Bonität - Auskünfte oft falsch

vom 06.09.2009, 08:55 Uhr

Auskünfte über die Bonität eines Jeden sind heute sehr wichtig, obwohl das immer noch nicht allen Menschen bewusst ist. Scoring-Werte entscheiden welche Zahlungsmethode Versandhäuser zulassen, ob Miet- oder Handy-Verträge akzeptiert werden, ob Kredite nicht oder nur mit hohen Zinsen vergeben werden. Der Scoring-Wert berechnet sich aus verschiedenen Daten: Alter, Familienstand, Adresse und andere Daten werden berücksichtigt.

Die Bonitätsprüfung ist durchaus eine berechtigte Vorsichtsmaßnahme, nur leider stimmen die zu Grunde liegenden Daten oft genug nicht. Verbraucherschutzministerin Aigner ließ eine Studie zur Glaubwürdigkeit der Scoring-Werte anfertigen, die genau das bestätigte. 100 Testpersonen sollten bei den vier größten Auskunfteien ihre Daten abfragen: bei der Schufa war 46 % der Daten fehlerhaft, bei der CEG lagen in 58 % der Fälle nur die vom Verbraucher bei der Anfrage angegebenen Daten vor, Arvato Infoscore konnte nur in 5 % der Fälle relevante Informationen liefern - brisant für die anderen Fälle ist, dass die Rückmeldung des Wertes 0 das schlechteste Ergebnis ist.

Diese Zustände seien nicht länger hinnehmbar und so forderte Aigner die Auskunfteien auf, schon jetzt eine ab 1. April 2010 in Kraft tretende Novelle umzusetzen. Geo-Scoring ist dann verboten, ebenso sollen Verbraucher einmal jährlich kostenlos Einsicht in die über sie gespeicherten Daten erhalten. Am wichtigsten aber ist, dass die Formeln mit denen der Scoring-Wert ermittelt wird nachvollziehbar und auch wissenschaftlich belegt sein muss.

Ein guter Anfang, der aber gerade Datenschützern nicht weit genug geht. So kritisiert Peter Schaar (Datenschutzbeauftragter des Bundes), dass Verbraucher auch in Zukunft nicht automatisch erfahren, welche Daten über sie gespeichert werden. Die künftige kostenlose Auskunft ist zwar sinnvoll, aber viele Bürger wissen gar nicht, dass überhaupt Daten über sie gespeichert werden.

Einen Schritt weiter geht sogar ein Bamberger Professor. Der fordert, dass die Daten in einer zentralen Datenbank (öffentlich und transparent) gespeichert werden. Ein Gedanke, der auch mir nicht behagt. Allerdings würde man sich so auch sparen, den Daten-Sammlern und damit seinen eigenen Daten nachzujagen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In diesem Zusammenhang würde mich mal interessieren, ob die im Beitrag erwähnte Gesetzes-Novelle eigentlich auch so in Kraft getreten ist? Was ist denn eigentlich aus diesem berüchtigten "Geo-Scoring" geworden? Wir dieses immer noch praktiziert oder gab es da irgendwelche Änderungen?

Einen Schritt weiter geht sogar ein Bamberger Professor. Der fordert, dass die Daten in einer zentralen Datenbank (öffentlich und transparent) gespeichert werden.

Das wäre ja wirklich mal etwas anderes und bestimmt auch ein Knaller! Aber so etwas wird wohl nirgends auf der Welt durchsetzbar sein.

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» Pfennigfuchser » Beiträge: 3767 » Talkpoints: 34,25 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Selbst jeder Bürger kann das Resultat auch schon durch eine einfache Abfrage verfälschen. Fragt man nämlich seine eigene Datei ab, gilt es schon in der Bewertung als negatives Merkmal. Auch wenn dort nichts in Bezug auf vorhandene Titel oder Schulden ist hat man dann einfach nur Pech.

Hilfreich wäre hier eine gesetzliche Lösung mit der Eigeninitiative des jeweiligen Bürgers. Man fragt kostenlos halbjährlich seine Datei ab und meldet dann sofort vorhandene berechtigte Fehler in der betreffenden Datei. Dadurch können im Vorfeld eine Anzahl von Fehlern schon vermieden werden.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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