Internat Ja oder Nein??

vom 28.10.2007, 11:57 Uhr

Würdet ihr eure Kinder oder selbst auf ein Internat schicken??

Umfrage endete am 11.11.2007, 11:57
Ja
3
30%
Nein
7
70%
 
Abstimmungen insgesamt : 10

Ich bin Schüler des Internates Landschulheim am Solingen (kurz LSH). Mir gefällt es sehr gut da. Es kostet rund 3000 Euro im Monat meine Frage ist Jetzt würdet ihr eure Kinder oder selbst auf ein Internat schicken und selbst wenn auf welches??

» albrecht » Beiträge: 30 » Talkpoints: 0,12 »



Ich würde meine Kinder nur auf ein Internat schicken, wenn sie es selbst wollen. Auf keinen Fall als eine Strafmaßname. Also zum Beispiel ab der 10. Klasse, wenn sie sich mehr auf das Lernen konzentrieren möchten um ein gutes Abitur zu machen. Natürlich ist es auch eine Kostenfrage, ob man sich es leisten kann 3000 Euro pro Monat zu investieren.

Ich denke schon die Schüler auf einem Internat besser betreut werden, da die Lerngruppen viel kleiner sind. Wenn meine Kinder im Grundschulalter wären würde ich es mir sehr genau überlegen, sie auf ein Internat zu schicken. Gründe wären Zeitmangel oder wenn man aufgrund seines Berufs ständig unterwegs ist und umzieht. Aber für kleine Kinder wäre das Internat für mich die letzte Möglichkeit. Auf welches Internat ich sie schicken würde?

Ich habe mir die Homepage von deinem Internat angeschaut, und bin beeindruckt. Also wäre das Internat Landschulheim Solingen ein Wahl für mich. In den Medien bzw. in Dokumentationen wird manchmal von Schloss Salem berichtet, was ich jedoch ausschließen würde, wegen der Schülerzielgruppe die dort sind, weil ihre Eltern sehr wohlhabend sind.

Als weiteres Internat kommt das Pädagogium Bad Sachsa für mich infrage, weil es in Niedersachsen liegt und auch einen guten Eindruck macht, was die Einrichtung und die Ziele angeht.

» Jenna » Beiträge: 1270 » Talkpoints: -1,27 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich würde meine Kinder nicht unbedingt auf ein Internat schicken, außer sie wollen das so. Ich war selber nur zwei Wochen in einem Internat, habe dann die Schule gewechselt. Ich fühlte mich da im Internat gar nicht wohl, zu zweit in einem Zimmer, vorgeschriebene Zeiten wann man was tun muss usw. Das war einfach nichts für mich, außerdem hatte ich dann noch Heimweh. Ich habe schlechte Erfahrungen damit gemacht aber wenn mein Kind das gerne machen möchte, warum nicht. Das kommt immer auf die Situation drauf an. Finanziell, ein Internat muss kein Vermögen kosten, und mal sehen wie meine bzw. unsere finanzielle Situation ist.

» sweetysarah » Beiträge: 469 » Talkpoints: 0,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich war in England ein paar Monate in einem Internat und ich empfand es als blanken Horror - von daher würde ich das meinen Kindern nicht antun, ist für mich auch nach wie vor mehr oder weniger eine Abschiebeanstalt mit Gefängnismief.

Die angesprochenen festen Zeiten, die Regeln, mir war das alles zuviel Kaserne, zuviel Pseudo-Gruppengefühl, zuviel herkömmliche Schule usw. - für mich war es einfach nichts. Zudem sah ich wie gesagt meine persönliche Freiheit stark gefährdet und stark eingeschränkt durch Gruppenräume usw. Ich brauchte da einfach ein Stück mehr Privatsphäre und auch Personen, denen ich in einer Notlage wirklich vertrauen konnte, was mir im Internat irgendwie fehlte - eben da man niemanden so richtig und lange kennt, einem Lehrer würde ich grundsätzlich als Schüler nicht vertrauen.

Ich wollte das damals auch nicht, was vielleicht noch schwerwiegend hinzukam, da ich mich aus meinem alten Umfeld herausgerissen sah und es nicht verstand, warum das nötig ist / war, denn meine schulischen Leistungen waren sehr gut und ich hatte auch sonst mit nichts Probleme.

