Alkoholiker: Hilfe, Stellen und die anonyme Alkoholiker
Mein Bruder trinkt und ich fürchte dass er schon ein Alkoholiker ist denn er trinkt immer mehr und immer öfter. Er sieht auch ein dass er da ein Problem hat aber er weiss nicht an wen er sich mit der Sache wenden kann.
Nun wollte ich mal fragen wo ein Alkoholiker Hilfe finden kann? Mir fallen da nur die anonymen Alkoholiker ein aber es gibt sicher noch mehr Stellen an die er sich wenden kann? Wo kann er mehr darüber erfahren und sich eventuell anmelden?
Zu dem Thema, ab wann ist man Alkoholiker habe ich schon mal einen Informationsthread eröffnet. Vielleicht magst du da mal reinsehen. Da stehen auch die Kriterien der Weltgesundheitsorganisation, ab wann man ein Alkoholiker ist drinne. Finden kannst du den Thread hier: Ab wann ist Mann/ Frau Alkoholiker?
Je nachdem wie du deinen Bruder nun einschätzt und wieviel Hilfe und Unterstützung dein Bruder braucht, kann er verschiedenes unternehmen.
Ich persönlich halte es für wichtig, erstmal einen Entzug zu machen. Ich denke aber das das alleine daheim nicht einfach ist. Ich kenne es aus der örtlichen Psychiatrie so, das man dort auch eine Entgiftung machen kann. Die läuft in etwa so ab. Man wird aufgenommen. Meistens hat man dann ja noch Alkohol oder Restalkohol im Blut. Sobald eine gewissen Promillegrenze unterschritten ist, kann der Patient mit Medikamenten unterstützt werden. Die werden je nach Bedarf gegeben. Der Bedarf wird regelmässig ermittelt. Dazu wird der Blutdruck gemessen, je nach "Zustand" auch der Promillegehalt im Blut ( das was man als Blasen bei Polizeikontrollen kennt), der Puls wird gemessen, der Patient wird zum Allgemeinzustand befragt, ob er sich schwindelig fühlt, ob er Angst hat und sowas und er muss irgendwelche kleine Gedächtnisaufgaben lösen, wie zum Beispiel das aktuelle Datum nennen, von zehn rückwärts zählen und sowas. Die Ergebnisse werden mit Punkten bewertet, die in eine Kurve eingetragen werden. Ist eine bestimmte Punktanzahl erreicht, bekommt der Patient Medikamente.
Ausserdem nimmt der Patient während der Entgiftung am normalen Klinikalltag teil. Hier heisst das regelmässig Gruppenrunden, Sportprogramm, Ergotherapie, Visiten und halt die Mahlzeiten. Ausserdem gibt es in unserer Psychiatrie noch ein Programm für Suchtkranke. Das läuft an fünf Werktagen. Dort wird unter Anderem über ambulante Möglichkeiten gesprochen, über so Sachen was kann man machen wenn der Suchtdruck zu gross wird, es werden Selbsthilfegruppen vorgestellt. Begleitet wird dieses Programm von Ärzten, Pflegepersonal und Sozialarbeitern.
Ausserdem findet wöchtentlich ein Treffen der Anonymen Alkoholiker statt. Das ist für alle Suchtpatienten verbindlich. An sich ist es wohl eine reine Kennenlerngruppe. Dort stellen sich die Anonymen Alkoholiker vor, erklären ihr Programm und so Sachen. Dort wird auch auf weitere regelmässige Treffen hingewiesen. Ausserdem stellen sich in dem Krankenhaus auch regelmässig andere Selbsthilfegruppen vor. Auch eine Veranstaltung die für die Suchtpatienten Pflicht sind.
So ein Aufenthalt dauert in der Regel halt die fünf Werktage des Suchtprogramms. Sprich wenn man Montag aufgenommen wird, könnte man theoretisch Freitag entlassen werden. Wenn man an allen fünf Terminen teilgenommen hat. Ansonsten liegt ja das Wochenende dazwischen, an denen die Gruppen nicht stattfinden.
Ansonsten kann man noch Hilfe bei Selbsthilfegruppen suchen. Die bekannteste Selbsthilfegruppe sind wohl die Anonymen Alkoholiker. An die Termin am Wohnort kommt man an sich, wenn man halt über Google.de nach dem Wohnort und Anonyme Alkoholiker sucht. Ansonsten dürfte auch das örtliche Gesundheitsamt Anlaufstellen wissen.
