Analogie Katze/Kind

vom 08.09.2009, 16:17 Uhr

Ich war letztens bei einem befreundeten Paar unangenehmerweise Zeuge eines etwas unerfreulichen Gesprächs. Die beiden haben eine Katze und planen demnächst wohl auch (natürlich menschlichen) Nachwuchs. Allerdings scheint es so zu sein, dass sie sich von der Katze recht gestresst fühlt, d.h. wenn sie mal Lärm macht, Fressen möchte und dergleichen. Deshalb meinte dann mein Freund zu ihr, dass das ja mit einem Kind deutlich anstrengender sei und sie die Sache mit dem Nachwuchs vielleicht besser vergessen sollten, wenn sie schon "nur von der Katze" so genervt und gestresst ist. Naja, das Gespräch eskalierte dann ein wenig, wobei sie meinte, dass man das ja nicht vergleichen könnte, da man zu seinem Kind ja ein ganz anderes Verhältnis als zu seinem (auch geliebten) Haustier habe.

Ich bin mir jetzt nicht ganz schlüssig, welche Position nun die "richtige" ist, falls es überhaupt eine gibt. Kann das Halten eines Haustiers als eine Art "Testlauf" für eigene Kinder dienen, um zu sehen, wie man den Stress, die Verantwortung, usw. managt? Oder sind das wirklich zwei gänzlich unterschiedliche Sachen, Haustiere und Kinder?

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo!

Ich denke, dass man Haustiere und Kinder in dem Sinne nicht vergleichen kann. Ein Kind ist eben das eigene Fleisch und Blut und steht immer noch höher als ein Tier. Ich denke, dass das Ehepaar schon wissen wird, was es tut.

Allerdings kann ich nicht verstehen, wie man sich durch eine Katze gestört fühlen kann, gerade wenn es die eigene Katze ist. Das die Katze Hunger oder Durst hat, ist doch in der Natur der Katze. Sowas sollte man sicher vorher überlegen. Meine Katzen haben auch schon mal ihre schlimmen 5 Minuten. Manchmal kann ich da auch nur die Augen verdrehen, aber wirklich gestört, fühle ich mich durch meine Katze nicht. Ich sehe ehr das Problem, dass die Katze vielleicht zu Kurz kommt, wenn die Beiden Nachwuchs bekommen haben.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Hallo!

Natürlich kann man Kind und Katze nicht auf eine Stufe stellen. Aber man sollte bedenken, dass eine Katze ganz andere Bedürfnisse hat wie ein Kind und wenn dann Nachwuchs auch noch da ist, die Katze durchaus auch Streß bereiten kann. Dafür habe ich auch ein wenig Verständnis, aber ich würde trotzdem nicht verstehen können, wenn man ein geliebtes Haustier deswegen abgeben sollte.

Dass das Tier aber jetzt schon streßt und stört ist für mich ein Zeichen, dass die Leite, die sich Nachwuchs wünschen auch mit einem Kind dann sehr gestreßt sein werden. Denn ein Kind hat zwar andere, aber doch noch stärkere Bedürfnisse. Ich glaube schon, dass man sich dann anders verhält und vielleicht auch dann den Streß in den Hintergund stellen kann, aber es wird schon schwer für dieses Pärchen werden, wenn eine Situation kommt, die schwieriger wird mit dem Kind.

Wie argumentieren denn diese Leute? Was stört sie denn an der Katze? Können sie der Katze die Bedürfnisse nicht mehr erfüllen, weil sie zu gestreßt sind? Würden sie die Katze abgeben, wenn Nachwuchs kommt? Vielleicht argumentieren sie deswegen so gegen die Katze, um sich selber zu entschuldigen und sich selber das Gewissen frei reden, wenn sie die Katze dann abgeben.

Für denjenigen, der Hautiere hält und für die Haustiere und Kinder unter einen Hut zu bringen sind, ist es schwer sowas zu verstehen. Man muss aber wirklich auch sehen, dass menschlicher Nachwuchs immer im Vordergrund stehen soll und muss.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Natürlich ist das nicht das selbe. "Kinder sind kein Katzenersatz." :lol:

Aber mal im Ernst. Jedes Haustier erfordert natürlich, dass man sein Leben in gewissem Umfang mit den Bedürfnissen "koordiniert". Beim Hund heißt das beispielsweise regelmäßig "Gassi" gehen. Auch eine Katze stellt gewisse Anforderungen.