Einen besonderen Lernerfolg für meine möglichen Kinder kann ich auch mit einem Privatlehrer erzielen, der für mich sowieso in Frage kommt und dem ich das Geld lieber bezahlen würde.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Hmmm, ich selbst war nie auf einem Internet, allerdings 2-3 meiner Freunde, dun die haben zumeist nur Schlechtes berichtet. Das können natürlich auch dumme Zufälle sein, aber das glaube ich nicht so wirklich.

Also als Strafe würde ich das meinen Kindern nie antun. Dafür gibt es sinnvollere Methoden, um den Kindern klar zu machen, was in Ordnung ist und was nicht. Aber ich meine, hier zeigt sich doch in gewissem Maße schon das Problem: Ein Internat muss scheinbar bestimmte "Dienste" nicht gewährleisten, sonst könnte es ja nicht als Bestrafung seinen Zweck erfüllen. Und der Grund liegt meiner Meinung nach klar darin, dass die persönliche Freiheit stark eingeschränkt ist durch eine Vielzahl fester Termine, bei welchen Anwesenheitspflicht besteht, sowie nur sehr wenigen Möglichkeiten, ein "normales" Leben zu führen außerhalb des Internats.

Sie scheinen vielleicht gut organisiert zu sein und bieten vielleicht auch viele Freizeitmöglichkeiten (das weiß ich nicht genau), aber es ist trotzdem noch einmal etwas anderes, weil es psychologisch gesehen einfach keine Freizeit ist, weil man ja immer noch an dem selben Ort ist. Da sehe ich auch durchaus ein Problem für den Schulalltag, dass sich die Kinder entweder wie zu Hause fühlen oder dann im privaten Raum trotzdem wie in der Schule. Halte ich aber beides als nicht das Richtige.

Das mit dem Lernen wage ich auch zu bezweifeln, dass sie den anderen Kindern wirklich voraus sind. Was allerdings sein kann, ist, dass durch die straffe Ordnung innerhalb des Internats schneller mehr Selbstständigkeit "erzogen" wird und die Schüler zielstrebiger "ans Werk" gehen. Wobei das natürlich auch noch vom Schüler selbst abhängt, wie er eben "gestrickt" ist.

Aber dass sie besser "ausgebildet" sind, davon gehe ich nicht aus. Zudem man Folgendes noch in Betracht ziehen muss: Die Schule setzt nun einmal nur die Grundlagen für ein Studium / Ausbildung, in welchem / welcher dann erst das "wichtige" Wissen angeeignet wird. Und solange eine Schule diesen Zweck erfüllt, sehe ich keinen Vorteil in einem Internat, selbst wenn sie dort mehr gelehrt bekommen.

Und wie schon Subbotnik geschrieben hat: Für einen Bruchteil dieses Geldes kann ich auch einfach eine Art "Nachhilfe" meinem Kind geben von einem Privatlehrer, dann hat es weiterhin die selbe persönliche Freiheit und ein Mehr an Wissen.

Ich denke einfach, dass das eigentlich allgemein abgeschafft werden sollte. Denn die Kinder sind meist zu dieser Zeit nicht alt genug, um reflektiert darüber zu entscheiden, ob ein Internatsaufenthalt gut für sie ist oder nicht. Und die Eltern können das eigentlich noch weniger und sollten es deswegen auch nicht entscheiden. So zumindest meine Meinung.

» DerDaene » Beiträge: 609 » Talkpoints: 3,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also eigentlich finde ich es schrecklich wenn Eltern ihre Kinder ins Internat abschieben, oder generell ihre Kinder von jemand anderem erziehen lassen. Wies die meisten Stars oder Politiker tun, sogar unsre ach so tolle Familienministerin, naja.

ABER, mein Bruder ist Legastheniker und hatte es in der Schule immer sehr schwer. Legastheniker sind Menschen mit einer Lese- Rechtschreibschwäche, haben aber meist einen normalen oder hohen IQ. Meine Eltern gaben sehr viel Geld für Nachhilfe, Lernprogramme, Bücher und so weiter aus. Als er dann zum zweiten mal sitzen geblieben ist, trafen meine Eltern die Entscheidung ihn auf ein spezielles Internat für Kinder mit Legasthenie zu schicken. Es war das ALLER BESTE, was meine Eltern hätten tun können. Er hat dort seinen Hauptschulabschluss gemacht und macht jetzt eine Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer. Er hat sehr viele Freunde gefunden und abgenommen. Früher war er durch die Henseleien, wenn er in der Schule mal wieder was vorlesen musste, ein richtiges Moppelchen geworden. Naja der einzige Nachteil ist eben das das Essen dort, es ist wirklich unausstehlich! Aber das Internat bietet jede Menge an Freizeitangeboten an, vor allem auch einen schönen Fitnessraum.

