganzen Konzeptes sein soll.

Wenn ich mir eine Serie anschaue und der Schreiber hat seinen Job gemacht, dann bemerke ich, wenn eine Szene lustig ist und dann lache ich darüber. Dazu brauche ich keine akustischen Hinweise in Form von dümmlichem Gelächter. Und wenn der Schreiber seinen Job nicht gut gemacht hat, sollte man sich dann nicht einen besseren suchen und nicht versuchen, seine schlechten Witze dadurch zu retten, dass man das akustische "Achtung, lustig!" Schild hoch hält?

Wobei ich aber auch sagen muss, dass ich generell schnell genervt bin, wenn ich merke, dass man als Zuschauer anscheinend für so unmündig gehalten wird, dass man die Handlung noch mal extra erklärt bekommen muss, indem zum Beispiel ganz dramatische Musik eingespielt wird oder eben dieses Gelächter. Für andere mag das zur Atmosphäre beitragen, für mich ist es eine Beleidigung der Intelligenz der Zuschauer.

Sicher wird das ganze auf eine Zeit zurück gehen, wo man es gewohnt war im Publikum zu sitzen und sich ein Theaterstück oder einen Film anzuschauen, aber die Zeiten sind doch längst vorbei. Heute ist der Fernsehkonsum auf dem eigenen Sofa die Regel und der Theater oder Kinobesuch die Ausnahme und deshalb ist auch diese Art der "Aufbereitung" einer Sitcom überholt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich gucke solche Comedyserien so gut wie nur in der Originalsprache, also meistens in Englisch. Die Serien, die ich mag, habe ich auch auf DVD, zum Beispiel King of Queens. Ich bin der Meinung, dass einige Witze in der deutschen Synchronisation total verhunzelt werden oder aber es keine äquivalente Übersetzung zu bestimmten Witze gibt und deshalb kommen uns dann die Lacher fehl am Platze vor.

Was das Publikum angeht, kann ich eigentlich sagen, dass schon bei manchen Serien das Publikum gezeigt wird. Gut kann ich mich zum Beispiel an eine Special Folge vom Prinz von Bel Air erinnern, wo die schönsten, lustigsten Szenen gezeigt wurden und Will Smith lief da mal zwischen dem Publikum herum. Das zeigt ja, dass im Original da ein echtes Publikum sitzt und lacht, aber das kann halt in einer Synchronisation nicht so dargestellt werden.

» AshleyChrystal » Beiträge: 79 » Talkpoints: 44,50 »


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