Aber bei einer normalen Katze sind die relativ gering. Wer schon damit ein Problem hat, bei dem habe ich bei den ungleich höheren Anforderungen eines Kindes ernsthafte Bedenken. Gibt es da nicht auch so eine Bauernweisheit, dass man darauf achten sollte, wie die Katze gepflegt ist, um auf die Eigenschaften als Mutter zurückzuschließen? Das "eigen Fleisch und Blut"-Argument reicht glaube ich nicht aus. Es geht um die Bereitschaft seinen eigenen Bedürfnisse etwas einzuschränken.

» ronald65 » Beiträge: 712 » Talkpoints: 3,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wenn man jetzt nicht gerade eine Katze, die es gewohnt war, ins Freie zu gehen, ins Haus hinein gewöhnen sollte, dann sollte das gelegentliche Miauen gerade für Katzenbesitzer erträglich sein. Wenn ich diesem Stress nicht gewachsen bin, ist eine Katze für mich das falsche Haustier. Und irgenwie kann ich mich dem Spruch: "Wenn du dich schon durch eine Katze gestört fühlst, wie sollte das dann erst bei einem Kind werden?", nur anschließen. Ein Kind fordert einen ja viel mehr heraus als eine Katze. Das wird die Frau aber noch früh genug am eigenen Leib erfahren. Ich wünsche ihr viel Kraft, wenn sie bereits das Miauen einer Katze an den Rand der Verzweiflung treibt.

Das hat doch nur sehr wenig mit persönlicher Bindung zu tun, ob man sich durch etwas genervt fühlt oder nicht. Wenn meine Kleine zum Beispiel ganz grauenhafte Töne von sich gibt, ist es mir lieber, sie geht weiter von mir weg. Das würde aber bei einem anderen Kind keinen Unterschied machen. Ich würde beide Kinder bitten, sich etwas zusammen zu reißen, nicht nur mein Kind. Ganz im Gegenteil: Einem fällt oft am eigenen Kind etwas auf, was einen stört, was einen an einem anderen Kind nicht stören würde. Also mir als Mutter geht es so. Und ich denke, es geht auch vielen anderen Müttern so.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Also erstmal vielen Dank für die Antworten, und an ronald65 für das hervorragende Zitat, das ich auf jeden Fall in mein Repertoire aufnehmen werde. Zu der Katze ist wohl zu sagen, dass es sich schon um ein etwas "schwierigeres" Exemplar handelt, das gerne mal exzessiv fetzt und dabei auch einiges an Möbeln mitnimmt, was offensichtlich den Hauptteil des hin und wieder auftretenden "Lärms" ausmacht. Ergänzend muss ich noch erwähnen, dass unsere Freundin aus gesundheitlichen Gründen auch generell nicht über das beste Nervenkostüm verfügt, wobei das eigentlich wieder immer besser wird. Hin und wieder sind allerdings diese "Katzenausraster" der Auslöser für gewisse Stressreaktionen. Was allerdings auf keinen Fall zur Diskussion steht ist, die Katze abzugeben, wenn Nachwuchs da ist.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke zwar auch, dass man Katzen und Kinder nicht miteinander vergleichen kann, aber wer schon damit überfordert ist sich um seine Katze zu kümmern, der sollte sich vielleicht noch mal Gedanken darüber machen, ob er bei einem eigenen Kind eher gewillt wäre sich darum zu kümmern, auch wenn er gerade keine Lust dazu hat.

Dass deine Bekannte nicht gerade über das beste Nervenkostüm verfügt, gibt mir aber schon zu denken. Es wäre wohl besser mit dem Nachwuchs zu warten bis es ihr wieder besser geht, denn ein Kind kann wohl auch zur Belastung werden. Wenn man nachts jede Stunde raus muss um sich um das Baby zu kümmern, dann braucht man denke ich gute Nerven um diese Zeit durchzustehen.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde das einen ganz blöden Vergleich. Ich mag es auch immer nicht, wenn die Leute sagen, dass jemand bestimmt kein guter Vater oder keine gute Mutter sein wird, weil er oder sie ja schon mit dem Hund nicht so gut ist oder auch andersrum. Natürlich hat man für ein Tier auch eine gewisse Verantwortung, aber die hat man auch, wenn man sich ein teures Auto anschafft oder sich eine Orchidee in die Wohnung stellt - das ist aber trotzdem nicht das gleiche wie ein Kind.