Also ich kann in solchen Fällen ein Internat, mit speziell ausgebildeten Lehrern, die sich viel Zeit nehmen nur empfehlen. Die Kinder werden gefördert und entwickeln sich sehr positiv. Außerdem wird das ganze vom Arbeitsamt finanziell unterstützt.

» Björn&Isa » Beiträge: 5 » Talkpoints: 3,96 »


Ich würde mein Kind eher nicht auf ein Internat schicken, es sei denn, es ist sein ausdrücklicher Wunsch oder es bekommt da etwas vermittelt, was in anderen Schulen nicht möglich ist.

Meine Eltern hatten überlegt, ob sie meine hochbegabte Schwester auf ein Internat schicken, welche sie intensiver fördern können, als das momentan möglich ist. Allerdings wollte sie das nicht, und so haben sie das auch gl. wieder verworfen.

Als Strafe...? Bei zum Beispiel schwer erziehbaren Kindern, niemals. Da sollte man wohl eher der Sache auf den Grund gehen , und sich fragem warum die Situation so ist wie sie ist. Aber nicht um es "loszuwerden", ganz nach dem Motto "aus den Augen, aus dem Sinn".

Ich denke auch, dass es für vor allem junge Kinder schwer ist sich dort zu integrieren, fern von den Eltern, der Familie und der gewohnten Umgebung. Manchmal ist das allerdings auch nicht schlecht.

Für mich wäre es nichts, und so würde ich das meinem Kind überlassen. Ich würde es aber auch nicht auf biegen und brechen daran hindern auf solch ein Internat zu gehen (es sei denn die Umstände wären verzwickter).

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Vor etwas mehr als fünf Jahren war ich selber mal für kurze Zeit auf einem Internat. Vorher hatte ich mir den Aufenthalt im Internat auch einigermaßen schön vorgestellt, aber leider war es überhaupt nicht so, wie ich es erwartet hatte. Außerdem hätten es sich meine Eltern auch gar nicht finanziell leisten können, den kompletten Internataufenthalt selber zu finanzieren und so mussten sie ihr gesamtes Vermögen offen legen und von verschiedenen Ärzten und Psychologen musste der Aufenthalt im Internat empfohlen werden, damit meine Familie einen Zuschuss zu den wirklich hohen Kosten bekam, was dann aber auch geklappt hat.

Es gab so einiges, was mich im und am Internat gestört hat und ich weiß gar nicht, wo ich überhaupt anfangen soll. Schon schlecht fand ich es, dass ich mir mit einem Mädchen ein recht kleines Zimmer teilen musste und so eigentlich nie Privatsphäre hatte. Dieses Mädchen machte auch noch die Nacht zum Tag, sodass ich nur schlecht schlafen konnte, brachte häufiger mal Männerbesuch in unser Zimmer und rauchte ständig, sodass der Rauchgestank kaum aus dem Zimmer zu bekommen war. Von Schule her war es in dem Internat so einigermaßen in Ordnung. Die Klassen waren etwas kleiner als in meiner früheren Schule mit etwa 20 Leuten. Die Lehrer waren auch einigermaßen in Ordnung.

Mit den Mitschülern und Mitbewohnern habe ich mich leider nicht so gut verstanden, was aber vielleicht auch zum Teil daran lag, dass viele der Kinder dort Kinder reicher Eltern waren und zum Beispiel sogar ihr eigenes Pferd dort auf dem Gelände hatten, sich alles leisten konnten und sich auch alles gekauft haben und mich komisch angeguckt haben, wenn ich ein paar Straßen weiter zum Supermarkt gelaufen bin, weil ich mir die teuren Schulhefte in dem schuleigenen Kiosk einfach nicht leisten konnte. Außerdem sah ich es als ein großes Problem an, dass dort überall Alkohol getrunken wurde und ich zum Beispiel mitbekommen habe, wie den neuen Fünftklässlern Alkohol angedreht wurde. Zwar stand in den Internatsregeln, dass Alkohol zumindest unter der Woche strengstens verboten ist und der Zigaretten- und Tabakkonsum auch erst ab der Oberstufe erlaubt sein, doch daran hat sich kaum jemand gehalten und kontrolliert wurde das auch nicht.