Anlaufstelle kann auch die Caritas sein. Die bieten hier ein ambulantes Suchtprogramm an. Mit psychiatrischer Betreuung. Dazu muss man aber, soweit ich das weiss, nachweislich trocken sein.
Hallo du!
Erstmal durch atmen, Telefonbuch raus suchen und die Diakonie anrufen. Die gibt es in jeder Stadt und die haben auch alle eine Suchtberatung. Ruf dort an und lass dir einen Termin geben. Warum? Du erfährst dort alle möglichen Stellen die dir weiterhelfen können, beziehungsweise deinem Bruder. Was aber auch wichtig ist, denn ich denke dich könnte das ganze auch mit belasten, dass die auch dir helfen, was sehr wichtig ist.
Auch wenn du helfen willst, denke bitte immer daran, dass es dein Bruder auch wirklich wollen muss, denn ansonsten ist alles umsonst. Einen Entzug kann er mit Sicherheit bei euch in einem Krankenhaus machen. Nicht im normalen aber im Bezirkskrankenhaus oder Kreiskrankenhaus. Bitte mache mit ihm keinen kalten Entzug, auch wenn er selber sagt, er will von dem Zeug wegkommen. Geh auch einfach zum Hausarzt, der kann euch von der medizinischen Seite her am besten helfen. Also wenn es zum Beispiel um einen Entzug oder so geht, denn da brauch er eine Einweisung.
Die AOK bietet auch anonyme Alkoholiker Treffen an, dies ist aber auch die einzige Krankenkasse, die ich kenne, die so etwas macht. Ihr müsst natürlich hierbei nicht bei der Krankenkasse versichert sein. Du kannst auch selber in eine Klinik für Entzug gehen, dort hängen immer Ausdrucke aus über Selbsthilfen.
Hallo!
Wenn er schon einsiht, dass er ein Problem hat, ist das schon der erste Erfolg. Er sollte mit seinem Hausarzt sprechen. Denn nur eine Therapie reicht da nicht aus. Er muss eine Entgiftung machen und die geht in der Regel nur in einer Klinik. Da muss der Hausarzt hin überweisen.
Wenn er die Entgiftung gemacht hat, bekommt er von der Klinik auch Anlaufstellen, wo er hingehen kann um auch trocken zu bleiben. Da gibt es Selbsthilfegruppen, Anonyme Alkoholiker, Drogenberatungsstellen usw. Aber das alles muss durch eine ambulante Therapie unterstützt werden.
Da man ja nicht weiß, wo du wohnst bzw. wo dein Bruder wohnt, kann man nicht genau sagen, wo er sich hin wenden muss. Aber die erste Anlaufstelle sollte der Hausarzt sein und dann die Entgiftung. Und wie gesagt, dann wird er von dieser Klinik schon erfahren, was er weiter machen soll.
Wenn tatsächlich schon eine Abhängigkeit besteht, kommt er wirklich nicht ohne Hilfe da heraus. Sehr gut ist aber auf jeden fall, dass er selbst einsieht, dass er ein Problem mit dem Alkohol hat. Denn meist ist es leider so, dass Alkoholiker das nicht einsehen und sich gar nicht helfen lassen wollen.
Ein Alkoholentzug sollte immer nur unter Aufsicht geschehen, am besten in einer Klinik. Denn oftmals haben Alkoholiker durch den Alkoholkonsum auch einige körperliche Probleme. Am besten beraten kann ihn da zuerst einmal der Hausarzt; der kennt ja seine Krankengeschichte und weiß vermutlich auch, welche Klinik die beste für ihn wäre. Anschließend wäre dann eine Therapie angebracht. Bedenke dabei aber, dass Alkoholismus unheilbar ist; es gibt lediglich trockene Alkoholiker. Ist wahrscheinlich auch eine Definitionssache, aber im Volksmund kursiert auch der Spruch, dass ein Alkoholiker erst dann geheilt ist, wenn der Sargdeckel zuklappt, alles andere ist eben nur trockener Alkoholiker. Das mag krass klingen, aber Alkoholismus ist auch wirklich nichts, worüber man scherzen könnte. Die Betreffonen machen meist nicht nur ihr eigenes Leben sondern auch das ihrer Familie durch ihre Sucht kaputt. Du merkst ja jetzt schon, wie viele Gedanken Du Dir um Deinen Bruder machst.
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