Ich habe zwei Katzen und die habe ich sehr lieb, aber manchmal nerven sie mich auch. Wenn ich zum Beispiel schlafen will und sie genau dann ankommen und gekrault werden wollen. Meine Katzen sind so, dass sie dann auch mitten in der Nacht ein Jammerkonzert vor meinem Bett veranstalten. Dann setze ich sie auch mal vor die Tür. Bei einem Kind würde ich das natürlich nicht machen, weil das einfach etwas ganz anderes ist. Um Haustiere muss man sich zwar auch kümmern, sie sind aber trotzdem im Großen und Ganzen recht selbstständig im Vergleich zu einem Kind.

Außerdem gibt es auch ganz einfach Leute, die mit Tieren nichts anfangen können, aber mit Kindern super umgehen können. Natürlich auch umgekehrt: Manche Menschen tun sich mit Kindern sehr schwer, finden aber nichts schöner, als sich um einen Hund zu kümmern. Daher ist es doch müßig, die beiden Dinge zu vergleichen oder zu versuchen, vom einen auf das andere zu schließen.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke auch nicht das man von dem Verhalten gegenüber dem Tier auf das Verhalten gegenüber dem eigenen Nachwuchs schliessen kann. Ich hatte das auch schon mal überlegt, aber ich bin zu dem Schluss gekommen das ein Tier doch etwas anderes ist.

Allerdings frag ich mich auch wie man sich von einer Katze gestört fühlen kann, unsere Katze ist z.B. eine regelrechte Quatschtante, wenn sie wach ist dann erzählt sie und erzählt sie, manchmal nervt das schon ein wenig, aber das ist höchst selten und dann auch nur wenn ich Stress habe oder gerade halt auch einfach keine Zeit.

Klar fühlt man sich auch von einem Baby manchmal gestresst, das kann wahrscheinlich jede Mutter nur bestätigen, aber da muss man halt auch durch ;)

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich verstehe deine Position zwar, denke aber dennoch, dass man nicht zwangsläufig von der einen Sache auf die andere schließen kann. Dieser Vergleich hat einfach keine echte gemeinsame Basis.

Ich kann gut verstehen, dass es dir nicht gefällt, dass diese Leute das eine Lebewesen offenbar oft als störend empfinden. Egal wie sehr man ein Haustier liebt, kann man sich davon sicher auch gestört fühlen, gerade wenn man Ruhe braucht. Ich würde mir aus genau diesem Grund auch kein eigenes Tier anschaffen. Mir ist meine Ruhe sehr wichtig und wenn ich heimkomme, möchte ich auch kein Gejaule oder ähnliches hören.

Falls man ab und zu von dem Tier gestresst ist, finde ich das nachvollziehbar und nicht weiter schlimm. Falls die Katze allerdings eine zu große Belastung für die eigene Psyche darstellt, sollte man sich ernsthaft überlegen, ob man das Tier wirklich weiterhin bei sich halten möchte.

Bevor Menschen ein Kind in die Welt setzen, sollten sie sich auf jeden Fall Gedanken darüber machen und realisieren, dass dies ein großer Schritt ist und mit vielen Einschränkungen für einen selbst verbunden ist. Dennoch denke ich, dass Eltern zu ihren Kindern ein anderes Verhältnis haben als zu einem Haustier. Tendenziell wird ein eigenes Kind wohl nicht als so störend empfunden wie ein Haustier, auch wenn es einen ähnlichen oder sogar stärkeren Geräuschpegel verursacht.

Einen Menschen kann man nur bedingt mit einem Tier vergleichen und ich würde auch nicht sagen, dass ein Haustier eine Art Probelauf für ein eigenes Kind darstellt. So richtig kann man das einfach nicht vergleichen und ich denke auch, dass du ein bisschen übertreibst., wenn du diese beiden Dinge einfach so ohne Einschränkungen miteinander vergleichst.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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