Allgemein gesehen halte ich es eigentlich für keine schlechte Idee, dass man in einem Internat vielleicht auch soziale Kontakte knüpfen kann und vieles lernen und selbstständiger werden kann, allerdings wurde das in dem Internat, das ich für kurze Zeit besucht habe, nicht gerade gut umgesetzt. Leider glaube ich, dass in vielen Internaten fast nur Kinder von reichen Eltern zu finden sind, die glauben, mit viel Geld den Kindern einen guten Schulabschluss erkaufen zu können.

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hier mus ich mal wieder sagen: Sag niemals nie!

Internat als Strafe ist ein absolutes "no-go", auch "Abschieben" finde ich unmöglich, dann lieber das Geld in ein Au-pair oder eine Kinderfrau investieren, um Betreuung auch nach der Schule zu gewährleisten. Prinzipiell tendiere ich im Moment zu nicht Internat. Allerdings kann sich dass auch ändern.

Nämlich in Spezialfällen, wie hier:

Björn&Isa hat geschrieben:Also ich kann in solchen Fällen ein Internat, mit speziell ausgebildeten Lehrern, die sich viel Zeit nehmen nur empfehlen.
Die Kinder werden gefördert und entwickeln sich sehr positiv.

Ähnliche Einrichtungen gibt es auch für Hochbegabte Kinder mit ADS, die in der normalen Schule auch nicht genug gefördert werden können. Und auch zu Hause wird es schwer sein, diese Kinder wirklich richtig zu fördern. Wichtig ist dann sicher, dass die Kinder den Gang ins Internat selber wünschten oder zumindest dem zustimmen. Dazu gehört dann auch ein bestimmtes Alter der Kinder. Allerdings sollte dann auch das Drumherum stimmen. Wenn die Kinder keine Privatsophäre mehr haben, wird die bessere Förderung auch nichts nützen. Das gleiche gilt für einen zu sehr reglementierten Tagesablauf, bei dem nur sehr wenig Platz für eigene Interessen bleibt.

Ich denke mal, bei bestimmten Kindern kann ein Internat sinnvoll sein. Dieses sollte dann aber gut ausgewählt sein.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hmm.Nein, dass würde ich wohl nicht wollen. Kenne viele ehemalige Mitschüler von "reichen" Eltern, die in Internat gesteckt wurden und nun ihren Eltern noch mehr entglitten sind. Hmm.Überlege grade über das was JotJot gesagt hat. Vielleicht ist es von er Bildung her für einige Kinder besser, aber ob es gut ist, wenn man die Kinder von ihren Eltern so weit trennt? :shock: Sicherlich, Kinder stehen irgendwann selbst auf eigenen Beinen und knüpfen dort auch Kontakte, aber wenn ich mir vorstelle, dass ich auf ein Internat gegangen wäre, dann behagt mir das gar nicht. Ich hänge nicht "zuviel" an meinen Eltern (ich meine ich bin kein "Muttersöhnchen oder so" ) , aber ich liebe meine Familie und die Vorstellung sie nur am Wochenende zu sehen, hätte mir ganz sicher nicht gefallen.

Sicherlich eröffnet ein Internat auch für die Eltern auch andere Möglichkeiten, sie sind viel flexibler im Job zum Beispiel, aber bei uns hat es auch ohne Internat immer gut geklappt, auch wenn beide Eltern gearbeitet haben und dass auch nicht mehr schlecht als recht, sondern ehrlich gut. Ich kann mir sowas nicht vorstellen und auch wenn, JotJot der Meinung ist, sag niemals nie, bin ich mir sicher, dass meine Kinder in kein Internat kommen. Hochbegabtenförderung geht ja schließlich auch anders, falls das mal der Fall sein sollte und für ADS gibt es hier auch spezielle Föderprogramme, über die ich nichts schlechtes gehört habe.

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» Mondkind » Beiträge: 312 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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